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Re: Black Out Flughafen Hamburg 03.06.2018

Verfasst: Montag 4. Juni 2018, 18:27
von Tobi P.
Moin,
IH-Elektriker hat geschrieben: Montag 4. Juni 2018, 16:57 Werden Notbeleuchtungen oder auch Evakierungssysteme normalerweise aus vielen kleinen Batteriestationen versorgt...?
kommt auf die Größe an. Bei kleineren Anlagen reicht auch mal ein zentrales Sicherheitslichtgerät mit entsprechenden Akkus aber bei größerer Anlagenausdehnung wird man mit Unterstationen arbeiten die dann in ein übergeordnetes Leitsystem eingebunden werden. Allein schon aufgrund der Leitungslängen und der Erfordernis nach Funktionserhalt der Leitungsanlage. Bauen wir hin und wieder mal, hauptsächlich mit Gessler-Anlagen.


Gruß Tobi

Re: Black Out Flughafen Hamburg 03.06.2018

Verfasst: Montag 4. Juni 2018, 22:39
von Funker
Da sind ja eine ganze Reihe interessante Informationen.

1. Wenn das mit dem Kabel so stimmt hat man da Glück gehabt, daß es keine Verletzen oder schlimmere Fälle an Personen gab.
Sonst gäbe es das Fragespiel, wäre das vermeidbar gewesen ?
Was man mit heutiger Technologie sicher mit ja beantworten muß.

Vermutlich gab es, wenn so etwas vor lag für das Kabel keine dauerhafte Überwachung der Isolation, z.B. RCM oder waren die auf 5 A eingestellt,
damit man nicht dauerhaft Alarme hat.
Ursache dafür wieder halbherzige Behandlung von Ableitströmen in Normen.
Wir schreiben vor, daß man ab 10 mA einen zusätzlichen PE Anschluß 16 qmm braucht, damit der Widerstand noch geringer wird und der Strom dann noch größer, anstelle den FU Herstellern entsprechend der Leistung solche Werte vorzugeben, die für Brandschutz und Isolationsschutz noch Sinn machen, das ganze beschränkt auf Betriebsmittel mit Stecker. Notfalls muß man solch ein Kabel einmal abschalten und falls es ein Backbone ist
eben retundant umschalten können.

Wenn man das nicht kann oder will, muß man eben auch den Isolationswiderstand der Hauptstromsysteme messen, was aber in der Praxis kaum einer macht. Ich hoffe das führt in der Auswertung auch mal zu vernünftigen Konsequenzen in der Normung.

Vielleicht war auch eine vorgeschaltete NH Sicherung mit fehlerhafter Abschaltung schuld.

2. Die ganzen Folgeprobleme sind natürlich auch eine Untersuchung wert. Das Ausmaß ist ja erschüttern und ein Trauerspiel, zum Glück kein Drama.

Re: Black Out Flughafen Hamburg 03.06.2018

Verfasst: Montag 4. Juni 2018, 23:25
von Olaf S-H
Moin zusammen,

wann fällt ein ganzer Flughafen aus? Wenn es ein Problem in der 110 kV-Einspeisung gibt.

Sind Ersatzteile für diese Spannungsebene "Lagerware"? Eher nicht.

Versorgt eine NEA 100 %? Nein, nur sicherheitsrelevante Anlagen - Sibe, ggf.EDV, Löschanlagen, ...

Wer glaubt ernsthaft, dass eine 110 kV-Einspeisung durch eine NEA ersetzt werden kann? Eigentlich niemand.

Insofern sollten wir abwarten, bis es verlässliche Angaben zum "Störfall" gibt. Evtl. war die Stilllegung und Räumung die einzig sinnvoll Lösung.

Gruß Olaf

Re: Black Out Flughafen Hamburg 03.06.2018

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2018, 09:09
von Apostoli
Olaf S-H hat geschrieben: Montag 4. Juni 2018, 23:25
Versorgt eine NEA 100 %? Nein, nur sicherheitsrelevante Anlagen - Sibe, ggf.EDV, Löschanlagen, ...
Und eben das hat ja offenbar nicht funktioniert. Keine SiBe, keine Sprachalarmanlage und laut Presseberichten hatte der flughafen auch keinerlei Zugriff auf die EDV.

Niemand wird sich ernsthaft beschweren, dass ein Flughafen mit ausgefallener Haupstromversorgung „heruntergefahren“ wurde. Die Gedanken kreisen eher um die offenbar nicht funktionierende Notversorgung.

Re: Black Out Flughafen Hamburg 03.06.2018

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2018, 09:27
von Elo-Ocho
Moinsen,
Apostoli hat geschrieben: Dienstag 5. Juni 2018, 09:09
Olaf S-H hat geschrieben: Montag 4. Juni 2018, 23:25
Versorgt eine NEA 100 %? Nein, nur sicherheitsrelevante Anlagen - Sibe, ggf.EDV, Löschanlagen, ...
Und eben das hat ja offenbar nicht funktioniert. Keine SiBe, keine Sprachalarmanlage und laut Presseberichten hatte der flughafen auch keinerlei Zugriff auf die EDV.

Niemand wird sich ernsthaft beschweren, dass ein Flughafen mit ausgefallener Haupstromversorgung „heruntergefahren“ wurde. Die Gedanken kreisen eher um die offenbar nicht funktionierende Notversorgung.
Ich war jetzt nicht dabei, wirklich intensiv habe ich mich damit auch nicht beschäftigt, aber das scheint der Punkt gewesen zu sein. Stromausfall an einer Hauptzuleitung -> Flugbetrieb eingestellt -> alles gut.

Aber Personal informiert mit Megaphonen, kein Licht, keine Info auf der Homepage, weil kein Zugriff möglich war? Das darf einfach nicht sein.

Ocho

Re: Black Out Flughafen Hamburg 03.06.2018

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2018, 17:49
von OChatter
Olaf S-H hat geschrieben: Montag 4. Juni 2018, 23:25 Moin zusammen,

wann fällt ein ganzer Flughafen aus? Wenn es ein Problem in der 110 kV-Einspeisung gibt.

Sind Ersatzteile für diese Spannungsebene "Lagerware"? Eher nicht.
Deswegen sind solche Anschlüsse aber zumeist zweisystemig ausgeführt. Wenn hier überhaupt über 110 kV versoirgt wird? (kA)
Mittig zwischen zwei UWs in zwei diese Verbindende MS-Trassen wäre mindestens genauso sicher.

Die BHKW werden in der Leistungsklasse Generatorseitig wohl mit Niederspannung arbeiten und dann je (Doppel?)Generator auf die Mittelspannung speisen. Dass es da 42 Kabel zerlegt erscheint mir für einen NS-Fehler wenig plausibel. Da müssten sie ja schon eine zentrale 10 MW Hauptverteilung für die BHKW haben und deren Schaltanalge sich komplett zerlegen.

Würde eher auf MS-Fehler im Flughafennetz tippen und Folgedurchschläge aufgrund des asymetrischen Betriebs nach erstem Erdschluss.
Kann man dann auch als Materialfehler im weiteren Sinne versuchen der Presse zu verkaufen.

Re: Black Out Flughafen Hamburg 03.06.2018

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2018, 19:39
von Olaf S-H
Apostoli hat geschrieben: Dienstag 5. Juni 2018, 09:09 ... und laut Presseberichten ...
Moin Apostoli,

mit Presseberichten muss man immer sorgsam umgehen. Hier kommt es immer auf die fachliche Qualität der ursprünglichen Quelle und der redaktionellen Überarbeitung an. Manchmal gehen da Informationen verloren.

Gruß Olaf