RCD Maschine mit Netzfilter

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Re: RCD Maschine mit Netzfilter

Beitrag von IH-Elektriker »

ThomasR hat geschrieben: Montag 29. Oktober 2018, 10:57 Zumindest bei der Maschine mit FU wirst du möglicherweise ohne zusätzliche/alternative Filter in die "B-Falle" laufen. Die für FU's neuerdings vorgeschriebenen "B" RCD's erfassen nun einmal auch Ableitströme in einem höheren Frequenzbereich bis 2kHz.
Bitte eine Fundstelle wo das steht - wieder was zum Hersteller ärgern :D
ThomasR
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Re: RCD Maschine mit Netzfilter

Beitrag von ThomasR »

Hier scheint es ja um einen holzverarbeitenden Betrieb zu gehen; da hat der VdS entsprechende Forderungen in den 2033 und 3501 aufgestellt. Da diese im Netz frei verfügbar sind, zitiere ich hier aus diesen unter ausdrücklicher Quellenangabe VdS:

VdS 2033:

"Können im Fehlerfall glatte Gleichfehlerströme auftreten, dürfen ausschließlich Fehlerstromschutzeinrichtungen (RCD) vom Typ B (bzw.
Bauart B) eingesetzt werden (s. „Isolationsfehlerschutz in elektrischen Anlagen mit elektronischen Betriebsmitteln – RCD und FU“, VdS 3501)
IH-Elektriker
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Re: RCD Maschine mit Netzfilter

Beitrag von IH-Elektriker »

Funker hat geschrieben: Freitag 26. Oktober 2018, 21:10 EMV Richtlinie und EMV Gesetz
RICHTLINIE 2014/30/EU DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 26. Februar 2014
Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Betriebsmitteln (Elektromagnetische-Verträglichkeit-Gesetz – EMVG 14.12.2016

fordern folgendes :

EMV – Definition - Elektromagnetische Verträglichkeit (E M V) ist die Fähigkeit einer Einrichtung oder eines Systems, in ihrer / seiner elektromagnetischen Umgebung zufriedenstellend zu funktionieren, ohne in diese Umgebung, zu der auch andere Einrichtungen gehören, unzulässige elektromagnetische Störgrößen einzubringen - IEC 60050 Teil 161

Das ist offensichtlich nicht gegeben.

EMV Gesetz führt dazu aus

EMVG Ausfertigungsdatum: 14.12.2016 - RICHTLINIE 2014/30/EU

(14) Hersteller von Betriebsmitteln, die zum Anschluss an Netze bestimmt sind, sollten diese so konstruieren, dass unter normalen Betriebsbedingungen eine unzumutbare Beeinträchtigung der Dienste von Netzen vermieden wird. Betreiber von Netzen sollten diese so aufbauen, dass Hersteller von Betriebsmitteln, die zum Anschluss an Netze bestimmt sind, keinen unverhältnismäßig großen Aufwand treiben müssen, um unzumutbaren Beeinträchtigungen der Dienste von Netzen vorzubeugen. Die europäischen Normungsgremien sollten dieser Zielsetzung (einschließlich der kumulativen Wirkung bestimmter elektromagnetischer Erscheinungen) bei der Ausarbeitung harmonisierter Normen auf angemessene Weise Rechnung tragen.

(15) Zum Schutz gegen elektromagnetische Störungen müssen den verschiedenen Wirtschaftsakteuren Pflichten auferlegt werden. Diese Pflichten sollten gerecht verteilt und so gestaltet sein, dass dieser Schutz erreicht wird.

Offensichtlich sind die derzeitigen Normenanforderungen und die Ausführungen der Antriebshersteller nicht dazu geeignet das zu Erreichen.

Fazit der schwarze Peter liegt beim Maschinen und Antriebshersteller.
Es braucht dazu aber einen guten Anwalt und Stehvermögen.



Das Problem liegt vor allem darin das viele Maschinen- und Anlagenhersteller oftmals nicht mal grundlegende Anforderungen einhalten weil sie keine ausreichende Kenntnis von Normen und Vorschriften haben.

Was ich teilweise an "Mängeln" bei Neumaschinen finde ist eigentlich unvorstellbar. Oft sind das triviale Dinge die eigentlich einem "guten" Elektriker bzw. Elektrokonstrukteur nicht passieren dürften und geht weiter bis hin zu fehlender Kentniss von Normen und Vorschriften.

Kleines Beispiel, heute gerade erst "frisch" entdeckt: bei einem Einspeisequerschnitt von 185mm² wird der Schutzleiter über Klemmen welche untereinander mittels einer Hutschiene verbunden werden geführt - äquivalenter CU-Querschnitt der Hutschiene sind 50mm² - was ein bisschen wenig ist.... ;)

Von den kleineren Betrieben mit zwei, drei Mitarbeitern gar nicht zu reden, da wird tlw. einfach "frei Schnauze" drauf los gewurstelt, Hauptsache die Funktion passt. Auch rudimentäre Normen sind nicht vorhanden, liegen einfach nicht vor (und werden natürlich daher auch nicht beachtet).

Es gibt allerdings auch (gottseidank) genau das Gegenteil, sprich Hersteller wo man keine Mängel in der Konstruktion und/oder Arbeitsausführung findet.

Und da sollen sich Maschinenhersteller mit dem EMVG auseinandersetzen ???

Wenn wird allerhöchstens die dem Umrichter beiliegende Dokumentation beachtet, wenn dort ein Filter vom Hersteller vorgegeben ist wird dieser verwendet - und man macht sich keinerlei weitere Gedanken.

So sieht die Praxis im Maschinenbau aus !
Zuletzt geändert von IH-Elektriker am Montag 29. Oktober 2018, 16:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: RCD Maschine mit Netzfilter

Beitrag von IH-Elektriker »

ThomasR hat geschrieben: Montag 29. Oktober 2018, 16:16 Hier scheint es ja um einen holzverarbeitenden Betrieb zu gehen; da hat der VdS entsprechende Forderungen in den 2033 und 3501 aufgestellt.
Ich lese hier was von Schlosserei im Eröffnungsposting - also nichts mit holzverarbeitendem Betrieb...
ThomasR
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Re: RCD Maschine mit Netzfilter

Beitrag von ThomasR »

Stimmt! Asche auf mein Haupt! Die weiter beschriebene Fräsmaschine hat mich verleitet. Obwohl ich schon gegrübelt habe, warum eine einfache Holzfräse einen In von 120A haben sollte :D
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Snippy30
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Re: RCD Maschine mit Netzfilter

Beitrag von Snippy30 »

Nicht die Fräse hat einen In von 120A sondern die Stromschiene, an der mehrere Abgangskästen mit Schuko- und CEE-Steckdosen eingesteckt sind.
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