Ableitströme Frequenzumrichter
- Lightyear
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Ableitströme Frequenzumrichter
Hallo in die Runde,
ja, ich weiss, wer viel misst, misst Mist...
Einzelbetrachtung einer einzelnen (von vielen) mysteriösen Gegebenheit:
Gegeben sei ein Personenaufzug (privates Wohnhaus), dessen Motor mittels FU drehzahlgeregelt wird.
Der Aufzug ist vorgesichert mit 3pol C16, ein Fehlerstromschutzschalter TypB 40/0,03 ist auch vorhanden. Zuleitung zum Schaltschrank ist ein NYM-J 5x2,5mm².
Das Aufzugsgerüst ist mittels NYM-J 1x16mm² an die Schutzleiterschiene angeschlossen.
Messe ich nun mit der Leckstromzange (Amprobe AC50A) den Strom auf dem Schutzleiter der Zuleitung zum Aufzug (im speisenden Verteiler an den Abgangsklemmen), so erhalte ich einen Wert von ca. 25mA @40-60Hz.
Messe ich den Strom auf dem 16mm² Potentialausgleichsleiter, erhalte ich rund 40mA @ 40-60Hz.
Messe ich den Strom auf beiden Leitern (also beide Leiter durch die Zange), so erhalte ich die Summe, also rund 65mA
Die Umschaltung des Messbereichs ergibt in allen Fällen eine Erhöhung um ca. 10%.
Schalte ich nun den Aufzug spannungslos, ändert sich an den Werten NICHTS.
Was ist da los..?
Ich zermartere mir jetzt schon seit Stunden das Hirn und komme auf keine plausible Erklärung.
Kann mir bitte mal jemand von unseren Mess- und Prüfgöttern helfen, das Brett vor meinem Kopf abzunehmen..?
ja, ich weiss, wer viel misst, misst Mist...
Einzelbetrachtung einer einzelnen (von vielen) mysteriösen Gegebenheit:
Gegeben sei ein Personenaufzug (privates Wohnhaus), dessen Motor mittels FU drehzahlgeregelt wird.
Der Aufzug ist vorgesichert mit 3pol C16, ein Fehlerstromschutzschalter TypB 40/0,03 ist auch vorhanden. Zuleitung zum Schaltschrank ist ein NYM-J 5x2,5mm².
Das Aufzugsgerüst ist mittels NYM-J 1x16mm² an die Schutzleiterschiene angeschlossen.
Messe ich nun mit der Leckstromzange (Amprobe AC50A) den Strom auf dem Schutzleiter der Zuleitung zum Aufzug (im speisenden Verteiler an den Abgangsklemmen), so erhalte ich einen Wert von ca. 25mA @40-60Hz.
Messe ich den Strom auf dem 16mm² Potentialausgleichsleiter, erhalte ich rund 40mA @ 40-60Hz.
Messe ich den Strom auf beiden Leitern (also beide Leiter durch die Zange), so erhalte ich die Summe, also rund 65mA
Die Umschaltung des Messbereichs ergibt in allen Fällen eine Erhöhung um ca. 10%.
Schalte ich nun den Aufzug spannungslos, ändert sich an den Werten NICHTS.
Was ist da los..?
Ich zermartere mir jetzt schon seit Stunden das Hirn und komme auf keine plausible Erklärung.
Kann mir bitte mal jemand von unseren Mess- und Prüfgöttern helfen, das Brett vor meinem Kopf abzunehmen..?
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- Null-Leiter
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Bin zwar nicht gerade ein Messgott, hätte aber folgende Ideen:
- Wie groß ist denn der Differenzstrom (alle L + N) des Aufzugs im Betrieb? Evtl. sind die Ableitströme der Filter so symmetrisch, das sie sich über die 3 Aussenleiter kompensieren?
- Gibt es vor der UV einen größeren Netzteil in TN-C? Das könnte zu den Strömen auf den Schutzleitern führen, wenn das Aufzugsgerüst noch anderweitig (z.B. Fundament) geerdet ist und hätte nichts mit dem FU zu tun.
Gruß
Jochen
- Wie groß ist denn der Differenzstrom (alle L + N) des Aufzugs im Betrieb? Evtl. sind die Ableitströme der Filter so symmetrisch, das sie sich über die 3 Aussenleiter kompensieren?
- Gibt es vor der UV einen größeren Netzteil in TN-C? Das könnte zu den Strömen auf den Schutzleitern führen, wenn das Aufzugsgerüst noch anderweitig (z.B. Fundament) geerdet ist und hätte nichts mit dem FU zu tun.
Gruß
Jochen
- 50Hertz
- Null-Leiter
- Beiträge: 3559
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Kein Messgott - keine Antwort
Hallo!
Ja, wie die Überschrift schon zeigt, kann ich natürlich nichts genaues sagen.
Neulich hatte ich jedoch ein ähnliches Problem:
Bei der Messung der Ströme auf den Schutzleitern, von kraftbetätigten Toren, stellte sich, hin zu einem bestimmten Ort auf dem Betriebsgelände, ein immer höherer Messstrom ein.
Ich hab dann gefragt nach unsichtbar verlegten Leitungen und verborgenen Transformatoren.
Schließlich wurde mir von einer Sonnenkollektor-Anlage auf dem Dach des Gebäudes berichtet, dass am meisten betroffen war.
Auch hier war der gemessene Differenzstrom auf den aktiven Leitern vernachlässigbar. Bei einer guten SL-Verbindung genügt halt eine sehr kleine Potentialdifferenz um 30 mA fließen zu lassen (entsprechend kleine induzierte Spannung).
Grüße
50Hertz
Ja, wie die Überschrift schon zeigt, kann ich natürlich nichts genaues sagen.
Neulich hatte ich jedoch ein ähnliches Problem:
Bei der Messung der Ströme auf den Schutzleitern, von kraftbetätigten Toren, stellte sich, hin zu einem bestimmten Ort auf dem Betriebsgelände, ein immer höherer Messstrom ein.
Ich hab dann gefragt nach unsichtbar verlegten Leitungen und verborgenen Transformatoren.
Schließlich wurde mir von einer Sonnenkollektor-Anlage auf dem Dach des Gebäudes berichtet, dass am meisten betroffen war.
Auch hier war der gemessene Differenzstrom auf den aktiven Leitern vernachlässigbar. Bei einer guten SL-Verbindung genügt halt eine sehr kleine Potentialdifferenz um 30 mA fließen zu lassen (entsprechend kleine induzierte Spannung).
Grüße
50Hertz
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- Null-Leiter
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- Registriert: Donnerstag 2. August 2007, 09:10
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Antwort als NOCH-MEHR-MIST-MESSER:
Die Aufzugschienen sind normalerweise im Fahrraum mit dem internen Potentialausgleich verbunden. Üblicherweise eine Erdfahne im Fundamentboden.
Zusätzlich hast Du Gebäudeverbindungen und Potentialausgleichströme über andere im Haus befindliche Verbraucher.
=>Ableit-Ströme von anderen Verbrauchern (wird natürlich bei klassicher Nullung bei Verbindung der Verbrauchergehäuse mit dem Gebäude mehr)
=> Du hast eine ganz ordinäre Kurzschlussschleife über die verschiedenen Verbindungen mit dem Potentialausgleichs(leitern)potential, in die induziert wird.
Um das zu verfolgen müsstest Du alle Verbindungen zum Erdpotential/bzw Potenatialausgleich.
Gruß
jf27el
(Phantommessfehlerproduzent)
Die Aufzugschienen sind normalerweise im Fahrraum mit dem internen Potentialausgleich verbunden. Üblicherweise eine Erdfahne im Fundamentboden.
Zusätzlich hast Du Gebäudeverbindungen und Potentialausgleichströme über andere im Haus befindliche Verbraucher.
=>Ableit-Ströme von anderen Verbrauchern (wird natürlich bei klassicher Nullung bei Verbindung der Verbrauchergehäuse mit dem Gebäude mehr)
=> Du hast eine ganz ordinäre Kurzschlussschleife über die verschiedenen Verbindungen mit dem Potentialausgleichs(leitern)potential, in die induziert wird.
Um das zu verfolgen müsstest Du alle Verbindungen zum Erdpotential/bzw Potenatialausgleich.
Gruß
jf27el
(Phantommessfehlerproduzent)
„Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“ (I.Kant)
- Lightyear
- Beiträge: 3458
- Registriert: Sonntag 10. Juni 2007, 16:41
Hmmmmm,
diese Befürchtung hatte ich auch schon...
Die Aufzugsschienen sind untereinander mittels 16mm und ebenso mit der Schutzleiterschiene des Verteilers verbunden - eine weitere Erdung der Schienen gibt's nicht...
Aber würde das nicht bedeuten, dass der Strom über die Aufzugsschienen und deren Befestigung (einbetonierte Halfenschienen) irgendwie besser zum Sternpunkt des versorgenden Trafos fließen müsste, als über den vorhandenen Ringerder..? Was bedeuten würde, der Erder ist Schrott...
Dabei wird mir a bisserl Angst...
Würde allerdings einige andere Phänomene in dem Objekt erklären...
diese Befürchtung hatte ich auch schon...
Die Aufzugsschienen sind untereinander mittels 16mm und ebenso mit der Schutzleiterschiene des Verteilers verbunden - eine weitere Erdung der Schienen gibt's nicht...
Aber würde das nicht bedeuten, dass der Strom über die Aufzugsschienen und deren Befestigung (einbetonierte Halfenschienen) irgendwie besser zum Sternpunkt des versorgenden Trafos fließen müsste, als über den vorhandenen Ringerder..? Was bedeuten würde, der Erder ist Schrott...
Dabei wird mir a bisserl Angst...
Würde allerdings einige andere Phänomene in dem Objekt erklären...
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- Null-Leiter
- Beiträge: 4312
- Registriert: Donnerstag 2. August 2007, 09:10
- Wohnort: BW
- Lightyear
- Beiträge: 3458
- Registriert: Sonntag 10. Juni 2007, 16:41
Ja schon, ABER wenn die 65mA ein Teilstrom sind, die obendrein einen äußerst wenig erdfühligen Weg nehmen (gemauerter Aufzugsschacht, alle paar Meter ersetzt ein Betonklotz mit den Halfenschienen ein paar der Kalksandsteine, das ganze steht auf einer tragenden Bodenplatte aus WU-Beton), dann muss der Ringerder ja richtig schlecht sein (hab ich noch nicht gemessen).
Auf der Verbindung zwischen GHV und Ringerder fließen rund 110mA
Generell empfinde ich die vorhandenen Schutzleiterströme in dem (noch unbewohnten) Objekt schon sehr hoch...
Auf der Verbindung zwischen GHV und Ringerder fließen rund 110mA
Generell empfinde ich die vorhandenen Schutzleiterströme in dem (noch unbewohnten) Objekt schon sehr hoch...
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- Null-Leiter
- Beiträge: 2242
- Registriert: Sonntag 12. November 2006, 21:40
- Wohnort: Köln
Hört sich für mich nach ordinären vagabundierenden Strömen im TN-System an.
Dinge, welche ich regelmäßig in Sachverständigenmängelberichten als normal kennzeichne.
Genauso übrigens, wie wenn irgendwelche Thermographieheinis Alarm schlagen, weil Leitungen/Adern/Sicherungen "zu heiß" sind. Das die Betriebstemperatur bei Nennstrom auf 70°C ausgelegt ist, und in folge dessen Temperaturen von 30-40°C als völlig normal zu betrachten sind, führt bei solchen Koryphäen auch regelmäßig zu erstaunten Gesichtern!
Dinge, welche ich regelmäßig in Sachverständigenmängelberichten als normal kennzeichne.
Genauso übrigens, wie wenn irgendwelche Thermographieheinis Alarm schlagen, weil Leitungen/Adern/Sicherungen "zu heiß" sind. Das die Betriebstemperatur bei Nennstrom auf 70°C ausgelegt ist, und in folge dessen Temperaturen von 30-40°C als völlig normal zu betrachten sind, führt bei solchen Koryphäen auch regelmäßig zu erstaunten Gesichtern!
- Lightyear
- Beiträge: 3458
- Registriert: Sonntag 10. Juni 2007, 16:41
Nunja, die Thematik mit "normal" abzuhaken erscheint mir auf Grund des imho recht großen Stroms noch als zu einfach...
Mir geht es einfach maßlos gegen den Strich, Messergebnisse zu erhalten, die ich (mir) nicht erklären kann.
Als nächstes werde ich mal den Erder prüfen und schrittweise Anlagenteile wegschalten, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Wofür hab' ich denn Messeqipment im Gegenwert eines ordentlichen Autos.
Im schlimmsten Fall nehme ich einfach ein unempfindlicheres Messgerät...
Mir geht es einfach maßlos gegen den Strich, Messergebnisse zu erhalten, die ich (mir) nicht erklären kann.
Als nächstes werde ich mal den Erder prüfen und schrittweise Anlagenteile wegschalten, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Wofür hab' ich denn Messeqipment im Gegenwert eines ordentlichen Autos.
Im schlimmsten Fall nehme ich einfach ein unempfindlicheres Messgerät...
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- Null-Leiter
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Ja, empierische Versuchsoptimierung
Kannst Du das ganze Gebäude abschalten?Als nächstes werde ich mal den Erder prüfen und schrittweise Anlagenteile wegschalten, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Ich hab dafür einen Shunt und ein Oszi - Diese Netzanalysatoren sind nicht so mein Fall.Wofür hab' ich denn Messeqipment im Gegenwert eines ordentlichen Autos. Im schlimmsten Fall nehme ich einfach ein unempfindlicheres Messgerät...
„Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“ (I.Kant)