Praktische Umsetzung Messkonzept 8

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ThomasR
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Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von ThomasR »

Liebe Kollegen,

im privaten Umfeld bin ich gerade mit der Umstellung einer Zähleranlage auf das Messkonzept 8 befasst (Kaskadierung von HH und WP Zähler zur PV Einspeiseoptimierung). Meine Erfahrungen der letzten Jahrzehnte sind aber eher im industriellen Bereich.
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Selbst der Kollege der mir sonst in solchen Fällen behilflich ist, will sich erst bei Hager erkundigen ob es dafür einen speziellen Einbausatz gibt.

Grundsätzlich sollte es aber doch ausreichen, die schwarzen Zuleitungen des einen eHZ von den SLS/Stromschienen zu trennen und stattdessen mit geeigneten Klemmen und Leitungen zum abgehenden Klemmstein des anderen Zählers im oberen Anschlußraum zu verlängern?

Wie macht ihr das?
ego11
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Re: Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von ego11 »

Es gibt von Hager zigg Kasetten, auch welche für PV-Einspeisung, z.B. KU73S50.

Wenn dann würde ich die auf dem freien Platz montieren, und nicht eine vorhandene entfernen!
(oder halt die ausgebaute da einbauen...)
ThomasR
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Re: Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von ThomasR »

Danke für den Hinweis aber dieser Einbausatz kann das Problem nicht lösen.

Gerade die Eingangsseite zum Zähler muß beim Messkonzept 8 verlängert sein. Und zwar so lang, daß diese Eingangsleitungen (üblicherweise schwarz) im Nebenfeld oben auf dem abgehenden Klemmstein aufgelegt werden können.

Wir haben jetzt den nicht mehr benötigten SLS ausgebaut und an seiner Stelle mit einer Hauptleitungsabzweigklemme Verlängerungsleitungen in 10 mm zum anderen Klemmstein oben geführt.

Mir ist auch nicht klar wie es für diesen Fall vorgefertigte Leitungssätze geben soll: in größeren Zähleranlagen können Wärmepumpen und allgemeiner Bezugszähler doch einige Felder auseinander liegen. Da muß doch in jedem Fall eine Anfertigung vor Ort gemacht werden?
wd_vk
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Re: Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von wd_vk »

Es braucht dafür keine speziellen Einbausätze oder Kassetten. In den NAR vom Z2 kann auf einem Geräteträger in oberer Position ein 3poliger Hauptschalter eingebaut werden. Die normalen Zählerzugangsleitungen passen von der Länge her genau, quasi als Ersatz für den SLS. Den Hauptschalter dann über selbstkonfektionierte Leitungen vom Klemmstein Z1 her versorgen.
Bitte beachten: Erzeugungsanlagen sind per Definition Dauerlast, d.h. bei 10qmm Zählerverdrahtung SLS max. 35A. Mit 16qmm und Einfachbelegung sind max. 50A möglich. Wird mehr benötigt, ist eine Wandlermessung notwendig.
ThomasR
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Re: Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von ThomasR »

Dann haben wir das ja grundsätzlich richtig gemacht. Allerdings ist ein Hauptschalter an dieser Stelle durchaus vorzuziehen und wird nachgerüstet. So kann man wenigstens Teilbereiche abschalten. Danke!

Die Einstufung von Einspeisung als Dauerlast ist in diesem Zusammenhang eher lustig. Je nach Verbrauch und Erzeugung ist das Ganze doch innerhalb des Zählerschrankes ein „Nullsummenspiel“. Hier liegt nur eine kleine Anlage mit max. 5,5kW effektiv vor (durch den WR begrenzt).

Bei größeren Anlagen stimmt der Einwand allerdings wirklich, danke.
OChatter
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Re: Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von OChatter »

Was bitteschön soll ein Messkonzept 8 sein? Warum verwenden Leute nicht venrünftige Bezeichnungen bzw. geben die Quellen dazu an, auf die sie sich beziehen. Dann hätte man mal eine Grundlage...
Die geklammerte Beschreibung hilft da auch nicht weiter, ich nehme mal an, dass da die Wämrepumpe dann als Differenz abgebildet wird? Also letztlich auch kein Wärmepumpenzähler mehr vorliegt?
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Wulff
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Re: Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von Wulff »

Messkonzept 8 ist eine eindeutige Bezeichnung für Messkonzepte bei EVU bzw VNB.


https://www.westnetz.de/content/dam/re ... -01-01.pdf
OChatter
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Re: Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von OChatter »

Wulff hat geschrieben: Freitag 24. Dezember 2021, 18:20 Messkonzept 8 ist eine eindeutige Bezeichnung für Messkonzepte bei EVU bzw VNB.

Nö, isses gerade nicht. Mag bei Westnetz so aussehen, vielleicht auch in der ganzen RWE-Welt. Aber eben nichts irgendwo allgemein definiertes.

Bei EnBW ist Messkonzept 8 was völlig anderes:
http://www.solarwerkstatt-online.de/dow ... 7.1-11.pdf

und in Bayern heißt's dann eher MK C3
https://www.swm-infrastruktur.de/dam/jc ... nlagen.pdf

Grundsätzlich sollte es aber doch ausreichen, die schwarzen Zuleitungen des einen eHZ von den SLS/Stromschienen zu trennen und stattdessen mit geeigneten Klemmen und Leitungen zum abgehenden Klemmstein des anderen Zählers im oberen Anschlußraum zu verlängern?
Grundsätzlich sagt erstmal der Netzbetreiber, was er da haben will und den Messstellenbetreiber dürfte das auch noch interessieren. Bei uns kommt da zumindest noch die Forderung der separaten Freischaltbarkeit für den nachfolgenden Zähler bzw. Anlagenteile hinzu. Sind allerdings Zähler im klassischen Dreipunktformat, mag sein dass anderswo Netzbetreiber mit eHz darauf verzichten.
wd_vk
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Re: Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von wd_vk »

Fast alle mir bekannten Netzbetreiber verlangen diese dem Zählerplatz eindeutig zugeordnete Freischaltmöglichkeit im NAR. Daher auch mein Beispiel mit dem Hauptschalter. Die meisten Zählermonteure kontrollieren auch den Wert des SLS. Auch wenn der PV-WR nur 1,5kW hat, ist nach AR-N 4100:2019-04 mit 10qmm bei 35A Schluß, egal ob Dreipunkt oder eHz. Im Zweifelsfall werden die Zähler nicht gesetzt oder es gibt eine Mängelrüge.
Teilweise lassen die Netz- bzw. Meßstellenbetreiber aber auch mit sich reden, das muß dann aber vor dem Zählertermin passieren. Ein VNB läßt bspw. bis SLS 63A mit 16qmm und Einzelbelegung zu, baut dann aber eine 100A-Direktmessung als Dreipunkt ein.
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Wulff
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Re: Praktische Umsetzung Messkonzept 8

Beitrag von Wulff »

OChatter:

Upps, wieder was gelernt. Dann nehme ich mein Aussage zurück…
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