Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

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Martin Steffen
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Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von Martin Steffen »

Ich bin Laie, und hatte vor einiger Zeit Fachkraefte/Elektriker im Haus die
Veraenderungen an der Installation vorgenommen haben. Das war, dass die
Sicherungskaesten im Keller/Souterrain erneuert wurden (und getrennt, voher
hingen 2 Nachbarn und ich am selben Verteiler, jetzt gibt es drei
Verschiedene). Daneben wurden auch in meiner Wohnung Leitungen erneuert und
dies und das.

Ich war mir unsicher ob die das alles nacht Stand der Kunst gemacht haben,
aus verschiedenen Beobachtungen wie gearbeitet wurde. Eins war dass sie
mich (der kein Experte bin) gefragt haben, wo denn die Leitungen oder
anderes hinter der Wand verliefen. Das wusste ich nicht sodass sie uns
faustgrosse Loecher mit dem Kranzbohrer ins Wohnzimmer gebohrt haben, um
sich ein Bild zu verschaffen wie's dahinter aussieht. Die Loecher musste
ich selbst beseitigen, und so habe habe ich mir in der zwischenzeit einen
Kabelfinder zugelegt, sollte nochmal ein Elektiker mich frage, wo denn
Leitungen laufen :-)

Das war nur eines von mehrere Erlebnissen, und so wollte dann ich
wenigstens die Steckdosen pruefen, mit einem Duspol.

Das (Reihen)Haus ist aelteren Semesters, ebenso vermutlich die Elektoanlage
(bis auf das was neu ist, das, so hiess es, auf modernem Sicherheits-Stand
so hiess es). Im Haus gibt es teilweise Schukostecker, teilweise aber auch
Dosen mit so so einem alten Design ohne diese seitlichen Schutzkontakte.

Jetzt habe ich die Schukos getestet. Soweit ich das gesehen/gelesen haette ich erwartet

- Phase <-> Erde 230V
- Phase <-> Null 230V
- Null <-> Erde 0V

Ist aber nicht so, es ist

- Phase <-> Null 230V
- Phase <-> Erde 150V
- Null <-> Erde 117V

Interpretieren kann ich das nicht, aber es ja von einem Fachbetrieb so
gemacht worden (und vor ein paar Jahre wurde das auch routinemaessig
ueberprueft, aber ich weiss nicht ob das vor der teilweisen Neuinstallation
bereits so war, oder ob das eine Konsequenz der Aktion war).

Wichtiger ist: ich weiss icht ob das ein Fehler ist, oder eine aktzeptable
Art der Installation (wenn auch vielleicht nicht nach neuestem
Standard). Wie gesagt, das Haus hat eine Mischung aus Schuko-Steckdosen und
solchen mit 2 Kontakten (ich nehme an mit 2 Leitungen dahinter), vielleicht
ist es diese ``Mischung'' aus Anschluessen die Ursache, und der Fachmann
wuerde sagen: alles ok und soweit ungefaehrlich, aber natuerlich wenn Du
alles auf Schuko umstellen willst schadet das sicher nix und dann sind die
Spannungswerte auf den Leitungen auch wie heute ueblich.

Letzte Bemerkung: ich wohne nicht in Deutschland sondern Norwegen, also
sind Einzelheiten von Bestimmungen und Normen sicher leicht anders, aber
die technischen Randbedingen sind soweit ich das beurteilen kann aehnlich
(und die Physik ist eh die gleiche).

Danke, Martin
Olaf S-H
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Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Re: Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Martin,

wenn wir mal die Fachbegriffe außen vor lassen (Außenleiter, Neutralleiter, Schutzleiter statt Phase, Null und Erde) ist Deine Beschreibung doch so, dass man auf einen Fehler in der Anlage schließen könnte.

Nun ist es so, dass wir unterschiedliche Systeme haben (TN und TT). Bei TN würde die Vermutung nahe liegen, dass eine Unterbrechung im Schutzlieter vorliegt. Bei einem TT kann es ein grottig schlechter Erder sein.

Wenn ein Fachbetrieb vor Ort war, sollte es ein Prüfprotokoll geben. Hast Du ein solches bzw. kannst Du es hier einstellen (ggf. mit einigen Schwärzungen)?

Wo ist denn der Anlagenstandort? Du kannst mir hierzu auch gerne eine PN schreiben.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
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Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

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E-Jens
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Re: Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

ich kenne die Regeln vor Ort nicht.
Bei den Messwerten kommt mir die Frage nach der Netzform der installierten Anlage.
Bei einem Isoliertem Netz könnten deine Messwerte so passen. Müssen es aber nicht,
Gruß Jens
Martin Steffen
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Registriert: Samstag 26. August 2023, 16:32

Re: Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von Martin Steffen »

Danke erstmal fuer die Infos und die Rueckmeldungen.

Nun, ein Pruefprotokoll habe ich nicht, und nicht bekommen. Ich weiss faktisch nicht was genau gemacht wurde. Sicher,
auf Wunsch des Nachbarn (der einen separaten Kasten haben wollte), habe ich gesagt: geht klar, und die Idee mit modernerenn Sicherungsautomaten fand ich gut, schon wegen der Kinder...

Aber die Arbeit war nicht nur diese neue Sicherungsinstallation. Irgenwie hiess es auf einmal, das ganze ist nicht so einfach wie gedacht, und im Kostenvoranschlag
beschrieben. Auf einmal was es komplizierter, die geplante einfache Loesung ging irgendwie nicht, neue Leitungen mussten gezogen durch 2 Stockwerke gelegt werden und dies und das. War wesentlich (also wirklich wesentlich!) teurer als geplant. Ich habe natuerlich eine Rechnung bekommen, indem was Drinsteht (Monteur hat das gemacht, Lehrling jenes; soweit ich das sehe, benutzt man in Norwegen noch das Wort "lærling", nicht irgendwas Moderneres : -)
Auf der Rechnung standen halt Stunden + Artikelliste was verbaut wurde (Leitung xxx, 20 meter, vielleicht irgendwelche Klemmen, genau schlau werde ich nicht daraus). Ein richtiges Protokoll scheint das nicht zu sein, jedenfall steht nix drin was nach Pruefung oder einem Ergebnis einer Abnahme aussieht. Damals hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Ich kenne leider auch die Gepflogenheiten hier nicht, ob man generell kein Protokoll bekommt, oder nur wenn man fragt, oder nur wenn man vorher vereinbart als Teil des Jobs will ich am Ende eine schhriftliches Dokument habe mit was gemacht wurde + und ein Ergebnis eine Abnahme.

Als Auslaender weiss man solche Dinge alles nicht, wenn die Abziehen und sagen ``Wir sind durch, wir muessen weiter, Rechnung kommt'', dann ist man froh dass es endlich durch ist (es hat sich Wochen hingezogen) und man will nicht kommen mit ``aber in Deutschland darf der Kunde wissen was gemacht wurde''. [BTW: als sie beim erstem mal gesagt hatten, ``wir sind durch', Rechnung kommt', waren 25% vom Haus noch ohne Strom, und sie wollten es nicht glauben, und meinten es war sicher vorher schon ohne Strom,...ein weiterer Punkt wo ich mir dachte, ob die wirklich wissen was sie machen)

Was fuer ein System es ist? Im Sicherungsschrankt (der auf dem Kopf montiert wurde, bzw. die Tuer ist verkehrt herum) gibt es einen Aufkleber oder Schild

230V-IT

im Schankt liegen noch recht viele Schilder, die nicht aufgeklebt wurden (400V TN-C, 400V TN-S, 230V TN-S, 230V TT und noch mehr Varianten). Wenn man davon ausgeht, dass das Schild dass sie angebracht haben, korrekt ist ist es von der Form 230-IT (und die anderen Schilder die im Schrank liegen haben sie halt dagelassen).
OChatter
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Re: Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von OChatter »

Moin,

bei den Spannungen drängt sich auf, dass das Schutzleitersystem nicht direkt mit dem Sternpunkt verbunden ist. Je nach Netzform kann das okay sein, oder aber auch nicht.
Was gibt's für Schutzeinrichtungen im Verteiler? Hast da vielleicht mal ein Foto? Sind die Stromkreise jeweils ein oder zweipolig abgesichert?
Bezüglich der höhe der SPannungen könnte ggf. eine Versorgung aus zwei Außenleitern eines Drehstromsystems mit 230V Dreieck-Spannung vorliegen. Dann sollte gegen Erde jeweils 230/Wurzel(3) = ~ 133 V gegen Erde zu messen, auf beiden aktiven Leitern. Während zwischen diesen durch die Phasenverschiebung 230V anstehen.
Wenn nun der Sternpunkt nich geerdet ist, mag sich dessen Spannung gegenüber dem geerdeten Schutzleitersystem verschieben. Die 150 bzw. 117 V liegen auffallend symmetrisch um den Erwartungwert von 133 V. Sind jedoch weniger plausibel für eine einphasige 230V-Versorgung mit in der Luft hängendem Schutzleiter. Da sollte sich addiert dann die Auenleiterspannung ergeben.

Zusammen mit dem Schildchen an der Tür könnte das schon so richtig sein... Aber um da sicherzugehen, braucht man die Protokolle der Inbetriebnahemessung
Olaf S-H
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Re: Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Martin,

ist die Anlage in Deutschland oder etwas weiter "nördlich"?

Gruß Olaf
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OChatter
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Re: Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von OChatter »

Im letzten Absatz des Ausgangspostings ist von Norwegen die Rede.
Olaf S-H
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Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Re: Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von Olaf S-H »

OChatter hat geschrieben: Sonntag 27. August 2023, 18:01 Im letzten Absatz des Ausgangspostings ist von Norwegen die Rede.
Moin OCatter,

Danke für den Hinweis - hatte ich überlesen.

Bei einem IT-System sind die Werte nicht optimal, aber möglich.

Gruß Olaf
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Re: Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von meisterglücklich »

In Norwegen gibts im Allgemeinen ein IT-System und jedes Haus hat einen eigenen Trafo am Mast, soweit ich mich erinnere meist einphasig.
Insofern wären die Meßwerte plausibel. Wie gut das Erdungssystem ist, läßt sich nur mit Spezialequipment herausfinden. Immerhin sagen die ermittelten Meßwerte, daß zwischen Schutzleiter und aktiven Leitern keine Verbindung besteht, also aktuell noch alles gegeneinander isoliert ist.
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Elt-Onkel
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Re: Problematische Symptome beim Spannungsmessen an der Steckdose??

Beitrag von Elt-Onkel »

hallo,

in den "Nordländern" ist es üblich die Häuser einphasig anzuschließen.

Z.B. haben die Scheden eine solide 25A-Diazed im Vorgarten (und hinreichend Alufolie im Besenschrank).

IT ist hier sehr wahrscheinlich.

Video:
.
https://www.youtube.com/watch?v=ob9qqiS ... trotechnik
.

Gaaanz eigendlich müssten N und L jeweils die gleiche Spannung gegen PE haben.
Wo die 33V Differenz von L zu PE und N zu PE herkommen, kann ich von hier aus nicht sagen.

Wieviele Meter sind es denn vom Trafo zur Meßstelle ?
Verteilnetz oder eigener Trafo ?
Freileitung oder Erdkabel ?
Ändern sich die 33V Differenz bei Voll-Last vom Hausanschluss ?


...
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