Seite 2 von 2

Re: Erweiterung Hausnetz in TN-C

Verfasst: Sonntag 11. August 2019, 23:08
von Olaf S-H
Moin Selektiv,

da waren ja schon die Erweiterungskünstler fleißig. Vielleicht sollten die Ösen mal überarbeitet werden. Weiterhin hat man die PE-Klemme (im Bild unten rechts) als PEN missbraucht und den blauen N dort aufgelegt.
Selektiv hat geschrieben: Sonntag 11. August 2019, 21:41 Im Keller wurde kein richtiger Potentialausgleich durchgeführt, lediglich bei einer Modernisierung der Heizungsanlage wurde ein 1,5mm2 PE mit einem Heizungsrohr und dem PE des Stromkreises vom Keller angeschlossen. ... Potentialausgleichschiene hab ich sonst noch keine gefunden ...
Dann wäre es wohl angebracht, hier erstmal die Erdungsanlage zu sanieren, bevor weiteres Potential über einen externen Erder "eingeschleppt" wird.
Selektiv hat geschrieben: Sonntag 11. August 2019, 21:41 ... Hier war wohl früher mal eine Wasserpumpe angeschlossen.
Nach der Belegung scheint es sich tatsächlich um einen PEN zu handeln. 4 Klemmstellen für 3 Drehstromabgänge und eine Zuleitung. Passt also.

Gruß Olaf

Re: Erweiterung Hausnetz in TN-C

Verfasst: Montag 12. August 2019, 09:08
von Wulff
Ist es denn eine geschlossene ROhrinstallation (UP-Rohr?) oder eine offene AP-Rohrinstallation? Bei letzterer dürfte das Nachziehen eine PE nicht zulässig sein....

Wo willst du denn jetzt den letzten grüngelben Drahht unterklemmen, sofern du einen neuen PE in das Rohr ziehst ? Die jetzige "PEN-Schiene" im Verteiler ist schon überbelegt; wenn ich es richtig deute, ist die rechte Schraube schon mit 3 Drähten belegt....


UNd: Wie willst du die Forderung nach einem RCD für deine CEEDose bei dem Verteiler wegbekommen?

Eigentlich gibt es nur zwei Optionen:

Never touch a running System oder erneuern....

Re: Erweiterung Hausnetz in TN-C

Verfasst: Montag 12. August 2019, 13:52
von Trumbaschl
Mir scheint eine Grauzonen-Option, auf der vorhandenen Klemmdose am Ende der Leitung einen Kleinverteiler mit RCD zu setzen und von dort 5-adrig weiterzugehen. Das ist keinerlei Eingriff in die vorhandene Installation, also auch keine wesentliche Änderung, und der neu errichtete Anlagenteil entspricht den aktuellen Normen (separater N und PE, RCD-Schutz). Oder einmal Verteiler plus diesen Stromkreis neu.

Re: Erweiterung Hausnetz in TN-C

Verfasst: Montag 12. August 2019, 13:58
von ego11
Wenn es dort wirklich keinen Hauptpotentialausgleich gibt, ist dieser zu erstellen. Meines wissens eine der wenigen Dinge welche einer Nachrüstpflicht unterlagen?

Re: Erweiterung Hausnetz in TN-C

Verfasst: Montag 12. August 2019, 21:40
von Probator
Wulff hat geschrieben: Montag 12. August 2019, 09:08 Eigentlich gibt es nur zwei Optionen:
Never touch a running System oder erneuern....
Mir widerstrebt die Tendenz vieler Elektriker in diese Richtung.

Warum nicht das verbessern, was zum Zeitpunkt zu verbessern möglich ist?
Und was nicht geht, wird eben im Zustand belassen, wenn der Betreiber es nicht wünscht/ermöglicht.
Schlimmer kanns doch nicht werden.

Angst vor Regress? Gibt es Präzedenzurteile, wo auf dem die Hütte danach abgebrannt ist und der ausführende Elektriker trotz unterschriebenen Abnahmeprotokoll (mit Hinweis drauf, dass der Rest auch schleunigst erneuert gehört) bestraft wurde?

Re: Erweiterung Hausnetz in TN-C

Verfasst: Dienstag 13. August 2019, 00:04
von Elt-Onkel
Hallo,
ego11 hat geschrieben: Montag 12. August 2019, 13:58 Wenn es dort wirklich keinen Hauptpotentialausgleich gibt, ist dieser zu erstellen.
Meines wissens eine der wenigen Dinge welche einer Nachrüstpflicht unterlagen?
Na, warum denn nicht ?

Da werden für Belustigungen ("Deutschland ist ein kollektiver Freizeitpark" - Helmut Kohl) große Mengen Geldes ausgegeben.
Aber für primitive Sicherheit ist kein Geld da ?


...

Re: Erweiterung Hausnetz in TN-C

Verfasst: Dienstag 13. August 2019, 08:33
von Olaf S-H
Probator hat geschrieben: Montag 12. August 2019, 21:40 ... Mir widerstrebt die Tendenz vieler Elektriker in diese Richtung. ...
Moin Probator,

es ist immer schwierig, einen Anlagenzustand aus der Ferne zu bewerten.

War die Leitung in den Keller bisher in Betrieb? Wenn nein, dann handelt es sich um eine Wiederinbetriebnahme - man müsste dann philosophieren, ob der PEN genutzt werden kann.
Ein nicht vorhandener Potentialausgleich beinhaltet immer ein sofortiges Handlungserfordernis.
Die Montage eines Kleinverteilers mit RCD am Leitungsende und dortige Auftrennung des "dünnen" PEN in N und PE ist eine Option, die nur nach einer eingehenden Prüfung des PEN in Erwägung zu ziehen ist.
Eine PA-Leitung von der HES zur PE-Stützung im genannten Kleinverteiler ist auch eine sinnvolle Option.

Ich habe bei Altanlagen, die gewachsen und ggf. auch verbastelt sind, immer ein ungutes Gefühl. Es gibt aber auch Altanlagen, die seinerzeit sehr gewissenhaft aufgebaut worden sind. Insofern ist immer eine vollumfängliche Gesamtbetrachtung der Anlage vor Ort erforderlich. Hierfür benötigen wir dann wieder eine erfahrene EFK und eine "echte" befähigte Person.

Gruß Olaf

Re: Erweiterung Hausnetz in TN-C

Verfasst: Dienstag 13. August 2019, 08:45
von IH-Elektriker
Probator hat geschrieben: Montag 12. August 2019, 21:40 Mir widerstrebt die Tendenz vieler Elektriker in diese Richtung.
Bei manchen Betrieben geht es sicherlich ganz einfach darum das ein Auftrag zur Sanierung der kompletten Elektroanlage eines Gebäudes deutlich lukrativer ist als das nachinstallieren eines einzelnen Stromkreises....

Also wird manchmal dem Auftraggeber regelrecht Angst gemacht (....das war nur reines Glück das da bisher noch niemand gestorben / das Haus abgebrannt ist - und wenn was passiert, die Versicherung zahlt da nix weil alles zu alt...) und darauf gedrängt eine komplette Sanierung zu beauftragen.

Ein Teil der Auftraggeber mag darauf eingehen und mit weichen Knien einen Auftrag erteilen, andere erteilen dann gar keinen Auftrag sondern holen den Heimwerkerservice der neben Gas/Was und Fenstersanierung, Küche aufbauen, Rasen schneiden und Bäume fällen als One-Men-Show auch noch Elektroarbeiten macht - irgendwie, ohne auf irgendwas zu achten.

Ob das dann im Sinne der Sicherheit zielführend ist ?

Das obige Beispiel mit "muss alles neu!" und Verängstigen des Auftraggebers habe ich selbst schon erlebt bei einem Nachbarn. Anlage war zwar alt, aber immer noch in einem akzeptablen und sicheren Zustand, das Erweitern um einen Anschluss für einen Warmwasserboiler war dem Elektriker wohl einfach zu wenig....

Klar, es gibt auch andere Firmen und auch andere Anlagen (die wirklich marode und gefährlich sind), aber es gibt eben auch schwarze Schafe....

Re: Erweiterung Hausnetz in TN-C

Verfasst: Dienstag 13. August 2019, 14:11
von Wulff
[/quote]
Mir widerstrebt die Tendenz vieler Elektriker in diese Richtung.

Warum nicht das verbessern, was zum Zeitpunkt zu verbessern möglich ist?
Und was nicht geht, wird eben im Zustand belassen, wenn der Betreiber es nicht wünscht/ermöglicht.
Schlimmer kanns doch nicht werden.

Angst vor Regress? Gibt es Präzedenzurteile, wo auf dem die Hütte danach abgebrannt ist und der ausführende Elektriker trotz unterschriebenen Abnahmeprotokoll (mit Hinweis drauf, dass der Rest auch schleunigst erneuert gehört) bestraft wurde?
[/quote]

Hallo Probator,

Regressfälle kenne ich momentan auch nicht. Aber ich möchte letztlich auch nicht der sein, an dem sich der Staatsanwalt oder jemand anderes ausprobiert.

Auch wir wollen nicht um des Umsatzes willen in die Kategorie gesteckt werden, "Alles muß neu". Ich sage dann eher: "Such dir einen anderen, der hieran arbeiten möchte... "

Man muß sich halt vor Augen halten, dass die Anlage dann schon viele Jahre alt ist und mit dem gezeigten Bildern nicht modernisiert wurde.

Ich würde bei Besichtigung eher dazu tendieren, dem Kunden eine Erneuerung -meinetwegen auch mit Wiederinbetriebnahme des TNC-Teils- der Unterverteilung vorzuschlagen.
Siehe nur meine Meinung zur "PEN-Schiene" in der Diazed-UV. Kann ich da sagen, das ist so ok?

Schließlich will ich auch ruhig schlafen können, wenn die Anlage erweitert wurde und nicht nur hoffen, dass alles gut geht....

Letztlich ist es so wie Olaf beschrieben hat: Mann muß in Gänze besichtigen, erst dann kann man endgültig beraten.