H07RN-F als Zuleitung

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tm90
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H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von tm90 »

Moin,

vor vielen Jahren habe ich als Betriebselektriker in einer Produktionsfirma gearbeitet.
Da haben wir viele alte Verteilungen erneuert.
Die Zuleitungen haben wir neu gezogen und dabei H07RN-F verwendet, da diese sich einfach besser auf Kabelbahnen und im "laufenden" Betrieb verlegen lassen.

Nun war ich nur befristet eingestellt und habe mich deshalb neu umgeschaut.

Nun haben wir in der neuen Firma vor einiger Zeit einen Auftrag erhalten, eine Ladestation mit zwei Ladepunkten á 22kW zu installieren.
Die Zuleitung sollte von der NSHV (mit eigenem EB-Trafo) verwinkelt durch den Keller, Kabelbahn und durch Erdreich zur Ladestation verlegt werden.
Da wir ein 5x25mm² verlegt haben, hatte ich vorgeschlagen, ein H07RN-F zu verlegen.
Mir wurde dann gesagt, dass man diesen Typ Leitung nicht so verlegen kann/darf.
Am Ende ist es trotzdem das steife NYY-J geworden, welches am Ende mehr Arbeit gemacht hat.

Darf man ein H07RN-F als Hauptzuleitung verwenden?
E-Jens
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Re: H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von E-Jens »

Hallo tm90,

H07RN-F fest zu verlegen ist eine sehr schlechte Idee. Die Isolierung wird nach 10 bis 15 Jahren brüchig.
NYM ist die bessere Idee.
Gruß Jens
ThomasR
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Re: H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von ThomasR »

Das haben wir früher auch sehr oft gemacht und ich würde es jederzeit wieder machen! Die Gummiisolierung wird länger leben als das PVC Zeug.

Sieht übrigens auch Lapp und andere so. Dort ausdrücklich für feste Verlegung zugelassen.

Der wesentliche Unterschied liegt doch wohl im „F“, was die Leitung prinzipiell teurer macht. Die Pfennigfuchser im Einkauf sehen die Vorteile der leichteren Verlegung nicht und bestehen auf dem harten Zeug.

Verbuddeln würde ich sie allerdings nicht.
E-Jens
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Re: H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von E-Jens »

PHOTO-2022-03-01-08-20-19.jpg
H07RN-F 5G2,5
10 Jahre in Benutzung.
Und nein, das Gerät steht nur rum. Das Kabel wird nur selten und für die Prüfung bewegt.
Gruß Jens
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Tobi P.
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Re: H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von Tobi P. »

Moin Jens,

die Erfahrung kann ich nicht bestätigen. Ich verwende sehr viel H07RN-F, bei stationären NEAen ist als Abgang vom Generatoranschlusskasten zum Leistungsschaltschrank aufgrund der Vibrationen im Betrieb zb gar nichts anderes möglich. Genauso bei bestimmten USV-Systemen größerer Leistungsklassen, da ist der Anschlussraum derart beengt dass NYM oder NYY dort gar nicht aufgelegt werden kann.
Ich habe bis heute keinerlei Probleme mit diesem Leitungstyp. Eine Ausnahme ist allerdings die dauerhafte Verlegung unter Wasser, das mag das H07RN-F auf Dauer nicht. Da würde ich dann eher H07RN8-F verwenden. Verlegung im Erdreich in Rohr würde ich damit gleichsetzen da in so einem Rohr gern mal Wasser steht.
Ich betreue im übrigen die Baustromversorgung für eine Großbaustelle, da haben wir aufgrund einer Fahrbahnquerung zwei H07RN-F 5G150 in Rohr unterhalb der Fahrbahn verlegt weil eine oberirdische Querung mittels Gerüstbrücke aus Platzmangel nicht machbar war. Läuft seit drei Jahren problemlos.


Gruß Tobi
tm90
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Re: H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von tm90 »

Ohje, das habe ich erwartet, dass die Meinungen da auseinandergehen. Das hatte ich auch mit meinen Kollegen.

Hat jemand das so direkt in Erdreich verlegt? Natürlich schön kuschelig weich im Sand. Per Definition sollte das gehen.

Wir hatten das in der Firma in meiner aktiven Zeit im Gebäude ohne UV Strahlung verlegt - meist im schön verwinkeltem Keller auf Kabelbahn.
Joachim
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Re: H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von Joachim »

Plusplatte
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Re: H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von Plusplatte »

tm90 hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 20:19Darf man ein H07RN-F als Hauptzuleitung verwenden?
Es trifft zwar hier im konkreten Fall nicht zu, aber ich möchte noch ergänzen, daß manche Netzbetreiber für die Hauptleitung zwischen HAK und Zähler die Verwendung von H07RN-F nicht zulassen.
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Elt-Onkel
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Re: H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

bei Baustrom kenne ich das gar nicht anders.

Auf dem Grundstück steht ein 'Outdoor'-HAK.

Dann von dort aus ein Gummikabel zum Baustromverteiler.

Wer würde dort ein NYY verwenden ?


...
IH-Elektriker
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Re: H07RN-F als Zuleitung

Beitrag von IH-Elektriker »

E-Jens hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 20:59 H07RN-F 5G2,5
10 Jahre in Benutzung.
Und nein, das Gerät steht nur rum. Das Kabel wird nur selten und für die Prüfung bewegt.
Ist mir nur bei sehr sehr alten und meist thermisch hoch beanspruchten Leitungen begegnet (Die hatten noch nicht mal einen gn/ge...). Ist auf jeden Fall nicht der Normalfall.

Was aber H07RN-F absolut nicht abkann ist eine ständige Beaufschlagung mit (Mineral-)Ölen bzw. Ölnebel. Da quillt der Gummimantel auf und wird sehr weich, fast wie eine Speckschwarte und verliert natürlich dadurch auch an mechanischer Beständigkeit.

Daher halte ich H07RN-F in Industriehallen bzw. Industriebereichen für keine so gute Idee wenn die Möglichkeit besteht das es mit Ölen dauerhaft in Kontakt kommt.

Die Bohrmaschinenzuleitung welche mal ein paar Spritzer Öl abbekommt oder die auch mal 14 Tage in einer Öllache liegt wird sicherlich nicht sofort aufquellen, aber wenn Monate- oder Jahrelang Kontakt mit Öl besteht quillt es auf.
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