DIN VDE 0100-420 Normenbibliothek

Hier geht es um neue Normen/Vorschriften und Änderungen
omtdr43
Null-Leiter
Beiträge: 344
Registriert: Dienstag 29. Juni 2010, 20:11

Beitrag von omtdr43 »

-Claus- hat geschrieben:Und wenn man jetzt vermuten würde, der Betreiber kennt die DIN VDE 0105 nicht, dann würde man bestimmt richtig liegen.

....
Es dürfte eher am mangelnden Rechtsbewusstsein liegen.
Staatlich geprüfter Legastheniker!srg1

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt: 'Das ist technisch unmöglich!'
(Sir Peter Ustinov)

Gelernter Pessimist!
Funker
Null-Leiter
Beiträge: 1302
Registriert: Donnerstag 23. April 2015, 21:13

Beitrag von Funker »

omtdr43 hat geschrieben:Abgesehen davon, das die Dosen in einer Firma Hingen, die komplett als "Brandhefährdet" eingestuft ist, Wer sagt, das es in UP- Klemmstellen nicht auch solche Schätzchen gibt, nur weil man sie nicht sofort sieht. Im Gegenteil...dort staut sich die Hitze noch besser...
Dann würde es aber Sinn mache dort bei schlechten Installationen Nachrüstung zu verlangen und
einen dreiphasigen AFDD, der aber ohne die Probleme, die Lightyear beschreibt, ähnlich wie beim einem RCD 300 mA Typ [S] zu diesem Zwecke
des vorbeugenden Brandschutzes bzw. im Zustand des Entstehungsbrandes
oder der Brandzündung einzusetzen der ganze Bereiche schützt, getreu dem Motto lieber einmal zu viel abgeschaltet als abgebrannt.

Den bekommt man in jede Verteilung die wie vorgeschrieben mit 30 % Reserve gebaut ist nachträglich hinein äquivalent 40 einzelne AFDD am LS eher nicht mehr.
Das wäre dann ein vertretbares Verhältnis von Aufwand und Nutzen.

Wenn dann immer noch einzelne Endstromkreise die Probleme bereiten oder auftreten Fehlauslösungen verursachen kann man
die am Haupt AFDD vorbei bauen und einzeln schützen .

Zitat Lightyear

Möchtest Du der Verteilung je Außenleiter einen LSS 40A vorschalten und dann ganz normal auf B13/B13/B10 weiterverteilen..?
Dann brauchst Du ja drei der Brandschutzschalter, für jeden Außenleiter einen. Und die dann noch mechanisch miteinander verbunden..?

Wie das Bild im Link von Claus zeigt lassen sich offensichtlich die AFDD nicht mit einander verbinden, das könnte dann nur über die parallelen LS
gemacht werden, drei LS für drei Phasen am Hebel miteinander verbunden
ein übliches Bild bei einigen Herstellern und Verteilern.

Klingt für mich nach Bastellösung...
Daneben: Selektivität zwischen LSS..?


Bastellösung oder nicht ist einerseits eine Frage der Ausführung und
zweitens gegebenenfalls ausreichender oder zertifizierter Test,
man muß ja zumindestens einmal laut denken dürfen

Der erste Drehstrom-Brandschutzschalter soll wohl 2017 auf den Markt kommen, wenn mir der letzte Siemens AD-Mitarbeiter keinen Mist erzählt hat...
Daneben hat er auch gemeint, man solle sich von der Vorstellung lösen, den Brandschutzschalter analog zur RCD als vorgeschaltetes zentrales Organ einzusetzen, denn es sei dann wohl mit einer enormen Anzahl von Fehlauslösungen zu rechnen, da sich die Lichtbögen, die bei Schalthandlungen etc. auftreten, ja summieren und dafür sei der Brandschutzschalter wohl zu empfindlich. Entsprechende Tests im Labor wären wohl ernüchternd gewesen...
Auf meine Frage, wofür der 40A-Brandschutzschalter denn dann konstruiert sei, wusste er auch keine befriedigende Antwort, denn einphasige Verbraucher mit 40A sind doch eher selten...


So ähnlich hatte ich das auch vermutet, geahnt und auch schon einmal vernommen. Das sieht mir doch noch viel nach Stückwerk aus.

Wenn dann zur Ergänzung noch der portabel AFDD käme, der ja wie beschrieben patentiert ist, könnte man ein sinnvolles Schutzkonzept entwickeln, daß aber dann für jede Anlage je nach Installation separat und entwickelt werden muß und sich sicher nicht mit einer muß Forderung für einzelne Stromkreise pauschal beantwortet werden kann.
Benutzeravatar
Lightyear
Beiträge: 3458
Registriert: Sonntag 10. Juni 2007, 16:41

Beitrag von Lightyear »

Funker hat geschrieben: Wie das Bild im Link von Claus zeigt lassen sich offensichtlich die AFDD nicht mit einander verbinden, das könnte dann nur über die parallelen LS
gemacht werden, drei LS für drei Phasen am Hebel miteinander verbunden
ein übliches Bild bei einigen Herstellern und Verteilern.
Das Bild in Claus' Link zeigt einen AFDD für den Anschluß an einen einpahsigen FI-LS, erkennbar an den zwei herausgeführten Kontakten (Brücken oben).
Für die von Dir angedachte Lösung müsste man also jeweils abwechslend einen AFDD und einen LSS oder FI-LS nebeneinander packen und sicherstellen, dass die Kraft reicht, dass der eine auslösende AFDD die drei LSS sicher über den Hebel werfen kann...
Dann gilt noch zu beachten, dass dann noch lange keine Drehstromverbraucher angeschlossen werden können, da die abgehenden N verschiedener AFDDs nicht mehr verbunden werden dürfen...

Das meinte ich mit "Bastellösung"...

Mein AD-Mitarbeiter meinte auch, dass die AFDD mit 40A nicht normativ gefordert seien, da es in der Norm ja (noch) nur um Endstromkreise bis 16A ginge. Da normativ (noch) nicht gefordert, wird die Dinger eh keiner kaufen, entsprechend auch kein anderer entwickeln, entsprechende Preise werden aufgerufen.

Solange es keine AFDDs in dreiphasiger ausführung und mit Bemessungsstrom 40A oder 63A gibt, ist dieses Konstrukt in meinen Augen nicht praxistauglich einsetzbar, wenngleich wir normativ dazu gezwungen wurden.

Der Einwand, den der AD-MA gegen die Monopolstellung brachte, den ich nicht entkräften konnte, war: Es sitzen ALLE Hersteller in den entsprechenden Gremien und auch z.B. der ZVEH befürwortet den Einbau. Die Norm wurde wohl einstimmig beschlossen auch mit den Stimmen anderer Hersteller bzw. ohne Veto derselben...
Ich hab' zu wenig Ahnung, wie so eine Normung von Statten geht, aber so wirklich entkräften konnt eich seinen Satndpunkt nicht...
Benutzeravatar
-Claus-
Beiträge: 2898
Registriert: Donnerstag 21. Januar 2010, 11:48
Wohnort: Sachsen

Beitrag von -Claus- »

Lightyear hat geschrieben:... Es sitzen ALLE Hersteller in den entsprechenden Gremien
Alle die den AFDD anbieten können, oder auch solche die noch nicht soweit sind?
Wer ausser Siemens konnte denn noch dieses Gerät anbieten?
Lightyear hat geschrieben: und auch z.B. der ZVEH befürwortet den Einbau.
Nun, da der VDE für seine Normen nicht haftet, ist es auch für den ZVEH ein Klax.
Was soll man z.Bsp. von Jemanden halten der in der Sicherheitsgrundnorm 0140 für BM einen Schutzgrad von mindestens IP 20 fordert und gleichzeitig anzeigt das BM mit IP 00 an den Markt gebracht werden und dies nicht untersagt?
Lightyear hat geschrieben: Die Norm wurde wohl einstimmig beschlossen auch mit den Stimmen anderer Hersteller bzw. ohne Veto derselben...
Man hätte auch eine "Empfehlung" einstimmig beschliessen können.

Um mich nicht falsch zu verstehen, da wo ein AFDD wirklich notwendig ist sollte er auch verbaut werden!!!
Allerdings gefällt mir das Verfahren der Einführung nicht, weil mir da zu viele Fragen offen sind.
- Wenn die Zahl der Toten durch Brände (elektr. Verursacht) so hoch ist, wieso glänzt der VDE mit seinen ca. 30-40 Toten in Veröffentlichungen?
- Wieviel Brände mit Todesfolge gibt es denn bei Objekten, welche ordnungsgemäß der DIN VDE 0105 unterworfen waren???
- Warum muss der AFDD zwangsgekoppelt mit RCD bzw. LS unbedingt zur Abschaltung führen?
- Gibt es nicht hinreichend Situationen in denen Monitoring ausreichend wäre, da viele Objekte personell besetzt sind?
Bei den 4 Fragen belass ich es erst mal.
Gruß
Claus
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Claus,

ein Problem ist auch die gewohnt schwammig Ausdrucksform zu den Einsatzgebieten. Die "Empfehlung" in Abschnitt 421.7 unter b) lässt auch sehr viel Einsparpotential bei Kleingeistern zu.

Unter a) werden Heime und auch barrierefreie Wohnungen aufgeführt. Aber wie ist es mit Krankenhäusern. Ich habe mal nachgefragt und einen Entwurf einer Stellungnahme der DKE und des Normengremiums einsehen können. Da kann man sich auch wieder Hände und Füße dran wärmen. Es ist genügend Willenskraft da, um ein Bauteil in die Norm hereinzuprügeln und dann ist da eine ebenso große Willenskraft, um die Fachkräfte schön im Dauerregen stehen zu lassen. Als nächstens kommt dann wohl der Dauerbrenner "das muss die EFK vor Ort entscheiden". Wahrscheinlich auch mit dem Nachsatz "da muss eine Gefährdungsbeurteilung gemacht werden".

Naja, hauptsache bei der Industrie stimmt der Umsatz.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
omtdr43
Null-Leiter
Beiträge: 344
Registriert: Dienstag 29. Juni 2010, 20:11

Beitrag von omtdr43 »

Funker hat geschrieben:Dann würde es aber Sinn mache....
Ob der AFDD bei UNS sin machen würde, steht auf einem anderen Blatt.

Ich wollte mit meinem Bild Verdeutlichen, das FALLS diese Geräte halten, was sie Versprechen, sie durchaus ihre Berechtigung haben können. Wie gesagt...ich kenne einige Fälle, wo sie geholfen hätten...

Zu dem Konkreten Fall mit der A-Dose (Mittlerweile ist sie Ausgetauscht, nicht weil sie Zerlaufen ist, sondern weil die Beleuchtung erneuert wurde)
Eine grundlegende Sanierung würde in einigen Bereichen sicherlich hilfreich sein. Allerdings solange die Lampen noch leuchten.....
Staatlich geprüfter Legastheniker!srg1

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt: 'Das ist technisch unmöglich!'
(Sir Peter Ustinov)

Gelernter Pessimist!
Antworten