Netzinnenwiderstand bei Stromkreisen mit RCD

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Funker
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Re: Netzinnenwiderstand bei Stromkreisen mit RCD

Beitrag von Funker »

Alles richtig für feste Installationen bis zur Steckdose.
Für die dann daran durch Laien hintereinandergesteckten Verteiler ist aber eine Messung nicht vorgeschrieben, dafür eigentlich viel Reserve mit
0,3 Ohm Grenzwert bei 1,5 qmm Querschnitt mit ca. 0,01 Ohm /m reicht für ca. 30 m. Dann gibt es ja noch meßtechnisch Zuschläge von 0,1 Ohm je 10 m.
Für Fehlerstellen kurz nach der Steckdose reicht dann eigentlich immer der LS, wenn richtig installiert wurde.
Für diejenigen Laien die dann 2 x 50 m 3 x 1,5 qmm hintereinanderstecken ist dann der FI 30 mA der Brandschutz bei L-N Fehler, zum Beispiel durch
Überlast.
Die feste Leitung ist so dimensioniert, daß diese ca. 1,5 fache Last 1 h aushält, weil erst dann der LS kommen muß, großer Prüfstrom.
Die feste Leitung ist aus Gründen Spannungsfall und Häufung oft überdimensioniert, LS 16 A Q = 2,5 qmm.
Bei der flexiblen o.v. Leitung ist das allgemein nicht der Fall, die hat allgemein die Angabe In = max. Betriebsstrom, oft sehr sparsam ausgeführt
in weniger als 1,5 qmm.
Kurzschluß, bzw. elektrischer Schlag L - PE ist immer durch den RCD 30 mA gegeben.
Ein Überlastfehler wird daher vorrangig in der o.v. Leitung eintreten.
Da bei spätestens beim Entstehen des Fehlerlichtbogens zwischen L und N bei 3 x 1,5 qmm und Aderisolation unter 1 mm mit hoher Sicherheit
dann auch die Isolation des PE mit geschädigt wird, der dazwischen liegt.
Wenn also die Schleife dann zu groß ist, damit ein vorgeschalteter LS auslöst wird der FI/LS 30 mA bei ersten Kriechströmen über 30 mA in der flexiblen Leitung abschalten.
Die feste Hausinstallation bleibt geschützt, die Verlängerung muß der Laie dann als Lehrgeld wegschmeißen.
Es ging bei der Frage um o.v. Aufbauten, z.B. Dorffest. Den Wert kann sich jeder selber ausrechnen. Bei Anwendung der 50 % Reserveregel
muß man bei B16 einen Ik von 120 A an der Steckdose messen, macht ca. 1,9 Ohm. Ohne die 50 % Regel also kleinster zulässiger Ik die 5 x B16 = 80 A. Neben zulässigen Spannungsschwankungen +/- 10 % und zulässiger Spannungfall sind in den 50 % da auch die 0,3 Ohm mit eingerechnet, die als üblicher Grenzwert für o.v. BM eingerechnet sind. Den angefragten Wert würde ich daher hier konkret nicht nennen. Da er von den benannten Bedingungen abhängt.
von Selektiv » 28 Feb 2020 17:54

Was ist der maximale Netzinnenwiderstand bei Stromkreisen vor allem wenn diese über RCDs abgesichert werden? Die Abschaltbedingungen werden durch den RCD eingehalten.

Geht mir hauptsächlich um Steckdosenstromkreise bei ortsveränderlichen Aufbauten (VDE 0100-711 und VDE 0100-740) wo doch schnell mal größere Leitungslängen zusammenkommen
Probator
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Re: Netzinnenwiderstand bei Stromkreisen mit RCD

Beitrag von Probator »

SPS hat geschrieben: Montag 2. März 2020, 20:40
Da kenne ich hier und in der Fachzeitschrift de andere Lösungen.
Da wird mit einer Formel die Abschaltzeit berechnet[/quote]
Klar, du kannst es auch kompliziert machen und über den gemessenen Kurzschlussstrom die Abschaltzeit berechnen.

Viel einfacher ist es aber, über die Sicherungscharakteristik zu gehen, da gibt es klare und unmissverständliche Grenzen. Und die sagt (im Beispiel B-Automat): Wenn du mindestens 5fachen Nennstrom erreichst, dann ist die Sicherung nahezu ohne Zeitverzögerung gefallen. Und damit ist die Leitung garantiert vor Beschädigung geschützt.

Erst wenn du das nicht schaffst, kommt die Zeit ins Spiel. Und dann wird so kompliziert, dass das vor Ort mit dem Messgerät an der Steckdose stehend niemand mal eben im Kopf ausrechnen kann. Daher die Vereinfachung aus der Norm: Entweder du erreichst die Grenzwerte oder du hast ein Problem.
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SPS
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Re: Netzinnenwiderstand bei Stromkreisen mit RCD

Beitrag von SPS »

dank1 Probator,

für mich sind das unterschiedliche Punkte.

Bei deiner Messung wird vom Min. Kurzschlussstrom am weitesten entfernten Punkt der Installation ausgegangen.
Ich möchte den Max. Kurzschuss am Anfang der Leitung Prüfen. Dort ist für die Leitung die Belastung am Höchsten.
Mit freundlichem Gruß sps
Funker
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Re: Netzinnenwiderstand bei Stromkreisen mit RCD

Beitrag von Funker »

Hallo Probator, AWS und SPS und die anderen zusammen,

ihr diskutiert etwas an der Fragestellung vorbei.

Fragestellung war reicht beim Messen der Nachweis des großen Prüfstromes ?
Klare Antwort nein.
Gemessen wird nach VDE 0100 - 600 mit VDE 0100 - 410 zuerst nach den Bedingungen des elektrischen Schlages, zwischen L und PE .
Bedingung für Endstromkreise 0,2 s TT, 0,4 s TN - wird nachgewiesen durch den Ik am Ende der üblicherweise ortsfesten Installation.
Dort ist dann bei ordnungsgemäßer Dimensionierung der Leitungen durch die vorgeschalteten Sicherungen heute üblicherweise LS
z.B. Typ B 16 A bei Erreichen von 5 x In durch den Hersteller des LS garantiert, daß dieser die Auslösezeiten erreicht.
Wer dem nicht glaubt oder das bezweifelt durfte schon immer auch vor 1984, 1989 oder 2007 einen RCD dazwischenschalten und war dann
locker dabei. Das ist Kurzschluß und Schutz gegen elektrischen Schlag

Unabhängig davon wird aber aus Gründen der Überlast = Brandschutz die Leitung bei der Errichtung nach anderen Tabellen, Kriterien dimensioniert,
Stichwort großer Prüfstrom ca. 1,5 In / 1h. Das liegt dann einmal fest und wird i.A. nicht mehr gemessen, weil kein Meßgerät 1,5 x In auf die Leitung gibt und wird durch die Sicherungskennlinien erreicht und muß vom Hersteller der Sicherung, des LS garantiert werden.

Für alles was dann nach der Steckdose durch Laien bei Dorffest angesteckt wird gibt es die Toleranzgrenzen beim Messen, 50 % Zuschlag vom Ik oder
für die o.v. Betriebsmittel die 0,3 Ohm obwohl die Anschlußleitungen allgemein viel kürzer sind, um das zu erreichen.
Für die EFK die das Dorffest konzipiert gilt es dann denn Spielraum der elektrotechnischen Laien so einzuschränken, daß diese Leitungslängen
die über die Grenzen hinausgehen nicht verbauen können, z.B. durch Einspeisung über Lastschwerpunkte z.B. kleinere Baustromverteiler mit RCD aller 20 m, oder man muß bei jedem Laien am Ende des Verlängerung messen, daß die 1,91 Ohm nicht überschritten oder > 120 A Ik erreicht sind .
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