Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

In dieses Forum gehört alles, was sich mit dem Titel vereinbaren lässt
laut&hell
Null-Leiter
Beiträge: 78
Registriert: Samstag 23. Februar 2019, 21:22

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von laut&hell »

Moin,

was abgesehen vom unschönen Aufbau mir auch praktisch als gefährlich auffällt, ist der RCD, bei dem die Hauptleitung aus Massivader wie auch die flexible Verbindungsleitung mit Aderendhülse eingeklemmt sind.

Flexible Leitungen geben erfahrungsgemäß deutlich stärker nach im Laufe der Zeit. D.h. während das ganze anfangs bombenfest sitzt, gibt das ganze irgendwann nach, während die Massivader dann noch relativ fest sitzt, wird man die flexible Leitung schon fast herausziehen können. In Verbindung mit einem gewissen Stromfluss wird das irgendwann ziemlich warm....

Hier sollte man definitiv darüber nachdenken, wahlweise komplett starr zu nehmen, oder das ganze mit getrennte Klemmen anzuschließen (Hager KF82A z.B.).

Ansonsten sieht man hier halt einen Verteiler, der so billig wie möglich gebaut wurde, und das noch unter Zeitdruck. Der Materialaufwand liegt hier bei unter 150€, das entspricht einem Gegenwert von 3-4 FI/LS-Schaltern...

Da es hier nur B16 Automaten und 1,5mm² gibt ist auch anzunehmen, dass dem Errichter auch nicht bekannt ist oder es zumindest nicht angewendet wird, die Absicherung gemäß Spannungsfall und Abschaltbedingungen auszuwählen. Ich gehe auch davon aus, dass hier keine Inbetriebnahmemessung geplant ist und nach einer Konformitätserklärung hat bisher niemand gefragt.

Reihenklemmen machen für eine solche Anzahl an Stromkreisen definitiv Sinn. Fliegende Aufbauten sind für kleine Verteiler mit 6-8 Kreisen sicher in Ordnung, darüber hinaus ist es aber unübersichtlich und unsauber...


Praktisch gehe ich davon aus, dass von diesem Unternehmer hier sicher nichts nachgebessert wird. Minimalziele wären aus meiner Sicht, die doppelt geklemmten Leitungen vernünftig zu machen und die Adern passend einzukürzen, schauen ob die Vorsicherung des Verteilers zu den RCD passt und eine Prüfung zu machen (und ggf. einzelne Stromkreise niedriger abzusichern). Alles was darüber hinausgeht, wird auf einen kompletten Neubau des Verteilers hinauslaufen, der genug Platzreserven für Reihenklemmen und mehr Schaltgeräte hat.


Der zeitliche Aufwand hängt von den zusätzlichen Geräten ab, gerade z.B. den DLE muss man nochmal separat betrachten.
mega_ohm
Null-Leiter
Beiträge: 400
Registriert: Sonntag 3. September 2006, 05:17
Wohnort: Sachsen

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von mega_ohm »

ego11 hat geschrieben: Samstag 4. April 2020, 08:52
und ich hoffe nicht, dass jetzt die Umwidmung als Grund für irgendwelche Märchen und Geschichten herhalten muss. (Es ist ja keine Wohnung mehr ... )
Nun ja, man kann aber wohl kaum Reihenklemmen fordern, mit dem Hinweis, das es ja ein Büro ist, gleichzeitig aber einen FI für die Beleuchtung erbitten, weil es ja eine Wohnung ist!
Hallo Ego11,
kannst Du mir helfen, an welcher Stelle ich Reihenklemmen "gefordert" habe ?
- "frei fliegende Wago- Klemmen" (Elt- Onkel hatte den Tipp der Klemmenträger von Wago gegeben - da werden die Wago's einfach eingesteckt und sind beschrift-/dokumentierbar ) - oder eben Reihenklemmen.
Zwischen Klemmenträger und Reihenklemme lese ich deutlich ein ODER.

Meine Meinung ist nach wie vor:
Entweder verwendet man WAGO- Klemmen mit entsprechenden Befestigungs- Adaptern
(z.Bsp.: https://www.wago.com/de/installationskl ... /p/221-500 )
oder eben Reihenklemmen.
Beide Möglichkeiten müssen natürlich beschriftet sein.
Soweit mir bekannt, müssen Adern eines Kabels/ Leitung zu Stromkreisen zuordnungsbar/dokumentierbar sein.
UV's haben einen Namen (BMK), RCD's, LSS, Leitungen/ Kabel - selbst die einzelnen Adern werden für die jeweilige Leitungen/ Kabel entweder
nummeriert bzw. farblich gekennzeichnet.
Warum man diesen Aufwand betreibt, wenn auch gleichfarbige Wago- Klemmen in einer UV "rum fliegen" können, ohne das man eigentlich erkennen kann, für was diese Klemmen überhaupt zuständig sind … ich finde das suspekt.

Irgendwelche "Lampen- Schaltungen" (Wechsel- / Kreuzschaltung) haben m.M.n nichts in einer UV zu suchen, weil man das bei einer
- UP- Installation ohne Abzweig- oder Verteilerdosen mittels UP-Abzweig-/Schalterdose (60mm Tiefe )
- AP- Installation mit Abzweig- oder Verteilerdosen
lösen kann.
Nur, weil man 2m Leitung bis zur nächsten UP- Abzweig-/Schalterdose sparen wollte, wird so ein Unfug betrieben.


Mfg mega_ohm
mega_ohm
Null-Leiter
Beiträge: 400
Registriert: Sonntag 3. September 2006, 05:17
Wohnort: Sachsen

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von mega_ohm »

Jtb hat geschrieben: Donnerstag 2. April 2020, 00:09
In dem Stockwerk (also an dem UV) sind:
* Zwei Durchlauferhitzer
* Ein Herdanschluss
* Eine Klimaanlage als Splitgerät mit drei Phasen

*Brauchen Drei-Phasen Verbraucher (Herd, Klimaanlage, Durchlauferhitzer) nicht einen all-phasigen LS-Schalter?
Ich sehe, je mehr ich hinschaue, immer weniger !
Klimaanlage und Herd stelle ich erstmal außen vor.
Ich kenne aber keinen DLE, der einen 3~Spannungs- Anschluss benötigt und mit max. 2,5mm² Leitungs- Querschnitt klar kommt.

Mfg mega_ohm
froebel88
Null-Leiter
Beiträge: 514
Registriert: Samstag 26. Januar 2019, 11:57

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von froebel88 »

mega_ohm hat geschrieben: Sonntag 5. April 2020, 03:15 Ich sehe, je mehr ich hinschaue, immer weniger !
Klimaanlage und Herd stelle ich erstmal außen vor.
Ich kenne aber keinen DLE, der einen 3~Spannungs- Anschluss benötigt und mit max. 2,5mm² Leitungs- Querschnitt klar kommt.

Mfg mega_ohm
Es gibt Kleindurchlauferhitzer mit 4-11 kW..
Mail Mayer
Null-Leiter
Beiträge: 109
Registriert: Donnerstag 14. Februar 2019, 20:33

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von Mail Mayer »

E-Jens hat geschrieben: Donnerstag 2. April 2020, 21:24 Hallo,

ich stelle mir gerade vor, wie in welche Richtung die Gespräche laufen würden, wenn es der Neuwagen gewesen wäre.
Du schaust dir also den Sicherungskasten und die Kabelbäume unter dem Teppich an. respekt1
Funker
Null-Leiter
Beiträge: 1302
Registriert: Donnerstag 23. April 2015, 21:13

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von Funker »

Da die verschiedensten Mängel schon beschrieben sind würde ich mich dem Thema widmen, wie kann die Konstruktion gerettet werden.

Nach dem Bild gehen nach oben nur 3 x 3 x 1,5 qmm weg und das mit etwas Reserve, wie man sieht.

Der Verteilerkasten könnte anstelle in der jetzigen dreireihigen Ausführung, 3 x 12 TLE durch eine 5 reihige Ausführung 5 x 12 TLE ersetzt werden.

Lage eine Reihe 12 TLE weiter nach oben als jetzt und eine weiter nach unten. Dann sollten alle Kabellängen reichen.

Dann ist auch der nötige Platz, den man bräuchte vorhanden.

Auf die Zusammenfassung der N und PE wie jetzt würde ich verzichten und statt dessen Reihenklemmen fordern.

Es soll dann auch darauf geachtet werden, daß die hier nicht sichtbare und nicht zugängliche Zuleitung nicht überbaut wird.

Grundlage für alle die Forderungen ist VDE 0100 - 100 Punkt 34.

Die Begrenzung der LS hinter RCD`s steht in DIN 18015 - Teil 1.
ego11
Null-Leiter
Beiträge: 2222
Registriert: Sonntag 12. November 2006, 21:40
Wohnort: Köln

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von ego11 »

Es handelt sich bereits um einen 4-Reihigen Verteiler
mega_ohm
Null-Leiter
Beiträge: 400
Registriert: Sonntag 3. September 2006, 05:17
Wohnort: Sachsen

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von mega_ohm »

froebel88 hat geschrieben: Sonntag 5. April 2020, 08:24
mega_ohm hat geschrieben: Sonntag 5. April 2020, 03:15 Ich sehe, je mehr ich hinschaue, immer weniger !
Klimaanlage und Herd stelle ich erstmal außen vor.
Ich kenne aber keinen DLE, der einen 3~Spannungs- Anschluss benötigt und mit max. 2,5mm² Leitungs- Querschnitt klar kommt.

Mfg mega_ohm
Es gibt Kleindurchlauferhitzer mit 4-11 kW..
Ok, das kann sein - nur waren mir solche Geräte bisher nicht unter gekommen.
Also schaute ich mal schnell auf eine Seite https://www.stiebel-eltron.de/de/home/p ... itzer.html für eine kleine Produktschulung.
Und auch da sehe ich keine Geräte (nur elektronisch geregelte DLE sind bei unserem EVU zulässig ) mit 3~ Spannung.
1L/N/PE oder 1L/2L/PE sehe ich da und tatsächlich würde bei der kleinsten Leistungsklasse ein 16A LSS und somit theoretisch ein 2,5mm² Leitungsquerschnitt ausreichen. Mit diesem Gerät hat man aber Mühe, die Kaffeetasse noch in der Pause fertig gespült zu bekommen.

Natürlich mache ich mir nicht die Arbeit, alle Produkte von allen möglichen Herstellern durchzugehen.

Mfg Mega_ohm
Joachim
Null-Leiter
Beiträge: 258
Registriert: Donnerstag 9. April 2015, 01:42
Wohnort: In der Nähe von Baden-Baden

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von Joachim »

6,9kW bzw. 11kW DLE mit 3~/PE Anschluß: https://www.clage.de/de/produkte/e-komp ... tzer/CDX-U
ego11
Null-Leiter
Beiträge: 2222
Registriert: Sonntag 12. November 2006, 21:40
Wohnort: Köln

Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von ego11 »

Für eine Teeküche gerade ausreichend.
Antworten