Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

In dieses Forum gehört alles, was sich mit dem Titel vereinbaren lässt
Funker
Null-Leiter
Beiträge: 1302
Registriert: Donnerstag 23. April 2015, 21:13

Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von Funker »

Hallo SPS und die anderen,

damit werden wir leben müssen es seih denn es finden sich mehr die hinsichtlich von Störungsanforderung an Frequenzumrichtern, d.h. auch bis zu Schaltnetzteilen oder Treibern bei LED Beleuchtungen u.a. für höherer Anforderungen in Normen sorgen.
DBY656
Null-Leiter
Beiträge: 955
Registriert: Freitag 28. September 2007, 20:56

Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von DBY656 »

Hallo zusammen,

bei dem Thema Waschmaschine denke ich an eine Sparversion für die Steuerspannung, angewendet bei einem deutschen Markenhersteller. Es wurde kein Steuertrafo oder anderes hochwertiges Netzteil verwendet, sondern die Spannung wurde mittels eines Kondensator in Reihenschaltung auf Eingangspegel gebracht. Die nachfolgende Spannungsregelung war auch von der billigen Sorte. Höhere Frequenzen im Versorgungsnetz verursachen eine höhere Eingangsspannung. Je nach Polung des Schukosteckers wird mit dem Kondensator die Phase runtergeholt oder der N angehoben, bei letzterem steigt auch die EMV-Problematik im Steuerkreis.
Es ist nicht immer die Halbleitertechnik welche Probleme auslöst. Prellende Schaltkontakte in Kombination mit Induktivitäten und Kapazitäten können massive Störungen verursachen. Oft wird nicht beachtet das dieses Kontaktprellen Störfrequenzen bis in den MHz-Bereich bringen kann. Leistungshalbleiter sind nicht immer die schnellsten, ein Aufbau einer Sperrschicht im PN-Übergang kann zu langsam sein, der eigentlich zu sperrende Strom wird nicht blockiert. Das kann sofort oder auch nach und nach den Halbleiter zerstören.

Gruß Markus
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6023
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von SPS »

Hallo, zur RCD Auslösung

In dem Beispiel hier von wd_vk wurden superresistente RCD eingebaut. Zumindest das Problem RCD Auslösung wurde behoben.
Das sind doch bei Doepke die Ausführungen Kurzzeit verzögert ( KV) oder Typ F die Automatisch KV haben.

Ist das im Verdachtsfall am einfachsten einen Typ F RCD im Auto mitzuführen?
Kommt sicher günstiger als die teurere Messtechnik von Spezialisieren Firmen.
Für die Waschmaschine gibt es sowieso Empfehlungen zum Typ F

Ps. im EP Beitrag ist es sogar ein Typ B SK.
Liegt diese Empfehlung generell an der B Funktion des RCD oder doch an der Sonderkennlinie?
Mit freundlichem Gruß sps
DBY656
Null-Leiter
Beiträge: 955
Registriert: Freitag 28. September 2007, 20:56

Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von DBY656 »

Kurzzeitverzögerung ist kein Allheilmittel für alle Problemfälle. spassbr1

Die Gleichstromerkennung hat technisch bedingt eine Verzögerung, der Mehraufwand um den AC-Kreis mit zu verzögern ist bei der Preisklasse zu vernachlässigen. Das Stecken bzw. Einschalten von Geräten, die einen Netzfilter mit Y-Kondensatoren haben, bringt diesen RCD nicht zum Auslösen.

Bei länger als etwa zwei Sinusperioden anhaltenden erhöhten Differenzstrom hat auch ein kurzzeitverzögerter RCD auszulösen. So ein RCD kann nicht unterscheiden zwischen "Fehler / Gefahr" und "betriebsbedingt".

Problemquellen:
1. Das Versorgungsnetz ist mit Oberwellen belastet. Ursache dafür ist diverse Leistungselektronik mit nicht perfekter Filterung.
2. Passive Netzfilter mit Y-Kondensatoren, die technisch bedingt einen Strom auf den PE "ableiten" können.
Bei der Fehlersuche kommt hinzu:
3. Der PE hat eine erhöhtes Spannungspotenzial gegenüber der realen Erde bzw. Umwelt. Ursache ist ein strombelasteter PEN.

Treffen die Oberwellen von der einen Seite des RCD auf einen "dazu passenden" Netzfilter auf der anderen Seite des RCD ... :(
E-Jens
Null-Leiter
Beiträge: 710
Registriert: Freitag 16. Dezember 2016, 21:37
Wohnort: im Norden

Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

ich würde dazu noch anmerken, dass ein Kondensator mit zunehmender Frequenz seinen Widerstand verringert. Was bei geringen Frequenzen ein Problemlöser ist, wird bei ausreichender Menge hoher Frequenzen zu einem Problem. 8o
Dem Kondensator ist es dabei gleichgültig, woher die hohe Frequenz kommt. So kann es passieren, dass hohe Frequenzen aus dem Netz, den Kondensator, in einem völlig intakten Gerät, als „Leiter“ in Richtung PE nutzen. kiste1
Der erste Gedanke ist dann, dass das Gerät defekt ist. Jedoch ist das Gerät völlig in Ordnung.
Gruß Jens
ThomasR
Null-Leiter
Beiträge: 1511
Registriert: Sonntag 27. März 2005, 01:20
Wohnort: Nideggen
Kontaktdaten:

Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von ThomasR »

Hallo Jens,

Wir waren zum damaligen Zeitpunkt der größte Einzelkunde dieses deutschen Herstellers. Wir sind der Entwicklungsstandort eines sehr großen Automobilzulieferers und haben frühzeitig auf Teile für E-Fahrzeuge umgestellt. Also haben wir solche Netzgeräte immer gleich im Dutzend gekauft.

Die sind modular aufgebaut, so daß verschiedene Leistungsklassen einfach dargestellt werden können. Sehr transparente Schaltungstechnik und kooperative Entwicklungsabteilung des Herstellers in D. Wir haben sogar die detaillierten Schaltpläne bekommen, allerdings erst nach etwas Druck und Vertraulichkeitserklärung.

Umso verwunderlicher, daß der Fehler überhaupt auftrat und letztlich nicht sicher gefunden werden konnte. Die Lösung lag in massiver Verstärkung/Überdimensionierung bestimmter Bauteile. Nach der Theorie waren die vorher schon völlig ausreichend bemessen….
E-Jens
Null-Leiter
Beiträge: 710
Registriert: Freitag 16. Dezember 2016, 21:37
Wohnort: im Norden

Re: Netzrückwirkungen stören Schutzeinrichtungen Fachzeitschrift EP

Beitrag von E-Jens »

Hallo Thomas,

wir hatten auch schon defekte Eingangsbeschaltungen von Ladegeräten für Industriefahrzeuge. HF- Ladegeräte der Leistungsklasse 8 kW, 18 kW u.30 kW. Diese standen immer neben großen drehzahlgesteuerten Maschinen. Das Gute für uns ist, dass es immer bei unseren Kunden ist. So ist der Schaden erst mal nicht unser Problem. Wir betreuen auch große Laderäume mit bis zu 30 Ladegeräten. Dort gibt es diese Probleme nicht. Also liegt der Gedanke nahe, dass die Ursache aus dem Netz kommt. Leider ist die Messtechnik, um solche Ursachen zu erkennen sehr teuer. Auch lässt sich für uns damit kein Geld verdienen. Da werden einfach neue Ladegeräte verkauft. So lange es „Einzelfälle“ sind, wird sich auch nichts ändern. spassbr1
Gruß Jens
Antworten