Leitungsdimensionierung Ladestationen

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Challenger
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Leitungsdimensionierung Ladestationen

Beitrag von Challenger »

Moin zusammen

Wenn ich eine Ladestation planen und die Zuleitung dimensionieren möchte,
ist ein Reduzierungsfaktor für Oberwellen zu berücksichtigen.
Bei Ladegeräten mit HF Technik (für E-Stapler und E-Handhubwagen), 1P/15A, 3P/15 kann ich mir die Entstehung von Oberwellen vorstellen.
Messen kann ich sie in Ermangelung eines Netzanalysators nicht. In der Planungsphase geht Messen auch schlecht :D .
Der Hersteller ist auch keine große Hilfe.
Wie ermittelt man nun den Reduzierungsfaktor sinnvoll?

Gruß Challenger
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Elt-Onkel
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Re: Leitungsdimensionierung Ladestationen

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

bei Drehstrom geht es um die Dimensionierung vom Neutralleiter.

Nach den bisherigen Erkenntnissen braucht der entweder einen besseren Leitwert, oder eine Dimensionierung eine Stufe größer.

Es gibt einen Schweizer Kabelhersteller, der baut 3+1 polige Abel in 3xAl + 1xCu.

Mein Ruf nach dem Bau von NYY 4x2,5+4 ist noch nicht erhört worden.

So bleibt nur die Überdimensionierung in 5x4mm².


...
Challenger
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Re: Leitungsdimensionierung Ladestationen

Beitrag von Challenger »

Moin

der Fülle an Antworten entnehme ich, dass das Thema entweder zu trivial ist
oder der Faktor nicht, bzw. π X 👍gewählt wird.

Gruß Challenger
E-Jens
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Re: Leitungsdimensionierung Ladestationen

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

die meisten Ladegeräte für Industriefahrzeuge sind HF Lader. Ich hatte gehofft, dass ich hier Antworten bekomme. Auch ich habe von den Ladegeräteherstellern keine brauchbaren Infos bekommen. Ich muss jedoch auch keine Anlage planen.
Die Staplernutzer machen das ganz einfach. Alle Geräte anstecken, Augen zu und am Morgen wieder losfahren. Es kann wohl kein großes Problem sein.
Ich dachte, dass eine größere Menge 230 V Ladegeräten vor der uralt Verteilung Probleme machen. Bis jetzt ist mir nichts bekannt geworden.
Vielleicht gibt es Informationen in den Herstellernormen?
Gruß Jens
Funker
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Re: Leitungsdimensionierung Ladestationen

Beitrag von Funker »

Problem der Ladegeräte und Oberschwingungen sind eher eine große Anzahl Ladegeräte kleiner Leistung, bei denen es beim Benutzer Laien auf Grund
der absoluten Kleine Leistung nicht auf den Wirkungsgrad ankommt.
Bei elektronischen Industriegeräten und Ladegeräten für PKW im zweistelligen kW Bereich oder bei PV Wechselrichtern möchte der Betreiber sein Fahrzeug Laden, am Ende eine mechanische Leistung oder bei PV eine elektrische Leistung haben, die zu Geld gemacht wird und nicht Geld für
Abwärme oder Verlustwärme ausgeben
Er wird sich daher wohlweislich danach umsehen Geräte mit hohem Wirkungsgrad, d.h. über 95 % zu erwerben.

Meine 3 kW p Solaranlage war 2006 bei der Errichtung mit einer Jahresleistung nach Wohnort mit 900 kWh / 1 kWp d.h. 2700 kWh / a vorausgesagt.
Geschafft hat sie damals schon im Durchschnitt 3300 kWh / a mit Tagesspitzenwerten von 2,00 k. Nach Tausch des Wechselrichters wegen Defekt vor die Jahren schafft die Anlage nun auf einmal Spitzen von 2,800 kW. Der Wirkungsgrad des WR ist also besser geworden, die Verluste liegen also nun unter 10 %.
Stromoberschwingungen sind zu einem hohen Anteil Blindleistung, Blindstrom und damit zusätzliche Stromwärmeverluste. Die Technik ist damit besser geworden. Nach DIN VDE 0100 - 520 Beiblatt 3 müssen Minderungen erst berücksichtigt werden, wenn der Gehalt der Oberschwingungen > 15 % ist.
Ein gutes Maß dafür ist bei fehlender Angabe offensichtlich der Wirkungsgrad des elektronischen Netzteiles.
Bei Wirkungsgraden über 95 % ist ein höherer Oberschwingungsanteil als ebenfalls 5 % kaum vorstellbar.
Kleine elektronische Netzteile haben dagegen vielfach einen wesentlich schlechteren Wirkungsgrad, da Konsumgut und Wegwerfartikel.

Ich denke über den Ansatz könnte man als Planer einmal nachdenken.
Challenger
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Re: Leitungsdimensionierung Ladestationen

Beitrag von Challenger »

Hallo Funker

Danke für deinen Beitrag.
Die VDE 0100-520 und deren Beiblätter sind mir bekannt, die VDE 0298-4 ebenso.
In beiden Normen finden sich Berechnungen, Faktoren, Beispiele, etc. . Alles übersichtlich und leicht nachvollziehbar.
Nur fehlt mir für die Umsetzung die wichtigste Variable, so dass ich mir ein Brücke basteln muss (wie du sie vorschlägst) um zu einem Ergebnis zukommen. Die Schwierigkeiten beginnen dort, wo ich nachvollziehbar die Leitungsauswahl dokumentieren möchte, und Angaben zu Wirkungsgrad, Oberwellenanteil, etc. fehlen. Ich sehe hier den Hersteller in der Pflicht, Merkmale des Produktes (die ggf. Sicherheitsrelewand sind) auszuweisen.
Seien es mögliche Oberwellen, Gleichfehlerströme o.Ä. . Findet in der Praxis leider nicht statt.
Bleibt eigendlich nur die tatsächliche Belastung zu messen und vielleicht die thermische Belastung unter realen Bedingungen zu prüfen.

Gruß Challenger
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