Stromausfall Niedersachsen 12.2.09

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kabelmafia
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Stromausfall Niedersachsen 12.2.09

Beitrag von kabelmafia »

Moin,

eben in der Hildesheimer-Allgemeinen Zeitung online gefunden:
Hildesheim - Größter „Blackout“ seit dem Krieg

(ph) Der Stromausfall am Donnerstag war der größte in Hildesheim seit dem Krieg. Noch immer suchen Experten der eon nach der genauen Ursache. Klar ist nur: Es gab einen Kurzschluss im Höchstspannungsnetz bei Bledeln.
Auf der 380-Kilovolt-Ebene wird der Strom in großen Mengen transportiert. Während Staubsauger, Glühbirne und Co. 220-Volt-Spannung benötigen, rasen dort die Elektronen mit 380000 Volt durch die Kabel. Im Umspannwerk bei Bledeln wird der Strom zunächst auf 110 Kilovolt heruntergeregelt und dann auf weitere 14 kleinere Umspannwerke in Hildesheim und Umgebung verteilt. In Bledeln hat es am Donnerstag Punkt 12.21 Uhr den Kurzschluss gegeben, durch den die kleineren Werke schlagartig ohne Strom waren. Und die dahinter liegenden Stromkunden auch.
Die Ursache für den Kurzschluss, sagt Cornelia Junge vom Netzbetreiber e.on-Netz, ist noch nicht klar. Ob eine Ratte an der Leitung knabberte oder ein Schalter versagt hat, untersuchen jetzt die Experten. Die haben zunächst das defekte Umspannwerk umgangen. Strom aus benachbarten Versorgungsgebieten wurde nach Hildesheim umgeleitet, Gebiet nach Gebiet wieder an das Netz gebracht. Das ist nicht so einfach wie es sich liest. Denn es muss zum Beispiel die Fließrichtung des Stroms geändert, die Kapazität der Leitungen berücksichtigt werden. Und das dauert. 110-KV-Strom erreichte Hildesheim rst wieder um 13.34 Uhr. „Wir haben immer nur einen Teil der Stadt beliefert und dann überprüft, ob das Netz das aushält“, berichtet Markus Königshofen, Leiter des Bereichs Netzservice der Energieversorgung (EVI). Daher auch hat es 21 Minuten gedauert, bis ganz Hildesheim wieder am Netz war. Eine Taktik, die der Experte auch allen Stromkunden empfiehlt: Man sollte nach einem Stromausfall nicht alle Geräte gleich einschalten, sondern Schritt für Schritt. Übrigens kann sich kein Mitarbeiter bei EVI an einen Stromausfall ähnlicher Länge und ähnlichen Umfangs erinnern. „Das war der größte Stromausfall in Hildesheim seit dem Krieg“, meint Königshofen.
Obwohl die Fachleute weiter suchen, ist das Umspannwerk Bledeln wieder am Netz und liefert Strom. Gesucht wird nach der Ursache, um künftige Zwischenfälle zu verhindern, nicht etwa aus Haftungsgründen. Die Netz-Anschluss-Verordnung schließt eine Haftung des Lieferanten aus, wenn nicht jemand grob fahrlässig gehandelt hat.
Am Tag eins nach dem großen „Blackout“ werden immer mehr Schäden bekannt. So sind bei dem Fernseh-Lieferanten Kabel Deutschland mehrere Verstärkerpunkte in Hildesheim und Sarstedt bei der erneuten Inbetriebnahme ausgefallen. Sprecherin Heike Koring: „Unsere Techniker arbeiten mit Hochdruck an den Reparaturen. Im Laufe des Freitags sollte alles wieder in Ordnung sein.“ Wer heute noch keinen Empfang hat, sollte die Störungs-Hotline anrufen (siehe unten).
Ausgefallen ist auch teilweise der Telefonverkehr. Im Festnetz kam es zu Störungen, Handys funktionierten nicht mehr. Stefanie Halle von der Telekom:Bei zwei von 80 Kabelverzweigern sei die Pufferung wegen schwacher Batterien ausgefallen. Einer davon steht in Harsum. Betroffen waren auch Handys. Auch ISDN-Anlagen sind ausgefallen, daher auch Notruffunktionen. Nur die alten analogen Telefone gehen immer – sie hängen nicht am Stromnetz, sondern an der Vermittlungsstelle. Auch das Unternehmen Vodafone hat technische Vorsorge getroffen und seine Basisstationen (rund 100 waren betroffen) mit batteriebetriebenen oder anderen Überbrückungshilfen ausgestattet. Dirk Burmester, Technik-Chef von Vodafone Norddeutschland: „Der großflächige Ausfall des Stromnetzes hat unser Funknetz daher kaum beeinträchtigt.“
Eines wird es nicht geben: Für einen Babyboom dürfte die Pause denn doch nicht lang genug gewesen sein.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
Dieser Beitrag wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und basiert auf fundierten Kenntnissen der elektrotechn. Regelwerke. Er ist eine pers. Interpretation des Autors. Etwaige rechtliche Empfehlungen und Hinweise sind unverbindlich, eine Rechtsberatung findet nicht statt.
Haftungsansprüche gegen den Autor, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der angebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht werden, sind ausgeschlossen.
geloescht

Neue Einheit für die Geschwindigkeit

Beitrag von geloescht »

So So
Während Staubsauger, Glühbirne und Co. 220-Volt-Spannung benötigen, rasen dort die Elektronen mit 380000 Volt durch die Kabel.
Ob eine Ratte an der Leitung knabberte oder ein Schalter versagt hat, untersuchen jetzt die Experten. Die haben zunächst das defekte Umspannwerk umgangen.
380 KV in einem Kabel kenne ich nur an einer Stelle in Deutschland. Gibts das in Hildesheim auch?

Gruß

Alois
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin Alois,

weder- noch...
es ist nur die Lokalpresse, mit fachwissen ist es da nicht weit her.
Wenn es den doch eine Ratte war, dann dürfte sie einen sehr schnellen Tod gehabt haben und nun atomisiert sein...
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
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NurNeugierig
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Beitrag von NurNeugierig »

Ich finde vor allem interessant, daß Spannung macht daß Elektronen durch Kabel schwirren. Ich dachte immer das wäre der Strom...

Das mit der Ratte finde ich übrigens eine faszinierende Idee... Ob die vom Enbergieversorger das tatsächlich erzählt haben?? Wie oft kommt es vor daß eine Ratte sich durch Kabel durchnagt und dadurch 'nen Kurzschluß verursacht??
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo Kabelmafia, hallo NurNeugierig,

es ist von 380 kV die Rede. Da gibt es m.W. wenig Kabel auf dieser Welt oder hat sich da was geändert? Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass eine Ratte ein Kabel dieses Kalibers schafft. Spätestens an der Schirmung dürfe es mit dem Nagen vorbei sein.

Gruß

Alois
geloescht

Beitrag von geloescht »

Zum Thema "rasen" hab ich noch einen.


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Gruß

Alois
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Taliesin
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Beitrag von Taliesin »

Auch wenn es um weniger Spannung geht.

In unserem damaligen Schlachthof wurden alle Maschinen in einem einzigen Raum gesteuert, da die Hallen und Maschinen ja täglich komplett nass gereinigt wurden. In diesem Schaltraum hat sich dann tatsächlich eine Maus an den Kabeln zu schaffen gemacht. Dabei hat sie wohl ganze Arbeit geleistet denn durch Kurzschluss, den sie dort verursacht hat, ist dann wohl ein nicht geringer Teil der Maschinensteuerungen mit abgebrannt.

Nebenbei wurde mir damals erzählt, dass der betriebseigene Elektriker sich anscheinend lange Zeit mit der Dokumentation der Schaltungen gelassen hat, quasi um sich seinen Arbeitsplatz zu sichern... :D

so sind wir, hier auf dem Land

Gruß
Tali
ich bin subjektiv
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo Talisien,

[ATTACH]4162[/ATTACH]

Da soll ne Ratte durchkommen?

hier gefunden.

Gruß

Alois
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geloescht

Beitrag von geloescht »

[ATTACH]4163[/ATTACH]

so siehts dann aus, wenn die Ratte durchkommt. Woran ich aber nach wie vor Zweifel habe.

hier gefunden.

Gruß

Alois
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

in anderen Medien ist von einem 220 kV - Kabel zu lesen.

Aber die Stelle vom Kurzschluß müßte man doch finden.

Einen 15 kV - Kurzschluß habe ich schon selbst gesehen.
Da hatte ein Vogel Selbstmord begangen.
Es regnete kleine, brennende Vogelteile wie glühende Schlacke beim
Stabelektrode-Schweißen herunter.
Der ganze Vorgang kam mir sehr lange vor - geschätzt: 3 Sekunden.
Prompt bekam ich einen Anruf auf meinem Funktelefon von der
Schaltwarte in 200 km Entfernung, ob die örtliche Baufirma an den Draht
gekommen war. Da wir aber mit den Bauarbeiten noch gar nicht begonnen
hatten, waren wir schuldlos.
Immerhin Sie haben es gemerkt.

Man gut, daß ich einen 5 kVA-Diesel-Stromerzeuger habe.

Da kann ich Beleuchtung, PC, Telekommunikation und Heizung am Laufen
halten.

...
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