Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

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euser
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Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von euser »

Guten Tag zusammen, gehört zur Betriebsmittelkennzeichnung eines FI/LS (RCBO) im Schaltplan die Angabe des Bemessungsfehlerstroms oder genügen die Angaben, wie auf dem angehängten Bild zu erkennen? Gibt es hierzu eine eindeutige Vorgabe?
Ich wünsche Euch allen einen sonnigen Tag.
Screenshot 2022-05-18 105645.jpg
Screenshot 2022-05-18 105645.jpg (6.1 KiB) 4526 mal betrachtet
tm90
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Re: Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von tm90 »

Moin,
Ich würde einen Stromlaufplan übersichtlich und einfach halten und alle genauen Details in eine Betriebsmittelliste eintragen. Da kannst du alles reinpacken, was du finden kannst.
IH-Elektriker
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Re: Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von IH-Elektriker »

Meines Wissens nach gibt es in der EN61082-1 keine allgemeingültige normative Vorgabe. Sinn macht eine Angabe von Nennströmen und Einstellwerten direkt am Bauteil im Plan allerdings schon.
ego11
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Re: Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von ego11 »

Sonst könnte man das B16 ja auch noch wegrationalisieren!
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Elektromann
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Re: Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von Elektromann »

Hallo, ja definitiv der Fehlerstrom ist je eine der wichtigsten Angaben bei einem Schutzorgan. Neulich war ich an einer Maschine zum prüfen, der (italienische) Hersteller hatte zwar einen RCBO eingebaut, beim Testen viel dann auf, dass es ein 300mA Typ war - nicht zulässig. Im Schaltplan fehlte die Angabe völlig. Datenblätter waren keine hinterlegt.
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, ist in der Theorie geringer als in der Praxis old-man1
IH-Elektriker
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Re: Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von IH-Elektriker »

Elektromann hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 07:42 Neulich war ich an einer Maschine zum prüfen, der (italienische) Hersteller hatte zwar einen RCBO eingebaut, beim Testen viel dann auf, dass es ein 300mA Typ war - nicht zulässig. Im Schaltplan fehlte die Angabe völlig. Datenblätter waren keine hinterlegt.
Aus genau diesem Grund sollten Maschinen bei Neuanlieferung einer Erstprüfung unterzogen werden. Man kann nicht automatisch davon ausgehen das die Hersteller eine in allen Punkten der EN60204-1 korrekt ausgeführte Maschine bauen. Teilweise mangelt es an den Grundlagen, mein "Highlight" war eine Maschine mit fehlenden (Herausgezwickten!) Schutzleitern in den Motoranschlussleitungen.

Und von den ganzen "Chinaböllern" welche einfach importiert werden und wo die Elektrik haarsträubend ausgeführt ist will ich gar nicht anfangen....

Aber um auf die Sache mit den Einstellwerten zurückzukommen. Im Sinne einer leichten Instandhaltbarkeit macht es absolut Sinn neben den Kennwerten von Schutzorganen wenn nötig auch die (ungefähren) Einstellwerte anzugeben. Geht bspw. ein Motorschutzschalter defekt so baut der Elektriker den aus, nimmt ihn mit ins Lager, sucht das Ersatzteil raus, baut dieses wieder ein - und wenn er den Auslösestrom einstellen möchte liegt der "alte" Schutzschalter bereits in der Werkstatt im Müll....

Oder bei regelmäßigen Wartungen - eine Überprüfung der Einstellwerte ist dann ohne Messung möglich.

Betreffend der falschen Auswahl von RCD im Maschinenbau - da müsst ihr Nachsicht üben, im Maschinenbau bzw. der EN60204-1 ist der RCD noch brandneu ;)
MOMA2
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Re: Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von MOMA2 »

Auszug aus VDE 0100-510 bzw. FZ de Rubrik Praxisprobleme "Beschriften von Unterverteilern" KJ 2018

Die Dokumentation der elektrischen Anlage muss nach Abschnitt 514.5.1 folgende Angaben enthalten:

Die Schutzeinrichtung muss dem zu schützenden Stromkreis zugeordnet werden können
(Beschriftung mit eindeutiger Nummer oder Angabe des Einbauortes),

Angabe zum Schutz-, Trenn- und Schaltgerät (Charakteristik, Bemessungsstrom, Bemessungsfehlerstrom, Polzahl, Kurzschluss-Ausschaltvermögen),
Zugeordnete Verbraucher oder Betriebsmittel,
Angaben zum Kabel- und Leitungstyp, Aderanzahl und Querschnitt, Kabel- und Leitungskennzeichnung, Leitungslänge.

In der Regel kann man das Ganze am einfachsten in Form von Schaltplänen darstellen.
Bei einfachen Anlagen ist eine Darstellung in Form von Listen aber ebenso zulässig

Fazit:
Eine eindeutige Kennzeichnung ist äußerst wichtig und normativ gefordert.
Ziel muss sein, die sichere, schnelle und eindeutige Zuordnung zu erlauben
und daraus auf einen Blick funktionale und anlagenspezifische Zusammenhänge zu erkennen.
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Elektromann
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Re: Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von Elektromann »

IH-Elektriker hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 08:33 Betreffend der falschen Auswahl von RCD im Maschinenbau - da müsst ihr Nachsicht üben, im Maschinenbau bzw. der EN60204-1 ist der RCD noch brandneu ;)
Genau, ich prüfe die 60204-1 auch erst seit 25 Jahren... bier4
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, ist in der Theorie geringer als in der Praxis old-man1
IH-Elektriker
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Re: Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von IH-Elektriker »

Elektromann hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 13:55 Genau, ich prüfe die 60204-1 auch erst seit 25 Jahren... bier4
Dann dürfte Dir das ja nicht entgangen sein das der RCD erst seit Juni 2019 in der 60204 endlich so richtig angekommen ist....ziemlich spät für meinen Geschmack.

Wobei etliche Hersteller RCDs auch schon deutlich vorher verbaut haben. Einfach weil die quasi Stand der Technik waren (sind).
euser
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Re: Schaltplan Betriebsmittelkennzeichnung FI/LS (RCBO)

Beitrag von euser »

Vielen Dank für Eure Meinungen. Auch ich bin der Meinung, dass der Bemessungsfehlerstrom im Schaltplan angegeben werden sollte.
Besonderen Dank an MOMA2 für den Hinweis auf VDE 0100-510.
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