Lebensdauer LS

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Elt-Onkel
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Lebensdauer LS

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

gestern habe ich mal einen LS 10A - L von F&G zerlegt.

Der hat 35 Jahre klaglos funktioniert.
Leider ist beim Ausbau die (Kunststoff-)Rastfeder für die Hutschiene zerbrochen.
Hätte ich nicht "dranrumgemacht", wäre nix passiert.
Aber mich hat das Innenleben interessiert.

Die Bleche der Löschkammer waren zu etwa der Hälfte angegraut.
Der Kontakt war zu etwa der Hälfte wegerodiert.
Ein Erbsengroßer grauer Fleck war innen auf dem Kunststoff.

Mir sagt das, dass der Schalter nicht sehr häufig einen Kuzschluß hat abschalten müssen.
Weil der Kontakt so weit abgenutzt war, würde ich mal die Restlebensdauer auf 20 Jahre schätzen.

Ergo ist es sinnvoll LS nach 50 Jahren auszutauschen.

Nun sitzen in der NSHV nur noch LS in B und C, und die Anzahl der RCD's hat sich von eins auf drei erhöht.
Aber es trifft einen schon, wenn man was zerstört, was man vor 35 Jahren mal selbst in Betrieb genommen hat.

Wenn ich bedenke, dass ich Objekte kenne, wo H-Automaten seit 64 Jahren jobben,
wären 50 Jahre doch schon ganz ausreichend.


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Elektromann
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Re: Lebensdauer LS

Beitrag von Elektromann »

Hallo,
ja das passt soweit auch zu meinen Erfahrungen. Kannst Du evtl. ein paar Bilder posten?
Hier noch der Hinweis: Bei Sicherheitsbauteilen gibt es eine Gebrauchsdauer, die ist meist im Kleingedruckten in der
Bedienungsanleitung versteckt. Die Berechnung der Gebrauchsdauer hängt mit der Badewannenkurve der Bauteile und der
Berechnung der Wahrscheinlichkeit für einen gefährlichen Ausfall zusammen.
Bei Sicherungsautomaten hab ich da noch nicht nachgeschaut - muss ich mal suchen.
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, ist in der Theorie geringer als in der Praxis old-man1
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Elt-Onkel
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Re: Lebensdauer LS

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

die Teile liegen noch auf meinem Schreibtisch.

Nicht zur Abschreckung, ehr zur Inaugenscheinnahme.

Ich mache die Tage mal Fotos.

Die Bedienungsanleitung / Beipackzettel von den 35-Jahre alten F&G-LS ist wohl schwierig zu bekommen.

Es sind ja nun alle LS aus der NSHV ausgebaut worden.
Ganz eigendlich wären sie elektrisch noch verwendbar.
Nur eben rasten sie auf der Hutschiene nicht mehr.
Man könnte sie zusammen mit einen Heißklebestick nach Odessa schicken.
Dort könnte man sie dort bestimmt gut gebrauchen.

In dem Zusammenhang:
Hat mal jemand darüber nachgedacht, Hager SL80 oder Hager SL90 - Verteilungen aufzuhübschen,
und als "erste Hilfe" in die Ukraine zu schicken ?
Wenn alles in Trümmern liegt, sind vielleicht aktuelle DIN-Normen zweitrangig.


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Olaf S-H
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Re: Lebensdauer LS

Beitrag von Olaf S-H »

Moin ELT-Onkel,

ich habe vor Jahren mal versucht, eine Lebensdauer aus einem Schalterhersteller heruaszukitzeln. Man hatte sich dort auf die Anzahl der Schaltspiele berufen. Leider haben Schalter kein Zählwerk. :D

Es gibt unterschiedliche Druckwerke zu den Lebensdauern (siehe z. B. Anhang, Nr. 38). Ich halte es so, dass es wie so oft von den Betriebsumgebungen abhängig ist. Bei Lieschen Müller ist so ein LSS weniger im Streß als in der Schlosserei, wo täglich mit schweren Flexen und Schweißgeräten die Leitungsüberlastung praktiziert wird.

Gruß Olaf
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"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
pulsewidthmodul
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Re: Lebensdauer LS

Beitrag von pulsewidthmodul »

Mich verwirrt an dieser und anderer Stelle der Begriff NSHV in Zusammenhang mit Leitungsschutzschaltern. Meinst Du die erste Verteilung nach dem Hausanschlusskasten, also die NSUV oder verbaut man irgendwo wirklich Leitungsschutzschalter mit z.B. 10kA Schaltvermögen direkt hinter einem Trafo?

In den NSHVen, die ich kenne finden sich nur NH Sicherungen oder Leistungschalter.
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Elektromann
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Re: Lebensdauer LS

Beitrag von Elektromann »

Elt-Onkel hat geschrieben: Samstag 5. August 2023, 10:47 Hallo,
die Teile liegen noch auf meinem Schreibtisch.
Nicht zur Abschreckung, ehr zur Inaugenscheinnahme.
Ich mache die Tage mal Fotos.
Die Bedienungsanleitung / Beipackzettel von den 35-Jahre alten F&G-LS ist wohl schwierig zu bekommen.
Ja, das ist quasi nicht möglich
ich versuche auch immer die Finger auf alte Bauteile zu bekommen um sie zu bewerten. Dabei:
Seilzugschalter mit Not-Halt Taste (z.B. Siemens) verwandeln sich - wenn der Kunde vergisst die jährliche Überprüfung zu machen, in echte Schlagtaster. Mit echter Schlagkraft werden die Dinger dann wieder gängig.
Elt-Onkel hat geschrieben: Samstag 5. August 2023, 10:47
[...] Nur eben rasten sie auf der Hutschiene nicht mehr.
Man könnte sie zusammen mit einen Heißklebestick nach Odessa schicken.
Dort könnte man sie dort bestimmt gut gebrauchen.

In dem Zusammenhang:
Hat mal jemand darüber nachgedacht, Hager SL80 oder Hager SL90 - Verteilungen aufzuhübschen,
und als "erste Hilfe" in die Ukraine zu schicken ?
Wenn alles in Trümmern liegt, sind vielleicht aktuelle DIN-Normen zweitrangig.
bravo1 ELT Onkel
Die Kollegen in Odessa kommen vermutlich sogar ohne Heißklebestick klar.
und ja gute Idee, wenn Du um die nackte Existenz kämpfen musst gibt es keine Normen.
Das führt dann zwar auch zu Problemen, aber primär eben...
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Elektromann
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Re: Lebensdauer LS

Beitrag von Elektromann »

Olaf S-H hat geschrieben: Samstag 5. August 2023, 14:28 [...]
ich habe vor Jahren mal versucht, eine Lebensdauer aus einem Schalterhersteller heraus zu kitzeln. Man hatte sich dort auf die Anzahl der Schaltspiele berufen. Leider haben Schalter kein Zählwerk. :D

Es gibt unterschiedliche Druckwerke zu den Lebensdauern (siehe z. B. Anhang, Nr. 38). Ich halte es so, dass es wie so oft von den Betriebsumgebungen abhängig ist. Bei Lieschen Müller ist so ein LSS weniger im Stress als in der Schlosserei, wo täglich mit schweren Flexen und Schweißgeräten die Leitungsüberlastung praktiziert wird.
Danke für die Info,
da ich von Berufs wegen immer wieder gefragt werde, hab ich für verschiedene Bauteile auch meine Ansichten. Bei elektrischen/elektronischen Sicherheitsbauteilen ist aktuell die Gebrauchsdauer 20 Jahre, bislang hab ich dazu zumindest noch keine Ausnahme gefunden. Bei (Schmelz-) Sicherungen hab ich keine Angaben. Sicherungsautomaten werden wie beschrieben unterschiedlich oft belastet - zwischen gar nicht und jede Woche mehrfach. Beide Extreme sind vermutlich schlecht, der gar nicht betätigte LS wird mechanisch schwergängiger - so wie auch ein 10 Jahre lang nicht betätigter RCD. Wenn ich einen Schaltschrank bewerte geht viel nach Sicht, Messungen hab ich auch schon versucht - hat aber nicht zu einem eindeutigen Ergebnis geführt (Widerstand mit Präzision-LCR). Da bin ich für Vorschläge offen, ansonsten wenn der LS "riecht" oder so aussieht dann tauschen, sehr alte LS (z.B. Typ L & G) tauschen... In echten Sicherheitsbereichen wird sowieso nach 20 Jahren ausgetauscht, weil es oft billiger ist als ein Umbau...
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Elt-Onkel
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Re: Lebensdauer LS

Beitrag von Elt-Onkel »

HALLO;
Olaf S-H hat geschrieben: Samstag 5. August 2023, 14:28
Es gibt unterschiedliche Druckwerke zu den Lebensdauern (siehe z. B. Anhang, Nr. 38). Ich halte es so, dass es wie so oft von den Betriebsumgebungen abhängig ist. Bei Lieschen Müller ist so ein LSS weniger im Streß als in der Schlosserei, wo täglich mit schweren Flexen und Schweißgeräten die Leitungsüberlastung praktiziert wird.
Im vorliegenden Fall war es ehr eine "Lieschen Müller"-Verwendung.


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