Verwendung von Energieverteiler ok

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E-Jens
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von E-Jens »

Hallo Schorsch,

das Wissen, mit wem man es zu tun hat, hilft Missverständnisse zu vermeiden.
Du möchtest doch den Boiler und die Kaffeemaschine benutzen. Der Energieverteiler ist jedoch nur ein Teil der voraussichtlich Anlage. Einsetzen kannst du ihn. Aber ob es so funktioniert wie gewünscht?
Ohne das Wissen um den relevanten Aufbau der fest verlegten Anlage ist deine Frage nicht Zielführend zu beantworten.
z.B. bei LSS <B16A macht der Energieverteiler wenig Sinn.
Auch macht es einen Unterschied, wie intensiv die Nutzung ist. Gewerblich Privat oder Hobby? Im gewerblichen Umfeld besonders bei intensiver Nutzung, sollte meiner Meinung nach die Anlage angepasst werden. Sonst wird es für die Leitungen Dauerbetrieb. Bei gelegentlicher Nutzung und einem passenden Aufbau der Anlage tendiere ich zur Nutzung des Faktors 1,13. Dazwischen ist das Gerät eine gute Lösung um den Strom zu "sortieren".
Wenn ich daran denke, wie kurz die Kabel an den Boilern sind, kommt mir der Gedanke: "Wie will Schorsch Boiler, Waschbecken, Kaffeemaschine und Energieverteiler anordnen?
GS Zeichen ist immer von Vorteil. Jedoch haben auch Profi Geräte das GS Zeichen gelegentlich nicht oder es ist in der Bedienungsanleitung sehr gut versteckt.
Vielleicht kannst du meine Frage auch beantworten.
Gruß Jens
schorsch
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von schorsch »

Hallo E-Jens,
Vielleicht kannst du meine Frage auch beantworten.
Maxwell ist mir bekannt.

Der Boiler hängt schon mehr als 30 Jahren an der Steckdose. Jetzt soll die Kaffeemaschine dazu kommen.
"Wie will Schorsch Boiler, Waschbecken, Kaffeemaschine und Energieverteiler anordnen?"
Stecker vom Boiler ziehen; Stecker vom Energieverteiler einstecken; Stecker vom Boiler und Stecker der Kaffeemaschine in den Energieverteiler stecken. Wo ist das Problem?

Gruß

Schorsch
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NZ-Tafel
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von NZ-Tafel »

Moin,

man kann die ganze Sache auch unnötig verkomplizieren. Vom Gesetzgeber ist nur ein CE-Zeichen gefordert. VDE- und GS-Zeichen sind ganz nett als zusäzliche Sicherheit. Diese Prüfzeichen verursachen jedoch für den Hersteller zusätzliche (hohe) Kosten für entsprechende Prüfungen, diese werden natürlich wieder auf das fertige Produkt aufgeschlagen und verteuern dies. Produziert der Hersteller qualitativ hochwertig, sollte es auch ohne diese Prüfung keinerlei Probleme geben. Im Zweifelsfall aufschrauben und reinschauen, dass mache ich öfters. Ist auf jeden Fall besser als sich blind auf irgendwelche Aufdrucke zu verlassen. Für was sind wir Elektrofachkräfte? Die Chinesen fälschen gerne. Da ist auf dem größten Ramsch ein VDE- und GS-Zeichen drauf. Soviel zur Produktsicherheit.
Für den letzendlichen Einsatzzweck plädiere ich ganz klar für den gesunden Menschenverstand, sofern er den noch vorhanden ist.
Den Energieverteiler kann man an die Wand schrauben, notfalls eine Konstruktion dafür bauen. Die Zuleitung am Boiler kann gegen eine längere getauscht werden. Zusätzliche Zuleitung in der Festinstallation schön und gut, was nützt mir das aber, wenn ich die ganze Küche aufhaken muss oder die Zählernachsicherung nur 1x 20A beträgt? Warum stellt Dauerbetrieb der Leitung ein Problem da? Wenn Sie richtig dimensioniert wurde, muss Sie das abkönnen. Ansonsten liegt ein Planungsfehler vor. Selbst vor 30 Jahren wurde bereits auf Dauerbetrieb ausgelegt.
1,5mm² und 16A Absicherung kann funktionieren, ist aber oft fachlich komplett kann.

Gruß "NZ-Tafel"
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cyclist
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von cyclist »

Hallo Schorsch,
Stecker vom Boiler ziehen; Stecker vom Energieverteiler einstecken; Stecker vom Boiler und Stecker der Kaffeemaschine in den Energieverteiler stecken. Wo ist das Problem?
meinst DU wirklich das du das hin bekommst? ;) Oder sollte nicht doch lieber erst ein Ingeneurbüro beauftragt werden, dass das ganze, richtig teuer natürlich, komplex und für niemanden verständlich, durchrechnet? :D :rolleyes:
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Ciao + Gruss
Markus
schorsch
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von schorsch »

Hallo Cyclist,
Oder sollte nicht doch lieber erst ein Ingeneurbüro beauftragt werden, dass das ganze, richtig teuer natürlich, komplex und für niemanden verständlich, durchrechnet?
Danke, Ingenieurskunst gepaart mit Fachfirmaleistung ist in dem (öffentlichen) Gebäude genügend vorhanden.

Nur ein paar Daten:

ta = 40 s (ja, 40 s nicht ms) und entsprechender Ri und Rsch (diesen Zustand haben wir in einem Flur des Gebäudes).

Die Steckdose an die der Verteiler gehängt werden soll ist laut Plan mit 16 A abgesichert. Der Leitungsquerschnitt beträgt 1,5 mm². DIe Leitungslänge ist deutlich über 25 m. In dem Raum gibt es drei weitere Stromkreise. Allesamt mit den gleichen Daten.

Auf solche Künstler kann ich verzichten.

Gruß

Schorsch
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cyclist
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von cyclist »

Moin Schorsch,
ta = 40 s (ja, 40 s nicht ms) und entsprechender Ri und Rsch (diesen Zustand haben wir in einem Flur des Gebäudes).
40 Sekunden? Bist dir da sicher? Wer hat denn wie diese 40s ermittelt? Rein rechnerisch anhand des gemessenen Zi/Zsch und der daraus resultierenden Kurzschlussströme?
Die üblichen Messgeräte können nur bei den RCD-Auslöseprüfungen Abschaltzeiten messen, diese liegen dann bei max. 0,3s bzw. <1s (RCM).
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Ciao + Gruss
Markus
Olaf S-H
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von Olaf S-H »

schorsch hat geschrieben: Montag 21. Mai 2018, 08:58 ... ta = 40 s (ja, 40 s nicht ms) und entsprechender Ri und Rsch (diesen Zustand haben wir in einem Flur des Gebäudes). ...
Moin Schorsch,

im Hinblick auf ZI können die 40 s durchaus legitim sein. In Bezug auf ZS und einer Abschaltzeit von 40 s solltest Du den Anlagenbetreiber auf diesen gefährlichen Zustand schriftlich und nachweislich hinweisen.

Es stellt sich allerdings die Frage, wie dieser Wert ermittelt wurde.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
schorsch
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von schorsch »

Hallo Cyclist,
40 Sekunden? Bist dir da sicher? Wer hat denn wie diese 40s ermittelt?
Nachdem wir Zsch und Zi gemessen hatten welche auf solche Abschaltzeiten hindeuteten (Auswertung nach Kennlinie), haben wir kurzerhand wie folgt gemessen:

1. Kurzschluss zwischen L1 und N an der am weitesten entfernten Steckdose mittels Leitung mit Bananensteckern
2. Strommessung mit Zangenamperemeter
3. Zeitmessung mit Stoppuhr

Es kamen um 40 s heraus.

Das Gleiche mit dem Schutzleiter haben wir uns wegen möglicher Berührungsspannung nicht getraut.

Nach mehreren Jahren und einigen Schreiben hatten wir Gelegenheit diese Versuchsanordnung den verantwortlichen Ingenieuren vorzuführen. Plötzlich verstanden die was wir all die Jahre davor von ihnen wollten und haben zumindest einen FI einbauen lassen. Zi ist nach wie vor wie beschrieben.

Im übrigen werden die Steckdosen zum Reinigen der Fußböden verwendet. Es hängen öfter Staubsauger dran und ab und an auch Bohnermaschinen.

Gruß

Schorsch
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cyclist
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von cyclist »

Hallo Schorsch,
also eine reale Prüfung der Abschaltzeit, so wie du sie gemacht hast, habe ich mich noch nicht getraut. hair1 8o
Woran liegt es, das so hohe Impedanzwerte, bzw. so niedrige Ik-Werte anstehen? Das kann nicht nur an der Leitungslänge liegen. Was für einen Kurzschlussstrom hast du denn mit der Zange an der Brücke messen können? Blieb der Wert halbwegs stabil über die gesamten 40s?

Ich würde den Stromkreis sofort außer Betrieb nehmen (lassen)!
Auch ein RCD rettet da nur die Abschaltbedigungen gegen PE, nicht aber die Abschaltbedigungen L-N unter Überlast. Zumindest wenn nicht davon ausgehen will, das bei lang genug andauernder Erwärmung, die Isolation von L-PE bzw. N-PE aufgibt und entsprechende Fehlerströme produziert...
Aber wenn die Herren, die da verantwortlich sind, den Sachverhalt kennen und wissentlich dies so bestehen lassen, dann sollten diese mal sich schon mal einen guten Anwalt nehmen... doh1 doh1 doh1

Unter diesen bestehenden Grundvoraussetzungen würde ich diese "Energieverteiler" nicht einsetzen wollen, obwohl diese grundsätzlich dafür geeignet sind. Es sei denn, es sollen Heizkosten gespart werden... :rolleyes:
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Ciao + Gruss
Markus
Olaf S-H
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Re: Verwendung von Energieverteiler ok

Beitrag von Olaf S-H »

schorsch hat geschrieben: Montag 21. Mai 2018, 14:35 ... Zi ist nach wie vor wie beschrieben. ...
Moin Schorsch,

der zumindest hier im Forum noch unbekannte Wert kann aber dennoch in Ordnung sein. Hier ist eine Betrachtung nach VDE 0100-430 erforderlich.

Gruß Olaf
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