63A Steckverbinter teils unter Wasser

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jacson66
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63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von jacson66 »

Moin,
ich stehe vor der Problematik, dass ich eine Stromversorgung herstellen soll, die Teils auch unter Wasser sein kann.
Zur Situation:
- Am ende eines Steges (wie eine Seebrücke) ist eine Säule montiert, siehe Foto:
Blick in die Säule
Blick in die Säule
- In dieser Säule ist ein Klemmstein (in einem IP65 Gehäuse), der das ankomme Erdkabel mit einem H07-RNF-Extemndet verbindet
- weiterhin liegt in dieser Säule ein 63A CEE Stecksystem von Mennekes (Type:14212 & Type: 13212) in der IP Schutzklasse IP67

Über dieses System wird eine wissenschaftliche Messeinrichtung betrieben und für die Wissenschaftler sind Hochwasserlagen interessant.
die Säule wird wahrscheinlich einmal pro Jahr überflutet werden.

Habt Ihr Erfahrungen mit dem Betrieb der oben genannten Mennekes Steckverbindung unter Wasser?

Gruß
Matthias
Zuletzt geändert von jacson66 am Dienstag 21. März 2023, 11:00, insgesamt 1-mal geändert.
IH-Elektriker
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Re: 63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von IH-Elektriker »

IP x7 - Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen und IP x8 - Schutz gegen dauerhaftes Untertauchen bis 1 Meter....so die Definition der IP-Schutzklassen.

Ich hätte da arge Bedenken eine gesteckte CEE-Verbindung quasi vorsätzlich unter (Dreck-)Wasser zu betreiben....

Die Frage wäre wie der Begriff "zeitweiliges Untertauchen" definiert ist - 10 Minuten, 10 Stunden, 10 Tage...? Zudem stellt sich die Frage ob die Steckverbindung von Mennekes IP67 bei gestecktem Stecker oder nur mit verschlossener Abdeckkappe einhält.

Einfach mal beim Hersteller anfragen....?
jacson66
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Re: 63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von jacson66 »

Moin,
zeitweise wird wohl Richtung zwei Wochen gehen.
Mennekes war in der Antwort sehr vage: "Mit gepflegten Dichtungen könnte es gehen"

Das Problem an der Stelle ist tatsächlich die Schaffung einer einfachen Trennstelle.

Gruß
Matthias
tm90
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Re: 63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von tm90 »

Moin,

es gibt von Gewiss ein Stecker mit IP69 - ob dieser das wirklich hält wäre interessant zu wissen.

https://www.gewiss.com/ww/de/products/e ... s/GW61052H

Ich habe die Erfahrung im Allgemeinen gemacht, das nach ein paar Monaten oder Jahren die Dichtungen nicht mehr dicht halten (z.B. Baucontainer).
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Elt-Onkel
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Re: 63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

genau vor diesem Problem stand ich vor 10 Jahren.

Dann habe ich zwei Tage lang nachgedacht, und dem Bauherrn mein
Konzept vorgelegt.
In Folge habe ich dann rund 300 Ingenieurstunden beim Auftraggeber
abgerechnet.

Egal von welcher Seite man anfängt sich dem Problem zu nähern,
Wasser (Salzwasser) i.V. mit Niederspannung harmoniert nicht.

Die architektonisch schöne Energiesäule kann mit entsprechenden
Einbauten beim Abspritzen mit einem Gartenschlauch überleben.

Unsere Konstruktion war eine Chromnickel-Stahl-Konstruktion,
die innen mit Stickstoff-Überdruck beaufschlagt ist.
Damals mussten je nach 'Event' verschiedene Deckel aufgeschraubt
werden:
- Blinddeckel
- Deckel - Durchgang 230V-10A
- Deckel - Durchgang 3x400V-16A-32A
- Deckel - Durchgang 1/2" Wasser
- Deckel - Durchgang CAT7
Und Deckel mit der Kombinationen der vorherigen.

Es war ziemlich viel Maschinenbau und Schweißtechnik zu beachten.
Zum Schluß sogar noch BG-Vorschriften (Absprengen vom Deckel
durch den N-Überdruck mit 0,9 bar), wenn die letzte Verschlußschraube
rausgedreht wird. Die Deckel waren so etwa DIN-A3 groß.
Bei 1'200 cm² sitzt da innen immerhin eine "Druck-Kraft" von
rund einer Tonne hinter. Die möchte niemand an das Visier vom
Helm geschleudert bekommen.

Bei einer angenommenen Überflutung von 5 Metern (= 0,5 bar) ist ja
noch nicht Schluß. Da kommen noch die dynamischen Kräfte dazu !
Mennekes und Konsorten prüfen ihre Stecker, pp. mit NEUEN
Dichtungen. Die Steckverbindungen lässt man dann vorsichtig
unter Wasser absinken.
Von Frühjahresstürmen und Wellengang spricht da niemand.


...
jacson66
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Re: 63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von jacson66 »

Moin,
Danke für den Tipp. ich werde die mal anfragen.
Die architektonisch schöne Energiesäule kann mit entsprechenden
Einbauten beim Abspritzen mit einem Gartenschlauch überleben.
Da wurde ich leider bei der Planung ausgelassen...
Bei einer angenommenen Überflutung von 5 Metern (= 0,5 bar) ist ja
noch nicht Schluß. Da kommen noch die dynamischen Kräfte dazu !
Das ist auch meine Befürchtung... Ist zwar nur die Elbe

Den Klemmebereich wollte ich noch vergießen (und den Sachalter Schalter entfernen) damit es unterwasser fähig wird.
Fallt einer noch eine günstige Gel Vergusmasse kennt?

Für die Dichtungen wollte ich einen Wartungsplan aufstellen, dass diese möglichst lange hält. (es sind 10Jahre Betriebszeit geplant)


Anbei die Darstellung bei Flut...

Gruß

Edit Elt-Onkel
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Re: 63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
jacson66 hat geschrieben: Dienstag 21. März 2023, 11:03

Das Problem an der Stelle ist tatsächlich die Schaffung einer einfachen Trennstelle.

..., und dann mit Niederspannung.

Die Vokabeln: { Wasser, Niederspannung, einfach, Trennstelle, preiswert }
harmonieren nicht zusammen.

Zuerst müsste man ALLE Randbedingungen aufschreiben (Lastenheft).

Z.B. auch die Aussage, ob die Trennstelle Laienbedienbar sein muss,
oder nicht doch auch eine EFK zur Verfügung steht.

Der eingebaute "Hauptschalter" sieht nicht nach IP67 aus.
Bitte mal Fotos vom Inneren der Installationskästen hier einstellen.


...
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Re: 63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von Elt-Onkel »

hallo,
jacson66 hat geschrieben: Dienstag 21. März 2023, 16:37

Da wurde ich leider bei der Planung ausgelassen...
Bei einer angenommenen Überflutung von 5 Metern (= 0,5 bar) ist ja
noch nicht Schluß. Da kommen noch die dynamischen Kräfte dazu !
Das ist auch meine Befürchtung... Ist zwar nur die Elbe

Den Klemmebereich wollte ich noch vergießen (und den Sachalter entfernen) damit es unterwasser fähig wird.
Fallt einer noch eine günstige Gel Vergusmasse kennt?

Für die Dichtungen wollte ich einen Wartungsplan aufstellen, dass diese möglichst lange hält. (es sind 10Jahre Betriebszeit geplant)


Anbei die Darstellung bei Flut...
Oh, wie schön.
Das ist ja fast deckungsgleich zu unserer damaligen Fragestellung.
In dem BV, was wir saniert haben, hatten Architekten die Elektroplanung
nach den bunten Katalogen und Broschüren der Hersteller gemacht.

Zum Thema Vergussmasse:
Das gab es bei uns naürlich auch.
Dazu muss man beachten, dass die Kabel nicht längsgasdicht sind !
Und schwupps kommen eine ganze Reihe neuer Fragestellungen auf.
Wenn jemand auf die Idee kommen sollte, die Steckergehäuse innen
zu vergießen: Viel Spaß.
Bei genauer Betrachtung kommen in dem Umfeld eine ganze Reihe
neuer Fragestellungen auf.

Man erkennt, dass die Aufgabenstellung nicht ganz trivial ist.
Irgendwo mussten unsere zwei Monate Planungs-Arbeit ja herkommen.

Planungs-Aufwand mal grob geschätzt:
- 2 Wochen Ingenieure (Elektro / Bau*/ Maschbau / Schweißfach)
- 3 Tage Techn. Zeichner
- 2 Tage Organisation
Macht ca. 8'400,- Euro (netto)


...

Edit *: Wegen Eisgang der Elbe
E-Jens
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Re: 63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

soll das auch im Winter betrieben werden? Was ist mit Eis? Eis bekommt sehr viel kaputt.
Gruß Jens
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Elt-Onkel
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Re: 63A Steckverbinter teils unter Wasser

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
E-Jens hat geschrieben: Dienstag 21. März 2023, 17:02
soll das auch im Winter betrieben werden? Was ist mit Eis?
Eis bekommt sehr viel kaputt.
Deswegen haben wir es seinerzeit in der Ausführung "trocken" geplant.
(Innen daher keine Druckluft, sondern Stickstoff.)
(Druckstufe 0,5 bar, wegen 0,05 bar Hochdruck-/Tiefdruck-Wetterlage,
Vorhaltemaß Druckverlust über 6 Monate,
Verdrängung der feuchten Luft,
Hochdruckreiniger-Beaufschlagung,
Schneeräumung)

Mennekes und Konsorten schreiben immer gerne:
"Wasser in unschädlicher Menge."

Deswegen darf man im vorliegenden Fall die Aussage: "IP67" der
Hersteller nicht so genau nehmen.

Eisgang im Fluss (Elbe) - oh wie schön.
Das bedingt eine solide Herstellung des Pollers.
Der abgebildete mit seinem Trompetenblech taugt jedenfalls nicht für
den Lastfall.


...
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