Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

In dieses Forum gehört alles, was sich mit dem Titel vereinbaren lässt
Funker
Null-Leiter
Beiträge: 1302
Registriert: Donnerstag 23. April 2015, 21:13

Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von Funker »

Hallo die Steckdosengemeinde,

nach dem ich mich von meiner Coranaerkrankung, PCR am 01.04.2021 positiv mit 14 Tagen KH
davon ca. 10 d mit Sauerstoffunterstützung bis zu 6 l/ min wieder einigermaßen erholt habe würde ich einmal zwei Dinge herauskramen,

1. Über die DKE Rundschreiben wurde ich vor ein paar Tage auf folgenden Fall aufmerksam gemacht

https://www.rnd.de/panorama/ursache-fur ... C5X7M.html

Ein 53 Jahre alter Arzt hatte am 14. April einen Türgriff berührt und dabei einen tödlichen Stromschlag erlitten. Auch eine Praxismitarbeiterin und ein Feuerwehrmann wurden verletzt.

Weiß jemand mehr dazu ?

2. Zum Thema GB zu AFDD in Kindergärten, gibt es ein interessantes Praxisbeispiel mit Brand aus Dresden.

https://www.saechsische.de/feuerwehrein ... 14105.html

Alarm in einer Dresdner Kita: In der Einrichtung in der Radeberger Vorstadt hat es am Gründonnerstag gebrannt.
Dresden. In der Küche einer Dresdner Kindertagesstätte ist am Donnerstagnachmittag ein Feuer ausgebrochen. Gegen 15 Uhr wurde die Feuerwehr zu der Einrichtung an der Radeberger Straße gerufen.
Aufgrund der schnellen Evakuierung wurden laut Polizeiangaben keine Personen verletzt. Nach ersten Erkenntnissen könnte es sich bei der Brandursache um einen abgestellten Wasserkocher handeln, der sich auf der eingeschalteten Herdplatte befand. Die Polizei ermittelt.

Gefahr in Kitas für Personen besteht nur am Tage.
Da hat durch reichlich Übung die Evakuierung bisher immer geklappt, sowie mir bekannt.
Ein AFDD hätte hier nicht geholfen.
Mehrheitlich sind Brände nicht ursächlich durch elektrische Geräte verursacht, sondern wegen grober Fahrlässigkeit.
karo1170
Null-Leiter
Beiträge: 458
Registriert: Montag 31. März 2014, 11:26
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von karo1170 »

Funker hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 20:55 https://www.rnd.de/panorama/ursache-fur ... C5X7M.html

Ein 53 Jahre alter Arzt hatte am 14. April einen Türgriff berührt und dabei einen tödlichen Stromschlag erlitten. Auch eine Praxismitarbeiterin und ein Feuerwehrmann wurden verletzt.
In manchen Artikeln war die Rede von "2 Tuerklinken", die beruehrt wurden... die Beschreibung laesst viele Spekulationen zu. Von unsachgemaessen PA an den Tueren, Einbauten in den Tueren, irgenwelche ungesunde Kombination aus Staenderwerk und Tuerzarge und durchgescheuerten Kabel...
ego11
Null-Leiter
Beiträge: 2220
Registriert: Sonntag 12. November 2006, 21:40
Wohnort: Köln

Re: Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von ego11 »

Normalerweise sollte man meinen, das die Ursache so eines Unfalles im Sinne des dazulernen irgendwann aufgearbeitet wird.
Wahrscheinlich aber erst nach der Gerichtsverhandlung.
Insofern muß man wohl geduld haben.
Persönlich tippe ich auf den klassiker Schnellbauschraube in NYM-Leitung.
Benutzeravatar
Wulff
Null-Leiter
Beiträge: 980
Registriert: Freitag 2. Mai 2014, 17:34

Re: Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von Wulff »

Ja, es ist in der Tat erstaunlich, wie wenig über den Fall zu finden war….

Schraube war auch mein erster Gedanke…
ThomasR
Null-Leiter
Beiträge: 1508
Registriert: Sonntag 27. März 2005, 01:20
Wohnort: Nideggen
Kontaktdaten:

Re: Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von ThomasR »

War da nicht mal was mit Potentialausgleich von metallenen Türzargen bei einschlägiger Nutzung?

Oder war das nur bei Radiologen wegen der besonderen elektrischen Anlage?
breadley-dr
Beiträge: 290
Registriert: Samstag 9. Februar 2013, 10:07

Re: Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von breadley-dr »

ThomasR hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 14:47
Oder war das nur bei Radiologen wegen der besonderen elektrischen Anlage?
Genau, das müsste bei medizinisch genutzten Räumen nach VDE 100 Teil 710 passen.

Bis denne
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Re: Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von Olaf S-H »

ThomasR hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 14:47 War da nicht mal was mit Potentialausgleich von metallenen Türzargen bei einschlägiger Nutzung? ...
Moin Thomas,

innerhalb der Patientenumgebung innerhalb der Gruppen 1 und 2 ist die Einbindung der Tür erforderlich (siehe VDE 0100-710:2012-10, 710.415.2.1).

Die Patientenumgebung ist im Bild 710A definiert (1,5 m um das Patientenbett herum).

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Funker
Null-Leiter
Beiträge: 1302
Registriert: Donnerstag 23. April 2015, 21:13

Re: Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von Funker »

Hallo zusammen,

aus einer glaubhaften Quelle habe ich zu dem Thema folgende Version erfahren.

Im Bereich der Türzarge befand sich wohl eine Reserveleitung, zu welchem Zweck auch immer, deren Ende nicht isoliert, die aber wohl in der
vorher liegenden Verteilung aufgelegt und aktiv geschaltet war.

Ist durchaus denkbar.
ich hatte erst gestern wieder in Verteilern einer Schule mehrfach LS Schalter mit der Markierung "R" für Reserve.
Oft findet man auch aufgeschaltet Leitungen oder nicht mehr genutzte Leitungen mit ausgeschalteten LS oder Lastschaltern oder
herausgenommenen Sicherungen.

Wenn dann bei einem Fehler in einem anderen Stromkreis Laien versuchen, die Ursache zu suchen und den
Sicherungsverteiler betrachten und dort ausgeschaltete LS Schalter feststellen oder herausgenommene Sicherungen finden,
ist die Versuchung groß alle diese wieder einzusetzen oder einzuschalten.
tm90
Null-Leiter
Beiträge: 906
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 20:03

Re: Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von tm90 »

https://rp-online.de/panorama/deutschla ... d-57621229

https://www.metallbau-magazin.de/artike ... 80913.html

https://www.kreiszeitung.de/lokales/bre ... 87203.html

Zitat Kreiszeitung:

Auf Nachfrage erläutert Oberstaatsanwalt Frank Passade jetzt den aktuellen Stand der Ermittlungen und berichtet Details zur Ursache für die Stromschläge. Danach handelt sich bei der Wand mit den Türen um eine Leichtbauwand mit Metallprofil. Solche Wände lassen sich versetzen, wenn umgebaut wird. Von einer einst vorhandenen Steckdose sei in dieser Wand noch das Stromkabel übrig gewesen. Das hätte bei den Bauarbeiten isoliert werden müssen, was jedoch nicht geschehen sei, stellten die Experten fest.

Stattdessen hing das Kabel lose und unisoliert in der Wand, kam ans Metallprofil, der Strom floss in die Türzargen aus Metall, dann in die Klinken, berichtete der Oberstaatsanwalt aus den Ergebnissen der Sachverständigen.

Tatsächlich, so zitiert Passade, habe eine auf die Zargen aufgetragene Farbschutzschicht zunächst verhindert, dass die Türen und Klinken unter Strom standen. Doch durch das Öffnen und Schließen sei die Schicht mit der Zeit abgerieben, so dass es Mitte April zu den folgenschweren Stromschlägen gekommen sei.
Funker
Null-Leiter
Beiträge: 1302
Registriert: Donnerstag 23. April 2015, 21:13

Re: Arzt Bremen Tod durch Stromschlag

Beitrag von Funker »

Danke tm90,

für die Bestätigung mit Angabe von zugänglichen Quellen.
Dann wäre die Ursache gelöst.

Wenn möglich, kannst Du ja einmal das Ergebnis der Ermittlungen oder Urteil einstellen, wenn es so etwas gibt.

Fragen wären ja:

- alter Stromkreis mit alter Dose, die ein Metallbauer "abgeflext",
dann je nach Baualter RCD nicht erforderlich, LS löst aus,
Metallbauer prüft Spannungsfreiheit der vermeintlich alten Leitung mit der Hand oder merkt das nicht einmal
und LS wird bei anderem Fehler an anderem SK durch Laien zufällig mit eingeschaltet,
dann steht die Frage nach wiederkehrenden Prüfungen durch den Hauseigentümers des gewerblich genutzten Objektes auf dem Programm
- neuer Stromkreis, dann RCD erforderlich Elektriker in Haftung

noch mal Danke für die Rückmeldung
Antworten