Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

In dieses Forum gehört alles, was sich mit dem Titel vereinbaren lässt
Benutzeravatar
Bender
Beiträge: 96
Registriert: Montag 7. Juli 2014, 17:21
Wohnort: Sachsen

Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von Bender »

Servus,

folgendes Projekt steht an:
eine Kundenanlage (auszubauende Scheune, erhält später eine HV, zudem äußerer Blitzschutz und später PV aufs Dach) befindet sich ca. 70m vom HAK (freistehend, Erdkabeleinspeisung) entfernt. Vor einigen Jahren wurde dazwischen ein NYY-J 4x16 verbuddelt.
Da man damit natürlich keinen Blumentopf gewinnen kann, soll der Zähler nun als Säule neben den HAK gebaut werden.
Die Schleifenmessung am HAK war i.O. (max. 0,38 Ohm), sollte also für 35A SLS locker reichen.

Meine Fragen: wie sieht es mit dem Überspannungsschutz in der Zählersäule aus? Der wäre ja dann nun noch für den Zähler zuständig, da die eigentliche Kundenanlage ja einen eigenen SPD erhält. Typ 2 beim Zähler und Typ 1 in der HV?

Einen Erder will ich übrigens an der Scheune nachrüsten (lassen), der SPD beim Zähler hätte ja dann aber keinen...

Bin wie immer für Anregungen dankbar!

PS: meine telefonische Anfrage beim VNB-Techniker, ob für Zählersäulen ebenfalls ein APZ vorzuhalten sei, ergab übrigens: "...ich muss mal ganz doof fragen: was ist ein APZ?" :D
Benutzeravatar
Wulff
Null-Leiter
Beiträge: 985
Registriert: Freitag 2. Mai 2014, 17:34

Re: Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von Wulff »

Aus dem Bauch heraus, wenn ich das so richtig verstehe:

Typ 1 am Zähler kann, Typ 1 und 2 muß in die Scheune rein (äußere BS_Anlage!)

Dann hast du ja auch schon einen Erder drin liegen, aber wahrscheinlich keine Fahne herausgeführt oder? Das sollte dann auf jeden Fall bei EInbau der HVT geschehen, sonst wird die Potential-Steueurng bei Blitzeinschlag wohl am Ziel vorbei gehen.

APZ In Säule: Ist echt mal wieder VNB-abhängig, wir haben hier im Bereich HH Anfroderungen OHNE APZ in der Säule, im Umland (andere VNB) sieht es schon wieder anders.

Im Zweifelsfalle eher mit planen...

Edit: Bitte das 4x16 im Auge behalten! Die meisten VNB fordern ja ab Zähleranlage auf TNS zu gehen...

Edit 2: Sinnentstellende fehlende Zahl nachgesetzt...
Zuletzt geändert von Wulff am Donnerstag 14. April 2022, 12:57, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Elt-Onkel
Null-Leiter
Beiträge: 7747
Registriert: Donnerstag 25. März 2004, 01:08
Kontaktdaten:

Re: Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

also so ganz genau verstehe ich die Frage nicht.

Was ist nun mit dem NYY4x16 ?

Wenn es eine interne Verbindung von Haus zu Haus war,
war sie schonmal unzulässig.

Wenn es eine Verbindung von Zählersäule zu Haus seinen sollte,
dann war sie nicht ausreichend.

Wenn es lediglich eine Verbindung vom 'Freiluft-HAK' zum Haus ist,
ist sie ausreichend.

Ich hatte letztens einen Mandanten, der hatte privat "schon mal" ein
NAYY4x50 vom Standort des Hausanschußschranks zum Haus gelegt.
Das durfte er dann wieder ausbuddeln.
Nun liegt da ein NYY5x25.
Sein Hausanschlussschrank (3-Spalten) beinhaltet den HAK,
APZ, Zähler, Hauptschalter, CEE-5x32A-Steckdose.
EON bestand auf der Größe.
Ist so etwa 1m².

Man kann den Hausanschluss (NAYY4x35) mit dem HAK in eine Hausanschlußsäule legen.
Dann sitzt im Haus aber alles andere.
Auch der SPD.
Ansonsten ein Hausanschlußschrank mit SPD.

So ein Hausanschlußschrank beinhaltet den HAK.
Dieser Schrank ist ja 3-spaltig.
Dann kann die Hausanschlußsäule (1-spaltig) weg.
Muss halt das Hausanschlußkabel (NAYY4x35) umgeklemmt werden.
Also einmal die Straße abschalten.

Der Hausanschlußschrank braucht einen Erder.
Wir lassen da CrNi-Stahl-Tiefenerder (Durchmesser: 20mm) einbauen.
Meißt sind es so 6-8 Stangen.

Behelfsmäßig kann man einen verzinkten 1,50m Kreuzerder von Hand einschlagen.
Den lassen wir bis 20cm unter Geländeoberfläche mit dem Vorschlaghammer eintreiben.
Dann die Verbindung zum HAK.
Als 'Haube' unterirdisch einen Eimer Beton B35 0/8.
Das schützt vor Korrosion.
Von den Wickelbinden halte ich nix.

Den äusseren Blitzschutz mit einzelnen Staberdern (an den Gebäudeecken) bauen.
Keine Verbindung zum Anlagenerder, oder HES.
Also müssen wahrscheinlich 5 neue Stabeerder gesetzt werden.


...
tm90
Null-Leiter
Beiträge: 913
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 20:03

Re: Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von tm90 »

Elt-Onkel hat geschrieben: Donnerstag 14. April 2022, 12:40 Was ist nun mit dem NYY4x16 ?
Damit konnte man keinen Blumentopf gewinnen, weshalb der Zähler nun umgesetzt wird und direkt neben den 70m von der Scheune entfernten, freistehenden HAK eine neue Säule entsteht.

Da habe ich aber noch keinen SPD in solchen freistehenden Zählerschränken verbaut gesehen habe, glaube ich nicht, dass diese Pflicht sind. Da sehe ich immer nur die Zähler und dann die NH-Abgänge.
Benutzeravatar
Elt-Onkel
Null-Leiter
Beiträge: 7747
Registriert: Donnerstag 25. März 2004, 01:08
Kontaktdaten:

Re: Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
tm90 hat geschrieben: Donnerstag 14. April 2022, 21:28

Da habe ich aber noch keinen SPD in solchen freistehenden Zählerschränken verbaut gesehen habe, glaube ich nicht, dass diese Pflicht sind. Da sehe ich immer nur die Zähler und dann die NH-Abgänge.
Haben wir letztens so geplant, und ist auch so gebaut worden,
und von eon so in Betrieb gesetzt worden.

Freiluft Hausanschlußschrank mit HAK + SPD + APZ + eHZ.
.
OBB_Hausanschlussschrank_aaa.jpg
.


...
tm90
Null-Leiter
Beiträge: 913
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 20:03

Re: Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von tm90 »

Ist das die HV zum Tinyhaus?
Benutzeravatar
Bender
Beiträge: 96
Registriert: Montag 7. Juli 2014, 17:21
Wohnort: Sachsen

Re: Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von Bender »

So, wieder zurück aus dem Urlaub...
Danke erstmal für die Antworten!
Elt-Onkel hat geschrieben: Donnerstag 14. April 2022, 12:40 also so ganz genau verstehe ich die Frage nicht.
Hier muss ich wohl noch etwas präziser werden:

Der SPD am Zählerplatz ist ja normativ gefordert, im Falle einer Zählersäule würde dieser ja aber NUR den Zähler selbst schützen, da die Kundenanlage ja 70m entfernt in der HV (und ev. einer UV im OG) einen eigenen SPD erhalten wird/muss.

Zudem habe ich ja am HAK (neben dem die Zählersäule errichtet werden soll) keinen Erder für den SPD, diesen müsste ich dann, zusätzlich zum Erder im Wohngebäude errichten (lassen)?

Kurz: 2x SPD UND 2x Erder?

Das 4x16 war ursprünglich vom Kunden für die "Verbindung HAK -> Zählerplatz in der Scheune" gedacht, was ja auf Grund des Spannungsfalls nicht funktioniert.
Daher wird es ersetzt gegen ein 5x25, dieses besitzt nun allerdings die Funktion "Verbindung freistehende Zählersäule -> HV im Wohngebäude".

Zudem hat sich der Netzbetreiber per Rückruf gemeldet: der Techniker hat sich mit (s)einem Vorgesetzten unterhalten, ein APZ wäre wohl doch (seit Neuestem) erforderlich.
tm90
Null-Leiter
Beiträge: 913
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 20:03

Re: Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von tm90 »

Ein SPD soll doch eigentlich elektrische Geräte vor gefährlichen Überspannungen schützen, damit keine Gefahr für den Nutzer besteht bzw. kein Brand entstehen kann. Der Radius des Schutzes ist auch beschränkt auf ein paar Meter. Somit weiß ich nicht, was der an der Stelle schützen soll. Den Zähler? Wäre das nicht Sache der Netzbetreiber?
Dipol
Null-Leiter
Beiträge: 414
Registriert: Sonntag 10. Januar 2010, 19:04
Wohnort: Nahe Stuttgart

Re: Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von Dipol »

Elt-Onkel hat geschrieben: Donnerstag 14. April 2022, 12:40 Den äusseren Blitzschutz mit einzelnen Staberdern (an den Gebäudeecken) bauen.
Keine Verbindung zum Anlagenerder, oder HES.
1:1 eine zu früher einmal für blitzschutz- und elektrotechnische Laien in AFU- und CB-Funkforen typische Aussage. Seit Äußerer Blitzschutz nur noch zusammen mit Innerem Blitzschutz und (Blitz-)Schutzpotentialausgleich einschließlich energetisch koordinierten Überspannungsschutz zulässig ist,gilt mit und ohne LPS:

Alle Erder sind miteinander und der HES erdnah zu verbinden.

Nach meinem Vortrag beim Forentreffen in Duisburg hatte ich angenommen, dass normwidrige Beiträge wie der nachstehende hier nicht mehr auftauchen.
Elt-Onkel hat geschrieben: Sonntag 29. Dezember 2013, 19:24 Hallo,

4 mm² ist Potentialausgleich - kein Blitzschutz.

Bitte Potentialausgleich und Blitzschutz gedanklich trennen.

Bitte keinen verzinkten Stahl im Erdboden - da gibt es eine begrenzte Lebensdauer.
Alle Metallteile im Erdboden in 1.4571 bauen.

Ich habe mich davon verabschiedet,
die Blitzspannung absichtlich in's Haus zu holen.

So baue ich für Antennenanlagen einen eigenen (Stab)Erder.
Ich baue getrennte Erder für Potentialausgleich und Blitzableiter.
Bei mir gibt es keine Verbindung an der PAS zur Blitzschutzanlage.

...


Mit getrennten Erdern fängt man unterschiedliche Potentiale ein, die Maßnahme bewirkt bei Naheinschlägen das exakte Gegenteil der Absicht. Diese Ausführung ist nach IEC 60728-11sowie allen Vorgängerausgaben der Reihe EN 50083-1 und längst abgelösten VDE 0855 Teil 1 kein Patentrezept sondern schon immer ein grober Mangel.

Siehe auch DEHN Blitzplaner, Kapitel 5.5.6 Vermaschung von Erdungsanlagen, oder das nur noch bei docplayer abrufbare sinngemäß gleiche ABB-Merkblatt # 10. War alles schon mal verlinkt, vergessen oder nicht akzeptiert?
Benutzeravatar
Elt-Onkel
Null-Leiter
Beiträge: 7747
Registriert: Donnerstag 25. März 2004, 01:08
Kontaktdaten:

Re: Zähleranschlusssäule: Erder und SPD?

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

meine o.g. Aussage aus 2022 war das Ergebniss aus 'Duisburg' 2016.

2013 war vor 2016.
Ich darf diesbezüglich an Deine Zeichnung auf meinem Karo-Block erinnern.

Wenn sich Erkenntnisse inzwischen geändert haben,
können wir das ja neu definieren.


...
Antworten