PRCD-K

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NurNeugierig
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PRCD-K

Beitrag von NurNeugierig »

Moin Ihr Guten.
Wenn NurNeugierig aus der Versenkung wieder auftaucht gibt es eine Frage, die wir hier so gar nicht gelöst bekommen...

Es betrifft den PRCD-K.

Ich hab immer noch nicht heraus bekommen, wieso der eingesetzt wird.
Mit ist klar was der macht, PE gegensinnig durch den Wandler geführt, Varistor im PE, yaddayadda. Was ich nicht heraus bekomme, ist, wofür der Benutzt werden soll!

Es gibt mehrere Szenarien, und alle werden von normalen RCDs (im isolierten Netz, wie z.B. an Stromerzeugern) bzw. von PRCD-S (im geerdeten Netz) schon erledigt. Trotzdem finden sich die Dinger immer noch.

Das THW liefert sogar eine Erklärung für den Varistor: Das Beispiel dort ist, daß, wenn die Pumpe auf einem anderen Erdpotential als die Versorgung ist, ein Strom über den PE fließen würde. Da aber der Varistor trennt, wird erst einmal nichts fließen, und erst wenn der Spannungsunterschied über 24(25?) Volt ist, wird er leitfähig. Und wenn dann mehr als 15 mA zum fließen kommen, löst der PRCD-K aus.

Für mich hinkt das ganze aber, gewaltig. Das klappt sowieso nur im geerdeten Netz. Wenn ich dort einen PRCD-S verwende, ließe sich der bei einem Spannungsunterschied von (ich weiß nicht genau wie wie, ich vermute mal 25 V) gar nicht einschalten, und ich hätte das Problem überhaupt gar nicht.

Und im ungeerdeten Netz entsteht kein Spannungsunterschied, bis ich meinen 2. Fehler habe, und wenn ich dann einen 2. Fehler habe, löst in dem Bereich in dem das angewendet wird (z. B. Stromerzeuger), sowieso ein RCD aus. Und in dem Bereich wo ich einen doppelten Fehler haben kann, und wo RCDs eingesetzt werden müssen, würde ein ganz normaler RCD vollkommen ausreichen.

Also, wozu gibt es PRCD-K? Wo setze ich die ein, was tut der was mir ein PRCD-S im geerdeten Netz, und ein RCD im ungeerdeten Netz nicht liefern kann???

Ich freue mich über Spekulationen, noch mehr freue ich mich über Belege. :-)

(Und über Spekulatius freu ich mich natürlich auch. Rockon! NN1 )
OChatter
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Re: PRCD-K

Beitrag von OChatter »

Warum hat NN sich denn versenkt?

PRCD-S hat im isolierten Netz ggf. Probleme mit dem Einschalten und der dabei genutzten Fremdpsannungserkennung über die Tastenfläche. Details hab ich nicht mehr ganz exakt im Kopf. Jedenfalls spielte da noch ein Handschuh-Problem mit hinein. IIRC konnte dann trotz Fremdspannung zugeschaltet werden, wenn mit isolierter Hand betätigt wird.

Demgegenüber funktioniert PRCD-K in allen Netzformen, unter Inkaufnahme möglicher kurzzeitiger Durchströmung bis der Fehlerstrom die Auslösung herbeigeführt hat. Ein weiterer Vorteil besteht m.E. wenn vom Gerätekörper eine Verbindung zu Fremdspannung nach dem Einschalten hergestellt wird. Beispielweise Vornahme eine SK I-Geräts wie feuerwehrübliche Tauchpumpe in einen überfluteten Keller auf Fremdpotential. Hier sorgt die dann erfolgende Trennung des PRCD-K für Potential-Inseln und verhindert eine fortdauerende Durchtrömung des die Pumpe tragenden Menschen, der die Brücke zum Wasser darstellt. Beim PRCD-S hingegen wird ja gerade damit geworben, dass die Schutzleiterverbindung einmal zugeschaltet bestehen bleibt (und so ggf. einen angebohrten Stromkreis über den abgeführten Kuzschlussstrom ausschalten kann - sofern denn noch SKI-Bohrgeräte zur Anwendung kommen..)
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NurNeugierig
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Re: PRCD-K

Beitrag von NurNeugierig »

Huhu,
Danke für die Antwort.
Das mit dem PRCD-S ist so nicht richtig, der kann im ungeerdeten ( also isolierten) Netz an nem Stromerzeuger zB gar nicht eingeschaltet werden wegen der eingebauten Schutzleiterüberwachung.

Daß der PRCD-K nur in dem Fall abschaltet, wenn das Gehäuse Pumpe auf einem anderen Potential liegt als der Anschluss der Pumpe kann ich nachvollziehen. Das wäre aber auch der EINZIGE Grund, warum ich irgendwo nen PRCD-K anwenden würde.

Und ehrlich gesagt wäre es mit als Feuerwehrmensch wichtiger, zu gucken ob der PE in der Steckdose wo ich dran bin angeschlossen ist. Da würde ich also lieber nen PRCD-S verwenden wollen als nen -K. Das ist ein Fehler, der mM nach öfter vorkommt, und über die Fremdspannungsüberwachung bekomme ich sogar evtl schon einen Teil des beschriebenen Problemes mit Tauchpumpen auf anderem Potential auch mit einem PRCD-S in den Griff.

Wäre der PRCD-K dann NUR ein Schutz gegen Fremde Spannung im Wasser, die ich über nen PE verschleppen kann wenn ich im Wasser Stehe und die Pumpe in der Hand halte? Dann wird der aber ständig falsch eingesetzt. Der wird nämlich in isolierten Netzen überall da benutzt, wo man in geerdeten Netzen nen PRCD-S einsetzen würde.
OChatter
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Re: PRCD-K

Beitrag von OChatter »

Hi,

es hindert dich nichts, im Zweifel auch PRCD-S (als Zwischenstecker) und PRCD-K ( dann idealerweise fest verbaut) hintereinander zu verwenden.
Ich finde das fehlen jeglichen RCD-Schutzes am Moppel-Netz gravierender, insbesondere wenn diese schon ein paar Jahre alt sind und noch nicht über Isolationüberwachung verfügen.
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NurNeugierig
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Re: PRCD-K

Beitrag von NurNeugierig »

Hallo OChatter,

lol, ja, Du bist gut! Hast ja Recht, es hält mich ja niemand ab beides hintereinander zu benutzen in dem Fall. Ohne Witz, da hab ich so nicht dran gedacht, ich war immer bei entweder oder. (Und ehrlich gesagt vermute ich, daß die Einsatzkräfte vor Ort auch nicht dran denken werden, aber das ist dann deren Sache).

Eigentlich höre ich von Menschen bei der Feuerwehr immer "Bevor da nicht der Strom abgeschaltet ist, gehen wir da gar nicht rein!". FInde ich auch vernünftig...
Drehschalter
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Re: PRCD-K

Beitrag von Drehschalter »

Bei Einphasenwechselstrom wird zwischen den beiden genormten Varianten 2polig schaltende PRCD nach DIN VDE 0661-10:2004-06 (Deutsche Fassung HD 639 S1) und 3polig schaltend nach DIN VDE 0661:1988-04 (nationale Norm) unterschieden. Bei „PRCD-S“ und „PRCD-K“ handelt es sich um PRCD nach DIN VDE 0661, die zusätzliche (Schutz-)Funktionen bieten. „PRCD-S“ wird als Bezeichnung für ortsveränderliche Schutzeinrichtungen verwendet, die die in Abschnitt 5.4.1 der DGUV-Information 203-006 festgelegten Anforderungen erfüllen. Solche ortsveränderlichen Schutzeinrichtungen sind auch in DIN 14660 als „Personenschutzeinrichtungen“ (PSE) für Einsatzkräfte genormt und nur diese dürfen entsprechend § 26 Abs. 2 UVV „Feuerwehren“ (DGUV-Vorschrift 49) bzw. Abschnitt 9 der FwDV 1 verwendet werden. PRCD-K erfüllen diese Anforderungen nicht und dürfen deshalb nicht als Ersatz für PRCD-S bzw. PSE verwendet werden. Auch im THW dürfen bei der Versorgung aus fremden Netzen nur PRCD-S verwendet werden – andere PRCD sind in Verlängerungsleitungen nicht zugelassen.

Im Gegensatz zu einfachen PRCD nach DIN VDE 0661 verhindern PRCD-K jedoch durch den Varistor im Schutzleiter das ungewollte Auslösen, wenn zwischen dem Schutzleiter der Installation und dem Ort, an dem das Betriebsmittel verwendet wird, ungefährliche Potentialdifferenzen (≤ 25 V) auftreten. Zu diesen ungewollten Auslösungen kann es bei einfachen PRCD nach DIN VDE 0661 kommen, da auch hier der Schutzleiter gegensinnig durch den Summenstromwandler geführt wird und die PRCD bei Schutzleiterströmen bereits beim halben Auslösestrom abschaltet, was also bei einer 30-mA-PRCD schon bei 7,5 mA der Fall sein kann. PRCD-K werden daher häufig fest in die Anschlußleitung von bestimmten Verbrauchsmitteln eingebaut, um einerseits eine Schutzpegelerhöhung beim Betrieb an fest installierten Steckdosen zu erreichen, andererseits aber auch den Betrieb an Stromerzeugungsaggregaten mit Schutztrennung zu ermöglichen. Das betrifft z. B. solche, für die normativ ein FI-Schutzschalter gefordert wird, wie Elektrowerkzeuge Schutzklasse I oder II mit Flüssigkeitssystem nach DIN EN 62841-1 (VDE 0740-1) (z. B. Diamantbohrmaschinen).
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