Schmeiß weg, kauf neu! - Warum nicht mehr repariert wird

Hier sollten Links zu Filmen aus dem Bereich E-Technik eingestellt werden. Selbstverständlich darf auch über die Filme diskutiert werden
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andi2206
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Beitrag von andi2206 »

Für de Normalen Hausgebrauch vergiß die 95 Grad.
Energieverschwendung.

Die Waschmittel sind immer besser geworden, da reichen max 60 Grad,
bei manchen Sachen auch 40 Grad.

Ich habe meine Waschmaschine seit 15 Jahren, und noch nie habe ich die 95 Grad benutzt, Wäsche wird trotzdem sauber.

Problem erledigt?

andi2206
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

es gibt Bazillen, die 50 °C überleben.

50°C tatsächliche Temperatur = 60 °C WM-Einstellregler.


...
IH-Elektriker
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Beitrag von IH-Elektriker »

Elt-Onkel hat geschrieben:
Bei großen Anlagen können die Kosten auch schon mal höher sein, je nachdem wie viel Aufwand nötig ist....
Die von mir genannten Preise sind Preise die man bezahlt wenn man an ein Ing.-Büro herantritt das sich auf solche Arbeiten und Dienstleistungen spezialisiert hat.

Also wenn ich quasi als „dummer“ Maschinenbauer von Null und Nix hinsichtlich eine Ahnung habe und alles extern machen lasse – von der formal rechtssicheren Risikoanalyse über die nach MRL korrekte und vollständige Betriebsanleitung bis hin zur formal korrekten CE-Konformitätserklärung – und eben alles an einen Dienstleister abgebe…

Klar ist ein CE kein Hexenwerk – und wenn ich als Hersteller sowieso „sauber“ arbeite auch kein sonderlicher zeitlicher (Mehr-)Aufwand.

Im Endeffekt muss ich „nur“ meine Risikoanalyse sauber und gewissenhaft durchführen und dokumentieren, entsprechend nach zutreffenden Normen recherchieren (ggf. ob es C-Normen zu meinem Produkt gibt) und eine vollständige Betriebsanleitung erstellen – das schreiben der Konformitäts- bzw. Einbauerklärung ist dann wirklich kein großer Aufwand mehr ;)

In der Praxis sieht das aber oftmals völlig anders aus. Risikoanalysen existieren nur in den Köpfen der Konstrukteure, zu Papier gebracht ist da nichts. Anleitungen sind irgendwelche (unbrauchbare) Vordrucke und/oder formal nicht nach MRL. Und die CE-Erklärung wird von irgendwo her zusammenkopiert, notfalls nimmt man die vom Handy des Geschäftsführers oder der nächstbesten Drehmaschine aus der Werkstatt und ändert die einfach hinsichtlich Firmenanschrift ein bisschen ab….

(auf so Sachen wie einen Dokumentationsverantwortlichen usw. will ich jetzt gar nicht weiter eingehen)

Daher gibt es eben (wie für fast alles) Dienstleister die natürlich auch gutes Geld verlangen ;)

Wenn ich als Hersteller gut organisiert bin und entsprechendes Fachwissen habe ist CE wirklich kein Aufwand…
Zoggy
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Beitrag von Zoggy »

Elt-Onkel hat geschrieben:Hallo,

es gibt Bazillen, die 50 °C überleben.

50°C tatsächliche Temperatur = 60 °C WM-Einstellregler.


...
Es gibt doch aber auch Hygienespüler. Das kann Bazillen schon bei 60°C töten, oder? :)
mickschecker
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Philips - Meister der Sollbruchstelle

Beitrag von mickschecker »

Um mal wieder aufs Thema zu kommen.
Ich hatte erst kürzlich die wundervolle Erkenntnis, wie Philips mit seiner (Wort entfernt, dwarslöper) von Kaffeezubereitung namens Senseo seltsame Geldvermehrung betreibt oder zumindest naiv daran glaubt, so mehr Umsatz zu generieren...
Nach wundersam genau kalkulierter Zeit von ca. 2 Jahren segnet einem Widerstand mangels unterdimensionierter Leistung das Zeitliche und die ach so tolle Senseo gibt ihren Geist auf.
Clevere Zeitgenossen hatten dieses Dilemma frühzeitig erkannt und genau dieses Ersatzteil bei Ebay mit Hinweis auf die berüchtigte Senseo-Macke zur Selbsthilfe offeriert. Dies hatte auch bei mir zum Erfolg geführt.
Sollbruchwiderstand ausgelötet und den gleichen mit der erforderlich höheren Leistung eingelötet. Welch ein Wunder, der tollen Senseo wurde für 3€ neues Leben eingehaucht und sie sprudelt immer noch Kaffeeduft umher.
Nur blöd dass Philips es nicht begreifen will, das derart gelinkte Käufer ganz sicher keine Senseo oder anderen Pfusch von Philips mehr kaufen werden. Dem dafür zeichnenden "Inschenär" gehören beide Hände gepeitscht...
Ich könnte wetten, dass mindestens jede zweite defekte Senseo an dieser geplanten Macke gestorben ist.
Welch eine dekadent engstirnige Wegwerfgesellschaft...


edit: Moin mickschecker.
Ich möchte dir Empfehlen, deine Ausdrucksweise vor dem nächsten Schreiben
bzw. Absenden, nochmal zu überdenken. Mit flätigen bzw. beleidigenden Ausdrücken
ist hier keinem geholfen.
dwarslöper
Jörgi-1911
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Registriert: Mittwoch 25. Januar 2012, 21:31

Beitrag von Jörgi-1911 »

mickschecker hat geschrieben: .
.
.
Ich könnte wetten, dass mindestens jede zweite defekte Senseo an dieser geplanten Macke gestorben ist.
.
.
.
Wer von den "Wegwerfern" weiß denn nun warum sein Wundergerät kaputt
gegangen ist? Jeder kennt nur seins. Die Garantie ist rum, eine Reparatur
will man nicht weil es schon wieder neuere und schönere preisgünstige
Geräte gibt. Und außerdem hat man ja noch einen Vorrat an passenden
Kaffeportionen. Ergo, man kauft ein neues Gerät und freut sich das man
vom Elektronikriesen noch so ein Rabattpapperl aufkleben durfte.

Wieso müssen Elektrogeräte eigentlich was taugen? Es genügt doch, wenn
sie gut aussehen, blinken, eine Status-LED haben und wenn man übertreibt
noch einen blauen Zahn.
Ich habe einen Kollegen, der tickt genauso. Soll er kaufen was er will.
Ich halte mich da immer diskret zurück.
ThomasR
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Re: Schmeiß weg, kauf neu! - Warum nicht mehr repariert wird

Beitrag von ThomasR »

Ich stehe da eher auf der anderen Seite: Als Ingenieur bin ich stolz, ein Produkt GENAU nach Spezifikation zu entwickeln. Wenn diese vom Verkauf erstellte oder vom Kunden geforderte Spezifikation besagt, daß nach dem Tag X das Gerät nicht mehr zu funktionieren braucht, werde ich einen Teufel tun und Arbeit in eine Verlängerung stecken.

Beliebtes Thema Elektrolytkondensatoren: Wenn die bei den Entwicklungstesten in einem Consumergerät > 24 Monate halten, nimmt man eben den nächst billigeren (meist niedrigere Spannungs- oder Temperaturfestigkeit). Und zwar iterativ so lange, bis man gerade die 24 Monate erreicht. Wer das Gerät dann mehr nutzt als "durchschnittlich" oder in wärmeren Gefilden (Fernseher IM Schrank) hat halt Pech gehabt.

Da das alles dem direkten Wettbewerb unterliegt (bessere Teile kosten mehr Geld, auch 1/10 Cent zählen!) kann nur der Gesetzgeber über andere Garantiebestimmungen helfen. Oder der Wettbewerb durch die Bildung von Marken, die sich das aber eben teuer bezahlen lassen. Ihr kennt das alle, muß ich hier nicht nennen....
Olaf S-H
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Re: Schmeiß weg, kauf neu! - Warum nicht mehr repariert wird

Beitrag von Olaf S-H »

ThomasR hat geschrieben: Donnerstag 19. Oktober 2017, 13:19 ... Da das alles dem direkten Wettbewerb unterliegt (bessere Teile kosten mehr Geld, auch 1/10 Cent zählen!) kann nur der Gesetzgeber über andere Garantiebestimmungen helfen. ...
Moin Thomas,

oder der Kunde muss durch sein Kaufverhalten hier seine Meinung einbringen. Aber solange kaufwütige Kunden Nächte vor einem Laden mit angebissenen Äpfeln verbringen, um unbedingt als Erster ein Gerät zu kaufen, dass ständig nach Updates verlangt, wird sich nicht viel ändern.

Auch das andere Fehlveralten, sich im Ladengeschäft eine Beratung zu nutzen um dann im günstigeren www-Shop zu kaufen, wird sich dadurch rächen, dass das Ladengeschäft schließen muss, da der Umsatz fehlt. In Hachenburg gibt es einen Einzelhandel, der Kunden, die nur eine Beratung benötigen, der Zutritt verwehrt ist. dafuer1

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
coyote_m
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Re: Schmeiß weg, kauf neu! - Warum nicht mehr repariert wird

Beitrag von coyote_m »

Olaf S-H hat geschrieben: Donnerstag 19. Oktober 2017, 17:57 Aber solange kaufwütige Kunden Nächte vor einem Laden mit angebissenen Äpfeln verbringen, um unbedingt als Erster ein Gerät zu kaufen, dass ständig nach Updates verlangt, wird sich nicht viel ändern.
Der Umstand mit den Updates hat eigentlich nichts mit irgendeinem Mangel bzgl. Lebensdauer zu tun. Im Gegenteil, wenn der Hersteller (zu früh) mit den Updates aufhört, dann muß man das Ding wegschmeißen.

Unabhängig davon:
Mir fällt immer wieder auf, dass es vielfach gar nicht unbedingt die Hersteller sind, die dem Kunden keine Möglichkeit bieten, sein Gerät nochmal reparieren zu lassen. Es gibt wohl einen gewissen Anteil an Konsumenten, die gar nicht genauer prüfen, ob Ihr Gerät vllt. noch reparierbar wäre
- vielleicht weil sie lieber was neues haben wollen (Lust am Konsum)
- vielleicht weil sie gar nicht erwarten, dass man in der heutigen Zeit noch irgendwas (preiswert) repariert bekommt
Es wird gleich abgetan mit: Die Reparatur ist bestimmt teurer als was neues. Vielleicht hat es auch was damit zu tun, dass mit 2 - 3 Klicks im großen Fluß morgen was neues da ist... jemanden zu finden der das repariert und es dorthin bringen oder schicken ist da schon aufwändiger.

Die Firma Bosch ist mir bisher sehr positiv in Erinnerung geblieben: Ich hatte da mal eine Bosch-Küchenmaschine hingebracht die ca. 20 Jahre alt war und ein Kunststoffteil abgebrochen war. Das Teil konnte repariert werden und siehe da: Das gebrochene Teil war danach aus Metall.
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Elt-Onkel
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Re: Schmeiß weg, kauf neu! - Warum nicht mehr repariert wird

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

das mit der Bosch-Küchenmaschine kann ich bestätigen.

Letztes Jahr musste ich nur mal den Entstörkondensator erneuern.
Ansonsten läuft das Ding aus Baujahr ca. 1975.

(Thema: Braun Küchenmaschine schon nach 38 Jahren kaputt)

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