Rückkoppelung des eigenen Sprechsignals für Headsets

ThomasR
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Rückkoppelung des eigenen Sprechsignals für Headsets

Beitrag von ThomasR »

In der analogen Welt hatte man die Gabelschaltung um eine Rückkopplung des gesprochenen Wortes in den eigenen Hörer möglichst zu unterbinden (und von 4 auf 2 Draht zu kommen). In der digitalen Welt wurde die Rückhördämpfung perfektioniert, speziell in Telefonhybriden bis nahe oo.
Leider telefonieren daher viele KollegInnen in unseren Großraumbüros unter Verwendung eines gut die Umgebungsgeräusche dämmenden Headsets jetzt so laut, daß sie damit andere erheblich stören. Sie brüllen geradezu ins Headsetmikro weil sie sich selber nicht hören können.
Der Empfänger dreht einfach nur seinen Hörer leiser, auf der Absenderseite gehen aber während des Gespräches meist nur böse Blicke der KollegInnen. Es gibt normalerweise keine Einstellmöglichkeit für die Rückhördämpfung. Bei VoIP Anwendungen mit PC/Laptop gibt es dafür einen Regler in Windows: "Sidetone". Auch Cisco IP Telefone kennen dieses Feature, in anderen Systemen geht da gar nichts (z.B. in unserem, den Hersteller lasse ich jetzt mal weg; der 2nd level technical support hat mir schriftlich mitgeteilt, daß es dieses feature nicht gebe).

Also möchte ich eine Schaltung aufbauen (lassen), die ganz bewußt einen Teil des Mikrofonsignals aus dem Headset verstärkt und unverzögert/phasenrichtig wieder in den Hörer des Headsets zurückspielt. Damit hoffen wir unsere Schreihälse ruhig stellen zu können. Eine Rückkopplung im Sinne eines Aufschaukelns (Pfeifen) wird bei der heutigen räumlichen Trennung von Mikro und Hörer am Headset erst sehr spät kommen ;-)

Die parallele Auskopplung des Mikrofonsignales sollte kein Problem sein, die einstellbare Verstärkung auch nicht. Aber wie bekomme ich dieses Signal dann wieder so in den Hörer, daß die Hörerendstufe im Telefon nicht beschädigt wird?

Kapazitiv? Induktiv?

Ideen?
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

Kapazitiv...
erspart einem dann schonmal den Ärger mit irgendwelchen Vorspannungen...

ABER - ist das Ausgangsseitig von Endstufen überhaupt praktikabel einfach zu mischen? Führt da ein verfremdetes Signal nicht zum Nachlegen des Ausgangs-OpAmps bis es glattgebügelt is?

ich fürchte, da müsste man eingangsseitig der Endstufe einspeisen. Mit einer gewissen Entkopplung beider Quellen mittels Widerständen, sodass dann das Mischresultat am Verstärker anliegt.
Ist dieser Bereich bei hochintegrierten Schaltungen jedoch überhaupt noch zugänglich bzw. ohne die Entwcklungsunterlagen zu identifizieren?

Oder will man eine eigene Endstufe hineinlöten und der bisherigen nachschalten?
ThomasR
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Beitrag von ThomasR »

Ich habe da noch Audiosymmetrierübertrager herumliegen, die Impedanzen müssten etwa passen. Die Dinger haben zwei gleiche Primärwicklungen und eine Sekundärwicklung. Die eine Primär würde vom Telefonverstärker gespeist, die andere vom Rückkoppler. Sekundär zum Hörer.
Normalerweise ist ja vom Telefonverstärker aus kein Signal zu erwarten wenn ich selbst spreche. Oder es quatscht jemand dazwischen ;-)
Hmm...
Ich-bins
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Beitrag von Ich-bins »

Warum eigentlich so kompliziert?
Es Headsets von Jabra sogar schnurlos, da kann man fast alles einstellen.
ThomasR
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Beitrag von ThomasR »

@Ich-bins: Da muß ich jetzt wirklich lachen!

Genau deshalb stelle ich die Frage ja: wir haben ALLE verfügbaren schnurgebundenen und schnurlosen HS durchgetestet und dieses Feature nicht gefunden. (bitte Rückhördämpfung nachlesen!) Lediglich bei den U/C Versionen (mit USB Anschluß) kann man das in Windows in Grenzen einstellen ("sidetone"). Aber nicht so wie gewünscht und außerdem sehr Windows Versionslastig (Treiberproblem).

Die Vertriebsleute der drei "großen" Anbieter haben auch nur den Kopf geschüttelt "so etwas hatten wir ja noch nie" und wollen das mit ihren Entwicklungsabteilungen besprechen. So lange können wir aber nicht warten ;-)
Ich-bins
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Beitrag von Ich-bins »

ThomasR hat geschrieben:@Ich-bins: Da muß ich jetzt wirklich lachen!
Hallo Thomas,
nun das war nur ein allgemeiner Ratschlag, denn schlichtweg nennst Du weder das verwendete System, noch die Endgeräte und die Hersteller.
Vor ich in den Bereich Planung mich veränderte hatte ich bis 2010 selbst sehr viel mit Kommunikationstechnik zu tun, und dabei reden wir nicht vom Bereich SOHO (Agfeo / Elmeg usw), sondern Anlagen im Business Bereich, sondern hauptsächlich Alcatel, Panasonic, Siemens Unify, also den Marktführern in der Branche.
Jedoch mal einfach zu sagen, das Problem der Rückkopplung ist nur eben bei sehr exotischen Bastlerlösungen bisher bekannt, aus dem Grund ist es schon wichtig, die gesamte Konfig zu nennen.
Natürlich könntest Du deine Frage auch im Telefonanlagenforum.de stellen, dort sind ein paar User unterwegs, welche damit ihr täglich Brot verdienen.

Zudem muss man sich eben die ehrliche Frage erlauben, was ist zum Gebot der Wirtschaftlichkeit, wenn man erst mal bei, wie Du es nennst Großraumbüros, 40 oder 50 mal Arbeit und Zeit investiert, weil die Geräte schlichtweg nicht geeignet sind.
Eine individuelle Lösung sonst um eine Rückkopplung zu kompensieren, geht über DSP, wie auch in der Bühnentechnik verbaut werden, was auch Geld kostet.
Bist Du der Errichter der TK Anlage oder Mitarbeiter in der Firma?
ThomasR
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Beitrag von ThomasR »

Hallo Ich-Bins: Das war nicht persönlich gemeint, entschuldige!

Es ist nur lachhaft wie die großen Player mit der Thematik umgehen. In den letzten 10 Jahren hatten wir Anlagen von Siemens, Cisco und Unify (in der Reihenfolge mit allen Konsequenzen wie Rausschmiss der Server/Endgeräte der Vorgängerfirma etc.) und die jetzige Unify ist dafür einfach nicht geeignet. Cisco konnte das (laut Web und eigenen Erinnerungen/noch vorhandenen Unterlagen), während der Europäische Unify Top Level Helpdesk in Bulgarien schriftlich bestätigte, das dies in der Unify SW nicht vorgesehen ist. Ähnliche Reaktionen bekomme ich auch von Plantronics, Jabra und Sennheiser als Hersteller von Headsets.

Die Thematik wird in unserem Betrieb (ca. 300 Ingenieure) immer brennender: durch die Leistungsverdichtung der letzten Jahre sind dieselben KollegInnen im gleichem Büro erheblich sensibler geworden. Parallel laufen Untersuchungen für eine Verbesserung der gesamten Raumakustik....

Ich bin nur ein spezieller Mitarbeiter der Firma dem das Wohl der KollegInnen sehr am Herzen liegt, nicht Errichter ;-)
Ich-bins
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Beitrag von Ich-bins »

Hallo Thomas,
Es ist nur lachhaft wie die großen Player mit der Thematik umgehen.
Bei Cisco verstehe ich das Problem auf jeden Fall, aber das hat eben ganz einfache Gründe, Cisco ist im Bereich der Telekommunikation nicht die führende Marke, der Hersteller kommt aus dem Bereich PC, und macht über VOIP erstmals die Grundsätze der Telefontechnik. Mit denen hatten wir schon damals vor 10 Jahren aufgehört, vielleicht ist es heute ein wenig besser, damals waren die schlichtweg nicht fähig überhaupt Ansätze zu den Wünschen des Kunden zu schaffen.
Bei Siemens / Unify muss sofern eben auch das Endgerät von Siemens ist, eben das Telefon hier automatisch das können. Problem an der ganzen Sache, ist allerdings, Siemens hat relativ wenig wegen der internen Probleme weiter entwickelt, nachdem denen der Hauptpartner (Erricson) durch Übernahme von Aastra die Zusammenarbeit fehlte. Siemens war noch nie Weltweit ein Marktführer ( die ersten sind immer noch Alcatel, Avaya Panasonic NEC), jedoch liegt das Problem gerne an den verwendeten Endgeräten, SIP ist aus fachlicher Sicht die unterste Ebene, habt ihr auch Endgeräte von Siemens / Unify versucht?
durch die Leistungsverdichtung der letzten Jahre sind dieselben KollegInnen im gleichem Büro erheblich sensibler geworden.
Hier sollte man überlegen, ob nicht das klassische Hybridsystem wohl geeigneter wäre, also proprietäre Systel mit Jabra, damit werden auch Callcenter bedient, welche eben auf engstem Raum nebeneinander Telefonieren, ohne das hier solche Probleme auftauchen. Denn gerade im alten Bereich analog Technik oder auch IP gibt es Echokompensation usw., wobei bei IP auch sehr viele Nebenfaktoren eine Rolle spielen.
Parallel laufen Untersuchungen für eine Verbesserung der gesamten Raumakustik....
Eine Akustikdecke bringt auf jeden Fall eine Verbesserung das man den Nachbar am Schreibtisch gegenüber weniger als Störung empfindet einen Vorteil. Jedoch das Problem der Rückkopplung dürfte sich dadurch nur wenig verbessern.
Im Zweifelsfall wäre ein Feldversuch vor Ort mit einem Errichter, welcher min 2 Hersteller mal aufbaut, und alle Scenarien durchspielt die beste Lösung um in der Praxis zu sehen, mit was man zufrieden ist.
Es ist als Mitarbeiter in manchen Firmen echt schwer, die Entscheider zu einer sinnvollen Lösung zu bewegen, die Erfahrung machte ich auch, jedoch ein Feldversuch bringt eben meist dann doch eine schnelle Entscheidung.
ThomasR
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Beitrag von ThomasR »

Das eigentliche Problem liegt darin, daß unsere ehemals amerikanische Mutter unbedingt das Großraumkonzept durchsetzen wollte, obwohl wir Projektingenieure mit viel Telecon direkt neben Entwicklern sitzen haben, die Ruhe brauchen.

In einem Callcenter brabbeln alle vor sich hin, keiner muß dort echt geisteswissensschaftliche Arbeit verrichten :-) Haben wir auch im selben Gebäude, da ist das wirklich kein Thema.

Akustikdecken (Odenwald) haben wir schon lange, auch massenhaft (dicke, gute) Stellwände. Aber irgendwie werden alle sensibler....
Ich-bins
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Beitrag von Ich-bins »

ThomasR hat geschrieben: Akustikdecken (Odenwald) haben wir schon lange, auch massenhaft (dicke, gute) Stellwände. Aber irgendwie werden alle sensibler....
Na ich dachte eher an Deckensegel, welche den Schall schlucken.
In einem Callcenter brabbeln alle vor sich hin, keiner muß dort echt geisteswissensschaftliche Arbeit verrichten :-)
Das sollte man auch nicht verallgemeinern, gerade wenn es um sensible Bereiche geht.

Leider erwähnst Du nicht, welche Endgeräte und welches System aktuell eingesetzt wird. Manchmal bringt es nichts ein totes Pferd zu reiten, was meist kein Geschäftsführer gerne hört.
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