Ableitströme Frequenzumrichter
- Lightyear
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Soderle, nach einem ganzen Tag (>12h) Messdienerschaft haben wir ein Ergebnis:
Es waren die vermaledeiten Vagabunden des TN-Systems.
Anlage hinter dem HAK auf lokales TT-Netz umgestellt und schon sind die Ströme fast komplett weg.
Nun kann ich nur hoffen, dass die ganzen mysteriösen Störungen damit auch weg sind...
Es waren die vermaledeiten Vagabunden des TN-Systems.
Anlage hinter dem HAK auf lokales TT-Netz umgestellt und schon sind die Ströme fast komplett weg.
Nun kann ich nur hoffen, dass die ganzen mysteriösen Störungen damit auch weg sind...
- 50Hertz
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Vieles verstehe ich nicht, ihr denn?
Natürlich würde ich dies gerne verstehen.Lightyear hat geschrieben:.. Messdienerschaft haben wir ein Ergebnis:
Es waren die vermaledeiten Vagabunden des TN-Systems.
Anlage hinter dem HAK auf lokales TT-Netz umgestellt und schon sind die Ströme fast komplett weg.
Nun kann ich nur hoffen, dass die ganzen mysteriösen Störungen damit auch weg sind...
Wäre es möglich, dies hier auch zu erklären?
- 50Hertz
- Null-Leiter
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vagabundierende Ströme, hmmm
@ego11
Was sind genau ordinäre, vagabundierende Ströme im TN-System?
Grüße
50Hertz
Leider komme ich nicht aus Bereichen, in denen solche Begriffe üblich sind.ego11 hat geschrieben:Hört sich für mich nach ordinären vagabundierenden Strömen im TN-System an.
Dinge, welche ich regelmäßig in Sachverständigenmängelberichten als normal kennzeichne.
Was sind genau ordinäre, vagabundierende Ströme im TN-System?
Grüße
50Hertz
-
- Null-Leiter
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Stell dir einfach eine Elektroanlage mit Verteilerzuleitung mit PEN Leiter vor. Von dieser Verteilung wird ein SKI Verbraucher versorgt. Dieser Verbraucher steht mit seinem Gehäuse in verbindung z.B. zum Wasserohrnetz, welchem im PA eingebunden sind. Nun hast du eine Parallelschaltung zwischen dem PEN von UV zu HAK und dem Schutzleiter von UV über Verbraucher/Gehäuse/Wasserohr/PA zum HAK.
Ein Teil des eigentlich über den PEN fliessenden Strom wird dann den Weg über den PE/PA wählen.
Ein Teil des eigentlich über den PEN fliessenden Strom wird dann den Weg über den PE/PA wählen.
- 50Hertz
- Null-Leiter
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PEN und PA
So recht schlau werde ich aus der Antwort nicht. Was ist hier ein TN-System? TNC, TNS oder TNC/S?
Dort wo ich arbeite gibts immer FI-Schalter, also praktisch keine Ströme, die aus der eigentlichen Zuleitung gespeist werden.
Hier ist wohl Bezug genommen auf ein TNC-System? Dies geht allerdings aus der Beschreibung für mich nicht hervor.
Ein TT-System ist mir suspekt.
Ich hab das Gefühl, hier fließen Ströme, wo ich sie nicht vermute. Oder anders herum, könnte man vielleicht unvorsichtig unverdächtige Brücken öffnen, die plötzlich ein enormes Potential darbieten?
Grüße
50Hertz
Dort wo ich arbeite gibts immer FI-Schalter, also praktisch keine Ströme, die aus der eigentlichen Zuleitung gespeist werden.
Hier ist wohl Bezug genommen auf ein TNC-System? Dies geht allerdings aus der Beschreibung für mich nicht hervor.
Ein TT-System ist mir suspekt.
Ich hab das Gefühl, hier fließen Ströme, wo ich sie nicht vermute. Oder anders herum, könnte man vielleicht unvorsichtig unverdächtige Brücken öffnen, die plötzlich ein enormes Potential darbieten?
Grüße
50Hertz
- Lightyear
- Beiträge: 3458
- Registriert: Sonntag 10. Juni 2007, 16:41
Im konkreten Fall liefert der Versorger ein TN-C-Netz (NYY 4g50), welches sofort im HAK in ein TN-C-S aufgeteilt wurde.
Bei spannungsfreier(!) Anlage konnten am zentralen Erdungspunkt noch immer erhebliche Ströme gemessen werden, welche vom Netz-PEN auch durch die Anlage flossen.
Bei angeschalteter Verbraucheranlage stieg der Strom auf besorgniserregende Höhen an.
Ströme nehmen ja nicht immer NUR den Weg des geringsten Widerstandes, sondern teilen sich im Verhältnis der parallelen Widerstände auf.
Da die Anlage neu ist und alle Stromkreise mittels RCDs (0,03A) bzw. FI/LS geschützt sind, wurde (zunächst testweise) die Verbindung des Netz-PEN zum örtlichen Erder getrennt und somit ein lokales TT-Netz errichtet. Vom gelieferten PEN wird also nur der N genutzt, der PE wird lokal über den vorhandenen Erder erzeugt. Durch diese Maßnahme konnten die unerklärlichen PE-Ströme, die an verschiedensten Stellen der Anlage gemessen werden konnten, auf nahe 0mA reduziert werden.
Ich teile die Skepsis dem TT-Netz gegenüber übrigens ausdrücklich nicht. Aus meiner Sicht gibt es kein saubereres und klarer strukturiertes Netzmodell. Insbesondere aus EMV-Gründen sind diese vagabundierenden Ströme des TN-Systems ein echtes Problem. Im TT-Netz können derartige Ströme prinzipbedingt nicht entstehen.
P.S. An Erderanlagen gibt es keine "unverdächtigen Brücken", die man versehentlich öffnen könnte. Entweder man weiß, was man tut, oder man sollte gar keine Brücken anfassen oder gar öffnen. Das gilt allerdings für alle Netzformen...
Bei spannungsfreier(!) Anlage konnten am zentralen Erdungspunkt noch immer erhebliche Ströme gemessen werden, welche vom Netz-PEN auch durch die Anlage flossen.
Bei angeschalteter Verbraucheranlage stieg der Strom auf besorgniserregende Höhen an.
Ströme nehmen ja nicht immer NUR den Weg des geringsten Widerstandes, sondern teilen sich im Verhältnis der parallelen Widerstände auf.
Da die Anlage neu ist und alle Stromkreise mittels RCDs (0,03A) bzw. FI/LS geschützt sind, wurde (zunächst testweise) die Verbindung des Netz-PEN zum örtlichen Erder getrennt und somit ein lokales TT-Netz errichtet. Vom gelieferten PEN wird also nur der N genutzt, der PE wird lokal über den vorhandenen Erder erzeugt. Durch diese Maßnahme konnten die unerklärlichen PE-Ströme, die an verschiedensten Stellen der Anlage gemessen werden konnten, auf nahe 0mA reduziert werden.
Ich teile die Skepsis dem TT-Netz gegenüber übrigens ausdrücklich nicht. Aus meiner Sicht gibt es kein saubereres und klarer strukturiertes Netzmodell. Insbesondere aus EMV-Gründen sind diese vagabundierenden Ströme des TN-Systems ein echtes Problem. Im TT-Netz können derartige Ströme prinzipbedingt nicht entstehen.
P.S. An Erderanlagen gibt es keine "unverdächtigen Brücken", die man versehentlich öffnen könnte. Entweder man weiß, was man tut, oder man sollte gar keine Brücken anfassen oder gar öffnen. Das gilt allerdings für alle Netzformen...
- kabelmafia
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Moin Ly,
natürlich sind diese Streuströme unschön, da sind wir uns einig. Allerdings sind wir hier in Bereichen, wo jede Installation mit klar kommen sollte. Würdest du jetzt Ströme mit 25 A auf der HES haben, dann
Die Problematik ist klar, eine Abhilfe auch...
Doch das TT-Netz ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Für dies Wohnobjekt mag das so sein, grundsätzlich sieht die Welt etwas anders aus.
Der Anlagenerder muss wirklich niederohmig sein, denn viele elektronische Lasten haben Ableitströme gegen Schutzleiter. Bei einem Anlagenerder mit angenommen 100 Ohm ergeben sich schon merkliche Potenzialdifferenzen. ...man könnte natürlich aus der Zauberkiste den FU-Schutzschalter rauskramen, hier würde er bei korrekter Installation sogar mal was zu tun kriegen...
Es sollte dann, ähnlich wie im IT-Netz, bei Umrichtern der Netzfilter so beschafft werden, dass er gegen den Neutralleiter ableitet (ableitstromarmer Filter). das kostet etwas und da muss jemand dran denken...
natürlich sind diese Streuströme unschön, da sind wir uns einig. Allerdings sind wir hier in Bereichen, wo jede Installation mit klar kommen sollte. Würdest du jetzt Ströme mit 25 A auf der HES haben, dann
Die Problematik ist klar, eine Abhilfe auch...
Doch das TT-Netz ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Für dies Wohnobjekt mag das so sein, grundsätzlich sieht die Welt etwas anders aus.
Der Anlagenerder muss wirklich niederohmig sein, denn viele elektronische Lasten haben Ableitströme gegen Schutzleiter. Bei einem Anlagenerder mit angenommen 100 Ohm ergeben sich schon merkliche Potenzialdifferenzen. ...man könnte natürlich aus der Zauberkiste den FU-Schutzschalter rauskramen, hier würde er bei korrekter Installation sogar mal was zu tun kriegen...
Es sollte dann, ähnlich wie im IT-Netz, bei Umrichtern der Netzfilter so beschafft werden, dass er gegen den Neutralleiter ableitet (ableitstromarmer Filter). das kostet etwas und da muss jemand dran denken...
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
Dieser Beitrag wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und basiert auf fundierten Kenntnissen der elektrotechn. Regelwerke. Er ist eine pers. Interpretation des Autors. Etwaige rechtliche Empfehlungen und Hinweise sind unverbindlich, eine Rechtsberatung findet nicht statt.
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