Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

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SPS
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Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von SPS »

Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen
Wenn Supraharmonische anlagenfremde RCD auslösen
Zeitweise frei Zugängig.

Wer hat mit einfachen Worten einige Erfahrungen damit?

https://www.elektropraktiker.de/nc/fach ... ichtungen/
Mit freundlichem Gruß sps
Funker
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Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von Funker »

Das für mich einzige Vernünftige an diesem Artikel ist die Beschreibung der Ursachenbeseitigung, die Installation eines Filters in der Zuleitung zur Anlage mit den Frequenzumrichtern.

Alles andere hat mit fachlicher fundierter Erläuterung nicht viel zu tun.

Nach Energiewirtschaftsgesetz und entsprechenden Maschinennormen z.B. VDE 0113 als auch Grundsätzen der Installationsnormen VDE 0100 - 100
müssen Anlagen so betrieben werden, daß keine Störungen auf andere Betriebsmittel erfolgen.
Daher müßten eigentlich alle Anlagen mit FU`s über eigene isolierte Netze betreiben werden. VdS 3501 empfiehlt so etwas ebenfalls als grundsätzliche Lösung. Mindestanforderung wäre eine Kompensationsanlage in der Einspeisung des Leistungsabgangs mit FU, um die Wogen einigermaßen zu glätten.

Ursache sind nicht die Ströme, des FU Antriebes, sondern bei entsprechender Leistung die Spannungen, insbesondere wenn der Industrieabgang noch TN - C Netz Strukturen enthält.
Ich lege einmal ein .pdf mit entsprechenden Grafiken aus einer Problematik vor drei Jahren bei.
Problem war dabei, Beleuchtungsanlagen in einem Büro rhythmisch in der Helligkeit schwankten.
Am selben Trafo waren ebenfalls mehrere Maschinen mit FU - Antrieben angeschlossen.
Vorher befand sich in dem nunmehrigen Bürobereich eine Industriefertigung mit installierter Kompensationsanlage = Filter.
Nach der Umnutzung fehlte dieses Filter und die Spannungseinbrüche wurden eingekoppelt.
Diese können dann bei entsprechender Übereinstimmung in Form von hochfrequenten Impulsen Interferenzen auf andere Filter und Schwingungselemente einkoppeln.

In einem anderen Fall mit noch vorhandenem TN - C Netz in der Einspeisung der Etagenverteilung kam es unerklärlich zu Ausfällen der USV der EDV
Anlage. Diese stand elektrisch gesehen unmittelbar neben den nur durch Trockenbautrennwand getrennten Kabel und Leitungskanal.
Beim Einschalten der Beleuchtung aus Energiesparlampen mit Y - Kondensatorfiltern kam es häufig zu Ausfällen der USV.
Durch das TN - C Netz wurde der Rückstrom des N direkt auf die PE eingekoppelt.
Ganzseitiges_Foto.pdf
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BEFUND_M_07_2019_Auszug.pdf
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Manchmal hilft erstens die Umstellung der Netzform von TN - C auf TN - S oder auch die Deaktivierung der Y - Kondensatoren in den Frequenzumrichtern, z.B. bei DANFOSS Parameter 1450 ( on/off) bei anderen ein Schalter oder Jumper.

Im beschriebenen Fall fehlen neben der Angabe von zwei Harmonischen Frequenzen weitere genaue Zahlen.
Die Problematik warum der RCD auch auslöst, wenn die LS ausgeschaltet sind wurde nicht rechnerisch beleuchtet.
Da ist insgesamt viel Halbwissen dargestellt.
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SPS
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Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von SPS »

dank1 Funker,

wie wäre es, wenn du dem EP mal deine Ansicht schreibst, sodass fehlendes nachgereicht werden kann.
Mit freundlichem Gruß sps
Funker
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Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von Funker »

Ich denke einmal das bringt nicht allzuviel.
Da bei der Darstellung wahrscheinlich die interessierenden Ergebnisse nicht aufgezeichnet wurden, sonst hätte man die auch dargestellt.

Beispielsweise das behauptete Thema Auslösung des RCD auch bei ausgeschalteten LS.

Da kann also der Strom nur über den N und dann über die schlechten Y - Kondensatoren der eingesteckten Schaltnetzteile der Geräte geflossen sein.
Die 30 mA oder 300 mA hätte man sicherlich mit den angegebenen Zangen messen können und zwar als N Messung und nicht als Differenzstrommessung,
da die L ja wohl abgeschaltet waren und damit dort kein Strom fließen konnte. Das gäbe dann eine Aussage konkrete Aussage über die Höhe der Störung.

Es wäre dann vielleicht auch eine besserer Aussage gewesen nicht nur die LS abzuschalten, sondern die eingesteckten Geräte nacheinander aus dem Netz zu ziehen, um die N / PE Schleife über die Y Kondensatoren bei allen Geräten oder vielleicht auch nur bei einem oder wenigen auszublenden.
Die Aussage würde mir auch fehlen.

In dem Fall wäre auch einen Lösung anstelle eines Gruppen RCD LS/FI einzusetzen, das erhöht die Ansprechempfindlichkeit, da sich der L - Strom vor dem FI aufteilt.

Weiterhin fehlen Ergebnisse zu Schleifenwiderständen L / PE in den Endstromkreisen bis zum ZEP und vom ZEP am HAK zum Trafosternpunkt sowie
eine Aussage zur Höhe der Ableitströme (PE -Ströme am FU).
Dann könnte man z.B. zeigen wie sich der PE Strom am FU bei zu langen Wegen bis zum Trafo lieber der kürzeren Weg über den ZEP und die N und PE der Endstromkreise sucht wie behauptet.

Insofern ist die Darstellung ziemlich Oberflächlich und ein zufällig geglücktes Experiment.
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SPS
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Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von SPS »

Hallo Funker,

ich habe das alles noch nicht richtig verstanden. Nur eine kleine Idee bekommen, dass ein RCD auch von "Fehlern" vor dem RCD ausgelöst werden kann.
Das widerspricht eigentlich meinem bisherigen Wissen.

Ich denke, die erforderliche Messtechnik hat kaum ein Handwerksbetrieb.

Ist dieser Fehler auch im Wohnungsbau (Niederspannungsnetz zu finden, wenn in der Nachbarschaft eine Firma mit FU am gleichen Netz betrieben wird.

Ich stelle mir die teurere Fehlersuche im Handwerk sehr problematisch vor. Ist bei verdacht dann immer ein Ingenieurbüro hinzuzuziehen?

Gibt es eine bezahlbare Möglichkeit wie mit einem Oszilloskop der bis zur 500 Euroklasse ...?
Nur die Leckstromstromzangen für hohe Frequenz ist schon ein Problem. Meine kann nur bis 1 kHz
Mit freundlichem Gruß sps
Funker
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Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von Funker »

Wenn wie behauptet, der RCD auch bei abgeschalteten LS der RCD auslöste kann der Stromfluß nur über eine auf den N / PEN induktiv eingekoppelte
Spannung von einem in der unmittelbaren Nähe Leiter erfolgen.
Bei im Wohnungsbau üblichen Schleifen von um 1 Ohm und 30 mA Auslösestrom könnten das dann z.B. 30 mV sein, die induziert worden sind.
Diese schließen sich dann über den N des RCD und weiter über die Y Kondensatoren der Geräte über am RCD vorbeilaufenden PE der Geräte und andere PE Verbindungen.
Man kann sicher die 30 mV nicht messen aber den N Strom von 30 mA, z.B. mit einer üblichen flexiblen Zange z.B. MA 300 D.

Denkbar wäre das grundsätzlich schon. Problem es müßte die Spannung im N und PE unterschiedlich induziert werden. Bei 3 x 1,5 qmm oder 5 x 1,5 qmm oder ähnlich eher nicht wahrscheinlich, bei nicht verdrillten Einleiterkabeln in vor der Büroverteilung liegenden Hauptstromversorgungssystemen oder bei TN - C mit Leiterlasten von 100 A schon eher.
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SPS
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Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von SPS »

dank1 Funker
flexiblen Zange z.B. MA 300 D.
Bei Chauvin Arnoux finde ich eine ähnliche Bezeichnung mit MA 400...
Die ist jedoch nicht für > 100 kHz

Hast mal einen Link?
Mit freundlichem Gruß sps
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SPS
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Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von SPS »

Gefunden habe ich DC bis 20 kHz bei Gossen CP 30
https://asset.re-in.de/add/160267/c1/-/ ... mA-30A.pdf
Wobei für 30 mA RCD eine Auflösung < 1mA besser wäre.

Ist die dann auch schnell genug?


Meine Möglichkeiten
Ich habe für mein Combi G2 eine Stromzange bis 10 kHz
Damit müssten dann die 8 kHz Fehlerströme noch Messbar sein.

https://www.voelkner.de/products/222874 ... ent=intern

https://asset.re-in.de/add/160267/c1/-/ ... V-1St..pdf

Beim Combi G2 finde ich keine Angabe dazu. Hier wird ja die Zange angeschlossen.
Besonders, ob das Messgerät die Werte auch so schnell verarbeiten kann wie die Zange diese liefert?
https://ht-instruments.de/wp-content/fi ... De5-02.pdf
Mit freundlichem Gruß sps
DBY656
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Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von DBY656 »

Hallo zusammen,

der verlinkte Artikel im EP wurde vom Hersteller des Analysators geschrieben. verd1

Bei meiner Technikerschule vor mehr als 20 Jahren hatte ich mal das Vergnügen einen Vortrag über Oberwellen und Kompensation beiwohnen zu können. Ein ehemaliger Studienteilnehmer, tätig bei einem Hersteller von aktiven Kompensationsanlagen / Oberwelllenfiltern, hat diesen kostenlos gehalten. Das Thema ist viel zu komplex für einen Beitrag hier im Forum. Es berichtete u.a. von einem Kunden, dessen herkömliche Kompensationsanlage erhebliche Störungen aus dem Versorgungsnetz angesaugt hatte. Es erfolge eine Umrüstung auf aktive Filtertechnik, die nur die vom Kunden verursachte Blindleistung/Oberwellen wegfiltert. Das alles aber nur bis 5kHz, darüber ....

Bis vor nicht allzu langer Zeit war der Frequenzbereich von 2,5kHz bis 9kHz komplett ohne Reglementierung, die erlaubten Grenzwerte bis 2,5kHz sind mit relativ wenig Filtertechnik einzuhalten. Die Probleme kommen erst beim Zusammenspiel diverser "Verbraucher". So konnte ich selbst mal bei einer VDE-Prüfung eines 3~Gerätes eine Ableitstromerhöhung von 1mA messen, verursacht durch einen Händetrockner am anderen Ende (ca. 50m) der Halle.
Haus_L3.png
So kann mal eben eine Phase in einem Haushalt am Abend gegen 19 Uhr aussehen. Es war kein aktiver Gewerbebetrieb am werkeln.
Haus_L1.png
So sah zur selben Zeit eine andere Phase aus.

Viel Spass beim nachdenken, die verwendete Stromzange hat einen Frequenzbereich von DC bis 300kHz.

Gruß Markus
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SPS
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Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von SPS »

dank1 Markus
DBY656 hat geschrieben: Mittwoch 15. Dezember 2021, 19:38 die verwendete Stromzange hat einen Frequenzbereich von DC bis 300kHz.
Warst du der Teilnehmer hier, mit neuer Messtechnik zum Spielen?
Kannst du die Geräte mal genauer angeben?
Mit freundlichem Gruß sps
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