Problem Backupschutz verstehen!

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Chris
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Beitrag von Chris »

Habe die Kennlinie mal rauskopiert... Liest sich einfacher...
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Maddin_GE
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Beitrag von Maddin_GE »

Was sagt die Kennlinie nun aus?
Zur Absicherung der Mitglieder.
Ich bin AZUBI und nutze dieses Forum zum Selbststudium weil ich viele Dinge hinterfrage. Alle Tips und Informationen die ich bekomme setze ich nicht selbständig um sondern werde bei elektrischen Arbeiten IMMER von einer Elektrofachkraft betreut.
richt1
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

vier Jahre sind vorbei.

Trotzdem aktuell.

Frage:

Wenn man es grob verallgemeinert,
kann man dann sagen, daß der Faktor 1,6 ein Backup-Schutz ist ?

Beispiel:

Ein von Hausanschluß von 100 A würde eine Straßensicherung von
maximal 160 A voraussetzen.
Wie wir aber wissen, sind die Straßenzüge in Deutschland i.A.
mit 250 A abgesichert.

Das wäre dann der Faktor 2,5

Was ist denn nun richtig ?

Oder konkret:

Ist bei NH3 mit 400 A eine nachgeschaltete NH00 16 A sicher,
so daß die NH00 16 A im Kuzschlußfall nicht explodiert ?


...
ohoyer
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Beitrag von ohoyer »

Nein.

Hier wird das Kurzschlussstromlöschvermögen der Sicherung betrachtet- NH-Sicherungen liegen idR. bei 120 kA...

Faktor 1,6 bei Sicherungen gG/gL ist hier erstmal reine Selektivität.

Bei Sicherungsorganen wie Leitungsschutzschaltern an Stellen, die hohe Kurzschlussströme haben können, braucht man Backup-Schutz.

Sagen wir, an Stelle X kann potentiell ein Kurzschlussstrom von 20 kA zum Tragen kommen. Wird dort ein Automat mit sagen wir 10 kA Kurzschlussfestigkeit eingesetzt, so kann es im Fehlerfalle passieren, dass dieser durch die hohe Energiemenge im Fehlerfall kaputtgeht.
Hier ist dann ein Sicherungsorgan (idR. eine Schmelzsicherung) gefordert, die eine höhere Kurzschlussfestigkeit hat und in einer Art und Weise strombegrenzend schaltet, damit der reale Kurzschlussstrom an der Stelle auf unter 10 kA kommt. Aufgrund diverser Gründe ist hier bei üblichen Leitungsschutzschaltern und NH-Sicherungen gG/gL max. eine 100A NH-Sicherung einsetzbar.
Diese Sicherung wird dann als vorgeordnete Sicherung eingesetzt.
„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“

Friedrich Nietzsche (Werk: Jenseits von Gut und Böse, Aph. 146)
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
ohoyer hat geschrieben:Nein.
Danke.

Das ist der Unterschied zwischen Politikern und Männern der Physik.

Es gibt eindeutige Antworten.

...
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

so, nun bin ich mal bequem.

Welche NH-Vorsicherung braucht eine NH00 16 A ?


...
ohoyer
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Beitrag von ohoyer »

Im Regelfall keine. Zumindest nicht für Backup-Schutz in den gängigen Szenarien, wo diese eingesetzt wird...

Frage ist hier, welcher (prospektive) Kurzschlussstrom an der Stelle zum Tragen kommt? Danach muss ja schliesslich das Sicherungsorgan bemessen werden...

Vorgeordnete Sicherungen werden wahrscheinlich u.a. deshalb benötigt, weil die 16A Sicherung einen Endstromkreis sichert- da wird sicherlich noch ne grössere "Strippe" davorsitzen...
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jf27el
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Verschiedene Fragestellung

Beitrag von jf27el »

Hallo eltonkel,

ich denke Du vermischt hier zwei Fragestellungen.

1) Welchen max, Strom kann meine Sicherung abschalten?

2) Welche max, Sicherung ist notwendig um bei einem absoluten Kurzschluss (an einer bestimmten Stelle) die Leitungsanlage nicht zu zerstören. (Backupschutz)

Bei 2) Backupschutz ist die kurzzeitige Wärme entscheidend die eine Leitung aushält (bei 1,5qmm durchaus mit 63A relevanter Leitungsschutz bei absolutem Kurzschluss.
Das mit der kurzfristigen Wärme durch i*i*R an der Leitung und kurzfristiger Grenztemperaturen der Isolation.

zu1) ist das im Netz
„Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“ (I.Kant)
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