Problem Backupschutz verstehen!

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Maddin_GE
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Problem Backupschutz verstehen!

Beitrag von Maddin_GE »

Hallo Forum,

ich habe mal wieder ein Verständnisproblem.

Es geht um vollgendendes.

(keine Sorge ich hantiere nicht selbständig bei den Strömen und Spanungen herum. ) siehe ganz unten.


Folgendes:
Es wird eine Anlage mit einer NH 125A Sicherung abgesichert. 3.Phasig
Diese NH Sicherung hat ein Icu (Kurzschlußausschaltvermögen)
von 120KA.

Dahinter soll ein Spannungsmessgerät abgesichert werden.
Dieses soll z.B. mit einer 10A Diazed Sicherung abgesichert werden.
Diese Diazedsicherung hat ein kurzschlußausschaltvermögen von 50KA.

Die Diazed - Sicherung kann ja nur einen Kurzschlußstrom von 50KA SICHER abschalten. Beim einem höheren Kurzschlußstrom würde diese ja extreme Schäden von sich tragen.

Ist diese Sicherung aber trotzdem geschützt.

In einer Definition steht das man auch in einem Fall wenn ein Kurzschlußstrom von 120KA erwarten würde, ein Schutzorgan mit 50KA oder kleiner nehmen kann, wenn dieses durch die Vorsicherung die 120KA kann, geschützt wird.

Irgendwie verstehe ich den zusammenhang nicht.
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Ich bin AZUBI und nutze dieses Forum zum Selbststudium weil ich viele Dinge hinterfrage. Alle Tips und Informationen die ich bekomme setze ich nicht selbständig um sondern werde bei elektrischen Arbeiten IMMER von einer Elektrofachkraft betreut.
richt1
jf27el
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Backup-Schutz und Durchlaßstrom

Beitrag von jf27el »

Hallo Maddin,

Prinzip ist einfach - bei einem "saumäßiggroßen" Strom übernimmt die vorgeschaltete Sicherung den Schutz.
google mal nach Backup-Schutz und schau in den Datenblättern der Sicherungen mal nach max. Durchlaßstrom.

Die Verwirrung wird sicher nicht geringer, aber hier das komplett aufzudruseln --- etwas aufwendig:cool:

Alleine dass du danach fragst, zeichnet dich aus.
IMPO haben das viele Meister nicht drauf.

Wenn du die Werte der Datenblätter hast, kann man dir hier noch ein paar Stichworte nennen. Man muss allerdings mit dem Kurzschlußverhalten der Trafos anfangen und muss "gefahrfreies Ausbrennen in Anlagen" auch berücksichtigen.

Gruß
jf27el
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kaidegen
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Beitrag von kaidegen »

Hallo, hab leider grad wenig Zeit, deshalb: Such (google) auch mal nach "Strombegrenzende Wirkung einer Sicherung"
Hatte dir doch glaube auch mal PDFs geschickt zu Schmelzsicherungen.

Eben diese Strombegrenzende Wirkung ist der Grund dafür, weshalb der "Backup" Schutz funktioniert.

Wenn ich Zeit finde schreib ich aber noch was dazu.

Gruß Kai
Viele Grüße
Kai
Maddin_GE
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Beitrag von Maddin_GE »

Danke für die Antworten.
Bin trotzdem weiterhin bei den ausführungen gespannt.

ICh schaue mir das mal an, melde mich noch.
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richt1
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo Maddin,

hier

findest Du folgenden Satz:
[ATTACH]5781[/ATTACH]
ich denke, der sagt alles aus.

Gruß

Alois
Dateianhänge
Backup_Schutz.jpg
Backup_Schutz.jpg (79.96 KiB) 14832 mal betrachtet
geloescht

Beitrag von geloescht »

Weil dort ein schönes animiertes Bilde vorhanden ist. Ein Link zum Wiki

http://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter


Stichwörter:
Leitungsschutzschalter
Überstromschutzeinrichtung
Auslösecharakteristik
Auslösung bei Kurzschluss
Sicherungsautomat
Selektivität


Gruß

Alois
ohoyer
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Beitrag von ohoyer »

Hallo Maddin,

mal konkretes Beispiel:

Verteilung, Sammelschiene mit 125A abgesichert. Dort wird ein Abgriff für ein Messgerät installiert, welches eine Spannungsmessung vornimmt. Meist sind das dann 1,5 mm² oder 2,5 mm², die da verdrahtet werden, wenn es nur wenige Meter bis zum Gerät sind. Hier sind die Kurzschlussströme, die auftreten können, wenn in der Strippe selbst ein Kurzschluss ist, nicht allzu hoch, es würde ein Leitungsschutzschalter mit sagen wir 10 kA ausreichen, sowohl Kurzschluss - als auch Überlastschutz zu gewährleisten.
(Immer auch abhängig vom Trafo und Netz)

Jetzt haben wir aber meinetwegen (mal etwas gesponnen) den Fall, dass die Verteilung direkt neben dem Trafo steht (hohe Kurzschlussströme), und aus irgendwelchen Gründen steht das Messgerät relativ weit weg, sodass man hier mit dicken Querschnitten wegen Spannungsfall arbeiten muss. Meinetwegen 10 oder 16 mm². Die Kurzschlussströme, die da zu erwarten sind, werden von einem 10 kA Leitungsschutzschalter nicht mehr unbedingt beherrscht- hier muss dann entweder ein Exemplar mit höherer Kurzschlussfestigkeit genommen werden (oder eben eine Sicherung mit 50 kA) oder es ist durch die übergeordnete Sicherung sichergestellt, dass bei einem solchen Kurzschluss der Stromkreis rechtzeitig abgeschaltet wird, wenn beispielsweise jemand versehentlich ins Kabel kneift.
Dass dann in so einem Falle dann noch andere, unbeteilige Stromkreise mit abgeschaltet werden, rangiert je nach Bedeutung und Sichtweise dann unter "Dumm gelaufen" bis "Kollateralschaden".
„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“

Friedrich Nietzsche (Werk: Jenseits von Gut und Böse, Aph. 146)
ego11
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Beitrag von ego11 »

Genau so ist es.

Wobei in der realität derartige betrachtungen meist nur für Schaltanlagen (NSHV) in unmittelbarer Trafonähe interressant sind, abgesetzte Verteiler sind in der Regel schon über den Leiterwiderstand ihrer Zuleitung geschützt.

In der Praxis sieht man für derartige Messgeräteabgriffe häufig den Einsatz von Motorschutzschaltern mit sehr geringen Auslöseberreichen. Wenn ich richtig informiert bin sind diese als Eigensicher zu betrachten, da sie durch ihren eigenen Innenwiderstand den Strom ausreichend begrenzen.
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

Muss dann eigentlich der Nennstrom des Backups mit dem max. zulässigen Kurzschlussstrom der Leitung übereinstimmen? 125er NH dürfte für 1,5² ja doch etwas optimistisch sein. Und der meinetwegen B10-Automat ist ja mit der Abschaltung in diesem Szenario überfordert. Also die Betriebsmittelleitung auf den Kurzschlussschutz der 125er NH abstimmen bzw. umgekehrt die NH so wählen, dass die 1,5er Leitung von der Durchlassenergie noch nicht gegrillt wird?
ohoyer
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Beitrag von ohoyer »

Teletrabi hat geschrieben:Muss dann eigentlich der Nennstrom des Backups mit dem max. zulässigen Kurzschlussstrom der Leitung übereinstimmen? 125er NH dürfte für 1,5² ja doch etwas optimistisch sein. Und der meinetwegen B10-Automat ist ja mit der Abschaltung in diesem Szenario überfordert. Also die Betriebsmittelleitung auf den Kurzschlussschutz der 125er NH abstimmen bzw. umgekehrt die NH so wählen, dass die 1,5er Leitung von der Durchlassenergie noch nicht gegrillt wird?
Nennstrom macht der B10, hier muss nur noch die konkrete Abschaltzeit der NH-Sicherung beim prospektiven Kurzschlussstrom so kurz sein, dass die 1,5² nicht über die zulässige Temperatur kommen, also das jeweilige Integral eingehalten wird. Hier muss man dann ggf. rechnen.
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