Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

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Bender
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Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Bender »

Servus,

ich habe vor dem Bezug meiner neuen Wohnung (DG, 12WE, extrem verwinkelter Altbau, Sanierung etwa 1995) auf Auftrag meines Vermieters eine Überprüfung der Wohnung durchgeführt.
Dabei habe ich u.a. festgestellt, dass die Heizkörper nicht in den PA einbezogen sind. Ich erhalte hier Werte in zweistelligen kOhm-Bereich zwischen PE der Steckdosen und den Heizkörpern.
In zwei Nachbarwohnungen habe ich ähnliche Meßwerte erhalten. Alle sichtbaren Heizungsrohre sind aus Kupfer.

Im Heizungsraum befindet sich eine g/g PA-Leitung an einem Rohr, die dortigen Rohre liegen auch alle deutlich unter 1 Ohm, also ist dort noch alles in Ordnung.
Meine Vermutung: irgendwo sind teilweise Plastikrohre in der Heizungsanlage verbaut worden. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass Kupfer->Kunststoff->Kupfer so einfach erlaubt ist.

Mein Vorschlag, einen Heizkörper in meiner Wohnung kurzzeitig unter Spannung zu setzen und somit völlig geräuschlos und ohne Möglichkeit einer Strafvorfolgung etwa die Hälfte der Bewohner des Hauses zu eliminieren, stieß bei der Hausverwaltung auf äußerst gespitzte Ohren... hair1

Diese hat nun einen großen Aufwand betrieben, um über den damaligen Planer, Elt-Firma, HLS-Firma usw. an Daten und Pläne zu gelangen, die meinen Verdacht bestätigen oder auch nicht, leider ohne Erfolg (Pleiten, fehlende Unterlagen etc.).

Eine detaillierte Überprüfung, welche WE betroffen sind und ob es in den WE untereinander eine leitfähige Verbindung gibt, ist bisher noch nicht erfolgt, werde ich aber in absehbarer Zeit angehen.

Hat vielleicht noch jemand im Forum eine Idee, wie man, außer durch die Neuverlegung einer PA-Leitung in eine (oder mehrere) der betroffenen WE, diese Anlage betriebssicher machen kann?

Ich vermute nämlich mal, dass das Stück Plastik in der Heizungsleitung nicht von der Pflicht zum PA entbindet...

Gruß, Christian
ureu603
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von ureu603 »

PA im Heizungskeller an nur einem Rohr? Das ist ja unter aller Würde. Kein Wunder, das da ne Bude Pleite gemacht hat.
Es ist nicht nur die Kaltwasserleitung, sondern auch Vor- und Rücklauf der Heizung einzubinden.

Die Chance, den Fehler zu Finden, sehe ich nur, wenn du übereinander liegende Wohnungen von Etage zu Etage, die Rohre durchmisst. Durchaus möglich, dass ein eingeschraubter Übergang, mit Hanf abgedichtet, die Fehlerquelle ist.
Elektriker ist kein Beruf, sondern eine Berufung idee1
meisterglücklich
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von meisterglücklich »

Den Fehler finden kann man tatsächlich nur durch Messung in jeder Wohnung. Aber eine Sicherheitserhöhung wäre auch die Errichtung eines örtlichen Potentialausgleiches, und daran scheint es auch zu hapern. Denn der mußte nach VDE0100T701 Mitte der neunziger noch zwingend errichtet werden, bevor man nach der aktuellen Norm bei nachweislichem Vorhandensein eines Hauptpotentialausgleiches darauf verzichten darf.
Es wäre also zu kontrollieren, ob in den Bädern eine leitende Verbindung zwischen Wasser, Heizung und PE vorhanden ist.
Wenn dies in allen Bädern der Fall ist, dann braucht sich die Fehlersuche nur auf den Keller oder darüber zu beschränken.
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Bender
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Bender »

ureu603 hat geschrieben: Freitag 30. November 2018, 13:56 PA im Heizungskeller an nur einem Rohr? Das ist ja unter aller Würde.
Es ist möglich, dass da auch eine Brücke zu den anderen Rohren vorhanden war, so genau hab ich da noch nicht hingeschaut, da ich erstmal nur wissen wollte, ob da überhaupt etwas eingebunden ist. Immerhin waren laut Messung alle Rohre gut untereinander (und mit dem SL) verbunden.
ureu603 hat geschrieben: Freitag 30. November 2018, 13:56Die Chance, den Fehler zu Finden, sehe ich nur, wenn du übereinander liegende Wohnungen von Etage zu Etage, die Rohre durchmisst.
Steht auf der Agenda und bringt sicherlich etwas mehr Licht ins Dunkel.
ureu603 hat geschrieben: Freitag 30. November 2018, 13:56Durchaus möglich, dass ein eingeschraubter Übergang, mit Hanf abgedichtet, die Fehlerquelle ist.
Das wäre schon krass. Da hätte aber jemand ordentlich Hanf benutzt... joint1
meisterglücklich hat geschrieben: Freitag 30. November 2018, 15:19 Aber eine Sicherheitserhöhung wäre auch die Errichtung eines örtlichen Potentialausgleiches,
Dürfte denn dieser örtliche PA auch für die ganze Wohnung Anwendung finden, schlimmstenfalls für eine ganze Etage, falls die Überprüfung der ganzen Rohrleitungsverläufe ein solches Ergebnis liefert?
ego11
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von ego11 »

Es ist doch völlig normal, das diese Heizkörper streckenweise auch mit Kunstoffrohren angebunden werden.

Sind denn die Heizkörper in der Wohnung leitfähig miteinander verbunden über die Verrohrung?
ureu603
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von ureu603 »

Wichtig wäre mal zu wissen, wie viele Heizungsstränge nach oben gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur ein einziger Strang ist. Da müsste sich im Heizungskeller ein Verteiler befinden, von wo aus die einzelnen Stränge abgehen.
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Olaf S-H
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von Olaf S-H »

Bender hat geschrieben: Freitag 30. November 2018, 13:21 ... Mein Vorschlag, einen Heizkörper in meiner Wohnung kurzzeitig unter Spannung zu setzen ...
Moin Bender,

dieser Vorschlag war hoffentlich nicht ernst gemeint. 8o

Hier hilft wohl nur eine Bestandsaufnahme mit Messwerten jeder WE. Wenn es ein Strangschema der Heizungsverrohrung gibt, können hieraus ggf. Rückschlüsse gezogen werden.

Die Einbindung der Heizkörper in den PA ist nur dann sinnvoll und erforderlich, wenn ein Potential eingeschleppt werden kann. Sollte gleich unterhalb der Heizkörper die Verrohrung von Cu auf Kunststoff wechseln ist dies in Ordnung.

Gruß Olaf
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vde1
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ureu603
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von ureu603 »

Bei den unzähligen Heizungsanlagen, die ich Regrltechnisch umgebaut habe, musste ich den PA teilweise neu, teilweise erweitern. Allerdings nur im Heizungskeller.
Den PA in 16mm2, ungeschnitten ausgeführt. Am Heizregister an den Entleerungen vor und hinter den Absperrschiebern. So wie es sich gehört :D

Muss mal gucken, ob ich noch Bilder davon habe.
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karo1170
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von karo1170 »

ureu603 hat geschrieben: Freitag 30. November 2018, 18:52 Bei den unzähligen Heizungsanlagen, die ich Regrltechnisch umgebaut habe, musste ich den PA teilweise neu, teilweise erweitern. Allerdings nur im Heizungskeller.
Den PA in 16mm2, ungeschnitten ausgeführt.
Woher nimmst du die Forderung nach den Querschnitt von 16mm² als erforderlich fuer einen Schutzpotentialausgleich?
ego11
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Re: Verkorkster/Fehlender Potenzialausgleich in MfH

Beitrag von ego11 »

"Das haben wir schon immer so gemacht!"
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