Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

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Olaf S-H
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von Olaf S-H »

ego11 hat geschrieben: Donnerstag 2. April 2020, 21:23 ... Dafür braucht man keinen Planer.
Moin ego,

wir meinen das Selbe, sprechen aber eine etwas unterschiedliche Sprache.

Natürlich kann die Fachplanung von einem Ingenieurbüro oder von einen Fachbetrieb erbracht werden. Beides ist eine Planung von einem Planer. Sonst würde die Firma ja planlos handeln. :D

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Olaf S-H
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von Olaf S-H »

ego11 hat geschrieben: Donnerstag 2. April 2020, 21:23 ... Ich erwarte von einem Fachbetrieb im Vorfeld zumindest den Hinweis ...
Moin ego,

wenn der Auftraggeber der Bauträger ist, dann kann es doch sein, dass der Errichter (Fachbetrieb) dem Auftraggeber (Bauträger) eine entsprechende Meldung gemacht hat.

Die Konstellation Errichter-Bauträger und Bauträger-Käufer ist immer "unschön". Besser ist es, wenn man mit dem örtlichen Fachbetrieb seines geringsten Misstrauens den Vertrag abschließt - und dies für alle Gewerke.

Gruß Olaf
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mega_ohm
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von mega_ohm »

UV_IMG_20200331_124427_Mängel.pdf
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Olaf S-H hat geschrieben: Donnerstag 2. April 2020, 08:07
mega_ohm hat geschrieben: Donnerstag 2. April 2020, 01:55 ... wie die Adern auf die Betriebsmittel aufgelegt wurden … jede Fingersicherheit wurde da ignoriert. ...
Moin mega_ohm,

die Fingersicherheit wird beim Bedienen, nicht aber beim Arbeiten benötigt. Insofern ist es in Ordnung, da die Fingersicherheit durch das Gehäuse besteht.

Gruß Olaf
Möglicherweise - oder sehr bestimmt sogar - habe ich den falschen Begriff ("Fingersicherheit" ) gewählt.

Um es kurz zu machen:
Bei dieser UV würde ich die Abdeckung entfernen, 1sec. in die "Kiste" rein schauen, die Abdeckung wieder schließen … und gehen.
Ich würde, außer einem "Abdeckung- entfernen" Werkzeug nix Weiteres benötigen - Eventuell noch den Laptop für die Rechnung und die
Dokumentation (Sichtprüfung = "durchgefallen").

Egal, was ein Kunde, BT oder sonst wer oder was beauftragt hat:
- blanke Aderenden
- eine UV, die bis auf die letzte Teilungseinheit fertig ausgebaut ist …
- "frei fliegende Wago- Klemmen" (Elt- Onkel hatte den Tipp der Klemmenträger von Wago gegeben - da werden die Wago's einfach eingesteckt und sind beschrift-/dokumentierbar ) - oder eben Reihenklemmen. Wobei eine Unterverteilung immer noch keine Verteiler-/Abzweigdose wird.
- Adern, die über die Klemmen geführt und dann aufgelegt sind

Das sind nicht nur "Schönheits- Fehler" - da war auch nicht nur der Preis heiß, die Ausschreibung, der Auftrag schuld - das ist fachlicher Pfusch.

Mfg mega_ohm

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karo1170
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von karo1170 »

mega_ohm hat geschrieben: Freitag 3. April 2020, 01:52 Egal, was ein Kunde, BT oder sonst wer oder was beauftragt hat:
Nanu, das sollte einen Prüfer aber nicht gänzlich egal sein... die Umstände der Installation spielen hier manchmal eine ganz entscheidende Rolle. Insbesondere bei solchen Konstellationen BT, Nutzer, Umnutzung WE in Gewerbe usw. Insbesondere, wenn man wie hier nur die Umstaende der Installation durch eine Partei, den TE geschildert bekommt. Dann könnte es nämlich sein, das der Ausfuehrende Elektriker dir sowas antwortet:
mega_ohm hat geschrieben: Freitag 3. April 2020, 01:52 - blanke Aderenden
..das sind vorbereitete Reserveleitung, wird vielleicht (1- oder 3-polig?) für den Anschluss der noch zu liefernden Geräte (Splitklima, DLE...)benötigt und dann am passenden LSS angeschlossen. Kunde konnte noch keine Angaben zu Anschluss, Absicherung, Leistung der Geräte erbringen...wir haben das erstmal vorbereitet...
mega_ohm hat geschrieben: Freitag 3. April 2020, 01:52 - eine UV, die bis auf die letzte Teilungseinheit fertig ausgebaut ist …
...Verlustleistungs und Wärmeberechnung passt, Ausbaureserve nicht gefordert, gibt ja keinen Zwang halbleere Verteiler an die Wand zu hängen.
mega_ohm hat geschrieben: Freitag 3. April 2020, 01:52 - "frei fliegende Wago- Klemmen" (Elt- Onkel hatte den Tipp der Klemmenträger von Wago gegeben - da werden die Wago's einfach eingesteckt und sind beschrift-/dokumentierbar ) - oder eben Reihenklemmen. Wobei eine Unterverteilung immer noch keine Verteiler-/Abzweigdose wird.
..sind nur zum Schutz der freien Enden,... Leitungen werden noch für Geräte benötigt...
mega_ohm hat geschrieben: Freitag 3. April 2020, 01:52 - Adern, die über die Klemmen geführt und dann aufgelegt sind
...Ist bei dieser Klemmenform im Verteiler aber nicht anders vorgesehen.
mega_ohm hat geschrieben: Freitag 3. April 2020, 01:52 Das sind nicht nur "Schönheits- Fehler" - da war auch nicht nur der Preis heiß, die Ausschreibung, der Auftrag schuld - das ist fachlicher Pfusch.
Den Pfusch wirst du bei solch einer Umnutzung WE zu Gewerbe an ganz anderer Stelle finden.
Trumbaschl
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von Trumbaschl »

karo1170 hat geschrieben: Freitag 3. April 2020, 09:35
mega_ohm hat geschrieben: Freitag 3. April 2020, 01:52 - Adern, die über die Klemmen geführt und dann aufgelegt sind
...Ist bei dieser Klemmenform im Verteiler aber nicht anders vorgesehen.
Wie kommst du darauf? Ich habe vor diesen Bildern noch nie einen solchen Kleinverteiler gesehen, bei dem die PE und gegebenenfalls N nicht hinter den Klemmen eingeführt, um 180 Grad gebogen und dann geklemmt waren!

Die Frage, ob ein Hauptschalter überhaupt üblich ist, wird regional sehr unterschiedlich beantwortet werden, das geben eventuell die TAB des Versorgers, aber oft nur §1 Grundgesetz (Das war schon immer so!) vor. SLS wird es bei einer Neuanlage in Deutschland wohl geben, damit ist Freischaltung problemlos möglich.
Jtb
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von Jtb »

Also wir warten nun erstmal die Übergabe inkl. Messprotokoll und Dokumentation ab. Nächste Woche kann ich auch im Keller nachschauen, ob die Sicherungen für die UV wie erwartet 40A sind (wie die beiden FIs, sorry für die Bildqualität). Was genau zwischen Errichter und Bauträger vereinbart wurde, weiß ich leider nicht.

Die "Umnutzung" werden wir dann zusammen mit der notwendigen elektronischen Prüfung unserer Geräte angehen. Aber mit einem anderen Elektriker :D
Wenn ich es korrekt sehe, könnten wir ja die untere Schiene auf bessere Reihenklemmen mit N-Trennung umbauen (lassen). Dafür sollte der Platz und die Längen der Adern ja reichen. Wenn ich das naiv überschlage, ist so eine Arbeit an einem stromlosen Tag erledigt, oder?
mega_ohm
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von mega_ohm »

Hallo Forum,
im Übrigen bin ich mal gespannt auf die Dokumentationen (E- Plan, Prüfprotokoll etc. )
Ich sehe keine BMK, Stromkreiskennzeichnung oder irgendetwas, was man außer einem Foto dieses Drahthaufens mal irgendwie auf "Papier" bringen könnte. Vermutlich heißt der 1. Stromkreis "B16".

Ihr könnt mit irgendwelchem "vertraglich vereinbart oder nicht" und "der oder ein anderer ist zuständig"- Firlefanz noch eine Weile versuchen, irgendwas klein zu reden/ schreiben. Ich würde, wie schon beschrieben (Deckel auf / Deckel zu / schreiend wegrennen ) handeln. Ich würde
nix prüfen und würde auch nicht eruieren wollen, ob an der Elt- Anlage irgendwo etwas Brauchbares zu finden ist.
Mein Bäcker um die Ecke bekommt so eine Verteilung zumindest schöner hin … und dann fallen ja schon einmal ein paar Kritik- Punkte weg.

Da wir von einem Neubau reden, frage ich mich, wie der DIN VDE 0100-410:2018-10 in ihrer jüngsten Fassung entsprochen werden soll.
Der Anwendungsbereich von FI-Schutzschaltern (RCDs) betrifft Steckdosenstromkreise bis zu einem Nennstrom von 32 A (vorher 20 A) sowie alle Beleuchtungsstromkreise in Wohnungen - und ich hoffe nicht, dass jetzt die Umwidmung als Grund für irgendwelche Märchen und Geschichten herhalten muss. (Es ist ja keine Wohnung mehr ... )

Mfg mega_ohm
froebel88
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von froebel88 »

Moin,

Idee wie man die UV mit vertretbarem Aufwand retten könnte:

- Prüfen, ob die große Anzahl an Leitungsschutzschaltern wirklich notwendig ist. Es muss ja nicht jede Steckdose einzeln abgesichert werden. Vielleicht können ja auch 2 oder 3 Leitungen auf einen LSS gehängt werden.

Idealerweise spart man 30-50% der Stromkreise ein.

- Die Klemmen unten gegen Reihenklemmen austauschen.

- Evtl. FI/LS statt Gruppen- FIs benutzen.

- Hauptschalter und Überspannungsschutz einbauen
ego11
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von ego11 »

und ich hoffe nicht, dass jetzt die Umwidmung als Grund für irgendwelche Märchen und Geschichten herhalten muss. (Es ist ja keine Wohnung mehr ... )
Nun ja, man kann aber wohl kaum Reihenklemmen fordern, mit dem Hinweis, das es ja ein Büro ist, gleichzeitig aber einen FI für die Beleuchtung erbitten, weil es ja eine Wohnung ist!

Zu den N und PE Klemmen:
Da ist normalerweise ein Halter dabei, der in die Schächte unten/oben links/rechts gerastet wird, und die Klemmen trägt. Ist bestimmt im Müll geladet, deshalb mussten die Kabelbinder herhalten und eine Tragschiene geopfert werden.

Immer toll, wenn man den Deckel öffnet, und ernüchtert feststellt: Nein, dort kann man nun leider nichts mehr montieren.

Meine Meinung: Da die Adern derart eingekürzt sind, bleibt nur einen weiteren Verteiler darunter zu montieren, der ordentliche Klemmen aufnimmt.
froebel88
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Re: Unterverteilung im Neubau - ist das wirklich okay so?

Beitrag von froebel88 »

Moin,
ego11 hat geschrieben: Samstag 4. April 2020, 08:52 Meine Meinung: Da die Adern derart eingekürzt sind, bleibt nur einen weiteren Verteiler darunter zu montieren, der ordentliche Klemmen aufnimmt.
wenn man einen weiteren Verteiler druntersetzen möchte, kann man auch darüber nachdenken, direkt einen größeren Verteiler zu hinzubauen und das ganze einmal ordentlich zu machen.
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