Nachträgliche Erdung über Betonbewehrung

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Teletrabi
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Nachträgliche Erdung über Betonbewehrung

Beitrag von Teletrabi »

Moin,

wer von Euch hat schonmal mit nachträglicher Errichtung von Erdungs/PA-Systemen unter Verwendung der vorhandenen Betonbewehrung zu tun gehabt?
Es gibt offenbar von http://www.appel-erde.de/index.html ein System, bei dem nach aufspüren per Leitungssucher eine Bohrung gesetzt und anschließend über eine mehr oder weniger spezielle Schraube der Bewerhrungsstahl kontaktiert wird. Anschließend kommt ne Kunststoffversiegelung ins Bohrloch und 'ne Erdungsfestpunktplatte auf den Bolzen. Ist auf der Seite verlinkten leider nur wenig beschrieben.

Wie ist denn solch eine Nutzung der Bewehrung hinsichtlich Eignung als PA-Leiter zu beurteilen? I.d.R. kann doch IMHO keine erdungsleitergerechte Verschweißung der Bewehrung oder Nutzung geeigneter Klemmen vorrausgesetzt werden. Gerade bei Bestandsbauten...
Wie stehts um die Zuverlässigkeit der Kontaktierung von Bolzen mit Bewehrungsstahl?

Hat schonmal jemand von Euch auf dieses Verfahren zurückgegriffen oder hat da nähere Infos/Erfahrungsberichte zu?

Ist die spezielle Schraube 'ne wirkliche spezielle Schraube (frisst die den B.Stahl irgendwie an oder dergleichen?) oder nur ein gewöhnlicher Schraubanker?


Gruß,
Trabi
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

da kommt mir einiges komisch vor:

Der nachträglich eingebaute Erdungspunkt soll 50 mm² Stahl repräsentieren.
Dann müßte es Bewehrung mit einem Durchmesser von 8 mm oder größer
sein. Überliche Maten haben aber nur Stäbe mit ca. 6 mm.

Wer will denn garantieren, daß der gefundene Bewehrungsstab nicht nur
ein 10 cm - Ende ist ?

Wieso wird da von spreitzdruckfreier Verankerung gesprochen ?
Ein Klebeanker dürfte die Übergangswiderstände nicht gerade verbessern.

Für eine zulässige Verschweißung der Bewehrungsstähle braucht man eine
Zulassung als Betonstahlschweißer - Ich habe sowas. Aber garantiert nicht
der Bauarbeiter, der vor zig-Jahren die Bewehrung mal ausgelegt hat.

Wenn wir von Mattenbewehrung mal absehen, wird im Stahlbetonbau üblicherweise
nichts geschweißt. Man legt Übergreifungsstöße. Wer will denn da die
Übergangswiderstände definieren ?

Also eine menge Fragen.

...
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Chris
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Beitrag von Chris »

Die Idee ist ja ganz gut, aber man kann nicht irgentwo nen Loch machen , nen Erdungsanschlusspunkt setzen und gut is.

Klar findet man immer irgentwas Metallisches, wahrscheinlich kann man auch schön Messen, man kann es aber nie zweifelsfrei feststellen, ob diese Verbindungen auch was taugen....

Bei der "einfachen" Antennerdung ist das schon untersagt...

Zitat " 2 x Befestigung M10 ist gleich Kontakt zur Bewehrung im Beton, siehe EPSO 150 "

Und Hochfrequenztauglicheerdung erreicht man damit auch net, erstrecht nicht nachträglich....


Vermutlich ginge das ganz gut, wenn das Gebäude dokumentiert ist und die Baustahlmatten tatsächlich richtig verbunden sind, dann bräuchte man aber nicht später jemanden der das macht, dann wäre es nämlich gleich richtig gemacht worden...
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