Gleichspannung im Haus

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E-Jens
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von E-Jens »

Es wird wohl daran scheitern, dass keiner seine vorhandenen 400 V / 230 V Geräte einfach so wegschmeißen möchte.
Gruß Jens
OChatter
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von OChatter »

Und was soll das Ganze einem bringen?!
tm90
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von tm90 »

Mein Gedanke ist nicht das ersetzten der Wechselspannung, sondern das Ergänzen der Gleichspannung im Wohnhaus. PV Anlagen erzeugen eine saubere Gleichspannung, das E Fahrzeug möchte am liebsten eine saubere Gleichspannung zum Laden und ein Batteriespeicher ebenso. Wenn sich da auf eine Spannungsebene geeinigt werden würde, könnten viele Hersteller sich darauf einstellen und umsetzen. Zur Zeit ist da noch nicht viel zu erkennen.
Das inzwischen immer mehr Geräte im Privathaushalt mit DC wie AC laufen ist ja nicht neu. Und selbst da könnte man sich noch nicht auf ein einheitliches Standartsystem wie bei den Handynetzteilen einigen. Da ist also noch viel Potential vorhanden, welches mit Normen festgelegt werden muss.
E-Jens
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

dass passt aber alles nicht zusammen.
Die PV Spannung ändert sich sehr stark mit der Bewölkung.
Batteriespeicher benötigen eine genau passende Ladespannung
Es gibt Autobauer die setzen 800 V Batterien ein.
Ein Handyakku benötigt ca. 4 V
Wie willst du, dass ohne Wandlung zusammen bekommen?
Gruß Jens
IH-Elektriker
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von IH-Elektriker »

Eine Anpassung der Spannungsebene wird immer nötig sein, unabhängig ob AC oder DC.

Und ob jetzt ein heutzutage i.d.R. Schaltnetzteil oder ein DC-DC-Wandler zum Einsatz kommt ist dabei fast schon unerheblich. Ein DC-Netz macht wirklich nur dann Sinn wenn PV inclusive Speicher zum Einsatz kommt wobei auch da der Speicher bei großen Anlagen nicht auf den üblichen Spannungsebenen (12V, 24V....) laufen wird sondern eher auf einer höheren Spannungsebene, schon alleine deswegen weil man dort ja oftmals (ausgediente) Batteriemodule aus der Elektromobilität verwendet bzw. verwenden möchte (was an sich ja auch Sinnvoll ist).

Was natürlich möglich ist wäre ein eigenes DC-Netz bspw. für die Raumbeleuchtung. Dann muss nicht jedes Lichtsystem bzw. jede LED-Leuchte ein extra Netzteil haben, problematisch wäre hier allerhöchstens der Mehraufwand für die Verkabelung da aufgrund der irgendwann fließenden Ströme eher eine Sternförmige Verkabelung zu den einzelnen Verbrauchern zusätzlich zu der regulären 230V-Verkabelung nötig ist.

Was ich jetzt nicht glaube das es Sinn macht bspw. eine Waschmaschine oder einen Wäschetrockner mit DC zu versorgen, da sind die entstehenden Ströme dann doch zu groß....
tm90
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von tm90 »

E-Jens hat geschrieben: Montag 25. April 2022, 06:00 Hallo,

dass passt aber alles nicht zusammen.
Die PV Spannung ändert sich sehr stark mit der Bewölkung.
Batteriespeicher benötigen eine genau passende Ladespannung
Es gibt Autobauer die setzen 800 V Batterien ein.
Ein Handyakku benötigt ca. 4 V
Wie willst du, dass ohne Wandlung zusammen bekommen?
Genau das sind die Punkte, die mit einer Norm festgelegt werden können.
Aber die Technologie gibt es heute auch schon - DC/DC Wandler oder Hochsetzsteller.
PV Spannung lässt sich mit einem Laderegler bzw. Festspannungsregler einfach stabilisieren, sodass nur noch der gelieferte Strom schwankt. Ebenso benötigen Batteriespeicher auch einen Laderegler bzw. Überwachung. Wenn nun alle Geräte auf eine Ebene regeln, könnte man einfacher Systeme bei defekten tauschen oder erneuern und muss nicht immer auf den gleichen Hersteller oder sogar Typ zurückgreifen, da sonst alles nicht mehr funktioniert.
Aber ich glaube, ich denke da schon wieder zu einfach :D
Trumbaschl
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von Trumbaschl »

Gleichstromnetze waren überwiegend Dreileiternetze, bei denen am Generator der Mittelleiter geerdet wurde, man hatte also Plus, Mitte und Minus. In den USA eher mit 110/220 V, in Europa häufig mit 220/440 V. Haushalte waren mit 220 V versorgt, größere Motoren mit 440. Ich habe schon Aufzugsanlagen museal bearbeitet, die seit den 1950ern oder 60ern außer Betrieb waren. Steuerung (mit teilweise mechanisch enorm großen Schützen) und Licht waren 220 V DC, der Motor 440 mit relativ geringer Leistung, unterer einstelliger kW-Bereich für Personenaufzüge mit 3 Personen/225 kg Tragkraft. Die Motoren hatten Sanftanlauf mit Vorwiderständen.

Solche Widerstands-Anlasser wurden damals auch bei Wechselspannung eingesetzt, Drehstrom-Schleifringläufermotoren 220/380 V mit teilweise nur 1-2 kW. Entweder waren die Netze damals sehr weich oder man hatte viel mehr Angst vor Netzrückwirkungen durch Anlaufströme als später - ab den 50ern wurden solche Motoren ja durchaus hart im Stern ans Netz gelegt.
Josupei
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von Josupei »

Generell gibt es die Überlegung ja schon länger, grad mit der immer weiter fortschreitenden Technik der regenerativen Energiequellen, mit Speicher, die ja auf DC laufen.

Ich habe mit aus beruflichen Gründen grade das Fachbuch Die Gleichstromfabrik bestellt und freue mich schon auf Lesen. Also in der Industrie scheint der Wandel nach und nach einzuziehen, wer weiß, wann es in die Eigenheime überschlägt.
ThomasR
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von ThomasR »

Ist ja schon eingezogen: PoE mit allen Facetten geht bis über 90Watt!

Und was die Leistungen angeht: es soll Entwicklungen geben, die in der Küche den Toaster per Qi durch die Arbeitsplatte versorgen wollen, also >2kW. Der Qi "Sender" wird sicherlich intern mit DC laufen.

Mit der Beherrschung der Fehlerbedingungen (Lichtbögen etc.) durch Einsatz von Halbleitern wird das sehr real werden.
IH-Elektriker
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Re: Gleichspannung im Haus

Beitrag von IH-Elektriker »

ThomasR hat geschrieben: Freitag 29. April 2022, 12:22 Ist ja schon eingezogen: PoE mit allen Facetten geht bis über 90Watt!
In "Summe" für einen Switch oder als Einzelleistung eines Gerätes?

Wenn ich mir jetzt einen größeren PoE-Switch mit 48 Abgängen vorstelle und der soll 90W pro Ausgang bereitstellen braucht der schon ein größeres Netzgerät. Und einen eigenen 230V Speisestromkreis mit mindestens einer 16A-Sicherung....

Und was die Leistungen angeht: es soll Entwicklungen geben, die in der Küche den Toaster per Qi durch die Arbeitsplatte versorgen wollen, also >2kW. Der Qi "Sender" wird sicherlich intern mit DC laufen.
Das US-Militär arbeitet aktuell an einer Lösung um über hochfrequente Strahlung im Mikrowellenbereich Energie im größeren Stil über weite Entfernungen zu transportieren. Angeblich um aus dem All via Satellit die Truppen zu versorgen...

Siehe hier: https://www.golem.de/news/mikrowellen-u ... 64782.html

Wenn ich da an meinen popeligen QI-Lader fürs Smartphone denke der schon bei einer dickeren Handyhülle streikt.... :D
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