Wirkungsgrad von Netzteilen

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lacky
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Wirkungsgrad von Netzteilen

Beitrag von lacky »

Mir ist immer noch nicht klar, was die Angaben auf Steckern und Netzteilen nun genau bedeuten.

Beispiel: Netzteil und ext. Datenträger

Da steht auf dem Netztteil drauf der Spannungsbereich zw. 100 bis 240 V und die maximale Stromstärke von 1 A, die das Netzteil verträgt. So weit richtig ?
Da hier ein Wechselstromkreis vorliegt, muss hier ja ein Transformator drinstecken, der den Wechselstrom in den für die ext. Festplatte erforderlichen Gleichstrom umwandelt. Dabei treten Übertragungsverluste auf. Immer noch richtig ?

Bei Output (DC) auf dem Netzteil und auf der Platte selber (Input) steht 12 V, 2 A und 5 V, 2 A. Hier beträgt die Leistung 24/10 Watt, also das, was an Leistung vom Gerät rausgeht, was auch immer die 2 Voltangaben bedeuten mögen.
Ich hoffe, das ist noch korrekt.

Wie kann man denn näherungsweise den Wirkungsgrad berechnen ? Man kann ja nicht einfach 230 V mit 1 A multiplizieren, weil ein Wechselstromkreis vorliegt.

Vielen Dank !!!
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fusebox
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Wirkungsgrad

Beitrag von fusebox »

Hallo lacky,
lacky hat geschrieben:Da steht auf dem Netztteil drauf der Spannungsbereich zw. 100 bis 240 V und die maximale Stromstärke von 1 A, die das Netzteil verträgt. So weit richtig ?
Die Spannung die darauf steht, ist die, für die dieses Netzteil ausgelegt ist - an welcher Spannung du es betreiben darfst, ohne dass es zu Fehlfunktionen bzw. zur Zerstörung desselben führt.

Der Strom der angegeben ist, ist der den Du diesem Netzteil anbieten musst, damit es funktioniert.
lacky hat geschrieben: Da hier ein Wechselstromkreis vorliegt, muss hier ja ein Transformator drinstecken, der den Wechselstrom (...) in den erforderlichen Gleichstrom umwandelt. Dabei treten Übertragungsverluste auf. Immer noch richtig ?
Leider nein. Ein Transformator transformiert nur Wechselspannungen. Ein Gleichrichter richtet Wechselspannungen gleich und ein Kondensator glättet dann die gleichgerichteten Wechselspannungen. So funktioniert das (ganz oberflächlich betrachtet) bei linearen Netzteilen.

Der große angegebene Spannungsbereich zeigt, dass es hier um ein Schaltnetzteil handelt. Schaltnetzteile funktionieren anders. Google mal danach.
lacky hat geschrieben:
Bei Output (DC) auf dem Netzteil und auf der Platte selber (Input) steht 12 V, 2 A und 5 V, 2 A. Hier beträgt die Leistung 24/10 Watt, also das, was an Leistung vom Gerät rausgeht, was auch immer die 2 Voltangaben bedeuten mögen.
Ich hoffe, das ist noch korrekt.

Wie kann man denn näherungsweise den Wirkungsgrad berechnen ? Man kann ja nicht einfach 230 V mit 1 A multiplizieren, weil ein Wechselstromkreis vorliegt.
Wirkungsgrad berechnen kannst Du am besten aus Messwerden - messe gleichzeitig Eingangs- und Ausgangsseitig Strom und Spannung und dann kannst Du den Wirkungsgrad berechnen.

Bitte beachte dabei, dass bei der Messung von Spannungen und Strömen besondere Sicherheitsvorkehrungen nötig sind! Auf der Primärseite bist Du weit über Sicherheitskleinspannung! Ohne entsprechende Unterweisung Empfehle ich Dir, die Finger davon zu lassen.

Die Primärwerte lassen sich sicher und einfach mit einem Energiemssgerät messen - dort musst Du keine Stromkreise auftrennen und hast keine blanken Stellen.

Zu Beachten ist dabei, dass der Wirkungsgrad auch manchmal abhängig von der Belastung ist.

Aus den Aufgedruckten Werten den Wirkungsgrad zu berechnen wird nicht zielführend sein.

Konnte Deine Frage beantwortet werden?

Grüße
fusebox
lacky
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Beitrag von lacky »

Irgendwie habe ich da grundlegend etwas nicht verstanden.
Wie groß ist denn die Leistung auf der Kleinspannungsseite ?
Die maximale aufgenommene Leistung beträgt doch 1 *100=100VA.
Stimmt das wenigstens ?
Nein, ich will nichts messen, evtl. rechnen.
Mit einem Phasenwinkel, wenn ich ihn denn hätte, kann man doch bestimmt den Wirkungsgrad ausrechnen, oder nicht ?
Danke.
Olaf S-H
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Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Moin lacky,

der Wirkungsgrad bezeichnet das Verhältnis von zugeführter Energie zur abgeführten Energie.

Grafische Wirkungsgraddarstelllungen sind nicht immer eine Gerade. Insofern kann der Wirkungsgrad nur für jeden einzelnen Betriebspunkt ermittelt werden.

Zu Deinem Netzteil (100 V ... 240 V, max. 1 A):
Nimmt man die untere Spannung, so ergibt sich eine maximale Leistung von 100 V * 1 A = 100 VA.
Bei der oberen Spannung wird die Leistung nicht mehr als 100 VA betragen. Es ergibt sich dafür also ein Strom von I = S / U = 100 VA / 240 V = 0,42 A.

Nun stellt sich die Frage, welche Leistung am Ausgang zur Verfügung steht. Hierzu hast Du noch keine Angaben geliefert.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
lacky
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Beitrag von lacky »

Danke Ihr beiden. Echt nett von Euch.dank1

Sorry, ein kleiner Fehler (siehe Bilder). Die untere Spannung ist doppelt so hoch, also 200 V, also ist hier die maximale Leistung 200 VA.

Nicht daran stören, dass die Platte schon älter ist. Es geht mir nur ums Prinzip.
Wenn ich das einmal verstanden habe, dann ist das Lesen solcher Angaben auf anderen Geräten ein Kinderspiel für mich. ;)

Ja, welche Leistung steht am Ausgang zur Verfügung ? Ich denke mal, es sind 10 Watt.

Vielleicht noch eine Frage zum oberen Spannungswert: Wir haben ja ein 230 V-Netz hier in Deutschland. Wie kommt es dann zu dem 240 V Spitzeneffektivwert ?

Danke.
Dateianhänge
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Etrick
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Beitrag von Etrick »

Hi,

deine Schlussfolgerungen stimmen so nicht. Du kennst zwar die Ausgangsleistung, aber nicht die dazu gehörende Eingangsleistung.
Die lässt sich mit den Angaben auf dem Schild nicht berechnen.


Gruß

Achim
ohoyer
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Beitrag von ohoyer »

Das Netzteil darf Spannungen von 200V-240V aufnehmen, ohne kaputtzugehen.

Wir haben hier 230V Nennspannung, aber in der Praxis gibts gewisse Toleranzen- da ja in Abhängigkeit von der Leitungslänge am Ende etwas weniger als 230V rauskommen werden (Spannungsfall, ähnlich den Wasserdruck in der obersten Etage eines Hauses) liegen direkt nach dem Trafo bis zu 235V an- ausserdem sind in der Norm gewisse Toleranzen geregelt, die die Nennspannung schwanken darf.

Das Netzteil ist in der Lage, bis zu 2A*12V=24W und 2A*5V=10W =in Summe 34 Watt Gleichstrom zu liefern, wenn ein Verbraucher diese abfordert.

Aus den Daten selbst kann man keinen Wirkungsgrad berechnen, hier müsste man konkret messen, wasdas Netzteil im Betrieb aufnimmt und hinten wieder rausgibt.
„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“

Friedrich Nietzsche (Werk: Jenseits von Gut und Böse, Aph. 146)
Olaf S-H
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Beitrag von Olaf S-H »

Moin Lacky,

mach Dir mal keine Gedanken über den Wirkungsgrad. Das Gerät darf in Deutschland nicht betrieben werden.

Die CE-Kennzeichnung auf dem Gerät entspricht nicht der in den europäischen Richtlinien aufgeführten Kennzeichnung. Keine CE-Kennzeichnung -> kein Betrieb des Gerätes. :D

Ansonsten: Wie ohoyer schon schrieb: Die 34 W Ausgangsleistung passen nicht zu den 200 VA Eingangsleistung.

Gruß Olaf
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Oberwelle
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Registriert: Montag 4. April 2005, 17:54

Beitrag von Oberwelle »

Moin..

leider ist die gemeinte ( Wirk- ) Leistung nicht aus den Angaben der Wechselstromseite zu entnehmen.
Da gibt es noch die Blindleistung ( L / C ) und die Verschiebungsblindleistung ( nicht Sinusform ).

Die 1A auf der Netzseite könnte durchaus stimmen, hat aber nichts mit einer aufgenommenen Wirkleistung zu tun.


OW
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