SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

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SPS
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SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von SPS »

Hallo zusammen,

Frage 1
die üblichen Tabellen zur Strombelastbarkeit sind auch nach der Formel I 2 ≤ 1,45 I z ausgelegt.

Da SLS Schalter meistens Auslösekennlinie E haben, könnte mit 1,2 als Faktor doch die Belastbarkeit einer Leitung erhöht werden.
In alten Unterlagen gab es nach meiner Erinnerung eine Umrechnung von Faktoren für I2.
Kann hier die Leitung anders ausgelegt werden?


Frage 2
VDE Verlag Ayx, Roland; Kasikci, Ismail Projektierungshilfe elektrischer Anlagen in Gebäuden
https://www.vde-verlag.de/buecher/lesep ... OBE_01.pdf
VDE Verlag Ayx, Roland; Kasikci, Ismail hat geschrieben:Ist sichergestellt, dass die gehäuft verlegten Leitungen nicht gleichzeitig mit ihrem vollen Betriebsstrom belastet werden, so kann auf eigene Verantwortung ein höherer Belastungswert gewählt werden.
Gehen wir vom Wohnungsbau mit 8 Wohnungen aus.
Es sind 8 Leitungen vom Zählerschrank zu den Wohnungsverteilern gehäuft verlegt.
Da schon die HAK Sicherung in der Regel den Strom unter 8 * 63 A begrenzt, könnte die Bedingung aus dem Zitat erfüllt sein und eigenverantwortlich die Leitung höher belastet werden?


Berechnungsvorschlag?
Mit freundlichem Gruß sps
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SPS
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Re: SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von SPS »

Bemessung vom Hauptstromversorgungssystemen aus den Tabellen .
Anzahl der Wohnungen/Wohneinheiten 8
Wohnungen mit elektrischer Warmwasserbereitung
HAK Sicherung Min. 160 A
Das wären dann nach meiner Rechnung gerundet max. 3 Leitungen 10 mm²Häufung Verlegeart C 25 Grad voll belastet.
Faktor 0,70 * 63 A ~ 40 A SLS. Das reicht für DH wohl nicht, größerer Querschnitt wählen.

ohne elektrischer Warmwasserbereitung
HAK Sicherung Min. 80 A.
Das wären dann gerundet nach meiner Rechnung max. 2 Leitungen 10 mm²Häufung Verlegeart C 25 Grad voll belastet.
Faktor 0,80 * 63 A ~ 50 A SLS sollte passen.

https://www.voltimum.de/sites/www.volti ... ysteme.pdf
Mit freundlichem Gruß sps
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SPS
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Re: SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von SPS »

Im Kiefer steht eine Formel zur Strombelastbarkeit bei abweichendem Faktor.
Iz >= IN * X / 1,45
X ist der Faktor der Schutzeinrichtung
Umgestellt
IN <=1,45 * Iz / x bei besserem Überlastschutz.
Steht so nicht im Buch mit 1,2, sondern mit 1,65 zur Reduzierung bei anderem Sicherungen.
Dann komme ich bei 1,2 Faktor auf ~ 76 A beim 10 mm² Verlegeart C

Kann das so gerechnet werden? Irgendwie passt das noch nicht.

Edit dieser Ansatz war wohl mehr Wunschdenken.
Die übliche Formel I2 ≤ 1,45 Iz
Das ≤ schließt wohl auch Schutzeinrichtungen mit Faktor 1,2 mit ein.
Mit freundlichem Gruß sps
tm90
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Re: SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von tm90 »

Moin,

Seit wann darf man Leitungen dauerhaft Überlasten? Da würde ich schon aus Gründen des Spannungsfalles und der Zukunftsfähigkeit den Querschnitt erhöhen.
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SPS
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Re: SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von SPS »

tm90 hat geschrieben: Freitag 24. Juni 2022, 18:27 Moin,

Seit wann darf man Leitungen dauerhaft überlasten? Da würde ich schon aus Gründen des Spannungsfalles und der Zukunftsfähigkeit den Querschnitt erhöhen.
Klar ist auch der Spannungsfall zu rechnen. Es ging nur ums Prinzip und für Anlagen wo es eben nicht gut geplant wurde. Änderungen nur mit erheblichen aufwand.

Nach dem Fachbuch ist eine eigenverantwortliche Lösung möglich.

Wie kannst du bei 80 A HAK Sicherung die 8 abgehenden Leitungen überlasten?
Bei 2 voll belasteten Leitungen würde die HAK Sicherung auslösen.
Also kann ich die Rechnung doch mit 2 voll belasteten Leitungen anstelle von 8 Leitungen durchführen.
Mit freundlichem Gruß sps
froebel88
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Re: SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von froebel88 »

Was kostet ein 16 mm² pro Meter mehr als ein 10mm²?
Wozu die letzten % Reserve aus der Leitung rausquetschen?
Und dann Diskussionen mit dem EVU riskieren, weil die einen Nachweis wollen, dass die Leitung auf 63A ausgelegt ist?

Edit:

Es ging nur ums Prinzip und für Anlagen wo es eben nicht gut geplant wurde. Änderungen nur mit erheblichen aufwand.

Das hatte ich überlesen.
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SPS
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Re: SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von SPS »

Aus der Praxis
https://www.elektrikforum.de/threads/be ... ost-468601

Auch ich kenne es so, dass einfach im Wohnungsbau keine Häufung gerechnet wird.

Es geht wie geschrieben um bestehende Anlagen.

Da kann im anderen Forum nur noch geraten werden, alles herausreißen und > 16 mm² für eine kleine Wohnung zu legen.
Kupfergrab.
Mit freundlichem Gruß sps
froebel88
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Re: SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von froebel88 »

Wo das große Kupfergrab herkommen soll, wenn man für 2 Wohnungen statt 10mm², 16mm² verlegt, erschließt sich mir nicht.
Dann ist die Leitungen auf 25 m halt 250 € teurer. Na und? Dafür spart man sich leidige Diskussionen.

Man kann natürlich auch ne Wissenschaft draus machen.
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SPS
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Re: SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von SPS »

Hallo,
es waren in der frage aus dem anderen Forum 8 Wohnungen mit 8 Leitungen in einer Bügelschelle ... Das ist schon eine Reduzierung mit Faktor 0,52
Ich hätte das auch nicht installiert.
Das 10 mm² kann so nur mit 32 A abgesichert werden.
Wenn du jetzt noch 63 A forderst und der Platz für Abstände nicht vorhanden ist, bist du schon beim Kupfergrab.

Da steht jetzt der Fragesteller im anderen Forum alleine dar, da vom Vorgesetzten einfach die Häufung ignoriert wird.
Muss man dann einen Aufstand in der Firma machen oder kündigen?
Gerade wenn der Meister dann das VDE Buch vorlegt, wo steht in Eigenverantwortung anders auslegbar.
Da stellt sich mir die Frage, unter welchen Bedingungen genau von der Häufung abgewichen werden kann.
Leitungen wieder von Gebäude entfernen, verursacht Kosten.
Da war meine Lösung nur mit 2 Leitungen Häufung anstelle mit 8 zurechnen.
Da mehr über den HAK nicht fließen können.

2 Leitung wären Faktor 0,80
63 A * 0,8 = 50,4 A SLS 50 A wie ausgeführt wurde. So würde für ausreichend Leistung ausgelegt sein.
Mit freundlichem Gruß sps
tm90
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Re: SLS Schalter Belastbarkeit einer Leitung Auslösekennlinie E

Beitrag von tm90 »

SPS hat geschrieben: Freitag 24. Juni 2022, 21:55 Da war meine Lösung nur mit 2 Leitungen Häufung anstelle mit 8 zurechnen.
Das würde ich in die Kategorie - Gesundprüfen - einordnen, sorry. Wenn 8 Kabel da sind, kann man nicht nach freier Meinung andere Mengen angeben, das alles passt.
SPS hat geschrieben: Freitag 24. Juni 2022, 21:55 63 A * 0,8 = 50,4 A SLS 50 A
Hier würde ich aus Selektivitätsgründen bedenken anmelden.
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