Din En 50310 (vde 0800-2-310):2017-02

Hier geht es um neue Normen/Vorschriften und Änderungen
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kabelmafia
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Din En 50310 (vde 0800-2-310):2017-02

Beitrag von kabelmafia »

Moin

gerade lese ich diese komplett umgebaute Norm.
"Telekommunikationstechnische Potentialausgleichsanlgen für Gebäude und andere Strukturen"

Die Norm wurde im Vergleich zur Vorgängernorm komplett umgebaut.
Zentraler Punkt ist nun die Anwendung von drei Auswahlmöglichkeit zur Struktur des Potenzialausgleiches (Abschnitt 6).

Ich frage mich dabei nach dem Praxisbezug. Es gibt einen Unterabschnitt 6.3.2 und 6.3.3 wo es um die Leitfähigkeit des Schutzpotenzialausgleiches geht. Dass man einen Höchstwert von 1,67 mOhm/m fordert (also 10 mm² Cu) ist ja noch irgendwie ok, aber was ist ein "für die Durchgangsprüfung konfigurierten Wiederstandsprüfgerät"? Einen Absatz später ist es dann ein "Erdungswiderstandsmessgerät mit spezieller Prüfwechselspannung". Ich weiss ja nicht was die sich bei so einer Potenzialausgleichsanlage für Vorstellungen an Ausdehnungen haben - wie soll ich da mit einem Prüfgerät dessen Betriebsmessbereich bei allermindestens 100 mOhm, üblicherweise jedoch erst bei etwa 500 mOhm anfängt etwas sinnvoll bewertbares messen? Zudem wird als Anforderung ein Gleichstromwiderstand vorgegeben, jedoch mit einem Prüfwechselstrom (90 bis 130 Hz) gemessen ohne dass der Anteil des XL betrachtet werden kann...

Abschnitt 7.4.1.2
Telekommunikations-Potenzialausgleichsleiter müssen mit dem kleinsten anwendbaren Biegeradius (während der Installation, im Betrieb - ruhend und im Betrieb - dynamisch) und dürfen weder wendelförmig noch im zurückgebogenen Zustand installiert werden.
Ich verstehe den Satz nicht.

Es findet sich vielfach der Verweis auf die EN 60950-1, die jedoch im Mai 2016 bereits zurückgezogen wurde.

Für mich eine weitere Norm die so geschrieben wurde DAMIT sie niemand mehr versteht.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
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Dipol
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Beitrag von Dipol »

kabelmafia hat geschrieben:

Abschnitt 7.4.1.2
Telekommunikations-Potenzialausgleichsleiter müssen mit dem kleinsten anwendbaren Biegeradius (während der Installation, im Betrieb - ruhend und im Betrieb - dynamisch) und dürfen weder wendelförmig noch im zurückgebogenen Zustand installiert werden.
Ich verstehe den Satz nicht.
Wenn es dich tröstet, damit bist du nicht allein.
kabelmafia hat geschrieben: Es findet sich vielfach der Verweis auf die EN 60950-1, die jedoch im Mai 2016 bereits zurückgezogen wurde.
Laut Beuth wurden DIN EN 60950-1(VDE 0805-1):2014-08 und DIN EN 60065 (VDE 0860):2015-11 durch DIN EN 62368-1 (VDE 0868-1):2016-05 ersetzt.

Normen, die gerade mal ein oder zwei Jahre in Kraft bleiben, sind eine Zumutung, ebenso der kryptische Einführungsbeitrag zur aktuellen Norm. :rolleyes:

Verständlich schreiben kann nicht jeder, aber wenigstens sollte man bei Normen handwerklich so arbeiten, dass nicht kurz darauf eine Berichtigung nachgereicht werden muss. Auch im Einführungsbeitrag der Berichtigung das gleiche unverständliche Gestammel, im DKE/K 711 wäre ein Deutschlehrer hilfreich.
Funker
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Beitrag von Funker »

[quote="kabelmafia"]Moin

gerade lese ich diese komplett umgebaute Norm.
"Telekommunikationstechnische Potentialausgleichsanlgen für Gebäude und andere Strukturen"

Die Norm wurde im Vergleich zur Vorgängernorm komplett umgebaut.
Zentraler Punkt ist nun die Anwendung von drei Auswahlmöglichkeit zur Struktur des Potenzialausgleiches (Abschnitt 6).

Ich frage mich dabei nach dem Praxisbezug. Es gibt einen Unterabschnitt 6.3.2 und 6.3.3 wo es um die Leitfähigkeit des Schutzpotenzialausgleiches geht. Dass man einen Höchstwert von 1,67 mOhm/m fordert (also 10 mm² Cu) ist ja noch irgendwie ok, aber was ist ein "für die Durchgangsprüfung konfigurierten Wiederstandsprüfgerät"? Einen Absatz später ist es dann ein "Erdungswiderstandsmessgerät mit spezieller Prüfwechselspannung". Ich weiss ja nicht was die sich bei so einer Potenzialausgleichsanlage für Vorstellungen an Ausdehnungen haben - wie soll ich da mit einem Prüfgerät dessen Betriebsmessbereich bei allermindestens 100 mOhm, üblicherweise jedoch erst bei etwa 500 mOhm anfängt etwas sinnvoll bewertbares messen? Zudem wird als Anforderung ein Gleichstromwiderstand vorgegeben, jedoch mit einem Prüfwechselstrom (90 bis 130 Hz) gemessen ohne dass der Anteil des XL betrachtet werden kann...

Abschnitt 7.4.1.2

Ich verstehe den Satz nicht.

Es findet sich vielfach der Verweis auf die EN 60950-1, die jedoch im Mai 2016 bereits zurückgezogen wurde.

Für mich eine weitere Norm die so geschrieben wurde DAMIT sie niemand mehr versteht.[/QUOTE

Ich fange einmal mit dem Gleichstromwiderstand an.

Ermittelt werden soll nach 6.3.2.3. der Gleichstromwiderstand

Nach VDE 0100-520 : 2013 - 06 informativer Anhang G ist bei Frequenzen um 50 hz der relative Blindwiderstand 0,08 mOhm / m.

Weiterhin sind in VDE 0250-204 Angaben zum Impedanzwinkel von Kabeln gemacht. Der ist erst von Bedeutung bei Querschnitten > 100 qmm.

Daher wird man selbst bei der vorgegebenen Prüfung mit Wechselspannung bei der Masse der zu prüfenden Verbindungen auch bei der angegebenen
Prüfung mit Prüfwechselspannung zu 99 % den R Wert messen.

Unter dem konfigurierten Widerstandsprüfgerät würde ich ein Messung mit einem üblichen VDE 0100 - Meßgerät mit kompensierter Meßleitung oder
eine zwei Zangenmessung oder Messung mit Erdungsmeßzange verstehen.
Dipol
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Re: DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310):2017-02

Beitrag von Dipol »

Nachdem diese Norm der offizielle Anlass ist, dass die IEC 60728-11:2016 einer Revision unterzogen wird, noch bevor die deutsche Ausgabe DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2017-10 überhaupt gültig ist, schiebe ich das Thema hoch.

Da mir in den Rubriken Praxisfragen von de und ep kein Artikel des allgegenwärtigen Werner Hörmann bewusst ist, in denen er auf diese Norm oder eine Vorgängerversionen Bezug nimmt, habe ich auch beim Nachblättern nichts gefunden.

DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310):2011-05 hat eine lange Übergangsfrist bis 2019-04-11, wer denkt sich nur ein so "krummes" Datum aus?

Unter 3.2 Abkürzungen ist wie einst in Latein Pauken angesagt, statt unregelmäßiger Verben diesmal aber Abkürzungen. Besonders bemerkenswert empfand ich BBC und TBC. Hat nix mit dem britischen Sender oder einer Krankheit zu tun, steht für Hauptleiter für den Potenzialausgleich (en: backbone bondig conductor) und Telekommunikations-Ausgleichsleiter (en: telecommunications bondig conductor).

Man lernt nie aus. doh1
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