Wie wehre ich mich gegen die Berufsschule?

Das Azubi & Studenten Board
Gespenst
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Wie wehre ich mich gegen die Berufsschule?

Beitrag von Gespenst »

Hallo!
Ich muss mir Luft machen und hoffe auf Hilfe...
Meine Schulkameraden und ich haben ein Problem: Im Zuge der Zwischenprüfung zeigte sich, dass der Berufsschulunterricht nicht optimal auf diese zugeschnitten war. Einige Themen, zu denen es in der Prüfung Fragen zu beantworten galt, sind uns völlig fern geblieben, sie sind schlicht im Unterricht nicht behandelt worden. Andere Themen wiederum sind in der Schule einfach viel zu kurz gekommen. Wohlbemerkt obwohl bestimmte Aufgabentypen in jeder Prüfung der letzten Jahre behandelt wurden. Dafür ist eine Menge anderes bis zum Erbrechen gelehrt worden, das eben nicht Bestandteil der Prüfungen der letzten Jahre war.

Lücken des Unterrichtsstoffs in Bezug auf den Ausbildungsrahmenplan sind uns bereits ins Auge gesprungen. Einiges davon ist bisher auch nachträglich gelehrt worden - es gab hier häufiger Beschwerden, dass die Schule sich nicht ausreichend an Themen der Zwischenprüfung orientiert.
Allerdings ist uns auch aufgefallen, dass die IHK sich nicht ganz so dafür zu interessieren scheint, was im 1. bzw. 2. Lehrjahr Thema ist... so wäre es doch eigentlich an der Schule, das erstens zu verlauten und zweitens ihre Schüler besser darauf vorzubereiten...?

Wir haben bereits mit Lehrern und dem Bereichsleiter gesprochen. Ich habe vorgeschlagen sich doch mal an eine Schule in Bayern zu wenden, die scheinbar mehr Erfahrung mit der Beschulung der Azubis hat, um sich auszutauschen. Man könnte doch auch bei denen wenigen Azubis Zentrale Nord und Zentrale Süd einrichten, statt an 5 Schulen nichts halbes und nichts ganzes Zustande zu bringen... Einsicht oder Hilfestellung ist hier aber leider nicht so wirklich zu merken: Es tut allen furchtbar Leid (ein Lehrer hat sich tatsächlich sogar interessiert Notizen gemacht), ABER...!
Was immer wieder rauszuhören ist und mich persönlich sehr wütend macht: Da wir nur so wenige wären und nicht mal feststünde, ob im nächsten Jahr überhaupt noch genug neue Azubis in diesem Fachgebiet an die Schule kommen, würde es sich nicht so wirklich lohnen sich als Schule da vermehrt mit auseinander zu setzen. Außerdem hätte die Schule ja kein Geld.
Es wäre auch nicht Aufgabe der Schule uns auf die Prüfung vorzubereiten - dies macht mich besonders fuchsig! Alle unsere Betriebe haben kaum bis gar nichts mit Hausinstallation, das bevorzugte Prüfungsthema, am Hut, sind aber lächelnd und winkend mit einem "Jo wir schaffen das!" von der IHK abgenickt worden - wer zum Henker soll uns denn den Scheiß sonst beibringen, wenn nicht die Schule?! Wer hat sich denn da wie was, wenn überhaupt, gedacht?

Zugegeben ist das eine oder andere zu unseren Gunsten bereits geschehen. Dennoch ist es ein Ärgernis, dass wir so benachteiligt werden. Wir sind alle sehr ehrgeizig, haben sehr gute Zeugnisse und ersaufen bei der Zwischenprüfung aufgrund mangelhaft zielführender Beschulung. Das ist einfach nicht fair!

Ganz klar ist, dass wir das Schulsystem wohl nicht revolutionieren können, aber es muss doch eine Möglichkeit geben, dass wir wenigstens bei der Abschlussprüfung gut vorbereitet antreten können.
Vielleicht ist ja hier Jemand unterwegs der uns einen Tipp geben kann, wie wir uns hier durchsetzen können und vernünftigen Unterricht bekommen.
Efalos
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Beitrag von Efalos »

Hallo,

erstmal: mein Beileid für die schei* Situation.

- Was sagt euer Ausbilder dazu? (oder ist damit der Bereichsleiter gemeint?)
- Wer ist die für euch zuständige IHK?
- Was steht in den Lehr-/Ausbildungsplänen? (betriebsintern, von seiten IHK & in dem von der Schule?)
- Von welchem Ausbildungsberuf reden wir genau?
- In was für einer Firma arbeitest du? (Industrie, Handwerk, ect...)

Ich für meinen Teil bin in meiner Ausbildung extra auf eine andere, deutlich weiter entfernte Berufsschule gegangen, da die BU im Nachbarort keinen Untericht speziell für Mechatroniker angeboten hat.
Das hatte allerdings mein Ausbilder damals so angeordnet.
Persönlich hab ich natürlich am Anfang über die 100km extra/Schultag geflucht....aber es hatte durchaus seinen Sinn^^

Gibt es bei euch im Umkreis eine Schule die eine entsprechende Schühlerzahl/Lehrjahr aufweist oder sich anderweitig besser eignet als eure aktuelle?

mfg Tobias
Etrick
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Registriert: Freitag 3. August 2007, 21:53

Beitrag von Etrick »

Hi,


wenn bei der Prüfungsbewertung festgestellt wird, dass alle Schüler von einer Schule deutlich schlechter als im Durchschnitt aller Teilnehmer abgeschnitten haben, hast Du eine Handhabe zur Beschwerde.

Klagen gegen ein Ergebnis hat nur Sinn, wenn weder auf Lehrgängen noch im Unterricht ein abgefragtes Thema behandelt wurde. Viele Schüler vergessen das mit den Lehrgängen und auch wenn es als Hausaufgabe z.B. hieß "rechnet Aufgaben x bis y auf Seite Z" oder "lest Kapitel abc im Fachbuch" ist die Schule aus dem Schneider.


Gruß

Achim

(der schon sieht, dass es zwischen Lehrern starke Qualitätsunterschiede gibt...)
Gespenst
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Beitrag von Gespenst »

Efalos hat geschrieben:Hallo,

erstmal: mein Beileid für die schei* Situation.
Danke :o
Efalos hat geschrieben:- Was sagt euer Ausbilder dazu? (oder ist damit der Bereichsleiter gemeint?)
- Wer ist die für euch zuständige IHK?
- Was steht in den Lehr-/Ausbildungsplänen? (betriebsintern, von seiten IHK & in dem von der Schule?)
- Von welchem Ausbildungsberuf reden wir genau?
- In was für einer Firma arbeitest du? (Industrie, Handwerk, ect...)
Ich möchte hier öffentlich nicht allzu sehr ins Detail gehen, da dieser Thread ja nun von jedem eingesehen werden kann. Die zuständige IHK bleibt daher mein Geheimnis.
Der Ausbildungsberuf nennt sich "Technischer Systemplaner - Elektrotechnische Systeme".
Die Ausbilder bzw. auch die Ausbildungsbetriebe stehen hinter uns.
(Bereichsleiter = Leiter der Ausbildung jenes Berufsfeldes an der Schule).
Efalos hat geschrieben:Ich für meinen Teil bin in meiner Ausbildung extra auf eine andere, deutlich weiter entfernte Berufsschule gegangen, da die BU im Nachbarort keinen Untericht speziell für Mechatroniker angeboten hat.
Das hatte allerdings mein Ausbilder damals so angeordnet.
Persönlich hab ich natürlich am Anfang über die 100km extra/Schultag geflucht....aber es hatte durchaus seinen Sinn^^

Gibt es bei euch im Umkreis eine Schule die eine entsprechende Schühlerzahl/Lehrjahr aufweist oder sich anderweitig besser eignet als eure aktuelle?

mfg Tobias
Diese Weisheit hat man scheinbar nur in den umliegenden Bundesländern mit Löffeln gefressen. Deutschlandweit schickt man die Azubis meines Wissens nach bevorzugt nach Bayern in die Schule. Dort gibt es dann Blockunterricht. Meine Berufsschule ist übrigens bereits recht weit von meinem Ausbildungsbetrieb entfernt - alle anderen hats übler getroffen, die fahren auch ca. 100km - einfach, weil nur sehr wenige Schulen Unterricht für Systemplaner anbieten.

Etrick hat geschrieben:Hi,


wenn bei der Prüfungsbewertung festgestellt wird, dass alle Schüler von einer Schule deutlich schlechter als im Durchschnitt aller Teilnehmer abgeschnitten haben, hast Du eine Handhabe zur Beschwerde.

Klagen gegen ein Ergebnis hat nur Sinn, wenn weder auf Lehrgängen noch im Unterricht ein abgefragtes Thema behandelt wurde. Viele Schüler vergessen das mit den Lehrgängen und auch wenn es als Hausaufgabe z.B. hieß "rechnet Aufgaben x bis y auf Seite Z" oder "lest Kapitel abc im Fachbuch" ist die Schule aus dem Schneider.


Gruß

Achim

(der schon sieht, dass es zwischen Lehrern starke Qualitätsunterschiede gibt...)
Hi!
Beschwerde bezüglich der Prüfung hatten wir erstmal nicht vor einzureichen. Die Ergebnisse sind auch noch abzuwarten. Uns geht es vorwiegend darum, dafür zu sorgen, dass es in Zukunft besser läuft.
IH-Elektriker
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Beitrag von IH-Elektriker »

Gespenst hat geschrieben: Die Ausbilder bzw. auch die Ausbildungsbetriebe stehen hinter uns.
Dann müssen sich die Ausbilder an die Schule wenden - eventuell unter Zuhilfenahme der zuständigen IHK-Gremien. Und von der Schule mehr Engagement fordern !

Eventuell muss auch der Ausbildungsbetrieb versuchen zu "fördern" wenn er Defizite sieht - das Stichwort lautet dann eigener Werkunterricht wo durch die Ausbilder entsprechend Theorie vermittelt wird.

Das es unter Lehrern, Dozenten und auch Ausbildern bessere und nicht so gute Fachleute gibt - oder auch der eine oder andere den stoff nicht fachgerecht vermitteln kann ist allerdings kein Einzelfall ;)

Ich kann mich an meine Ausbildung erinnern - wir hatten einen Lehrer der war zwar von seinem Fachwissen her richtig gut drauf, aber er konnte dieses Wissen einfach nicht vermitteln.....undd as war vor etlichen Jahren (Jahrzehnten) ;)
chris11
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Registriert: Freitag 14. Januar 2011, 14:55

Beitrag von chris11 »

Hallo,

auch schon mal geklärt ob evt. die IHK das Problem ist, die für den speziellen Ausbildungsgang keine passenden Prüfungen hat und daher einfach die Standardprüfungen für die "normalen" Elektriker her nimmt. Klärt das mal mit der IHK und der Berufsschule ab bevor unnötiger Stress aufgebaut wird.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
Gespenst
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Registriert: Dienstag 8. Dezember 2015, 13:38

Beitrag von Gespenst »

IH-Elektriker hat geschrieben:Dann müssen sich die Ausbilder an die Schule wenden - eventuell unter Zuhilfenahme der zuständigen IHK-Gremien. Und von der Schule mehr Engagement fordern !
Mein Chef steht da bereits in den Startlöchern :D
Allerdings muss ich zu Protokoll geben, dass unsere Lehrer sehr sympathische Typen sind, denen man total ungern mit dem Karren ans Bein fährt. Daher haben wir auch nicht gleich zum Holzhammer gegriffen.
Sollte das nichts nützen, ist es aber der Plan die Hunde... äh die Ausbilder loszulassen.
IH-Elektriker hat geschrieben:Eventuell muss auch der Ausbildungsbetrieb versuchen zu "fördern" wenn er Defizite sieht - das Stichwort lautet dann eigener Werkunterricht wo durch die Ausbilder entsprechend Theorie vermittelt wird.
Schwierig... mich will ja kein Elektriker haben :(
Im Ernst: Ich werde meinen Chef nochmal darum bitten mich bei einem Elektriker oder Ingenieurbüro einzuschleusen. Leider stellen sich hier aber viele Betriebe quer.
IH-Elektriker hat geschrieben:Das es unter Lehrern, Dozenten und auch Ausbildern bessere und nicht so gute Fachleute gibt - oder auch der eine oder andere den stoff nicht fachgerecht vermitteln kann ist allerdings kein Einzelfall ]
Unsere Lehrer sind schon fachkompetent und können ihr Wissen auch vermitteln. Es mangelt der Schule aber so stark an Struktur, dass keiner weiß, was er eigentlich genau unterrichten soll. Ist schon n Running Gag, dass neue Lehrer bei uns reinkommen und weder wissen, was für ne Ausbildung wir machen, noch was sie hier eigentlich machen sollen oder wie die hergekommen sind...
Aber Ähnliches sagten meine Eltern auch zu mir. Das meiste haben sie wohl im Betrieb gelernt (na ja, mein Vater hat in der Elektrikerlehre wohl mehr das Haus des Chefs renoviert...), in der Schule wurde wohl überhaupt nichts fachbezogenes unterrichtet ;)
Hey, insofern verbuchen wir hier einen Fortschritt!

chris11 hat geschrieben:Hallo,

auch schon mal geklärt ob evt. die IHK das Problem ist, die für den speziellen Ausbildungsgang keine passenden Prüfungen hat und daher einfach die Standardprüfungen für die "normalen" Elektriker her nimmt. Klärt das mal mit der IHK und der Berufsschule ab bevor unnötiger Stress aufgebaut wird.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
Hallo!
Geklärt nicht, aber ich vermute mal, dass dem nicht so ist. So oder so müsste das überarbeitet werden, da unsere Prüfung 50:50 aus Elektrotechnik und Metalltechnik besteht. Zudem sind in der Praxis für uns Zeichnungen zu erstellen, welche auf die Theorie aufbauen.
Frank12NR
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Beitrag von Frank12NR »

Hi Gespenst,
das ist in der Tat eine sch... Situation. Allerdings gehst Du teilweise echt von falschen Annahmen aus. Ich versuch's mal, ein bisschen zusammenzufassen:

1. @"Die Schule muss Euch auf die Prüfung vorbereiten" und @"Abgleich mit dem Ausbldungsrahmenplan": Nein, muss sie nicht. Der Bildungsauftrag der Schule ist tatsächlich ein anderer. Er steht im Rahmenlehrplan ganz vorne. Dieser Rahmenlehrplan ist auch maßgeblich für die Unterrichtsinhalte (auch wenn inzwischen inhaltlich leider immer weniger drin steht). Du findest ihn auf den Seiten der Kultusministerkonferenz. Wenn Du tätig wirst, solltest Du Dich darauf beziehen, nicht auf den Ausbildungsrahmenplan.

2. @"Wer soll uns denn z.B. Hausinstallation beibringen?": Dafür gibt es unter Anderem die überbetriebliche Ausbildung, und auch die Betriebe bestätigen eigentlich (offiziell), dass sie Euch die nötigen Inhalte vermitteln können.
Ich kenne den technischen Systemplaner nicht, aber WENN Ihr ein Beruf seid, in dem es auch laut Lehrplan um Hausinstallation gehen sollte, ist der theoretische Anteil daran natürlich mit eine Sache der Schule, dann müsste es aber auch entsprechende ÜBAs geben.

Am Rande: Ich habe aber auch schon erlebt, dass ein Betrieb seinen Azubi als völlig falschen Beruf angemeldet hat, und das von der Kammer durchgewunken wurde. Erzählt hat der arme Tropf das dann nach der zweiten vermasselten Abschlussprüfung.

3. @"Wir machen keine Sachen, die in den Altprüfungen drankamen": Zumindest offiziell kennen die Lehrer die Altprüfungen nicht! Sie halten sich, wie geschrieben, an den Rahmenlehrplan und die daraus erstellten schulinternen Pläne. Dass einige durch ihre Mitarbeit im Prüfungsausschuss die Altprüfungen (Gott sei Dank) kennen, steht auf einem anderen Blatt.

4. Zum Schluss noch zur reinen Sachfrage: Der Ansprechpartner für Beschwerden ist immer die nächsthöhere Stelle. Heißt:
- Gegen einzelne Lehrer der Abteilungs- oder ggf. Schulleiter
- Gegen die Schule die nächsthöhere Dienststelle. Das ist von Bundesland zu Bundesland anders, bei uns wäre es die Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde, in anderen Ländern das Schulamt oder sonstwas.
Es gibt übrigens kein echtes zuständiges IHK-Gremium, wie jemand weiter oben schreibt. Die können auch maximal "gut zureden". Wirklich weisungsbefugt ist nur die nächsthöhere Dienststelle.

Ehrlich: Eure Chancen sehe ich sehr gering, es ist kaum Geld da für irgendwelche Experimente. Ich wünsche Dir trotzdem viel Erfolg, Eure Ideen klingen nicht übel.

Gruß,
Frank
Olaf S-H
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Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Frank12NR hat geschrieben:...Ich kenne den technischen Systemplaner nicht ...
Moin Frank,

das ist die neue Bezeichnung für den Technischen Zeichner.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Gespenst
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Beitrag von Gespenst »

Frank12NR hat geschrieben:Hi Gespenst,
das ist in der Tat eine sch... Situation. Allerdings gehst Du teilweise echt von falschen Annahmen aus. Ich versuch's mal, ein bisschen zusammenzufassen:

1. @"Die Schule muss Euch auf die Prüfung vorbereiten" und @"Abgleich mit dem Ausbldungsrahmenplan": Nein, muss sie nicht. Der Bildungsauftrag der Schule ist tatsächlich ein anderer. Er steht im Rahmenlehrplan ganz vorne. Dieser Rahmenlehrplan ist auch maßgeblich für die Unterrichtsinhalte (auch wenn inzwischen inhaltlich leider immer weniger drin steht). Du findest ihn auf den Seiten der Kultusministerkonferenz. Wenn Du tätig wirst, solltest Du Dich darauf beziehen, nicht auf den Ausbildungsrahmenplan.
Ausbildungsrahmenplan, Rahmenlehrplan... Wortklauberei! Tut mir Leid, da bin ich durcheinander geraten. Ich meinte tatsächlich den Rahmenlehrplan, nicht den Ausbildungsrahmenplan.
Frank12NR hat geschrieben:2. @"Wer soll uns denn z.B. Hausinstallation beibringen?": Dafür gibt es unter Anderem die überbetriebliche Ausbildung, und auch die Betriebe bestätigen eigentlich (offiziell), dass sie Euch die nötigen Inhalte vermitteln können.
Ich kenne den technischen Systemplaner nicht, aber WENN Ihr ein Beruf seid, in dem es auch laut Lehrplan um Hausinstallation gehen sollte, ist der theoretische Anteil daran natürlich mit eine Sache der Schule, dann müsste es aber auch entsprechende ÜBAs geben.

Am Rande: Ich habe aber auch schon erlebt, dass ein Betrieb seinen Azubi als völlig falschen Beruf angemeldet hat, und das von der Kammer durchgewunken wurde. Erzählt hat der arme Tropf das dann nach der zweiten vermasselten Abschlussprüfung.
Tatsächlich steht in dem Rahmenlehrplan auch der Punkt "Ausstattungwerte für Wohnungen". Darunter würde ich einordnen, welche Elektroinstallationen unter welchen Bedingungen wo, wie und warum zu errichten sind. Auch unter dem Aspekt Sicherheit, Normen und co. Vielleicht verstehe ich diesen Punkt aber auch falsch.
Vorgeschriebene überbetriebliche Ausbildung gibt es nicht. Also... ich kenne das aus einer zuvor absolvierten Ausbildung zumindestens so, dass man eine ganze Menge im Angebot hat und dann an mindestens 3 Überbetrieblichen seiner Wahl teilnehmen muss, um überhaupt zur Prüfung zugelassen zu werden - ob das immer noch so ist, oder in dieser Art nur für meinen bereits erlernten Beruf so ist, weiß ich nicht.
Gibt es denn da "Kurse für freiwillige Anfänger", die man besuchen kann? Wo finde ich Infos darüber? Das würde ich nämlich gerne wahrnehmen... in meiner Firmen liegen nur Angebote der IHK aus, die eher auf die kaufmännischen Angestellten und Azubis abzielen.

Meinem Betrieb schiebe ich ehrlich gesagt wenig Schuld an dem ganzen Schlamassel in die Schuhe. Wir Azubis sind fast alle Pilotprojekte. Die Firmen/Ausbilder sind dementsprechend unerfahren in diesem Bereich und richten sich danach wie unsere Ausbildung nun verläuft. Zudem suchen sie immer wieder gerne das Gespräch mit der Schule und untereinander.
Frank12NR hat geschrieben:3. @"Wir machen keine Sachen, die in den Altprüfungen drankamen": Zumindest offiziell kennen die Lehrer die Altprüfungen nicht! Sie halten sich, wie geschrieben, an den Rahmenlehrplan und die daraus erstellten schulinternen Pläne. Dass einige durch ihre Mitarbeit im Prüfungsausschuss die Altprüfungen (Gott sei Dank) kennen, steht auf einem anderen Blatt.
Einer meiner Lehrer sitzt im Prüfungsausschuss... die Dinge, die in den Altprüfungen stehen sind Lehrinhalte. Was spricht dagegen diese vermehrt in den Fokus zu rücken, wenn man die Inhalte doch, wenn auch inoffiziell kennt? Statt genau das, was eben nicht abgefragt wird, so intensiv zu behandeln, dass die Schüler es im Schlaf singen können.
Frank12NR hat geschrieben:4. Zum Schluss noch zur reinen Sachfrage: Der Ansprechpartner für Beschwerden ist immer die nächsthöhere Stelle. Heißt:
- Gegen einzelne Lehrer der Abteilungs- oder ggf. Schulleiter
- Gegen die Schule die nächsthöhere Dienststelle. Das ist von Bundesland zu Bundesland anders, bei uns wäre es die Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde, in anderen Ländern das Schulamt oder sonstwas.
Es gibt übrigens kein echtes zuständiges IHK-Gremium, wie jemand weiter oben schreibt. Die können auch maximal "gut zureden". Wirklich weisungsbefugt ist nur die nächsthöhere Dienststelle.
Danke!
Frank12NR hat geschrieben:Ehrlich: Eure Chancen sehe ich sehr gering, es ist kaum Geld da für irgendwelche Experimente. Ich wünsche Dir trotzdem viel Erfolg, Eure Ideen klingen nicht übel.

Gruß,
Frank
Das Gefühl habe ich leider auch... allerdings: Wir sind bereits Versuchskaninchen.
Wir sind die erste Klasse unserer Art. Vor uns wurden die Schüler gemeinsam mit den Elektronikern für Betriebstechnik unterrichtet. Da sich die Inhalte scheinbar zumindestens ähneln...
Das bringt mein Unverständnis darüber, dass es dann doch so halbherzig gemacht wird, vielleicht etwas besser zur Geltung. Wozu dann überhaupt der Aufriss für so wenig Schüler eine Klasse aufzumachen?!
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