Absicherung eines Hybrid Wechselrichters

[ThomasR]

Angesteckt durch die PV Hysterie habe ich mir einen Deye 12kW Hybrid WR samt 10kWh Speicherakku zugelegt (48Volt). Die Firma Deye zeichnet sich ja nicht gerade durch VDE Konformität aus, entsprechend sind auch die Installationsunterlagen ein Greuel. Ständig ist da von "Circuit Breakern" in allen möglichen Anschlußleitungen die Rede wobei das englische Wort sowohl "Hauptschalter" wie auch "Leitungsschutzschalter" bedeuten kann (und noch einges mehr). Viele PV Enthusiasten "verballern" nun munter LS und RCD's an jeder un/sinnigen Stelle

Was aber wirklich seltsam ist: dieser WR hat an seiner Netzeingangsseite einen dreipoligen 50A "D" LS verbaut. In einer "normalen" Einspeiseinstallation sitzt aber bereits ein 35A SLS im Zählerschrank davor und die Verkabelung ist 10/16mm². Der interne LS soll wohl die magnetische Schnellabschaltung bewirken die der SLS ja nur verzögert macht?

Da ich das ganze Haus an den Load Ausgang des WR angeschlossen habe, wird auch das ganze Haus bei Netzausfall aus dem Akku versorgt (immerhin bis 11KW Last!!). Das funktioniert so gut, daß selbst die eigentlich sehr empfindlichen Uhren in Backofen und Co. ohne Aussetzer weiterlaufen

Aber: wenn nun ein hausseitiger LS wegen Kurzschluß anspricht, kommt auch der 50A LS im WR. Dann muß man den aufschrauben und rücksetzen, umständlich und nicht Laienbedienbar.

So wie ich das sehe müsste ich den 50A LS aus dem WR in den Zählerschrank versetzen, auch wenn das dem WR Hersteller nicht gefallen wird.

Kommentare?

[ChuckS]

Sicher, dass der 50A LSS wegen Überlast/Kurzschluss auslöst?

Ich denke eher er wird gezielt vom Wechslericheter bei Überlast abgeschaltet. Denn der Wechselrichter schafft es im Kurschlussfall (Batteriebetrieb) im Endstromkreis normalerweise nicht nen benötigtetn X-fachen Auslösestrom bereitzustellen. Schon garnicht den eines D50A LSS.

Meine Vermutung der Deye geht in Überlast und schaltet ab. Dies sollte man aber in der Anleitung nachlesen können.

[ThomasR]

Bei einem Kurzschluß auf der nachgelagerten Anlagenseite wird dieser auf den Eingang "durchgereicht" und müsste den magnetischen Schnellauslöser im 50A LS zum Ansprechen bringen. Alles andere wäre fahrlässig von Deye weil sonst die Abschaltbedingungen im Hausnetz nicht mehr gegeben wären.

[ChuckS]

Im Netzbetrieb trifft dies natürlich zu. Dann wird der LSS wohl defekt sein, oder seine Spezifikationen nicht erfüllen. Dazu könnte man mal einen "richtigen" 50A LSS einbauen.

Dann erlischt aber evtl. Garantie und Zulassung?

[ThomasR]

Verstehen wir uns falsch? Natürlich gibt es zwischen zwei LS in Reihe keine Selektivität, der 50A muß genauso auslösen wie der 16A.

Nach meiner ersten Frage kam mir allerdings die heiße Befürchtung, der WR würde zwischen LOAD und GRID eine Impedanz hinzufügen was sofort Auswirkungen auf die Abschaltbedingungen hätte. Ein einfacher Test mit einem Kurzschluß in einem 16A "B" Kreis am LOAD hat aber auch den 50A LS im WR ausgelöst, also elektrisch alles gut. (Für eine richtige Impedanzmessung fehlen mir die Meßgeräte; müßte aber auch mit einer hohen Last und den dadurch hervorgerufenen Spannungsabfall näherungsweise gehen, hmm)

Nun darf ich den WR aufschrauben um den 50A LS zurückzusetzen

[ChuckS]

Ich hatte überlesen, das dieser netzeingangsseitig ist. Warum der jetzt im Wechselrichter sitzen muss und welche Schutzfunktion er erfüllen soll weiss nur Deye.

[ThomasR]

Ja, leider. Vermutlich wollen sie damit die Leistungshalbleiter schützen. Deye spricht von einem "Dauernden Durchleitstrom von 44A" (von GRID zu LOAD) weshalb man ja ein gewöhnliches Haus (ohne DLE) komplett an den LOAD hängen kann. Warum sie dann aber einen 50A LS verbauen?

Ich habe von denen mittlerweile nicht die beste Meinung

Das sieht mir eher wie eine Firma mit sehr begabten Elektronikern und Softwerkern aus, die aber von VDE und AR-N keine Ahnung haben.

So ist die gesamte Netzparametrierung völlig offen und für jeden Laien nach Belieben verstellbar! Damit kann ich den Ortsnetztrafo (wenn er denn eh schon am Spannungslimit ist) weiter kitzeln weil keine der üblichen AR-N4105 Regeln greifen MÜSSEN (wenn der Bediener es eben falsch eingestellt hat). Ich würde das Ding als VNB so nicht abnehmen.