Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Das Azubi & Studenten Board
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von Olaf S-H »

IH-Elektriker hat geschrieben: Montag 6. August 2018, 15:33 ... kaum ein Handwerker hat so ein Ding dabei und versteht auch nicht warum er sowas einsetzen sollte. ...
Moin IH-Elektriker,

nun haben wir einen Fachkräftemangel und versuchen, die verbliebenen Fachkräfte zu schützen. Und als Ergebnis kommt heraus, dass die meisten von ihnen nicht geschützt werden wollen.

Aber wenn es dann einschlägt, dann schreien alle wieder rum und fordern den Schutz des Arbeitnehmers (er dann auch). :(

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
IH-Elektriker
Null-Leiter
Beiträge: 1840
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 11:18

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von IH-Elektriker »

Olaf S-H hat geschrieben: Montag 6. August 2018, 16:56 nun haben wir einen Fachkräftemangel und versuchen, die verbliebenen Fachkräfte zu schützen. Und als Ergebnis kommt heraus, dass die meisten von ihnen nicht geschützt werden wollen.

Aber wenn es dann einschlägt, dann schreien alle wieder rum und fordern den Schutz des Arbeitnehmers (er dann auch). :(
Der Schutz darf aber nichts kosten und keinerlei Aufwand verursachen....beides in dem Fall nicht gegeben da die nötigen Zwischenstecker Geld kosten - und es Aufwand bedeutet diese auch zu verwenden.

Abgesehen davon sind "richtige Handwerker" sowieso spannungsfest bis 1000V....und ein kleiner Stromschlag am morgen vertreibt Kummer und Sorgen, so ein bisschen "HALLO WACH" steckt man doch einfach weg ;)

Spaß beiseite, die Situation ist wirklich irgendwie traurig. Es gäbe Möglichkeiten zum Schutz, nur utzt sie niemand.....will sie niemand nutzen !
Mackie Messer
Null-Leiter
Beiträge: 84
Registriert: Dienstag 10. April 2018, 08:24

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von Mackie Messer »

"Produktion geht vor!" heisst das in dem Betrieb wo ich arbeite.
Sicherheit ist gut weil sie Versicherungskosten senkt aber ansonsten lästig.
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Mackie Messer,

dann ist ja alles in Ordnung. :D

Also DnV (Dienst nach Vorschrift) und mmfubdV (melden mach frei und belastet den Vorgesetzten).

Bitte einen Plan B bereithalten (Wechsel des Arbeitgebers), falls das Melden Nebenwirkungen zeigt.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
DBY656
Null-Leiter
Beiträge: 954
Registriert: Freitag 28. September 2007, 20:56

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von DBY656 »

Olaf S-H hat geschrieben: Mittwoch 1. August 2018, 10:51 Moin MackieMesser,

es wäre nun zu klären, ob die berührbaren Metallteile an den PE angeschlossen sind bzw. sein müssten. Wenn nein, dann wird wohl wie bei einer Haushaltskaffeemaschine ggf. nur der Heizstab geerdet sein. Wenn dieser nicht berührbar ist, kann die Messung der Durchgängigkeit des PE entfallen.

Philosophische Frage: Müsse das Gerät dann nicht als SK II eingestuft und gekennzeichnet werden?

Gruß Olaf
Hallo zusammen,

gibt man nun zur Entkalkung in das Wasser im Vorratsbehälter etwas säurehaltiges hinzu, dann wird es kritisch.
Normales Leitungswasser kann mit Säure oder anderen Zutaten einen wesentlich besseren Leitwert erhalten und bei Isolationsfehler + Schutzleiterbruch kann der "Wasservorrat" zu einer richtigen Gefahr werden.

Es wird doch keiner auf die Idee kommen, den Behälter gleich mal eben mit zu reinigen... :(

Gruß Markus
IH-Elektriker
Null-Leiter
Beiträge: 1840
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 11:18

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von IH-Elektriker »

DBY656 hat geschrieben: Mittwoch 8. August 2018, 12:22 gibt man nun zur Entkalkung in das Wasser im Vorratsbehälter etwas säurehaltiges hinzu, dann wird es kritisch.
Erinnert mich an den Entkalkungsversuch der Werkstattkaffeemaschine durch einen Kollegen. Wir haben dazu früher immer einen Schuß Ameisensäure ins Wasser gegeben, hat wunderbar funktioniert – besser wie alles was man an herkömmlichen, handelsüblichen Entkalkern kaufen konnte (…die Ameisensäure haben wir irgendwann mal „organisiert“ gehabt, waren etliche Liter…).

Bis ein Kollege das mit dem „Schuss ins Wasser“ falsch verstanden hatte und eben pure Ameisensäure in den Wassertank kippte zum entkalken….nach relativ kurzer, geruchsintensiver Zeit begann die Maschine sich förmlich aufzulösen…. :D

Gab damals einen netten Vortrag von wegen und unerlaubter Gefahrstoffe in der Werkstatt bunkern bzw. deren unsachgemäßer Verwendung und so…. ;)

Moral von der Geschichte: Rechne immer mit dem dümmsten anzunehmenden Nutzer, insofern sind die Gedankengänge mit dem gleichzeitig Behälter reinigen und deutlich besserer Leitfähigkeit des Wassers nicht unbedingt völlig praxisfremd…..es gibt nix was es nicht gibt und es ist so schwer was Idiotensicher zu machen weil Idioten so genial sind !
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von Olaf S-H »

IH-Elektriker hat geschrieben: Mittwoch 8. August 2018, 15:12 ... es ist so schwer was Idiotensicher zu machen weil Idioten so genial sind !
Moin IH-Elektriker,

dieser Satz geht runter wie Öl. dd1

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Mackie Messer
Null-Leiter
Beiträge: 84
Registriert: Dienstag 10. April 2018, 08:24

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von Mackie Messer »

Olaf S-H hat geschrieben: Mittwoch 1. August 2018, 10:51 Moin MackieMesser,

es wäre nun zu klären, ob die berührbaren Metallteile an den PE angeschlossen sind bzw. sein müssten. Wenn nein, dann wird wohl wie bei einer Haushaltskaffeemaschine ggf. nur der Heizstab geerdet sein. Wenn dieser nicht berührbar ist, kann die Messung der Durchgängigkeit des PE entfallen.

Philosophische Frage: Müsse das Gerät dann nicht als SK II eingestuft und gekennzeichnet werden?

Gruß Olaf
Laut Miele ist das Gerät SKI.
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Mackie Messer,

Schutzklasse 1 bedeutet, dass Metallteile mit dem PE verbunden sind. Es kann aber sein, dass sich am Gerät Metallteile befinden, die sich auf einem Isolierstoffteil befinden und nicht am PE angeschlossen sind. Hier ist dann die Ableitstromprüfung erforderlich.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
B-Nutzer
Null-Leiter
Beiträge: 51
Registriert: Mittwoch 27. Mai 2015, 07:51

Re: Geräteprüfung: Was tun wenn kein PE zu finden ist?

Beitrag von B-Nutzer »

Hallo zusammen,

bereits im Jahre 2008 hatten die alt-ehrwürdigen Schreiber des VDE erkannt, dass die Schutzklassen nicht mehr haltbar sind und das weiße Kaninchen Schutzphilosophie aus dem Zylinder gezaubert. Seither muss nun der Prüfer entscheiden, welche Schritte u. Messungen er bei der Prüfung durchführt.
D.h. der Prüfer muss wissen was er tut und natürlich auch warum. Was wiederum nach befähigten Prüfern mit entsprechender Fachkunde verlangt.
Interessant ist, dass die Normenschreiberlinge gerade hier sehr umfangreich formulieren und die Anhänger der Deutschen-Gesetzlichen-Unfall-Versicherung immer noch von EUP's reden.
Das der gemeine Staatsbürger den Kostenfaktor FI scheut, liegt im wesentlichen wohl daran, dass er nicht weiß was ein FI ist und wozu er gut sein soll.
Andererseits wurde das Intelligenz-bedingte Ableben von Idioten in den letzten hunderttausend Jahren als Evolution bezeichnet.

Gruß, Tommi
Antworten