Wozu Kurzschlussstrom beim EVU erfragen?

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Miller
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Wozu Kurzschlussstrom beim EVU erfragen?

Beitrag von Miller »

Wozu muss ich eigentlich den auftretenden Kurzschlussstrom am Hausanschlusskasten beim zuständigen EVU erfragen?

Hab mir schon gedacht wegen dem Bemessungsauschaltstrom der Sicherung.

Hab aber bei NH 120kA
Bei normalen Schmelzsicherungen DII,DO 50kA
und beim Hochleistungsautomat 25kA

und wenn ich beim EVU nach dem Kurzschlussstrom frage meist nur 500-600A das kann ich mit dem kleinsten LS schalten (6kA)


Also warum ist der Wert wichtig?

Danke

Gruss Miller
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Jeff1
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Registriert: Dienstag 22. Juni 2004, 19:15
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Beitrag von Jeff1 »

Miller hat geschrieben:... meist nur 500-600A ...
Das kann ich fast gar nicht glauben. Normal werden Kurzschlussleistungen SKQ" vom VNB/EVU im kVA- bzw. sogar im MVA-Bereich angegeben.
Wohnst Du auf einem Hof(?) ganz entfernt (und einsam) in der Landschaft am Ende einer laaangen Leitung? Nur als Beispiel gedacht. Dort könnte ich mir einen Kurzschlussstrom, wie von Dir angegeben, vorstellen.

Gruß Jeff1

P.S. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich (mit meiner bescheidenen Erfahrung) eher im Stadt- bzw. sogar Großstadtbereich bewege.
ohoyer
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Beitrag von ohoyer »

Miller hat geschrieben:Wozu muss ich eigentlich den auftretenden Kurzschlussstrom am Hausanschlusskasten beim zuständigen EVU erfragen?

Hab mir schon gedacht wegen dem Bemessungsauschaltstrom der Sicherung.

Hab aber bei NH 120kA
Bei normalen Schmelzsicherungen DII,DO 50kA
und beim Hochleistungsautomat 25kA

und wenn ich beim EVU nach dem Kurzschlussstrom frage meist nur 500-600A das kann ich mit dem kleinsten LS schalten (6kA)


Also warum ist der Wert wichtig?

Danke

Gruss Miller

Der Wert ist u.a. für die Selektivitätsberechnungen wichtig- hier muss ja auch irgendwie nachgewiesen werden, wie die Sicherungsorgane der Endstromkreise selektiv zu den Hauptsicherungen schalten können, und welche max. Werte/Charakteristiken man dort einsetzen kann, um entsprechende Abschaltbedingungen einzuhalten.

Eine NH-Sicherung hat zwar 120kA Ausschaltvermögen, das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie das alleine bewerkstelligt. Entscheidend sind hier dann auch die Durchlassenergien, die aus den Datenblättern der Hersteller oder Grenzwerte laut VDE-Norm zu ermitteln sind.
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

Jeff1 hat geschrieben:.....P.S. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich (mit meiner bescheidenen Erfahrung) eher im Stadt- bzw. sogar Großstadtbereich bewege.
So wird es sein :D

300m NAYY 35mm² haben schon 0,5 Ohm > Ik 500A

( ohne Trafoimpedanz etc. )

Ist zwar in der Ländlichen Versorgung nicht unbedingt üblich, kann aber schon mal vorkommen.

:)
.
Ich kann über die Richtigkeit / Vollständigkeit meiner Angaben keine Gewähr übernehmen. Immer alle Vorschriften beachten !
JFTB

Hallo,

Beitrag von JFTB »

vielleicht kann mal jemand ein Beispiel bringen, mit einem realistischen Wert und was der dann für mich in der Praxis zu bedeuten hat.
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

JFTB hat geschrieben:vielleicht kann mal jemand ein Beispiel bringen, mit einem realistischen Wert und was der dann für mich in der Praxis zu bedeuten hat.
Die Kurzschlußleistung wird überwiegend durch den Leitungswiderstand begrenzt. ( Hausanschluss)
Wenn du die Leitfähigkeit von Alu oder Kupfer nimmst und die Leitungslänge, kannst du den Ik selber schätzen.

;)
.
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RaidSupport3
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Beitrag von RaidSupport3 »

Miller hat geschrieben:Wozu muss ich eigentlich den auftretenden Kurzschlussstrom am Hausanschlusskasten beim zuständigen EVU erfragen?
Hi,

benötigt man den Kurzschluss, oder besser gesagt die Kurzschlüsse (Ikmax und Ikmin), nicht auch zur genauen Berechnung des minimalen Kurzschlusses der an den Verbrauchern auftreten kann? Wie kann man sonst die korrekte Auswahl bzw. Einstellung der Schutzorgane in Bezug auf Abschaltzeit bewerkstelligen?

Gruß,
Raid
"Was wirklich zählt, ist Intuition."
Albert Einstein
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Moinmoin zusammen,

bei der Fragestellung sollen konkretisiert werden, um welchen Kurzschlußstrom es sich handelt.

Es gibt da gravierende Unterschiede:
-subtransienter Anfangskurzschlußstrom
-Stoßkurzschlußstrom
-Dauerkurzschlußstrom

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
ego11
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Beitrag von ego11 »

Ich glaube nicht daß du einen VNB findest der sich in hinsicht dieser Werte festlegt, schließlich können sich diese in folge von Schalthandlungen im Netzt jederzeit ändern.

Davon ab ist diese frage in normalen Ortsnetzen(HAK) eh uninterresant, da der Strom durch die Hausanschlußleitung etc. genug begrenzt wird.
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

Olaf S-H hat geschrieben:Moinmoin zusammen,

bei der Fragestellung sollen konkretisiert werden, um welchen Kurzschlußstrom es sich handelt.

Es gibt da gravierende Unterschiede:
-subtransienter Anfangskurzschlußstrom
-Stoßkurzschlußstrom
-Dauerkurzschlußstrom

Gruß Olaf
ego11 hat geschrieben:Ich glaube nicht daß du einen VNB findest der sich in hinsicht dieser Werte festlegt, schließlich können sich diese in folge von Schalthandlungen im Netzt jederzeit ändern.

Davon ab ist diese frage in normalen Ortsnetzen(HAK) eh uninterresant, da der Strom durch die Hausanschlußleitung etc. genug begrenzt wird.
Es sei den es handelt sich um einen Mittelspannungskunden ( z.B. 20kV ), da gibt es schon genauere Angaben, die dann auch nötig sind.
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