400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

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KlausAndy2019
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400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von KlausAndy2019 »

Hallo Forum Mitglieder,

ich bin der Klaus-Andy aus Bochum.

zu meinem technischen Hintergründen: Ich bin gelernter Maschinenbau-Metallschlosser und GWL-Installateur und habe seit 1991 sehr viel handwerkliche praktische und theoretische Erfahrung in den Bereichen Schlossereiarbeiten, Maschinen und Konstruktionen, Elektronik, Installationen, und den Bau von insgesamt Häusern welche wir fast komplett in Eigenleistung wohnfertig gebaut haben. Sprich, ich weis also wie meinen Schraubendreher festhält 

Nun zu meiner Frage:

In unserem EFH, Baujahr 2008, hat der damalige Elektrikermeister mal einen 3poligen LSS Typ C16A und einen FI-RCD Typ A, 40A/ 30mA / 400Volt einbaut. Von diesen Beiden Geräten aus, geht ein 12meter langes NYM-J 5x 2,5mm2 im PVC-Rohr verlegt und ohne Abzweigungen auf direktem Wege zu einer 400V/16A CEE Steckdose in unsere Garage/Hobbywerkstatt. Die Belegung der CEE Steckdose ist, L1, L2, L3, N, und PE. Damals war dies als 400V 3Phasen Strom gedacht für Schweißarbeiten. ER wurde aber seit 2008 nie benutzt, da ich bisher nur leichte Schweißarbeiten (dünne KFZ-Bleche) mit einem normalen 230V/ B16A Schukoanschluss klar kam.

Jetzt stehen aber wegen Umbauarbeiten am Haus etwas größere/schwerere Schweißarbeiten und dickere Blechstärken und dickere Elektroden an und möchte ich daher gerne mit Kraftstrom, also 400V 3Phasen arbeiten. Mein Elektroden- Schweißgerät (Einhell PES 160F) ist umschaltbar zwischen 230V und 400V und verfügt dafür über jeweils einen separaten Schuko-Stecker und einen CEE 16A Stecker. In der BDA steht, dass das Gerät entweder einen 230V/16A Träge oder einen 400V/16A Träge, als Stromanschluss braucht.

Das Problem.
Als ich gestern den oben genannten LSS und den FI nach so vielen Jahren das erste mal angeschaltet habe, löste sofort der FI aus aber der LSS blieb aktiv. Es waren übrigens keinerlei Geräte angeschlossen. Daraufhin habe ich an der Steckdose auf Kurzschluss zwischen den Phasen und N gemessen. Den gab es nicht, alles war ordentlich anschlossen.
Ich habe auch in der CEE Steckdose nachgesehen ob Korrosion oder Schmutz vorhanden warn. Beides nicht der Fall, alles perfekt in Ordung. Der Anschluss ist unbenutzt, also wie neu und die Werkstatt ist im Winter leicht beheizt und gut belüftet also es ist dort nicht feucht.

Wie gesagt, das Schweißgerät war noch nicht angeschlossen. Nach einer Pause habe ich den FI wieder angeschaltet und dieses Mal blieb er für längere Zeit ganz normal an. Als ich dann den Test-Drucktaster am FI zum Testen drückte passierte erstmal gar nichts. Erst nach mehrmaligen Drücken löste der FI dann doch aus. Nachdem ich ihn dann wieder angeschaltet habe blieb er zuerst einige Minuten an, aber löste dann doch wieder aus. Das ganze habe ich mehrmals versucht und mal blieb er längere Zeit an und mal löste er ganz von alleine nach einigen Sekunden oder Minuten aus, und immer ganz ohne erkennbaren Grund.

So, ich habe die Sache erstmal belassen um mir fachkundigen Rat zu holen.
Woran kann es denn liegen das der FI einfach so auslöst? Ist es möglich das der FI nach so langem Nichtgebrauch einfach defekt ist bzw. nicht mehr ganz Ordnung ist?
Das der Testtaster durch lange Jahre der Nichtbenutzung irgendwie festgerastet ist?

Wer kann mir einen Tipp geben? Wieso löst der FI aus wenn doch kein Gerät angeschlossen war, welches einen Fehlerstrom verursachen können?

Im Voraus vielen Euch allen!
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SPS
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Re: 400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von SPS »

Hallo Klaus-Andy,
in den Anleitungen der meisten Fehlerstromschutzschalter (RCD) steht das die Prüftaste gelegentlich zu betätigen ist.
Oft ist das alle 6 Monate. Das dient auch dazu das der RCD Mechanisch weiter richtig schaltet.

Dann sind VDE Messungen durchzuführen. Hast du so ein Gerät? Also Isolationswiderstand, Auslösezeit und Auslösestrom.

Es ist auch möglich das der N dieser neuen Stromkreise nicht getrennt von den N der nicht über RCD gesicherten Stromkreise ist (Getrennt ab RCD Ausgang). Also beim Einbau ein Fehler gemacht wurde.
Kann ich leider auf den Bild nicht erkennen.

Viel Vertrauen hätte ich in den RCD nicht mehr. Diese sind doch neu sehr günstig. Also ersetzen lassen ,auch wenn es ein anderer Fehler ist.
Ich denke das du hier den E-Fachmann Rufen solltest. Das ist nichts für einen Heimwerker.
Ich hoffe das du einen findest, der auch mit einem VDE Messgerät Kommt.
Bevor du die Rechnung bezahlst ein Protokoll der Messungen zeigen lassen.
Mit freundlichem Gruß sps
KlausAndy2019
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Re: 400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von KlausAndy2019 »

Hallo SPS,

vielen Dank für deine Tipps!

Der N-Leiter oben am FI, ist mit der N-Sammelschiene vom Hausanschluss (oben im Verteilerschrank direkt nach dem Zähler) verbunden.
Der abgehende N-Leiter dahingegen, unten abgehend vom FI, ist mit der N-Sammenschiene für die 230V Verbraucher verbunden.
Dort sind also alle N-Leiter aller 230V Verbraucher sowie auch alle N-leiter welche von den 230V FI abkommen angeschlossen.
Bin zwar keine VDE Fachkraft, aber ich meine das es so richtig angeschlossen wurde.

was genau meinst du mit N-Trennen. Kannst du das bitte genauer erläutern sodass ich das verstehe? (Ich lerne gerne neues dazu) :-)

schönen Gruss
Klaus-Andy


PS: Jetzt schon einen kostenpflichtigen VDE Fachmann kommen zu lassen, wäre mir momentan zu teuer. Ich nutze ja den 400V Anschluss nicht solange der Fehler nicht behoben wurde. Ich möchte einfach vorab wissen wo das Problem sein könnte bevor ich den Spezialisten kommen lasse.
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SPS
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Re: 400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von SPS »

Hallo Klaus-Andy,
dieses ist ein Forum wo Tipps bzw Anleitungen zum selber Arbeiten ,an nicht Elektrofachkräfte nicht gern gesehen werden.
Da bin ich schon sehr weit mit meiner Antwort gegangen.
Mit freundlichem Gruß sps
KlausAndy2019
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Re: 400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von KlausAndy2019 »

SPS hat geschrieben: Samstag 23. März 2019, 18:53 Hallo Klaus-Andy,
dieses ist ein Forum wo Tipps bzw Anleitungen zum selber Arbeiten ,an nicht Elektrofachkräfte nicht gern gesehen werden.
Da bin ich schon sehr weit mit meiner Antwort gegangen.
Hallo,

da hast du vermutlich etwas falsch verstanden. Von Selbermachen habe ich nichts gesagt. Ich möchte nur die Dinge richtig Verstehen und möchte dazu gerne näherer Informationen über mögliche Fehlerursachen.

MFG
Klaus-Andy
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SPS
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Re: 400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von SPS »

Hallo
Der N nach dem FI darf keine Verbindung mehr zu einem N der Stromkreise ohne FI oder eines anderen FI haben.
Am FI Ausgang darf nur der N des neuen Stromkreis liegen. In der Regel werden da extra N Schienen eingebaut.
Mit freundlichem Gruß sps
ego11
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Re: 400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von ego11 »

An den N-Anschluß des FI darf selbstverständlich lediglich der N deiner CEE-Steckdose angeschloßen sein! Das der FI defekt ist, bezweifle ich erstmal!
KlausAndy2019
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Re: 400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von KlausAndy2019 »

Hallo,

OK, ich verstehe.
Das der vom FI abgehende N-Leiter getrennt sein sollte von allen anderen N-Leitern welche nicht zu diesem 400V CEE Stromkreis gehören, verstehe ich jetzt. Das leuchter mir jetzt ein.

Was ich jetzt aber nicht verstehe ist, wieso der Fachmann dann die abgehende N-Leiter dieses FI dann auch in 10 mm2 ausgeführt hat?
Er hätte dann doch ganz einfach den 2,5 mm2 N-Leiter der 400V CEE Steckdoße in der Werkstatt direkt an den FI anschließen können? Oder muss das so sein das er ab FI Abgang zuerst 10 mm2 und dann auf 2,5 mm2 verjungen musste? W ie wäre es denn jetzt richtig gewesen? :confused:
Klärt mich bitte nochmal auf bevor ich da anrufe.

MFG

Klaus-Andy
Zuletzt geändert von KlausAndy2019 am Samstag 23. März 2019, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
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SPS
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Re: 400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von SPS »

Hallo Klaus-Andy,
du siehst das Richtig. Beide Lösungen sind möglich.
Mit freundlichem Gruß sps
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mikmik
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Re: 400V FI-RCD 4polig löst aus, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist

Beitrag von mikmik »

SPS hat geschrieben: Samstag 23. März 2019, 18:22 Viel Vertrauen hätte ich in den RCD nicht mehr. Diese sind doch neu sehr günstig. Also ersetzen lassen ,auch wenn es ein anderer Fehler ist.
Das kann ich nur bestätigen, Fehlerstromschutzschalter (RCDs) gibt es mittlerweile sehr günstig, einen Siemens-Fehlerstromschutzschalter 5SV3344-6 RCD 4-polig 40 A 0.03 A 400 V bekommt man bereits für einen Straßenpreis von ca. 20 €, bei Hager wird es ähnlich aussehen.

Denn, das Vertrauen hätte ich bei dem vorhandenen RCD nun auch nicht mehr. Wenn das Ding beim Betätigen der Prüftaste nicht zuverlässig auslöst, kann die Mechanik schwergängig oder gar verharzt sein = lebensdauerende/austauschwürdig. Der Stromkreisverteiler ist von 2008, vielleicht war der RCD nicht mehr ganz neu als er installiert wurde und ist von der damaligen Rückrufaktion betroffen?
(vgl. viewtopic.php?t=3174&start=60)

Was ich in diesem Zusammenhang übrigens ärgerlich finde, ist dass in Google zwar diverse Dokumente zur Rückrufaktion von ABB Stotz-Kontakt gefunden werden, diese Verlinkungen aber durchweg nicht mehr funktionieren - Bücher und Zeitschriften sind zur Dauerarchivierung besser als das Internet, zum Glück gibt es passende Artikel aus der Zeitschrift ep, die man noch beiziehen könnte. Die damals eigens eingerichtete ABB-Webseite www.fi-test.com wurde von ABB aufgegeben, dort ist nun irgendeine Linksammlung von Jemandem drauf, der sich die Domain gesichert hat - auch das ist schwach von ABB.

Bemerkenswert ist noch, dass sich der Elektromeister damals für LS-Schalter von ABB-Stotz-Kontakt mit C-Charakteristik entschieden hat, obwohl es von ABB doch für die genannte Applikation extra die K-Charakteristik gibt. "K" ist quasi die "Lieblings-"Charakteristik von ABB Stotz-Kontakt, die bereits über Jahrzehnte stark unterstützt wird. Ich würde daher zusätzlich prüfen, ob an einer Werkstatt-Steckdose, die explizit für Schweißtransformatoren errichtet wurde, nicht "K" die bessere Charakteristik ist.
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