Brief an Oberbürgermeister hat geschrieben:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. U. P.,
Bitte verzeihen Sie, dass ich Sie mit einem alltäglichen Vorgang direkt anschreibe.
Aber Tammy bat mich darum, ihnen folgendes mitzuteilen:
Im vergangenen März fand Tammy, eine knapp 3,5 Jahre alte Kleinspitzdame bei mir ein neues Zuhause.
Und da Tammy sich gerne korrekt verhalten möchte, hörte sie auf Erzählungen anderer Hunde:
Diese haben Tammy tatsächlich erzählt, dass jeder einen Ausweis braucht – Herrchen einen Perso oder Pass, Hunde eine Hundesteuermarke…, wer sowas nicht hat, müsse Strafe bezahlen.
Und die Hundemarke müsse man bei einer Frau K. O. im Rathaus xxx beantragen, würde die Marke aber ohne Probleme bekommen.
Da Tammy nicht schreiben kann, bat sie mich, für sie eine Hundesteuermarke zu besorgen.
Das habe ich am 10.03.2015 mit der Abgabe der in Kopie beiliegenden Hundesteuererklärung auch getan.
Nun wartet Tammy sehnsüchtig auf ihre Hundesteuermarke und fragt mich jeden Tag danach – und ich muss ihr jedes Mal erzählen, dass die Hundesteuertante wohl bisher meine Hundesteueranmeldung noch nicht bearbeitet hat.
Da Tammy auch ab und zu mit meiner Tochter und deren Hündin unterwegs ist, und in anderen Städten „Hundeausweiskontrollen“ beim Gassi gehen stattfinden, hat Tammy nun natürlich Angst vor den „Hundepolitessen“ in fremden Städten, weil sie sich nicht ausweisen kann.
Und Tammy hat Angst vor einer Strafzahlung, weil sie ja gar nicht so viel Taschengeld bekommt, dass sie eine Strafe bezahlen kann.
(Tammy bekommt eigentlich gar kein Taschengeld und ist somit Mittellos.)
Tammy wollte ja nun schon zu der zuständigen Frau K. O. laufen und mit lautem Gebell und einem Hundehaufen auf sich aufmerksam machen – kam jedoch unverrichteter Dinge zurück, weil sie die Rathaustüre nicht aufbekommt und rein schnüffeltechnisch nicht weiß, wie die Frau O. auf Zimmer 252 riecht. Telefonisch war Frau O. leider auch nicht erreichbar.
Tammy wollte der Frau O. sogar einen ihrer heissgeliebten Hundekuchen „unter dem Tisch“ als Bestechungsmittel geben, weil sie irgendwo mal gehört hat, dass Behördenleute bestechlich wären und dann arbeiten würden – ich konnte ihr das aber ausreden und sie damit beruhigen, dass man bei Ihrer Stadtverwaltung niemanden bestechen kann. Vielleicht sei die Frau O. auch krank?
Das sah Tammy ein und bat mich dann, der Frau O. gute Besserung auszurichten.
Tammy jedenfalls ist nun ganz traurig, weil sie gerne – mit Hundesteuermarke am Halsband – draussen rumlaufen möchte bei dem schönen Wetter...
Und Tammy meint auch, sie hätte so ein schönes Weiss/Braunes Fell, sie möchte gar keine „Schwarzhündin“ werden, und sie will auch nicht wegen Hundesteuerhinterziehung in den Zwinger.
Herr Dr. P., könnten Sie mal die Frau K. O. fragen, ob sie etwas tun kann, damit Tammy endlich ihre heiß ersehnte Hundesteuermarke bekommen kann?
Anbei daher noch mal ein PDF mit der Hundesteueranmeldung.
Oder muss Tammy doch mal zum Rathaus kommen, jeden anknurren und selbst nach einer Hundesteuermarke suchen?
Mit freundlichen Grüßen
Tammy, nach Diktat Gassi gegangen.
Im Auftrag von Tammy,
C_T
PS: Es sind zwar nur 108 Euro pro Jahr Hundesteuer – aber mich würde mal interessieren, wie groß das Gekreische der Frau O. wäre, wenn Sie das bezahlen müsste, weil sie vielleicht eine Hundesteueranmeldung übersehen und nicht bearbeitet hat?
Ich warte gespannt auf die Antwort.
Edit: Tippfehler beseitigt