Solarpanels - Keine Feuerwehr mehr?

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michi82

Solarpanels - Keine Feuerwehr mehr?

Beitrag von michi82 »

Hallo,

wir überlegen uns zur Zeit Solarpanels auf unser Haus drauf zu bauen. Allerdings hab ich jetzt schon mehrfach gehört, dass man dann das Haus bei einem Brand nicht mehr löschen kann. Stimmt das?
Angeblich ist da so viel Strom drauf, dass die Feuerwehr die Häuser einfach abbrennen lassen muss. Kann mir das eigentlich nicht vorstellen. dageg1

Freue mich auf eure Antworten.
Stellt sich die Frage ob ich mir lieber a Lederhosen kauf oder so Solparpanels aufs dach mach... aber da werdet ihr mir wohl auch ned helfen
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

och nöö, nich schon wieder...

das "berühmte" haus, wasvor kurzem durch die medien ging, hatte zwar PV-module au dem dah, die zwar das Löschen nicht einfacher machen, der innenangriff musste aber aus anderen Gründen abgebopchen werden. wenn da eine akut eine Durhzündung droht, wird auch in ein nicht-PV-Haus keiner mehr reingehen. schon interessant, wie da teilweise die aussagen seitens der medienverteter verdreht wurden.
Im grunde gilt hinischtlich der Sicherheitsvorgaben beim Löschen für PV-strom das gleiche wie für steckdsoenstrom (auch den schaltet man i.d.R. nicht zuvor ab). Soweit jedenfalls die Theorie. Real sieht's dann doch wieder etwas anders, weil man zwar immer noch bei im Spannungsbereich bis 1000V ist, es aber wenn dieser ausgenutzt wird immerhin die vierfache Spannung ist. Lichtbögen bei gleichstrom verlöschen auch deutlich schlechter als bei Wechselstrom. und wenn die Leiotungne nachträglich verlegt werden im Kunststoffkanal statt in der Wand ist die Berührungsgefahr shlichtweg höher und es gibt keinerlei hoffnung darauf, dass eine Schutzeinrichtung (sei es FI oder Sicherung) beim Verbrennen der leitung auslöse wird. dummerweise konnte mir seit zwei jahren keiner wirklich sagen, wie man nun mit ner PV-Anlage mit unbekanntem Beschädigungszustand der Leitungen am besten umgehen soll. Bewusst kurzschließen (wie? Passendes material um sicher durh die Isolierung hindurch zu kontaktiere hat die Fw aber nich dabei und auch deer gemeine elektriker wird erstmal in grüübeln kommen) oder an den Modulen Trennen? Wenn letzteres, die Steckverbinder einfach ziehen oder besser einmal mit der Axt draufhauen? Und was, wenn dabei die Leitung durch den brand schon irgendwo zum kurzschluß zusammengeschmolzen ist und an der Trennstelle 'nen Lichtbogen zündet? Kriegt man null brauchbare infos drüber.
Da kann man es dann doch wieder verstehen, wenn die Leutz mit den großen, roten Autos ein wenig Respekt davor haben.
Größtes Problem sind dabei nicht die module auf dem Dach, sondern eher die unbekannt verlegten Leitungen im möglicherweise komplett verrauchten Bereich. Vor vier, fünf Jahren waren mal "feuerwehrsichere" Module in Mode. Einzige Maßnahme war da eine Temperatrsicherung in den Modulen, die dann beim Bradn diese stromlos machte. Schön und gut, aber wenn das gesamte Haus bis zum Dach schon brennt macht's keinen Unterschied mehr. und wenn nur die Module brennen, hat man als Feuerwehr da erstmal wenig probleme mit. Vo außen Wasser oder Schaum drauf und gut. Kritisch sind potentiell verbrannte Leitungen im Innenangriff, die aufgrund des Rauchs nicht erkennbar sind.
Gibt nun seit kurzem die Bemühungen, a) die Anlagen mit einem Hinweisschild am Eingang zu Kennzeichnen (ist glau ih gerade im Normungsverfahren) sowie b) Hauptschalter am Generatorklemmkasten auf dem Dach vorzusehen. Letzteres sollte dann sinnigerweise aber Fernschaltbar sein. da gibt's nun von EATON (Möller) einen PV-Hauptschalter, der als Option mit einem zusätzlichen Unterspannungsauslöser versehen werden kann. Da kannst also ne Steuerleitung mit 230V im Idealfall zu einem Schalter neben dem PV-Hinweisschildchen führen und dann weiter zum PV-Schalter. Wird nun der Strom unterbrochen (sei es durch schmelzende Leitung oder druck des Abschalt-Tasters) fliegt der PV-Hauptschalter raus und man hat 90% der PV-Probleme der Feuerwehr sicher beseitigt.
Hadde
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Beitrag von Hadde »

Wie sieht es eigentlich in der Praxis aus, wenn die PV-Module mit Schaum benetzt werden?

Rutscht dieser dann wegen der glatten Oberfläche wieder herunter?
Natürlich je nachdem wie steil das Dach ist. Ich denke die meisten Häuser werden einen Neigungswinkel zwischen 30 und 45° vorzuweisen haben.

Wenn der Schaum nicht herunterrutschen wurde, müsste dieser eigentlich die Sonneneinstrahlung verhindern.
MFG

Hadde

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Falcon4
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Beitrag von Falcon4 »

Moin michi82,

wie teletrabi schon geschrieben hat in dem besagtem Fall ist nicht die PV-Anlage der Grund den Löschangriff vorrübergehend abzubrechen gewesen.
Helfen wird die Feuerwehr immer! Wie weit das in der konkreten Situation möglich ist muss man dann sehen. Es brennen leider auch immer noch Häuser ab auch ohne Solar-/PV-Anlage. Das kann unter anderem daran liegen das ein BRand erst sehr spät gemeldet wird oder durch Baumangel etc. ...
PV-Anlagen kommen jetzt halt in Mode und stellen gewisse Ansprüche an den Einsatz aber grundsätzliche neue Gefahren sehe ich nicht(höchsten die höhere DC-Spannung). Den die Gefahren des Einsturzes/Absturzes von BAuteilen gab es schon immer und gefahr durch Strom ist auch schon über 100 Jahre bekannt.
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50Hertz
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Solardächer & Feuerwehr

Beitrag von 50Hertz »

Hallo!

Selbstverständlich wird ein Dach (worunter es brennt) durch ein großes Sonnenpanel vor einem Löschangriff gesperrt.
Die Spannung scheint mir nicht das Problem, eher die uninformierten Kollegen.

Bei zwei Vorträgen konnte ich nur hören, dass es angstbestezte Einsätze gibt. Das wird durch eine nebelige Information von außen nicht gerade besser bei der Feuerwehr.

Grüße
50Hertz
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harmi
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Beitrag von harmi »

Hadde hat geschrieben:Wie sieht es eigentlich in der Praxis aus, wenn die PV-Module mit Schaum benetzt werden?

Rutscht dieser dann wegen der glatten Oberfläche wieder herunter?
Natürlich je nachdem wie steil das Dach ist. Ich denke die meisten Häuser werden einen Neigungswinkel zwischen 30 und 45° vorzuweisen haben.

Wenn der Schaum nicht herunterrutschen wurde, müsste dieser eigentlich die Sonneneinstrahlung verhindern.
Angeblich wird die Wirkung durch Spiegelung, Brennglaseffekt, etc. sogar verstärkt. Naja...

Fakt ist, dass die Dinger schon bei Mondlicht energetisch in Kraft treten. und richtig dunkel abschotten wird mit Schaum nicht machbar sein.
Gruß, der Harmi

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Falcon4
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Beitrag von Falcon4 »

Auch wenn ich als Elektrofachkraft und FW-Mitglied die Gefahren der PV-Technik mittlerweile anders (nicht mehr so kritisch) sehe habe ich dennoch für die Kameraden verständniss die sich damit nicht auskennen. Es ist eine "neue" Technik die auch in den Medien als "GEFAHR" gesehen und lautstark proklamiert wird, siehe die(falsche/schlechte) Berichterstattung zu dem abgrannten Haus im Norden.
Ich werde bei mir in der Ortsfeuerwehr dieses Jahr auf Wunsch näher auf dieses Thema eingehen und versuchen den großen Schrecken vor PV nehmen. Den mal ehrlich wir rennen in brennende und stark verquälmte Gebäude wo andere nur raus wollen(was auch logisch ist das die Betroffenen dort raus wollen). Das ist schon gefährlich und für viele irrationell! Ja es gibt bei PV-Technik das ein oder andere zu beachten aber damit kann ich im großen und ganzen erstmal trotzalledem eine Menschenrettung durchführen bzw. mit einem Inenangriff zur Brandbekämpfung anfangen! Was die nächste Lagebewertung ergibt steht dann offen. Aber ein prinzipielles "Da ist eine PV-Anlage auf dem Dach da gehen wir nicht rein!" sollte es nicht geben, mag sein das es Situationsbedingt anders entschieden werden muss...

Der einwand von 50Hertz ist berechtigt. Sollte tatsächlich "nur" der Dachstuhl unter den Solarpanelen brennen ist dort das hingelangen schlecht bis unmöglich. Wie man das lösen wird? Bin ich zur Zeit auch überfragt, praktisch hatten wir gott sei dank bisher keinen Einsatz dieser Art.
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

Moin,

zum Schaum:
- haftet nicht
- reduziert nich nennenswert die Spannung (Spannung im wesentlichen von den Potentialstufen im Halbleitermaterial abhängig, über das die Elektronen mittels des Lichts "gehoben" werden. Weniger Licht => Weniger Eimer an Wasser, die eine Treppe hinaufgetragen werden. Die Höhendifferenz/Druck/Spannung bleibt aber die gleiche, vom leichten Durchbiegen (lastabhängiger Spannungseinbruch in Folge der ohmschen Widerstände der Leitungen) der Deckenbalken bei großer Last/Wassermenge mal abgesehen. Nur kann man bei weniger Eimern weniger Wasser pro Zeit aus dem Obergeschoss abholen

Zum Schaum gab es mal nette Versuche der BF München dazu, taugt alles nicht so wirklich.


Brennglaseffekt: Ziemlicher Mumpitz. Schaum = weiß. Und warum? weil das einfallende Licht an der Bläschengeometrie in alle Richtungen gestreut wird. Reduzieren wir mal die Schaumschicht auf eine zweidimensionale Fläche ohne Dicke, so wird bei gleichmäßiger Streuung die eine Hälfte den Schaum auf der Seite der Module verlassen, die andere auf Seite der Luft. (natürlich nicht (nur) senkrecht zu der ebene sondern auch schräg, aber auch schräge strahlen treffen auf der PV-Seite des Schaum früher oder später auf die Module, wenn man sie als unendlich ausgedehnt annimmt). Ergebnis: Schaum wird durch die Streuung gut die Hälfte er Leistung von den Modulen weg "umlenken", zuzüglich er Schwächung durch Absorbtion an nicht reflektierenden Schaumbestandteilen (was nebenbei wiederum Wellenlängenabhängig ist). Eine Verstärkung ala Brennglas ist aber nicht zu erwarten, dazu müsste Licht, dass sonst nicht die Modulvorderseite erreicht hätte zum Modul hin umgelenkt werden. Wieder zweidimensional reduziert betrachtet, könnte solches Licht nur von hinten stammen. Da kommt aber für gewöhnlich auf dem Dach kaum Licht her, würde die Schaumschicht aufgrund der im Weg liegenden Module auch gar nicht erreichen. Lediglich herunterhängene Schaumzapfen könnten minimal eine derartige Umlenkung irgendwie zustandebekommen, während aber gleichzeitig die Leistung auf der gesamten sonnenzugewndten Seite auf unter die Hälfte reduziert wird. Da macht ein gan kleines bisschen Schaumzapfen-umgelenkt-Licht überhauopt nix aus, die Reduktion durch Halbierung auf der Sonnenseite wird deutlichst überwiegen. Ist aber alles mehr Theorie, denn auch bei halber Einstrahlung hast immer noch die Spannung anliegen, nur der entnehmbare Strom fällt kleiner aus. Nützt dir also nix viel.
stromerle
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Beitrag von stromerle »

Hier etwas zu einem evtl. Brand der PV-Anlage auf dem Dach:
Als Ursache kommen entweder Produktionsfehler wie z.B. verschmorte Anschlussdosen (müssten eigentlich langsam der Vergangenheit angehören) oder mangelhafte Verbindungen der Module in Betracht (ist ein häufiger Montagefehler, da heute viele Leute damit viel Geld verdienen wollen (ein Lehrgang besuchen, und man ist „PV-Spezialist“).
Bei zu hohem Übergangswiderstand einer Stelle kann die Verbindung ausglühen, es bildet sich ein Lichtbogen enormer Leistung und Temperatur, der einen Kabelbrand verursacht. Bei Wechselstrom bricht dieser normalerweise schnell ab, bei Gleichstrom hingegen brennt er stundenlang – bis die Sonne nicht mehr scheint.
Infolge der Gefährdung der Feuerwehrleute haben diese sich bei PV-Bränden auf den Dächern bereits geweigert, Gebäude mit Solaranlagen zu löschen, weil das Löschwasser unter Strom stehen kann. Ein Abschalten des Wechselrichters ist ja einsehbar zwecklos, weil ja schließlich die Sonne über die Solaranlage weiterhin Strom für einen Lichtbogen liefert. Das Löschen einer nicht abschaltbaren, stromführenden Anlage, die bis weit über 230 V führen kann, ist problematisch. Wenn das Dach vollständig mit Photovoltaikzellen bedeckt ist, kann durch das Dach hindurch kein Löschversuch unternommen werden. Dann bleibt nur die Möglichkeit, ein Übergreifen des Feuers auf Nachbarhäuser zu verhindern.
Nach der neuen Errichtungsnorm für Solarstromanlagen VDE0100-712:2006 muss eine zusätzliche galvanische Trenneinheit, also ein DC-Lasttrennschalter eingebaut werden, durch die ein Solarwechselrichter problemlos vom DC-Netz freigeschaltet werden kann.

Und jetzt kommt eigentlich der einzige wichtige Punkt:
Um die hohen Spannungen zu verhindern, welche bei herkömmlicher Stringverschaltung entstehen, besteht eine Möglichkeit darin, nur kleine Strings mit zum Beispiel nur zwei Modulen in Reihe zu verschalten. Damit addiert sich die Stringspannung auf rund 80 Volt und liegt damit deutlich unter dem nach DIN VDE 0100 als lebensgefährlich festgelegten Grenzwert für Gleichspannungen von mehr als 120 Volt. Hierfür werden allerdings spezielle Wechselrichter oder Inverter benötigt, so dass dann auch die Feuerwehr gefahrlos löschen kann.

Damit ist auch das einzige Problem für die Fw kein Problem mehr.
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Oberwelle
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Registriert: Montag 4. April 2005, 17:54

Beitrag von Oberwelle »

stromerle hat geschrieben:..Möglichkeit darin, nur kleine Strings mit zum Beispiel nur zwei Modulen in Reihe zu verschalten. Damit addiert sich die Stringspannung auf rund 80 Volt und liegt damit deutlich unter dem nach DIN VDE 0100 als lebensgefährlich festgelegten Grenzwert für Gleichspannungen von mehr als 120 Volt. ...
Dann kommen die Probleme mit dem Lichtbogen ( hohe Ströme ) ..

Auch nicht lustig !


Grüße OW
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