Hallo zusammen!
Bei einem weiterem Messgerät hatten wir bei der 3. Messleitung mit dem grünen Stecker einen Wert von 0,2 Ohm ermittelt.
Es handelt sich um die einzelne Messleitung, die
diesem Set (Link zu GMC) standardmäßig beiliegt.
Eine spezielle Version für die unterschiedlichen Master-Messgeräte (MTech, MXtra, neue +-Versionen, ...) gibt es offenbar nicht, zumindest ist weder auf der GMC-Seite, noch in den Zubehörlisten was entsprechendes zu finden.
So, nun zu den Hintergründen.
Bei uns in der Firma haben die anderen Kollegen bislang immer die Z L-N-Messungen 3-polig durchgeführt. Bei Schukosteckdosen ja kein Problem mit dem Schuko-Adapter.
Bei Leuchten und anderen Festanschlüssen halt 3-polig mit dem 2-Pol-Adapter + der 3. einzelnen Messleitung mit dem grünen Stecker (L-N-PE). Diese einzelne Messleitung wurde immer mit dem N kontaktiert.
Ein anderer Kollege und ich, die wir halt neu sind bei der Firma, haben uns gewundert, da wir beim "alten" Profitest 0100SII immer nur solche Anschlüsse 2-polig (L-N, Einstellung Zi mit Schuko-Adapter bzw. Zschl mit 2-Pol-Adapter) gemessen haben.
Bei den "neuen" MTech + MXtra Messgeräten kommt immer bei der 2-Pol-Messung Z L-N ein Warnhinweis "PE fehlt!". Dies war bei den alten Geräten nicht der Fall. Insofern wunderten wir uns... und fingen an, mal rumzuprobieren...
Den Warnhinweis kann man quittieren mit der erneuten Betätigung der Start-Taste, es erfolgt dann (so denn sonst kein Fehler / Problem vorliegt) eine reguläre Messung.
Laut der Bedienungsanleitung des GMC Profitest Master MTech Version 10/9.12, Seite 25 ist in den beiden Bildern für TT- & TN-Netz die Z L-N-Messung identisch dargestellt, sprich mit Schukostecker oder 2-polig L-N.
Dito in der älteren Version der Bedienungsleitung des GMC Profitest Master MTech Version 3/3.09, Seite 24.
In der
aktuellen Bedienungsanleitung der GMC Profitest Master-Serie
klick (PDF-Datei) von 11.2014, auf Seite 28, Kapitel 9, ist aber ein Messaufbau mit dem Schukoadapter, wie auch 3-polig
und 2-polig (L-N) dargestellt!
Die Anleitung ist zwar eigentlich für die komplette Master-Serie, aber lt. Titelbild u.a. für MTech+ MXtra --> und was ist mit dem MTech ohne +???
Eine eigenständige Anleitung für die einzelnen Gerätetypen gibt es offenbar nicht mehr, auch wird im Kapitel 9 (Seite 28) keine Unterscheidung zwischen den einzelnen Serien gemacht...
In den GMC Merkbüchern, Teil 1, wird in den älteren, wie auch in der aktuellen Ausgabe 18 von Januar 2015 (!)
klick (PDF-Datei), auf Seite 63 (Bild oben) die Z L-N-Messung auch nur 2-polig dargestellt.
Das in dem aktuellen Heft zahlreiche Schreibfehler drin sind, ist ne andere Sache...
Warum eigentlich der ganze Aufwand?
Bei unseren Messungen - die auch von unseren Kollegen und einem anderem steckdösler
mittlerweile bestätigt wurden - haben wir größere Differenzen bei den Messergebnissen festgestellt.
Bei der Z L-N-Messung mit dem Schuko-Adapter erhielten wir die besten Werte, sprich den höchsten Kurzschlussstrom (Ik) und den niedrigsten Netzimpedanzwert (Z L-N) gemessen.
Bei der Messung mit dem 2-Pol-Adapter gab es beim Ik Abweichungen von ca. 10-30A, was wir für tolerierbar halten.
Bei der Messung mit dem 3-Pol-Adapter (einzeln ansteckbare Messleitung auf N, Prüfspitze mit den Tasten auf PE, 2. fest angeschlossene Messleitung auf L) erhielten wir Abweichungen beim Ik von ca. 100-130A!
Es wurden jeweils 10-20 Messungen an der ein und derselben Steckdose durchgeführt, so das wir eigentlich eigene / andere Messfehler ausschließen können!
Und da ja bei schlechten Eingangsimpedanzwerten (bereits am HAK), oder bei längeren Zuleitungen, usw., man schon genauer rechnen muss, das der jeweilige Stromkreis noch "besteht" oder automatisch als "nicht bestanden" markiert wird in der ETC, sind 100-130A Differenz schon eine größere Hausnummer! Z.B. LS-Schalter B 16A --> 120A min. gefordert (incl. Messtoleranz 2/3 bzw. 50%) und einem
verfälschten Messergebnis, da macht man sich ja schon ein paar Gedanken...
Wir haben dann mal unsere Messleitungen bei den einzelnen Messgeräten nachgemessen und sind zu dem Schluss gekommen, das die verfälschten Messergebnisse nur durch die 3. Messleitung entstehen können!
Die beiden Messleitungen bzw. -spitzen sind ja in Vierleitertechnologie ausgeführt, so das die Messleitungen an sich bereits automatisch wegkompensiert werden. Die einzelne lose 3. Messleitung ist aber nur einadrig ausgeführt. Und da wir bei dem von uns zuerst genutzen Messgerät eine Messleitung mit 0,27 Ohm genutzt hatten, fiel uns das ganze halt auf. Ziemlich genau diese 0,27 Ohm waren auch die Differenz beim Netzimpedanzwert.
Seitdem werden bei uns die Z L-N-Messungen nur noch 2-polig oder mit dem Schuko-Adapter durchgeführt. Die 3. Messleitung ist also quasi über - von Anwendungen wie Drehfeldprüfung, Spannungsmessung und ein paar Sondermessungen mal abgesehen...
Auch wird erkennbar, auch anhand der hier eingestellten Messwerte der einzelnen Messleitungen, das es offensichtlich 2 verschiedene Versionen von Messleitungen gibt:
Eine Gruppe mit Werten von 0,07-0,15 Ohm und eine Gruppe mit Werten von >0,15-0,27 Ohm!
Eine äußere Unterscheidung ist nicht möglich!
Eine halbwegs genaue Z L-N-Messung 3-Pol-wäre also nur mit einer zuvor eingemessenen niederohmigen 3. Messleitung (im Bereich 0,07 Ohm) möglich, oder natürlich mit dem Schuko-Adapter!
Vorhanden sind hier mehrere GMC MXtra u. min. 2 MTech Messgeräte und knapp 10 Prüfer für Anlagen & Co. Die Messgeräte sind auch alle kalibriert (1-jähriger Turnus), auch ist größtenteils die aktuelle FW drauf. Insofern ist das für uns schon ein wichtiger Punkt, den wir klären wollen.
GMC wurde mittlerweile auch kontaktiert, genauere Infos waren aber bislang noch nicht zu bekommen...
Wer mag, kann gerne selber noch mal nachmessen und sich wundern...
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Ciao + Gruss
Markus