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FI RCD Prüfen Umfang bei Erst- und Wiederholungsprüfung

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2015, 16:16
von jf27el
Hallo Zusammen,

ich hätte gerne mal die Frage welchen Prüfumfang nach VDE0100 und VDE 0105 für die RCD#s angemessen ist?

Es ist mir natürlich klar dass das Auslösen über den Prüfknopf und auch ein Auslösen über alte Duspole nicht wirklich eine Prüfung darstellt.

Offen ist für mich der Unterschied zwischen den Prüfströmen bei der Erst- und der Wiederholungsprüfung.

Noch weiter kann man das über die Messung der postiven und negativen Halbwelle treiben.

Die Spitze ist sicher mit unterschiedlichen Prüffrequenzen erreicht.

Das bedeutet für mich mindestens 5 Messungen an einem RCD !?

Meine Frage:
Muss ich das wirklich alles durchführen? Für Erst- sowie auch für jede Wiederholungsmessung?

Folgefrage:
Warum muss ich bei RCDs einen derartigen Aufwand betreiben. wie groß ist bei Euch die Ausfallrate?
Darf ich mich auf die Herstellerangaben verlassen? Und wie sieht das mit der Lebensdauer aus?

Differenzierungsfrage:
Bei Sicherungsautomaten mache ich auch nicht eine Messung mit dem großen Prüfstrom - oder müsste ich?

Wie sind Eure Informationen und Erfahrungen?
----(betrifft auch die neue 0105 die da kommen soll)

Gruß
ein durch Messgerätehersteller, VDE und persönliche Erfahrungen völlig verwirrter
jf27el

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2015, 16:43
von bo_93
Moin j27el,


ich persönlich messe die Auslösezeit bei 1fachenen Nennfehlerstrom und dann die Zeit und den Auslösestrom mit Rampe bei negativer Halbwelle, negative Halbwelle waren zu meist die schlechtesten Ergebnisse.

Hab mir dazu auch mal eine Tabelle mit allen Messwerten angelegt zum vergleichen.

In der letzte oder vorletzten (06 / 05) EP Ausgabe wurde nach meiner Erinnerung die Forderung der Prüfung mit 5Fachen Nennfehlerstrom disskutiert und deren sinnhaftigkeit.

Wenn der RCD bei Rampe und einfachem Nennfehlerstrom gute Werte bringt, warum sollte der RCD bei 5fach Nennfehlerstrom versagen, oder wie seht ihr das?

Gruß

Bo_93

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2015, 16:45
von kabelmafia
Moin,

ich halte mich mal zurück, Funker wird dazu sicher einiges sagen...?

Prüfungen, Tests und Abnahmebedingungen

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2015, 16:54
von 50Hertz
jf27el hat geschrieben: Es ist mir natürlich klar dass das Auslösen über den Prüfknopf und auch ein Auslösen über alte Duspole nicht wirklich eine Prüfung darstellt.
Hallo jf27el!

Prüfung - was ist das?
Spitzfindig wird ja heute (vor Gericht, oder in der Steckdose.net) über juristische Feinheiten gestritten. In meiner Ausbildung gab es noch KAPGs (Kabelader Prüfgeräte). Piepton hieß: "In Ordnung, Prüfung bestanden!"

Mein Steckdosentester macht 30 mA Fehlerstrom. Wenn der FI unmittelbar fällt, ist die Sache für mich i.O.
Auslösezeiten von 0,4 s sind für mich sehr wohl einschätzbar.
Alle Nummernschalter (zunächst 1 s dann 1,2 s wurden ohne Stoppuhr geprüft) Die ganze zeitkritische Technik funktionierte deshalb trotzdem weltweit.

Der "Duspol" ist für mich immer noch ein Gerät, welches zu Prüfungen eingesetzt werden kann. Dabei geht es ja nicht nur um alte Geräte. Auch heute gibt es doch, vernünftiger Weise, Spannungsprüfer mit einem merklichen Messstrom.

Sofort, als ich aus der Schule kam, wurde ich umzingelt von Supertechnik.
Erstaunlich zu lernen, dass nicht so genau gemessen werden muss wie möglich, sondern wie nötig. Der Sinn war nach Überlegung sofort gegeben.

Grüße
50Hertz



PS
Nun dürft Ihr über mich herfallen. Mein Rechner kennt 12 Stellen hinter dem Komma.

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2015, 17:48
von jf27el
ich halte mich mal zurück,
Schade gerade aus der Ecke dachte ich, dass ich die verschiedenen Philosophien zwischen Gerätebau(ME***O) und Prüfungen(Akad***e) etwas sagen werden und durchaus zu kontroversen Ergebnissen kommen.
:cool: :D
Funker wird dazu sicher einiges sagen
ist mir bekannt --- ist aber nur ein Teilaspekt. Ich will auf eine ordnungsgemäße Prüfplanung hinaus. Dazu brauche ich auch das "Stimmungsbild" von, na ich sage mal "normalen Prüfern".

@bo_93
ich persönlich messe die Auslösezeit bei 1fachenen Nennfehlerstrom
Und wie stellst Du das sicher? bzw. mit welchem Messgerät?
Misst Du auch possitive und negative Halbwelle und Frequenzen.

Mir geht es auch darum, welche Zeit benötige ich um einen Fi-Kreis zu messen? <<<um den Haken im Echeckprotokoll - Durchgängigkeit aller Schutzleiter- tatsächlich machen zu dürfen>>>

@50HERTZ
Ja und diese Toleranz ist bei "kalibrierten Messgeräten" durchaus 50% bei nicht zu addierenden Messfehlern. Zusammen mit der 5fach Prüfung ergibt sich für mich durchaus eine genügende "Duspolgenauigkeit".
Somit könnte -ich als Spötter- bei der Messung fast von einer "homöopathischen :D " Messgenauigkeit sprechen.

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2015, 18:36
von ohoyer
Bei den aktuellen Modellen der Duspole hat man aber irgenwas um die 300mA-500mA als Auslösestrom, wenn ich hier von verschiedenen Modellen die Werte noch richtig in Erinnerung habe- das ist je nach Type des FI auch mal der zehnfache Auslösedifferenzstrom...

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2015, 20:14
von bo_93
jf27el hat geschrieben: @bo_93

Und wie stellst Du das sicher? bzw. mit welchem Messgerät?
Misst Du auch possitive und negative Halbwelle und Frequenzen.
Schutzmaßnahmenprüfgerät und mit der Leckstromzange die Vorbelastung des FI

Benning IT 130 und Fluke 360

Meist nur negative, sollte mir etwas komisch vorkommen nutze ich auch mal den Automatikablauf von Installationstester, der misst positiv, negativ jeweils Rampe, Auslösezeit bei 1fachem Nennfehlerstrom und 5 fachem Nennfehlerstrom.

Spannung und Frequenz mit Installationstester

Durchgängigkeit mit Niederohmmessung.

Duspol als Schätzeisen, hatte letzens einen FI/LS von Gewiss, Duspol ok (:D), Installationstester hat die Prüfung mit Fehler abgebrochen, auch wenn der FI/LS ausgelöst hat, keine Vorbelastung, ISO und Niederohm ok - tausch des FI/LS und alles gut.

Gruß

BO_93

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2015, 21:36
von cyclist
Hallo Olaf!
ohoyer hat geschrieben:Bei den aktuellen Modellen der Duspole hat man aber irgenwas um die 300mA-500mA als Auslösestrom
Ich habe gerade eben nachgesehen, der Fluke T150 hat eine Stromaufnahme im Lastmodus von 30mA.

Die Benning-Duspole haben eine Stromaufnahme, zur bewussten RCD-Auslösung, von 550 bzw. 600mA, siehe hier.

Ich selber prüfe normale RCDs Typ A so:
- Auslösestrom mit 1x Bemessungsdifferenzstrom, positive o. negative Halbwelle, wie es gerade kommt.
- Auslösezeit wie Auslösestrom
- Berührungsspannung u. RE (wird ja automatisch mit angezeigt)
- Testtaste
Wenn mit dem GMC Profitest MXTRA, dann meistens im Automatikmodus, sprich alle Werte mit einer Auslösung)
- optional, zur Kontrolle, Messung der Differenzableitströme mittels "Leckstromzange"

Dazu, natürlich, auch Z L-N, Rlo an allen PE soweit zugänglich, Riso, RE des Erders wenn vorhanden.

In letzter Zeit hatte ich keine RCD mehr, die nicht innerhalb der üblichen Grenzen auslösten (ca. 150 St. seit Februar, 30/100/300/500mA, 10-125A).

Verfasst: Dienstag 7. Juli 2015, 22:20
von M@rkus
Hallo Cyclist,
Kommen bei Dir 1000V aus der Steckdose? Bei 230V sollte es doch weniger sein?

30 mA bei Fluke

Verfasst: Mittwoch 8. Juli 2015, 01:09
von 50Hertz
@ M@rkus

Fluke spricht bei einer Reihe von zweipoligen Prüfern von 30 mA bei zugeschalteter Last.
Also keine Aufregung- FI muss fallen.

Grüße
50Hertz