Wie oft darf Alu-Blitzschutzdraht "gerichtet" werden?

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Zitteraal
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Wie oft darf Alu-Blitzschutzdraht "gerichtet" werden?

Beitrag von Zitteraal »

Hallo Leute,

nachdem ich mir über die "Blitzschutzgeschichte" einige Gedanken gemacht habe frage ich mich nun, ob die mechanische Festigkeit eines Alu-Blitzschutzdrahtes durch häufiges "geradebiegen" nicht leidet und sich die elektrische Leitfähigkeit verringert.

Gibt es da irgendwie Richtwerte (wie oft darf gebogen werden, Alu wird ja leicht spröde) oder liegt die Beurteilung des Istzustandes der Drähte beim ausführenden "Bieger"?


Grüße, Zitteraal
Liebe Grüße, Bernd
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

eine interessante Frage, die sich in zwei Richtungen entwickelt:

A) Mechanische Festigkeit
B) Elektrische Leitfähigkeit

Einfache Antwort für (B):
Solange der Draht noch ganz ist, ist die elektrische Leitfähigkeit
unbeeinträchtigt. Solange die Elektronen ihren Weg durch das
Kristallgitter finden, ist es o.k.

Schwierige Antwort für (A):
Häufiges Biegen führt zu einer Beeinträchtigung der Dauerfestigkeit,
korrekt gesagt zur Dauerschwingfestigkeit. Da ist dann wieder interessant,
wie gebogen wurde, und wie die nachfolgende Belastung ist.
Ich könnte hier die die einschlägigen Berechnungen für Kranfahrzeuge
beisteuern, aber in der Zusamenfassung möchte ich festhalten, daß wenn
immer in eine Richtung gebogen wird, es ungefährlicher ist, als
'hin- und zurück'.
Bei Rundaluminium (Blitzableitern) führt das 'Hinundherbiegen' zur Verfestigung
des Materials, und letztlich zum Bruch. Bauwerke sind ja i.d.R. keinen
Schwingungen ausgesetzt. Daher dürfte diese Art der Belastung des
Metalls unkritisch sein.
Biegt man so einen Blitzableiter mehrmals 'über die Ecke', wird das Alu
erst warm und fest, und wenn es dann wieder leichter zu biegen geht,
ist das Kristallgitter derart geschädigt, daß kurz danach der (Ermüdungs-)
Bruch folgt.

...
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Chris
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Beitrag von Chris »

Wenn ich es heute net vergesse, dann biege ich mal an nen Rest 8er Alu.

Ich vermute, es ist sehr kritisch, wenn so eine Installation auf dem Dach "plattgetrampelt" wurde, da man nicht abwägen kann, was da für Kräfte eingewirkt haben.


Und damit wäre das Ableiten zb eines Blitzstroms unberechenbar, da das Material ja schon vorgeschädigt ist.
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo Chris,

naja, so ein Blitzeinschlag ist ja kein Leckstrom eines Halbleiters.

Da würde ich mal mutmaßen, daß selbst ein Bruch mit 1 mm Drahtabstand
für den Blitzstrom uninteressant ist.

...
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Chris
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Beitrag von Chris »

Wäre eine nette Funkenstrecke...
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50Hertz
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Beitrag von 50Hertz »

Elt-Onkel hat geschrieben:
Da würde ich mal mutmaßen, daß selbst ein Bruch mit 1 mm Drahtabstand
für den Blitzstrom uninteressant ist.

...
Na, wenn schon gemutmaßt werden darf:
Damit ein verlässliches Potential am Blitzfänger herrscht, meine ich, müsste schon eine leitende Verbindung im Blitzableiter bestehen. Ist die Erdverbindung der Befestigung ausreichend, kann vielleicht ein Bruch unberücksichtigt bleiben. Bei einem direkten Einschlag ist es dann sicher egal.
Ich würde eine Bruchstelle auf jeden Fall mit einer Klemme überbrücken und plattgetretene Ableiter auf dem Dach nicht richten.

Gruß
50Hertz
Zitteraal
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Beitrag von Zitteraal »

50Hertz hat geschrieben:....und plattgetretene Ableiter auf dem Dach nicht richten.
Bin mir nicht ganz sicher, aber es gibt wohl Normen, in denen der Verlegeabstand zum Bauwerk festgesetzt ist.


Grüße, Zitteraal
Liebe Grüße, Bernd
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