Widerstandsmessung bei Blitzschutzanlagen - wie praktisch?
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- Null-Leiter
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Widerstandsmessung bei Blitzschutzanlagen - wie praktisch?
Hallo zusammen,
eine Frage an die Praktiker:
Bei der Prüfung von Blitzschutzanlagen muss unter Anderem die Durchgängigkeit bzw. der Widerstand geprüft werden. Dabei darf laut meinen Unterlagen der Widerstand von max. 1 OHM zwischen allen Fang- und Ableitungen nicht überschritten werden.
So weit, so gut, aber wie darf ich mir das praktisch vorstellen? Wir tatsächlich beispielsweise an einem großen Fabrikgebäude an der Ableitung an einer Ecke und an der Ableitung an der schräg gegenüberliegenden Ecke ein Widerstandsmessgerät angeschlossen (ich habe Unterlagen von Dehn, die das tatsächlich für ein Wohnhaus schematisiert so darstellen)? Ich kann's mir kaum vorstellen, allein durch die Leiterlängen der Messleitungen erhielte ich m.E. stark verfälschte Ergebnisse.
Also nach langer Vorrede kurz und gut: Wie sieht die Messanordnung in der Praxis wirklich aus?
Gruß,
Frank
eine Frage an die Praktiker:
Bei der Prüfung von Blitzschutzanlagen muss unter Anderem die Durchgängigkeit bzw. der Widerstand geprüft werden. Dabei darf laut meinen Unterlagen der Widerstand von max. 1 OHM zwischen allen Fang- und Ableitungen nicht überschritten werden.
So weit, so gut, aber wie darf ich mir das praktisch vorstellen? Wir tatsächlich beispielsweise an einem großen Fabrikgebäude an der Ableitung an einer Ecke und an der Ableitung an der schräg gegenüberliegenden Ecke ein Widerstandsmessgerät angeschlossen (ich habe Unterlagen von Dehn, die das tatsächlich für ein Wohnhaus schematisiert so darstellen)? Ich kann's mir kaum vorstellen, allein durch die Leiterlängen der Messleitungen erhielte ich m.E. stark verfälschte Ergebnisse.
Also nach langer Vorrede kurz und gut: Wie sieht die Messanordnung in der Praxis wirklich aus?
Gruß,
Frank
- cyclist
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Hallo Frank!
Bei der Prüfung von BS-Anlagen wird mittlerweile vielfach mittels einer Erdungsmesszange geprüft. Das geht dann recht flott.
Einmal an allen Ableitungen ran und an der Ringleitung sowie an den einzelnen Maschen. Die Messwerte liegen dann bei 8 oder 10mm Alu oder VA-Draht normalerweise bei kleiner 0,5 Ohm bei den Maschen- und den Ringleitungen.
Mit der konventionellen Methode (Rlo mit zusätzlichen Messleitungen) lassen sich die Werte nur im abgeklemmten Zustand ermitteln. Was wiederum mehr Aufwand bedeutet.
Bei der Prüfung von BS-Anlagen wird mittlerweile vielfach mittels einer Erdungsmesszange geprüft. Das geht dann recht flott.
Einmal an allen Ableitungen ran und an der Ringleitung sowie an den einzelnen Maschen. Die Messwerte liegen dann bei 8 oder 10mm Alu oder VA-Draht normalerweise bei kleiner 0,5 Ohm bei den Maschen- und den Ringleitungen.
Mit der konventionellen Methode (Rlo mit zusätzlichen Messleitungen) lassen sich die Werte nur im abgeklemmten Zustand ermitteln. Was wiederum mehr Aufwand bedeutet.
Vorsichtshalber: Dieser Beitrag stellt keine, in diesem Forum nicht zulässige, Rechtsberatung dar.
Ciao + Gruss
Markus
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- Null-Leiter
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Für die Arbeiten an Blitzschutzanlagen sind "Praktiker" gefragt, welche den Anforderungen nach Beiblatt 3 der DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3) an eine Blitzschutzfachkraft entsprechen. Konzessionierte EFK ohne Zusatzqualifikation sind per se keine Blitzschutzfachkräfte. Für die Prüfung überwachungspflichtiger Anlagen liegt die Qualifikationshürde noch eine Stufe höher, siehe DEHN Blitzplaner Kapitel 3.4.Frank12NR hat geschrieben:Hallo zusammen,
eine Frage an die Praktiker:
Bei der Prüfung von Blitzschutzanlagen muss unter Anderem die Durchgängigkeit bzw. der Widerstand geprüft werden. Dabei darf laut meinen Unterlagen der Widerstand von max. 1 OHM zwischen allen Fang- und Ableitungen nicht überschritten werden.
Bei Gebäuden die nach Inkrafttreten der aktuellen DIN 18014:2014-03 fertiggestellt wurden, ist zu beachten, dass die Übergangswiderstände der Anschlussfahnen an Fundament-/Ringerder von 1 auf 0,2 Ohm reduziert wurden.
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- Null-Leiter
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Danke erstmal an alle.
@Alois: Die Drei- und Vierleiterschaltung kenne ich natürlich, allerdings sah ich ihren Einsatzzweck bisher ausschließlich in der Mess-/Verfahrenstechnik. Aber hast Recht, so geht's
@Dipol: Danke für den Hinweis, die Schulbücher hinken zwangsweise immer etwas hinterher. Kann ich gleich in meine Materialien einbauen.
@cyclist: Da ich aus dem "Schwachstrombereich" komme, fehlt mir da wirklich ein bisschen die Vorstellungskraft. Kannst Du das ein bisschen ausführlicher beschreiben? Und verstehe ich das richtig, dass die Trennstellen (die bei mir in allen Unterlagen noch auftauchen) dann nicht mehr nötig sind?
Gruß,
Frank
@Alois: Die Drei- und Vierleiterschaltung kenne ich natürlich, allerdings sah ich ihren Einsatzzweck bisher ausschließlich in der Mess-/Verfahrenstechnik. Aber hast Recht, so geht's
@Dipol: Danke für den Hinweis, die Schulbücher hinken zwangsweise immer etwas hinterher. Kann ich gleich in meine Materialien einbauen.
@cyclist: Da ich aus dem "Schwachstrombereich" komme, fehlt mir da wirklich ein bisschen die Vorstellungskraft. Kannst Du das ein bisschen ausführlicher beschreiben? Und verstehe ich das richtig, dass die Trennstellen (die bei mir in allen Unterlagen noch auftauchen) dann nicht mehr nötig sind?
Gruß,
Frank
- cyclist
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Hallo Frank!
Schau dir mal die verlinkten Seiten in dem von mir eröffneten Thema Übersicht Erdungsmesszangen an: http://www.diesteckdose.net/forum/showt ... hp?t=13833
Mehr bei Interesse morgen Abend.
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Ciao + Gruss
Markus
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- Null-Leiter
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- cyclist
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- Null-Leiter
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Hi cyclist.
Hat ein bisschen gedauert, weil ich das Schulbuch, auf das ich meinen Unterricht größtenteils beziehe, diese Woche tatsächlich dreimal verlegt hab :-)
Also:
Der Erdungswiderstand ist mit den Messzangen messbar, das ist deutlich geworden. (man sieht's ja ganz gut in einem Deiner Links: http://www.chauvin-arnoux.at/download/c ... 415/50.pdf )
Im Buch steht aber, es sei "die Durchgängigkeit zwischen allen Fangeinrichtungen und Ableitungen" zu prüfen, und zwar nach auftrennen der Trennstellen (was ja auch sinnvoll ist, sonst misst man über die Erde). Dafür steht auch der (offenbar veraltete) Wert von 1 Ohm drin.
Wie wird denn diese Durchgängigkeit gemessen? So wie Alois es vorschlug? Oder geht das auch mit den Messzangen? Dein Link sagt "ohne öffnen der Trennstellen", bezieht sich aber, so wie ich das verstehe, nur auf den Erdwiderstand.
Gruß,
Frank
Hat ein bisschen gedauert, weil ich das Schulbuch, auf das ich meinen Unterricht größtenteils beziehe, diese Woche tatsächlich dreimal verlegt hab :-)
Also:
Der Erdungswiderstand ist mit den Messzangen messbar, das ist deutlich geworden. (man sieht's ja ganz gut in einem Deiner Links: http://www.chauvin-arnoux.at/download/c ... 415/50.pdf )
Im Buch steht aber, es sei "die Durchgängigkeit zwischen allen Fangeinrichtungen und Ableitungen" zu prüfen, und zwar nach auftrennen der Trennstellen (was ja auch sinnvoll ist, sonst misst man über die Erde). Dafür steht auch der (offenbar veraltete) Wert von 1 Ohm drin.
Wie wird denn diese Durchgängigkeit gemessen? So wie Alois es vorschlug? Oder geht das auch mit den Messzangen? Dein Link sagt "ohne öffnen der Trennstellen", bezieht sich aber, so wie ich das verstehe, nur auf den Erdwiderstand.
Gruß,
Frank
- kabelmafia
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- Wohnort: eigentlich Hamburg, aber überall und nirgends
- Kontaktdaten:
Moin Frank,
schau mal direkt in die VDE 0185-305-3 Beiblatt 3 von Oktober 2012. Die Sekundärliteratur ist erbärmlich schlecht in dem Bereich.
Bei allen messtechnischen Prüfanlässen müssen nach Norm die Prüfschritte nach 5.1 bis 5.3 durchgeführt werden (s. Abschnitt 4).
Nach Prüfung der Doku (5.1) kommt die Sichtprüfung (5.2) und dann die einzelnen messtechnischen Schritte:
Funktion der Einzelerder nach Bilder 7 bis 9 oder 10 bis 11
Durchgänigkeit zur metallenen Installation (Richtwert: <1Ohm)
Gesamterdungswiderstand
Widerstand von Teilerdern
spezifischer Bodenwiderstand
Erklärung zu den Bildern:
Bild 7: Mit Erdungsmessgerät 2-pol-Messung über eine geöffnete Trennstelle
Bild 8: Mit Erdungsmessgerät 2-pol-Messung bei offenen Trennstellen die Ableiter und Fangeinrichtungen gemessen
Bild 9: Mit Erdungsmessgerät 2-pol-Messung bei offener Trennstelle die Erdungsanlage auf Durchgang gemessen
Bild 10: Mit Erdungszange bei offener Trennstellen die Erder verbinden und auf Durchgang messen
Bild 11: Mit Erdungszange bei geschlossenen Trennstellen die Ableiter umschlossen.
schau mal direkt in die VDE 0185-305-3 Beiblatt 3 von Oktober 2012. Die Sekundärliteratur ist erbärmlich schlecht in dem Bereich.
Bei allen messtechnischen Prüfanlässen müssen nach Norm die Prüfschritte nach 5.1 bis 5.3 durchgeführt werden (s. Abschnitt 4).
Nach Prüfung der Doku (5.1) kommt die Sichtprüfung (5.2) und dann die einzelnen messtechnischen Schritte:
Zustand der Erdungsanlage:Durchgänigkeit der Verbindungen
Es wird gemessen, ob alle Verbindungen und Anschlüsse von Fangleitungen, Ableitungen, Potenzialausgleichsleitungen, Schirmungsmaßnahmen usw., soweit nicht durch Besichtigen feststellbar, einen niederohmigen Durchgang haben (Richtwert < 1Ohm).
Funktion der Einzelerder nach Bilder 7 bis 9 oder 10 bis 11
Durchgänigkeit zur metallenen Installation (Richtwert: <1Ohm)
Gesamterdungswiderstand
Widerstand von Teilerdern
spezifischer Bodenwiderstand
Erklärung zu den Bildern:
Bild 7: Mit Erdungsmessgerät 2-pol-Messung über eine geöffnete Trennstelle
Bild 8: Mit Erdungsmessgerät 2-pol-Messung bei offenen Trennstellen die Ableiter und Fangeinrichtungen gemessen
Bild 9: Mit Erdungsmessgerät 2-pol-Messung bei offener Trennstelle die Erdungsanlage auf Durchgang gemessen
Bild 10: Mit Erdungszange bei offener Trennstellen die Erder verbinden und auf Durchgang messen
Bild 11: Mit Erdungszange bei geschlossenen Trennstellen die Ableiter umschlossen.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
Dieser Beitrag wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und basiert auf fundierten Kenntnissen der elektrotechn. Regelwerke. Er ist eine pers. Interpretation des Autors. Etwaige rechtliche Empfehlungen und Hinweise sind unverbindlich, eine Rechtsberatung findet nicht statt.
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Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
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