Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

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tm90
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Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von tm90 »

Hallo an alle,

die Steckdose Typ F ist in Deutschland Standard.
Nun würde mich interessieren, ob man auch andere Standards in Deutschland verbauen darf.
Kann ich die Steckdose Typ E als Wandsteckdose einbauen, sprich ist die Steckdose - neudeutsch - "technologieoffen"?
Ich sehe hier doch einen deutlichen Vorteil bezüglich Verpolungsschutz und Kontaktgebung.
Trumbaschl
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Re: Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von Trumbaschl »

Unabhängig von der Frage zur Zulässigkeit, die ich leider nicht beantworten kann: die bessere Kontaktierung des Schutzleiters sehe ich zu einem gewissen Grad auch (insofern nur bedingt, als die empfindlicheren Kontakte hier im Stecker liegen statt in der Steckdose, und Stecker tendenziell öfter rauen Umgebungsbedingungen ausgesetzt sind als Steckdosen, z.B. im Dreck liegen), die Verpolungssicherheit aus zwei Gründen nicht. Erstens ist sie überhaupt nur bei Steckern mit Schutzkontakt gegeben und zweitens gibt es meines Wissens keine normative Zuordnung von L und N an Steckdosen, die eindeutige Steckrichtung ist also "komplett für die Fisch" wenn man nicht weiß, wie die Steckdose belegt ist.

Abgesehen davon: bei welchen Verbrauchern ist das überhaupt relevant? Die meisten Geräte haben zweipolige Schalter, bleiben fast nur Steh- und Tischleuchten mit Schraubfassungen, die sehr häufig Schutzklasse 2 sind und außerdem dank fest verbauten LEDs immer seltener werden.

Meine Meinung: wenn man das schon unbedingt haben möchte, sollte man auf ein System setzen, bei dem auch Stecker ohne Schutzkontakt eindeutig zugeordnet sind. Da bleiben dann nur mehr die Typen D/M (British Standard 546, in GB seit vielen Jahrzehnten veraltet, in einigen ehemaligen Kolonien noch gebräuchlich, es gibt de facto keine Stecker ohne Schutzkontakt), G (British Standard 1363, ebenfalls keine Stecker ohne Schutzkontakt, träge Feinsicherung im Stecker macht Selektivität unmöglich) und I (Australien/Neuseeland). Typ G ist in einigen EU-Ländern gebräuchlich, namentlich Irland, Malta und Zypern, die anderen Typen gibt es nur außerhalb der EU.
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Elt-Onkel
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Re: Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

für Sonderanwendungen nehme ich gerne das Schweizersystem mit Typ J.


...
tm90
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Re: Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von tm90 »

Bei dem Steckertyp ist die Phase festgelegt, die muss rechts sein.

Interessant wird es bei Geräten mit Kondensatoren am Eingang, welche selten gesteckt werden.
Diese trocknen gern aus, sodass nach einem Wechsel der Netzspannung auf den anderen Pin diese den Geist aufgeben. Dann brummt das Radio immer so eklig. Oder auch gern bei PC Netzteilen.

Ebenso muss man bei LAN über Steckdose nicht die richtige Lage suchen und eventuell umklemmen, damit das funktioniert.

Die blaue CEE Campingsteckdose hätte endlich eine definierte Phasenlage mit Schukostecker.

Sind so Kleinigkeiten, die mich zu Hause stören :D

Also Grundsätzlich gibt es keine Normative Vorgabe, welche Steckdose ich verwenden muss?
breadley-dr
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Re: Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von breadley-dr »

tm90 hat geschrieben: Dienstag 22. August 2023, 19:28 Bei dem Steckertyp ist die Phase festgelegt, die muss rechts sein.
Sicher? Ich kenn das so: ČSN 33 2130 ed. 3 sagt: Außenleiter links bei Blick auf die Dose mit Erdungsstift oben

Ich weiß, nur Empfehlung

bis denne
Olaf S-H
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Re: Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von Olaf S-H »

Moin zusammen,

hier ein paar Fundstellen zum Thema.

zVDE 0100:1973-05, § 31 a) 2.1: Steckdosen gem. VDE 0620 bzw. VDE 0632 i. V. m. DIN 49 400
zVDE 0100-550:1988-04, Abschnitt 4: Steckdosen gem. VDE 0620 bzw. VDE 0632
VDE 0100-530:2018-06, Tabelle B.1: Steckdosen gem. VDE 0620 bzw. VDE 0632
VDE AR-E-2100-550:2019-02, Abschnitt 550.5.1: Steckdosen gem. VDE 0620-1 bzw. VDE 0632

Die VDE 0632 beinhaltet die CEE-Steckverbindungen. In der VDE 0620-1 befindet sich der Schuko-Stecker. Dazu kommen noch der Euro-Stecker und der Perilex-Stecker.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
tm90
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Re: Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von tm90 »

Mehr wie eindeutig keine Zulassung in DE, Schade.
ThomasR
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Re: Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von ThomasR »

Auch ich habe Teile meines Hauses mit Typ E installiert. Ob das nun nach VDE "legal" ist oder nicht ist doch völlig wurscht. Im Zweifel (bei einem Unfall/Brand) muß man bei Abweichungen von der VDE lediglich nachweisen daß die Installation gleichwertig oder besser war/ist.

Das dürfte bei einem Vergleich der Typen E zu F wohl mindestens unentschieden ausgehen.
klotzkopf
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Re: Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von klotzkopf »

was es gab und was es heute gibt
https://www.plugsocketmuseum.nl/Overview.html
tm90
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Re: Französische Steckdose (Typ E) in Deutschland zulässig?

Beitrag von tm90 »

Gerade im EP 08/23 Leserfrage "Zu Kabeltypen für Steigleitungen" gelesen:

Abschnitt 511.1 „Allgemeines“ von DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510) [2] folgendes festgelegt ist: „Jedes elektrische Betriebsmittel muss den einschlägigen Europäischen Normen (EN) oder einschlägigen Harmonisierungsdokumenten (HD) oder der einschlägigen nationalen Norm, in die das HD übernommen worden ist, entsprechen. Wenn EN oder HD nicht bestehen, muss das Betriebsmittel der einschlägigen nationalen Norm entsprechen. In anderen Fällen darf auf der Grundlage der Entscheidungen des nationalen Komitees Bezug genommen werden auf IEC Normen, die nicht bei CENELEC angenommen worden sind, oder auf nationale Normen eines anderen Landes. Wenn es anwendbare Normen nicht gibt, muss das betreffende Betriebsmittel entsprechend einer besonderen Übereinkunft zwischen der für die Anlagenplanung zuständigen Person und dem Errichter der Anlage ausgewählt werden.“

Da diese in anderen europäischen Ländern genormt ist, kann ich diese auch hier ohne Einschränkungen verwenden und nutzen. Lese ich das richtig?
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