Wasserführender Kaminofen

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MoaddiB
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Wasserführender Kaminofen

Beitrag von MoaddiB »

Hallo zusammen, ich beabsichtige in nächster Zeit ein Haus zu kaufen,
Objekt ist schon gefunden und ich warte nur noch auf den Vorbesitzer.

Da groß nichts zu renovieren oder zu sanieren ist,
wollte ich meinen Traum vom Wasserführenden Kaminofen realisieren.

Meine Recherchen ergaben dass die Firma Drooff eine gute Adresse für solch einen Ofen ist.
Der Ofen soll in eine bestehende Gasheizung (Typ noch nicht bekannt aber 2 Jahre alt) integriert werden.

Mein Wunsch ist es, dass Gas nur dann verbraucht wird,
wenn mal nicht genug Holz aufgelegt wurde (frühe Morgenstunden oder Abwesenheit).

Da mein SHK Fachmann solch eine Installation noch nicht durchgeführt hat,
muss ich wohl die Komponenten der Hydraulik selbst zusammenstellen.
Hat hier im Forum jemand Erfahrungen mit solchen Öfen ?
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

in eigener Verwendung nicht, Interesse dran schon...

Achte auf hohe Wärmeverteilung ins Wasser. Wärme über offenstehende Türen durchs Haus zu verteilen funktioniert bestenfalls naja bis gar nicht. Je nach Raumnutzung und Raumgeometrie.
Räume benötigen i.a. weniger Wärmeleistung als man so denkt. Da wird schnell überheizt bzw. aufgrund der Wohnzimmer-Sauna bleibt dann der Ofen aus. 2, 3 kW Raumheizleistung ist für die meisten Wohnzimmer mehr als ausreichend. Wenn jetzt der Ofen mit 10 kW feuert und nur 35% ins Wasser gehen...

Neben den Heizungsanschlüssen benötigst zudem Frisch und Abwasser für die thermische Ablaufsicherung.
Vorsicht, zumeist dürfen sie ohne funktionierende Wasserzirkulation nicht betrieben werden. Notheizung bei Stromausfall ist dann schwierig. (Gibt allerdings vereinzelt auch Modelle mit Umschaltklappe, die angeblich trotzdem dann reinen Raumheizbetrieb können, indem die Rauchgase am Wärmetauscher vorbei umgeleitet werden. Bei solchen Angaben aufpassen, ob dort trockener Betrieb oder mit Wasser, aber ohne Zirkulation gemeint ist)

Einbindung in Heizungsanlage m.E. nur mit vergleichsweise großem Pufferspeicher sinnvoll möglich. Hausnummer 1000 Liter (x0,5...x2).

Es wird zur Kondensatvermeidung eine relativ hohe Rücklauftemperatur benötigt (und folglich dann noch höhere Vorlauftemperaturen generiert). Könnte daher sinnvoller sein, hier mit einem Brennwert-Gasgerät vorzuheizen, statt vom Holzofen vorgewärmtes Wasser per Gas nachzuheizen. Dann lässt sich aber nicht mehr ohne weiteres die Heizungsregelung der Gasheizung verwenden, das sollte dann schon alles aufeinander abgestimmt sein.

Entweder jemanden nehmen, der sich wirklich damit auskennt, oder selber reinfuchsen. Irgendwen, der selbst nur wenig ahnung hat dafür zu engagieren dürfte ein teurer Fehlschlag werden.
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didy
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Beitrag von didy »

Fachforum für Heizung: http://www.haustechnikdialog.de
KDJens
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Beitrag von KDJens »

Glück Auf!!
bitte prüfe ob es in deinem neuen Haus auch einen geeigneten Kamin/Schornstein zum Anschluss eines Kaminofens gibt UND ob der auch durch das geplante Wohnzimmer geht... Ansonsten wird es nix...
Im Zweifel den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger fragen...

Glück Auf!!
der Jens

PS: wenn das alle klar ist helfe ich bei der Planung... haben wir schon mehrfach ausgeführt....
Zitat meines Lehrmeisters "Der Strom geht manchmal sehr seltsame Wege, aber am seltsamsten geht er im KFZ..."
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MoaddiB
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Beitrag von MoaddiB »

@didy Danke für den Tipp, ich frage ganz bewusst hier.

@Teletrabi Danke für die Tipps, zum größten Teil hab ich das auch schon gelesen. So langsam geht's ans Eingemachte. Bei der Regelung denke ich schon fast am eine S7 oder Logo. Regler die erhältlich sind kosten ja beinahe schon mehr. Ich würde gerne einen Bypass für den Puffer haben, damit der in der Übergangszeit nicht immer mitgeheizt werden muss.

@KDJens: Ist alles in Ordnung, meine Eltern haben ein baugleiches Haus und im Keller von meinem Objekt steht derzeit schon ein Ofen. Fehlt nur noch die Kernbohrung ^^
chris11
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Beitrag von chris11 »

MoaddiB hat geschrieben:Bei der Regelung denke ich schon fast am eine S7 oder Logo. Regler die erhältlich sind kosten ja beinahe schon mehr.
Denk daran das die Kaminofensteuerung hohe Anforderugen an die funktionale Sicherheit stellt. Dampf hat ein enormen Energieinhalt. Das wäre nicht die erste Bude, die mit einem mangelhaft gekühlten Wassermanteleinsatz in die Luft geflogen ist. Die Überlebenschancen sind bei einer Gasexplosion höher.
Die Sicherheitshydraulik sollte von wirklichen Profis erstellt werden und nicht von einer Stromversorgung/elektronischen Steuerung abhängen.

MFG
Christian
KDJens
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Beitrag von KDJens »

Glück Auf!!!
kurzer Roman wie versprochen.....

Vorab...
Diese Öfen haben meist 14 kW Leistung, 4 kW für den Raum und 10 kW für die Wassertasche. Der Wirkungsgrad liegt so um die 65-70 % d.h. 30-35% des beschafften oder selbst geschlagenen Holzes beheizt die Umwelt.
Ebenso musst du das gesamte Brennmaterial in dein Wohnzimmer transportieren und die Asche durchs Wohnzimmer entsorgen... Nur mal so als Hinweis....

Wir beginnen mit der sicherheitstechnischen Ausstattung eines solchen Ofens.. der hat einen eingebauten Wärmetauscher welcher an das Kaltwassernetz des Hauses angeschlossen wird über eine thermische Ablaufsicherung, was thermisch/mechanisches. Ebenso benötigt der Ofen ein eigenes Sicherheitsventil und ein Ausdehnungsgefäß, da es ein Wärmeerzeuger ist. Er braucht also auch noch einen Abfluss!!!

Nun zum Pufferspeicher 55 ltr./kW sind Pflicht, wären 550 ltr. Besser wäre ein 800 ltr. Speicher. Wenn du noch Warmwasser damit unterstützen willst einen sogenannten Hygienespeicher mit innliegender Edelstahlwendel in Reihe geschalten mit deinem vorhandenen Brauchwasserspeicher, Wenn noch Solar geplant ist, dann gleich mit Zusatzwärmetauscher....

Hydraulik... du benötigst zwei Pumpengruppen. Eine zum laden des Puffers mit dem Ofen, eine zur Heizungsversorgung. Die Pumpengruppe zum laden des Puffers (sind vorgefertigt) sollte einen "Thermovar" beinhalten ein thermisch gesteuertes Dreiwegeventil zur Rücklaufanhebung des Ofens, wie schon geschrieben. Die zweite Pumpengruppe muss ein gemischter Heizkreis sein, um die Vorlauftemperatur zu regeln. Achte bitte darauf das die Pumpen eine Baulänge von 180 mm haben. Es gibt vorgefertigte Pumpengruppen mit Pumpen Baulänge 130 mm, die sind beim Austausch sündhaft teuer..

Regelung.. zur Ansteuerung der Ladepumpe vom Puffer benötigst du nur ein einfaches, mechanisches Thermostat, welches in die im Ofen befindliche 1/2" Muffe geschraubt wird, neben die thermische Ablaufsicherung. Sobald Ofen eine gewisse Temperatur erreicht (65 grd) Ladepumpe an, egal wie voll der Puffer ist. Das setzt aber ein gewisses Maß an "Gehirn einschalten" beim Heizen voraus, was man beim Festbrennstoffheizen immer machen muss. Ist der Puffer voll, kein Feuer machen....!!!!

Für den Rest, Puffer-Entnahme und Mischkreis eine einfache Seltron Promatic D10, wenn Solar noch hinzu kommen sollte es eine Seltron Promatic D 20 sein. Diese beiden Regelung decken alles ab und haben vorprogrammierte Hydraulikschemen. Man kann es natürlich auch mit einer LOGO oder S7 machen....

Um den Gaskessel bei Holzbetrieb auszuschalten.. Wenn die Heizkreispumpe vom Mischkreis einschaltet wird, einfach einen Widerstand in den Außenfühler des Gaskessels einschalten, so das der denkt es sind 30 grd draußen. Er macht aber weiter warmes Wasser......wenn die "Warmwasservariante" nicht zum Einsatz kommt.....

So.. ich hoffe ich habe alles erwischt...... So sollte es funktionieren und so haben wir es schon mehrfach gebaut.... Kunden zufrieden....

Glück Auf!!!
der Jens

PS: für die Einbindung der Hydraulik in dein vorhandenes Netz benötige ich Fotos vom Ist-Zustand.......
Zitat meines Lehrmeisters "Der Strom geht manchmal sehr seltsame Wege, aber am seltsamsten geht er im KFZ..."
chris11
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Beitrag von chris11 »

Und keine Absperrventile in den Wassermantel einbauen.

http://ifs-ev.org/gefaehrlicher-bedienf ... rettyPhoto

MFG
Christian
KDJens
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Beitrag von KDJens »

Glück Auf!!!
du hast natürlich Recht.. es dürfen KEINE Absperrorgane zwischen Wärmeerzeuger und Ausdehnungsgefäß/Sicherheitsventil eingebaut sein...ausgenommen "Kappenventile" da musst du aber auch das "Gehirn einschalten" bevor du so was zudrehst.....

Glück Auf!!!
der Jens
Zitat meines Lehrmeisters "Der Strom geht manchmal sehr seltsame Wege, aber am seltsamsten geht er im KFZ..."
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MoaddiB
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Beitrag von MoaddiB »

Hallo zusammen, keine Sorge was die Sicherheit angeht,
das hab ich schon alles im Überblick.

Ich melde mich die Tage mal detailliert zurück.
Derzeit kann ich noch keine Fotos oder Daten der Bestandsanlage kriegen, folgt aber noch.

Morgen spreche ich mit einem Kollegen der dasselbe mit einer SPS realisiert hat. Danach hab ich ein erstes Gespräch mit meinem SHK Fachmann.

Ich würde gerne die Rücklaufanhebung ebenfalls über die SPS realisieren.
Wichtig ist dass die Restwärme genutzt wird.
Ich überlege auch ein Mischventil oder Bypass am Pufferspeicher zu realisieren, damit der im reinen Gasbetrieb nicht erst aufgeheizt werden muss.

Warmwasser wird im übrigen nicht über die Anlage realisiert.

Danke euch soweit schon mal sehr!
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