-INFO-Netzwerkverkabelung

Hier kommt alles rein was mit IT zu tun hat und nicht durch die anderen Boards abgedeckt ist
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Chris
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Beitrag von Chris »

Denke der nachfolgende Text enthält einiges an nützlichen sachen,die der "private" Netzwerkbauer gebrauchen kann.
Auch wenn es ein langer Text ist,es lohnt sich!
Original seite:
http://a-s-hofem.de/Verkabelungstechnik.htm

Die Farbig unterlegten Texte Sind von mir mal markiert worden,einfach weil sie wichtig sind.....und damit ein bisserl besser zu lesen ist...


Verkabelungstechnik

Über den Zweck dieses Dokuments
Nein, das ist kein Handbuch für den professionellen Verkabler ? davon gibt es genügend in jeder Bibliothek. Es ist auch nicht als Selbstlernkurs für die Elektrofirma gedacht, die für ihre Stromkunden auch gerne Datenkabel legen möchte ? lassen Sie?s lieber wenn Sie es so lernen wollen! Liebe Fachleute, Freaks und Profis: ja, ich weiß dass hierin vieles grob vereinfacht dargestellt ist, aber es ist auch nicht für Euch geschrieben!

Diese Site ist für den Privatmann gedacht, der seine Wohnung / sein Haus verkabeln möchte ? oder auch nur zwei PCs in unterschiedlichen Räumen vernetzen.
Warum nicht immer sein darf was sein kann
Wie zum Beispiel im Bereich der Elektrik gibt es auch im Bereich der Datenverkabelung Dinge, die zwar (u.U. auch nur für gewissen Zeit) funktionieren, die man aber besser lassen sollte. Während man im 230V-Bereich von Basteleien schon wegen der Gefahr für Leib und Leben absehen sollte, geht es im Bereich der Informationsübertragung mehr um die Faktoren Zuverlässigkeit, Wartbarkeit und Störungen. Da sich diese Störungen auch auf Dritte beziehen können, hat der Gesetzgeber einige Vorschriften erlassen, die man als Betreiber einer Hausverkabelung einzuhalten ? und dies auch nachzuweisen! ? hat. Geregelt wird dies im sog. EMVG, im Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten. Hier wird festgelegt, dass das Gesamtsystem konform zu den Normen EN 55022 und EN 50082-1 sein muss. Weiterhin ist natürlich die gute alte VDE zu beachten. Hierzu später mehr.

In der Praxis soll dieses Gesetz dafür sorgen, dass beim Einschalten eines Netzwerkes z.B. nicht sämtliche Fernseher der näheren Umgebung nur noch Geflimmer zeigen. Für Sie als Betreiber sollte der Nutzen sein, dass Sie auch dann noch Daten übertragen können, wenn sich Frau Müller von gegenüber die Haare fönt oder der Funkamateur im Nachbarhaus grade seinen Booster hochgefahren hat, weil er mit Australien redet.

Der nasse Schnürsenkel und andere Sünden
Um einen alten LAN-Technikerspruch zu zitieren: ?10BaseT überträgt man noch über einen nassen Schnürsenkel!?. Getreu dieses Spruches verwendet der Praktiker gerne billige und/oder vorhandene Übertragungsmedien. Da wird ein Netzwerk zusätzlich über ein vorhandenes Telefonkabel geschaltet, oder was der Spielchen mehr sind. Hauptsache schnell und billig.

Zum oft grenzenlosen Ärger der Konformisten klappt dies in 90% der Fälle sogar! Deren Gefühle dabei sind ungefähr wie die der gesetzestreuen Autofahrer, die mit 80 durch die Autobahnbaustelle fahren und dabei von einem Raser mit 200 Sachen überholt werden ? und dieser ungeschoren bleibt.

Im Unterschied zu vielen Rasern weiß der Praktiker aber meist, was er tut. Wenn der ?Zehnprozentfall? eintritt, misst man die fragliche Leitung schnell durch und tauscht dann mit einem verlegenen Grinsen die Billigstrippe gegen das normgerechte Teil aus.

Genau hier ist aber das Problem: Es besteht die Gefahr, die Ausnahme zur Regel zu machen, soll heißen ? nur wenn man sich gut genug auskennt, kann man eine Norm verlassen. Nur wenn man die möglichen Folgen kennt und identifizieren kann, sollte man gesetzte Grenzen überschreiten.

Leider finden sich heute viele selbsternannte Experten, die Auskünfte geben wie ?Aber natürlich kannst Du zwischen Dir und Deinem Kumpel im Nachbarhaus einfach ein Netzwerkkabel verlegen. Ja, eine Telefonstrippe tut?s auch! Ich weiß dass, weil es beim Schwager vom Frisör meiner Tante auch so funktioniert hat!? Auch wenn diese Schwagertantenfrisör-Lösung unter Umständen wirklich funktioniert - wenn der arglose Anwender mit geschwärzten Augenbrauen aus dem brennenden Zimmer flüchtet ist es zu spät, den Begriff des Blitzschutzes bei externen Kupferleitungen einzubringen. Den Teenager mit seiner defekten Ethernetkarte tröstet es nur bedingt, wenn man im Nachhinein die Möglichkeit unterschiedlicher elektrischer Gebäudepotentiale erwähnt.

Anleitung zum Gesetzesbruch
Wenn ich Ihnen jetzt Angst gemacht habe, so war das durchaus beabsichtigt. Aber keine Sorge, solange es sich um Verkabelungen im privaten Bereich handelt, tastet der Arm des Gesetzes meist ins Leere. Ein anderes Thema sind Installationen, die gewerblich genutzt werden. Wer hier selber bastelt, verdient alle Konsequenzen, die es strafrechtlich geben kann. Ebenso, wer meint, sein Hauselektriker könne das mal so eben mitmachen. Im Zweifel haftet nämlich nicht der Installateur sondern der Betreiber!

Bleiben wir also im privaten Heimbereich. Hier wird man nur dann unangenehm auffallen, wenn der liebe Nachbar nur noch Kratzen im Radio hat, wenn wir online sind. Dies kann man relativ einfach ausschließen ? der Rest hat nur Innenwirkung, man kann sich also höchstens selber schaden.

Anmerkung: Natürlich verurteile ich aufs Schärfste jeden Versuch, sich über bestehende Vorschriften hinwegzusetzen. Selbstverständlich gehe ich davon aus, dass die Konformität jeder Heiminstallation durch eine qualifizierte Endkontrolle bestätigt und belegt wird.

So, jetzt können wir anfangen:

Safety First oder Mein Feind, der Strom
Ich habe gelogen! Ich habe oben erwähnt, dass die meisten Verkabelungsfehler nur Innenwirkung haben. Das stimmt so nicht, nämlich immer dann, wenn Strom ins Spiel kommt! Hier können auch Dritte zu schaden kommen.

Grundregel: Überall, wo es um Strom geht, sollten Sie die Finger weg lassen ? oder zumindest einen Fachmann zu Rate ziehen. Das gilt auch dann, wenn Sie schon oft in Ihren Verteilerkasten geschaut haben und an Ihrer Modelleisenbahn immer alles selber löten. Lassen Sie sich nicht von der scheinbaren Lässigkeit verführen, mit der Elektriker an Stromkabeln rumfuhrwerken. Erstens wurden diese Leute darin ausgebildet ? und zweitens würden die Gräber aller Profis, die bei Stromunfällen ums Leben gekommen sind, wohl mehr als einen Friedhof füllen.

Es gibt ein Regelwerk namens VDE in dem der Umgang mit Strom behandelt wird. Im Prinzip ? so hat es mir mal ein Elektromeister erklärt ? ist es eine Sammlung aller Dinge, die irgendwann mal schief gegangen sind und der Methode, wie man das in Zukunft vermeidet. Diese Norm hat auch einigen Einfluss auf Datenverkabelungen ? und leider nicht immer nur positive. Was für eine Glühlampe oder eine Waschmaschine gut ist, muss für einen PC nicht unbedingt gut sein.

Das soll uns aber nicht weiter interessieren, wenn wir ein paar Regeln beachten:

Sobald Kabel in der Wand verlegt werden sollen, lassen wir die Schlitze / Leerrohre von einem Fachmann vorbereiten!
Warum? Erstens hat dieser das passende Werkzeug, um meterlange Schlitze in Mauerwerk zu schneiden (Hammer und Meißel, oder auch der Elektromeißel, sind hierzu heutzutage nicht mehr bei allen Wänden zugelassen!) und zweitens weiß er, wo die VDE-Installationszonen sind. Und wenn Sie jetzt sagen ?Das ist mein Haus ? da bestimme ich, wo die Kabel liegen?, könnte Ihre Gebäudeversicherung im Falle eines Falles anderer Meinung sein, auch wenn Ihr kreativ verlegtes Netzwerkkabel vielleicht wirklich nichts mit dem feurigen Ableben Ihrer vier Wände zu tun hatte.

Zudem gibt es die DIN 1053-1, in der detailliert festgelegt wird, wie tief, wie lang und wo Schlitze in tragende Wände bestimmter Dicke gemacht werden dürfen um die Statik des Hauses nicht zu gefährden. Wir wollen doch nicht, dass zwar das Netzwerk läuft, aber sich die Zimmerdecke senkt...

Strom- und Datenkabel dürfen nicht ins selbe Bett
Soll heißen: Auch wenn die Versuchung groß ist, weil doch im vorhandenen Leerrohr noch soviel Platz ist ? niemals die beiden Kabeltypen zusammen verlegen ohne das eine Abtrennung vorhanden ist. Im Fachjargon spricht man von einer ?mehrzügigen? Kabelführung. Warum? Der wichtigste Grund ist die Sicherheit, damit bei Kabelbeschädigungen nicht plötzlich 230V auf einem unschuldig aussehenden Datenkabel liegen können. Zudem kann fließender Strom auch noch Störungen in ein parallel laufendes, anliegendes Datenkabel induzieren.

Auf einem Datenkabel darf kein Strom fließen
Nein, ich bringe hier keine Selbstverständlichkeiten ? es wird nur etwas technischer. Es handelt sich um ein großes Problem, an dem viele ? auch professionelle ? Netze kranken. Hier ist die oben erwähnte VDE der Schurke im Spiel. Dort wird u.a. festgelegt, dass ? wenn vorhanden ? ein Kabelschirm auf beiden Seiten eines Kabels aufzulegen ist. Das ist unter idealen Bedingungen auch ein prima Idee, garantiert es doch eine saubere Erdung und Schirmung. Wenn wir statt eines Netzwerkes Heizlüfter oder Kühlschränke betreiben wollten, wäre auch alles ok.
Wohnen Sie in einem Altbau? Unter Umständen aus den Sechzigern oder noch älter? Dann stehen die Chancen gut, dass bei Ihnen noch die ?klassische Nullung? in den Wänden lauert: Soll heißen, der Null-Leiter N (blau) und der Schutzleiter PE (grün/gelb) sind miteinander verbunden ? oft sogar direkt an den Steckdosen. Das ist nicht ganz so schlimm wie es sich anhört ? beide sind sowieso geerdet, also mit der Fundamenterdung unter Ihrem Haus verbunden. Außerdem hat man damit Kabel gespart. Das Problem für den Datenverkehr: Wenn Verbraucher im Netz arbeiten, fließen Ströme nicht (wie in modernen Installationen) über den Nullleiter, sondern über die ?Masse?. Strom ist aber ein fauler Geselle und geht grundsätzlich den Weg des geringsten Widerstandes - und da liegt auf einmal Ihr schönes neues Netzwerkkabel mit dem tollen niederohmigen, mehrschichtigen Geflecht- und Folien- und Einzelschirm... und plötzlich tummeln sich einige muntere Ampere an Stellen wo sie nicht hingehören! Die daraus resultierenden intermittierenden Störungen schiebt man dann gerne den Herren Murphy oder Gates in die Schuhe...

Selbst in einem Neubau (seit Anfang der Siebziger ist diese Art der Stromführung in Deutschland verboten) kann so eine Verbindung vorkommen, meist durch ein Elektrogerät mit einem Fehler durch den ein ähnlicher Effekt eintritt ? oder durch einen uninformierten Planer/Elektriker.

Der gewissenhafte Netzwerkplaner prüft daher, ob er nicht ein ungeschirmtes Netzwerkkabel verwenden kann (wo keine Schirmung ist, muss auch keine aufgelegt werden), der reiche Bauherr lässt gleich Glasfaserkabel legen - und der gerissene Techniker zückt sein Taschenmesser und schneidet die Schirmung an einem Ende der Leitung weg! Das auf diese ebenso einfache wie wirkungsvolle Maßnahme laut EMVG Bußgelder bis zu 50.000 EUR stehen, wird dabei vornehm ignoriert.

Die Kabel
In meinen Ausführungen über die Übertragungsmedien bin ich schon etwas auf die unterschiedlichen Arten von Netzwerkkabeln eingegangen. In diesem Teil will ich mich im Augenblick auf die ältesten Art von Medien beschränken ? die Kupferkabel. Auch wenn sie immer wieder angeblich abgelöst werden und heutzutage auch wirklich relativ viel mit optischen Medien (Glas- bzw. Kunststofffasern) oder kabelloser Übertragung (W.LAN) gearbeitet wird, haben Kupferkabel immer noch den Löwenanteil am Netzwerkmarkt. Der Grund: sie sind universell einsetzbar, relativ billig und einfach zu verlegen.

Der augenblickliche Standard bei Kupferkabeln sind die ?Twisted-Pair-Kabel?, also symmetrische, paarweise verdrillte Adern. Standardmäßig sind pro Kabel acht Kupferadern zu vier Paaren verdrillt.
"Natur und ihr Gesetz sah man im Dunkel nicht, Gott sprach ,es werde Tesla, und überall ward Licht"
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Chris
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Beitrag von Chris »

Von der Planung in die Ausführung
Mit Ihrem fertigen Plan gehen Sie nun zum Elektriker Ihres Vertrauens und beauftragen ihn damit, Lehrrohre mit Zugschnur von der Zentrale zu den Orten Ihrer Dosen zu legen. Sagen Sie ihm, dass dies für eine sternförmige Datenverkabelung nach DIN EN 50173 vorgesehen ist. Lassen Sie sich das in den Auftrag schreiben. Er muss dies bereits für die Planung des Rohrverlaufs wissen. Stichworte sind Biegeradius und Zugbelastung. Erzählen Sie ihm auch, dass Sie die Datenkabel selber einziehen wollen und das er doch die eine oder andere Abzweigdose (?Ziehdose?) vor den Biegungen mehr setzen soll. Vielleicht bietet er Ihnen an, auch die Leerdosen zu setzen ? dann lassen Sie auf jeden Fall UP-Schalterdosen in der Ausführung ?tief? mit einer Tiefe von >= 60mm setzen.

Ein Augenblick der Besinnung
Was wollen Sie eigentlich mit Ihrer Verkabelung machen? Nur Ethernet? Auch ISDN? Vielleicht noch analoge Telefone? Anderes?

Wenn Sie sich eine RJ45 Dose anschauen, so hat diese 8 Pole. Ein Datenkabel hat 8 Adern. Passt irgendwie perfekt! Problem: Wir verlegen Doppeldosen, die haben also 16 Pole. Passt nicht mehr zu unseren 8 Adern! Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder wir haben den Anspruch, eine wirklich universelle Verkabelung zu installieren, dann müssen zwingend alle 8 Pole belegt sein ? wir brauchen also 2 Datenkabel pro Dose bzw. ein Zwillingskabel mit 16 Adern. Ihre Materialkosten für Kabel haben sich soeben verdoppelt!

Die Alternative: Wir überlegen uns jetzt, was wir machen wollen und legen nur die Adern auf die Pole, die wir auch wirklich benötigen werden. Die meisten Dienste benötigen nämlich wirklich nur maximal 4 Pole/Adern, so dass wir mit unseren 4 Adern pro Dose hinkämen.

Dosen, Pole, Farben
Wie schon erwähnt besteht das Datenkabel aus mehreren Paaren von Adern. Um dem Verleger Ratespiele zu ersparen sind diese verschiedenfarbig gekennzeichnet. Ein Paar ist immer eine Kombination aus Farbe und Weiss/Farbe. Paare sind also z.B. Orange + Weiss/Orange, Blau + Weiss/Blau,...

Es ist traurig aber wahr: ausgerechnet die für die Heimanwendung wohl wichtigsten Anwendungen (Ethernet/ISDN/analog) kann man nicht über eine Belegung fahren.

Es gibt jetzt zwei praktikable Möglichkeiten:

Sie nehmen von den Doppeldosen immer eine für Ethernet und eine für ISDN/Telefon
oder Sie entscheiden sich für die Ethernetbelegung auf beiden Dosen und arbeiten mit Adapterkabeln.
Egal für welche Lösung sie sich entscheiden, Sie werden später Ärger und/oder Arbeit und Kosten damit haben. Jetzt bekämen Sie eine universelle Verkabelung zum reinen Materialpreis!

Mein Rat: investieren Sie jetzt und leben Sie dann sorgenfrei!

Allerdings gibt es auch noch eine andere, elegantere Möglichkeit, die allerdings erhebliche Mehrkosten bringt: es gibt Verkabelungssysteme, bei denen ein 4-paariges Kabel immer gleich in der Dose aufgelegt wird. Allerdings gibt es für die (Grund-)Dose die unterschiedlichsten Einsätze, womit man die benötigten Dienste zur Verfügung stellen kann: 2 x Ethernet, 1 x Ethernet und 1 x ISDN, 2 x TAE, ...

Ein Beispiel ist das AMP CO+ System von Tyco.

Wir gehen einkaufen!
Während die fleißigen Handwerker in der Wohnung Lärm und Schmutz machen, können Sie sich um die Materialbeschaffung kümmern.

Als erstes und wichtigstes suchen Sie sich eine Einkaufsquelle: Suchen Sie sich einen Elektronik- oder Elektrikgroßmarkt und lassen Sie sich dort beraten. Ein gutes Zeichen für die Qualität des Geschäftes ist, wenn man Ihnen die Datenblätter der Kabel und Dosen mitgeben kann. Wenn Sie ein gutes Geschäft gefunden haben, lassen Sie sich von dem gewünschten Material Preise und Verpackungseinheiten geben.

Wenn Sie es noch nicht getan haben, dann unterbrechen Sie Ihren Elektriker lange genug, dass er Ihnen aufschreiben kann, wie die Längen der einzelnen Kabelkanäle/Leerrohre sind. Meist muss er dafür mit Ihnen und einem Metermaß durch die Räume geht.

Wenn Sie wissen, wo überall ein Kabel hingeht, machen Sie eine neue Liste: Hier schreiben Sie alle zu verlegenden Kabel untereinander, fortlaufend nummeriert. Zu jedem Kabel schreiben Sie, wie viel Material benötigt wird. Das ist die Länge der jeweiligen Kabelkanäle zzgl. 5m Zugabe pro Strang. Sparen Sie nicht am falschen Ende. Lieber ein paar Meter Kabel übrig behalten, als 0,5m zu wenig haben!

Summieren Sie nun die Kabellängen und Sie wissen, wie viel Kabel Sie einkaufen müssen. Bedenken Sie aber, dass die Kabel nicht gestückelt werden können. Zwei 50m Trommeln sind u.U. zuwenig, auch wenn die Gesamtlänge weniger als 100m ist. Mit dem geeigneten Tabellenkalkulationsprogramm ist auch das aber kein Problem: das Stichwort heißt ?lineare Optimierung?. In einem sehr verbreiteten Programm kann man das ganz excellent mit einer Funktion machen, die nach Zielwerten sucht...

Jetzt machen Sie einen Einkaufszettel. Darauf steht die Menge der benötigten Dosen, Patchfelder und Kabeltrommeln. Je nachdem, welche Art von Dosen und Patchfelder Sie verwenden, benötigen Sie auch noch ein entsprechendes Auflagewerkzeug. Zumeist ist das ein ?LSA+? Werkzeug. Bitte machen Sie hier nicht den Fehler und kaufen sich ein Billigwerkzeug! Zur Not leihen Sie sich ein hochwertiges Gerät, aber an diesen Billig-Plastikteilen für 3 EUR verzweifelt man.

Jetzt benötigen Sie noch etwas, um das Kabel für die Installation vorzubereiten. Viele Kabelhersteller bieten dafür Hilfsmittel an. Wenn Ihr Händler das führt, kaufen Sie es! Es muss aber zum Kabel passen. Seien Sie bei ?Universallösungen? misstrauisch. Lieber nehmen Sie ein gutes Cuttermesser und üben!

Erweitern Sie Ihre Liste noch um folgende Punkte:

1 großer Topf Vaseline (oder anderes Gleitmittel, s.u.)
3m sehr fester Eisendraht (z.B, Zaundraht)
500m Einzugsschnur aus Nylon (nehmen Sie dieselbe, die auch Ihr Elektriker nimmt)
mehrere Rollen Isolierband
Muss ich noch erwähnen, dass nicht davon vom Grabbeltisch beim Baumarkt sein sollte?

Gehen Sie mit Ihrer Liste zu dem von Ihnen gefundenen Elektromarkt (u.U. müssen Sie über Ihren Elektriker einkaufen) und lassen Sie sich bei größeren Mengen ein Angebot machen. Auch sollten Sie 1-2 Dosen auf Reserve kaufen. Reden Sie mit dem Händler, ob Sie sie zurückgeben können, wenn sie nicht gebraucht werden.

Strippenziehen
Bevor wir uns mit dem Ziehen beschäftigen, noch ein paar Worte zum Thema ?Zugkraft?. Ein LAN-Kabel, welches zu stark zugbelastet wurde, ist ein Fall für die Mülltonne. Was ist aber ?zu stark?? In der Beschreibung jedes Kabels werden die maximale zulässige Zugbelastung genannt. Ein typischer Wert ist z.B. 100 N (für Newton). Wenn Sie jetzt ein Profiverleger sind, stellen Sie einfach diesen Wert auf Ihrem Zuggerät ein und es wird automatisch anhalten, wenn diese Belastung überschritten wird. Funktioniert wie ein Drehmomentschlüssel.

Toll! So was haben Sie aber bestimmt nicht zur Hand, oder? Also müssen Sie es ?im Gefühl? haben, wie viel 100 N sind. Auch wenn die Physiker jetzt Schaum vor den Mund bekommen: 100 N ist ungefähr die Kraft, die man braucht um 10kg hochzuhalten. Nehmen Sie einen 10l Wassereimer und knoten sie ein ordentliches Stück Ihrer neu gekauften Zugschnur daran. Jetzt heben Sie das Ganze an der Schnur hoch. Wenn Sie die Möglichkeit haben, eine Umlenkrolle zu benutzen und horizontal zu ziehen - umso besser. Bekommen Sie ein Gefühl für die Zugbelastung. Ein normaler Erwachsener sollte diesen Zug mit einer Hand zustandebringen. Machen Sie sich das zur Regel: Niemals mit beiden Händen ziehen! Wenn Sie schon dabei sind, merken Sie sich noch eine Regel: Immer langsam und gleichmäßig ziehen. Bei ruckartigen ?Zerren? kann nämlich die Belastung für das Kabel wesentlich höher sein.

Wenn Sie jetzt denken, dass so ein LAN-Kabel eine rechte Mimose ist, dann liegen Sie richtig! Es gibt noch ein paar Sachen, die Sie mit Ihrem Kabel besser nicht machen sollten. Zum Beispiel drauftreten, oder es mit einer Kabelschelle befestigen, oder es erhitzen (z.B. für einen Schrumpfschlauch), es nass werden lassen, ...
Unser erstes Kabel geht in die Wand
Der große Moment ist da ? Sie verlegen Ihr erstes Kabel. Dazu brauchen Sie vor allem eins: einen zweiten Mann (oder Frau)!

Platzieren Sie jetzt die Kabeltrommel vor der ersten Kabelöffnung, die Sie bestücken wollen. Wenn der Elektromeister gut gearbeitet hat, sollten Sie am Ende des Kabelkanals auch das Ende der eingelegten Zugschnur finden. Ziehen Sie ein wenig heraus (achten Sie darauf, dass das andere Ende nicht in der Wand verschwindet). Jetzt knüpfen Sie eine kleine Schlinge in das Ende. Durch die Schlinge führen Sie mehrere Streifen Isoband, die Sie am zu verlegenden Kabel anbringen. Seien Sie großzügig! Denken Sie daran, wenn sich diese Verbindung unterwegs löst, sind u.U. Arbeiten mit Hammer und Meißel an Ihren frischverputzten Wänden nötig! Jetzt knoten Sie ein Ende Ihrer Zugschnurrolle noch dazu. Zum Abschluss umwickeln Sie alles noch mal zum Kabelende hin überlappend mit Isoband, so dass ein konisches Paket entsteht, aus dessen einen Ende die Zugschnur aus dem Kanal ragt und aus dem anderen Ende unser Kabel und die neue Zugschnur.

Zu kompliziert? Noch ein paar Euro übrig? Dann besorgen Sie sich einen sog. ?Kabelziehstrumpf? in der für Ihr Kabel passenden Dicke. Das sind geniale Metallgeflechte, deren Innendurchmesser bei Druck zunimmt und bei Zug geringer wird. Man knotet einfach das Ende unserer Zugschnur an das Ende des Strumpfes, drückt ihn in der Länge zusammen und streift ihn über das Kabelende. Fertig!

Jetzt setzen wir unseren Helfer an die Wand, an der unsere Kabelrolle steht, während wir an das andere Ende des Kabelkanals gehen. Haben Sie noch mal den Wassereimer hochgehoben?

Unser Helfer hat zwei Aufgaben: erstens muss er darauf achten, dass das Kabel von der Trommel auch wirklich abrollt und nicht etwa seitlich vom Rollenflansch abfällt. (Man kann sich aus einem Rundholz und ein paar Schraubzwingen eine einfach Abspulvorrichtung basteln). Zweitens wird unser Helfer den Topf mit Vaseline nehmen und das Kabel einfetten, bevor es in der Wand verschwindet.

Hierzu noch eine Anmerkung: Das richtige Gleitmittel zu finden ist offensichtlich eine philosophische Frage: Während die einen auf seifenhaltige Mittel schwören und vor Fetten warnen, schlagen die anderen beim Gedanken an Spülmittel in Kabelkanälen die Hände über dem Kopf zusammen. Es kann beides stimmen, abhängig vom Material des Kabelmantels. Fragen Sie den Kabelverkäufer und/oder kaufen Sie gleich ein professionelles Gleitmittel dazu. Ich werde im weiteren Text immer von Vaseline, also Paraffinfett, sprechen.

Wenn unser Helfer mit seiner Fetthand fertig ist, ziehen wir am anderen Ende an der Zugschnur. Immer schön langsam und gleichmäßig, immer schön mit einer Hand. Unser Helfer fettet, rollt Kabel und neue Zugschnur ab und führt alles in den Schacht ein. Sie haben die leichtere Aufgabe, also bestimmt er das Tempo. Rufverbindung ist unbedingt nötig, zur Not mit einer Gegensprechanlage.

Irgendwann wird das Kabel fest hängen. Wenn Sie jetzt wie ein Berserker ziehen, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder das Kabel kommt mit einem Ruck wieder frei (ist aber durch Zug beschädigt), oder die Zugschnur reißt. Im letzteren Fall viel Spaß!

Stattdessen lassen Sie Ihren Helfer vorsichtig an seinem Ende etwas zurückziehen und probieren es erneut. Wenn es immer noch nicht geht, messen Sie aus, wo das Kabel sein müsste. Zu 99% handelt es sich um eine Biegung. Wenn Ihre Elektriker Ihre Wünsche respektiert hat, sollte dort eine Verteilerdose als Revisionsöffnung sein. Öffnen Sie sie und schauen Sie, wo sich das Kabel verfangen hat. Eine Taschenlampe tut eventuell gute Dienste. Nutzen Sie die Gelegenheit, das Kabelende neu einzufetten. Helfen Sie unter Umständen mit dem Eisendraht oder einem Holzstab dem Kabel um die Kurve. Manchmal hilft auch etwas Silikonspray, was Sie in den Kanal Richtung Ecke sprühen (bitte kein Sprühöl o.ä. verwenden!). Haben Sie Geduld ? unter Umständen klappt es erst beim 20sten Anlauf. Sie können ja während dieser Zeit Ihren Elektriker verfluchen, der zu scharfe Biegungen gelegt hat!

Irgendwann wird ein meist reichlich verdrecktes und zerfleddertes Kabelende aus der Wand kommen. Werden Sie jetzt nicht übermütig, sondern ziehen Sie gleichmäßig weiter, bis ca. 1m Kabel aus der Wand schauen. Lassen Sie auch Ihren Helfer auf seiner Seite noch 1m Kabel abrollen. (Anmerkung: An der zentralen Stelle, besonders wenn so etwas wie ein Verteilerschrank geplant ist, dürfen dies auch gerne 3-4m sein.) Jetzt schneiden Sie Kabel und neue Zugschnur ab. Bitte wiederstehen Sie der Versuchung, als Schutz gegen versehentliches Zurückziehen einen Knoten ins Kabel zu machen! Dafür haben wir ja diese großen Überstände.

Fertig! Zeit um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen und ein gekühltes Getränk zu sich zu nehmen. Währendessen kann man Hilfskräfte damit beauftragen, das Isoband abzupopeln (wollen Sie nicht doch einen Ziehstrumpf verwenden?) und den Gleitmittel-Schmier von den Kabeln zu putzen. Dabei bitte kein Wasser ins Kabel bringen.

Jetzt beschriften Sie das Kabel mit der laufenden Nummer aus Ihrer Liste. Dazu reicht ein mit Kugelschreiber beschriebenes Fähnchen aus Isoband.

Die nächsten Kabel werden schon einfacher gehen, achten Sie allerdings darauf, dass sie vor lauter Routine nicht die Zugkraft vergessen. Heben Sie Ihren Wassereimer mal wieder an!

Wenn nichts mehr geht!
Ich wünsche es Ihnen nicht, aber Sie können in eine ?rien ne vas plus? Situation kommen: Das Kabel hat sich zwar nicht verfangen, ist aber so schwergängig, dass es weder vor noch zurück geht, ohne die Zugkraft zu überschreiten. Meist passiert so etwas bei großer Kabellänge und vielen Biegungen. Oder war ihr Helfer zu sparsam mit der Vaseline?

Die einzige Chance sind Ihre Revisionsöffnungen: Öffnen Sie eine, an der das Kabel bereits vorbei ist. Jetzt ist Fingerspitzengefühl angebracht. Ziehen Sie vorsichtig am Kabel, bis sich eine Schlaufe bildet, passen Sie auf, dass das Kabel dabei nicht knickt bzw. zu eng gebogen wird. Jetzt ziehen Sie an dem Kabelende, an dessen anderem Ende ihr Helfer sitzt. Ziehen Sie solange bis die herausgezogene Schlaufe genügend Kabel hat um bis zum Ende zu reichen. Jetzt soll Ihr Helfer mit dem Vaselinetopf umziehen. Während er den Platz an der Revisionsöffnung einnimmt und die Kabelschlaufe nachfettet und einführt, ziehen Sie wieder vorsichtig weiter. Achten Sie bitte darauf, dass Kabel bei dieser Aktion nicht zu verdrehen. Vor allem die letzten Zentimeter der Schlaufe müssen millimeterweise eingezogen werden, da hier die Belastung für das Kabel am höchsten ist.

Kabel und Dosen; es wächst zusammen...
Ihre Kabel sind alle dort, wo sie hinsollten ? jetzt kann es weitergehen. Die verlegten Kabel lassen Sie jetzt erst mal etwas ruhen, Sie gehen dafür in die Schule: für die kommenden Arbeiten braucht man Übung und eine ruhige Hand. Zusammengekauert über einer 30cm hohen Senkdose oder auf der Leiter an einem Verteilerfeld ist der falsche Ort, sich diese Übung zu holen, also suchen Sie sich eine hellbeleuchtete Arbeitsfläche, vor der Sie gut sitzen können. Jetzt holen Sie sich noch eine Ihrer gekauften Dosen und 1-2m Restkabel.

Fangen Sie damit an, die bei den Dosen beiliegende Anleitung zu lesen. Dort sollte vermerkt sein, wie bzw. wie lang das Kabel zu entmanteln ist, wie die Schirmung aufzulegen ist usw. Machen Sie es! Üben Sie das Auflegen mit dem LSA+ Werkzeug. Lassen Sie nicht entmutigen, wenn es nicht sofort klappt. Irgendwann haben Sie eine fertig aufgelegte, geschlossene Dose vor sich liegen. Freuen Sie sich ? und reißen Sie alles wieder raus! Schneiden Sie das von Ihnen vorbereitete Kabelende ab und beginnen Sie bei Null. Als zusätzlichen Anreiz können Sie noch eine von den übrigen Doseneinsätzen holen und das Ganze auf kleinstem Raum mit kurzen Kabelüberhängen probieren. Oder schalten Sie mal das Licht aus und versuchen Sie es mit einer Taschenlampe zwischen den Zähnen!

Wenn Sie das fünfmal ohne Fehler hintereinander schaffen sind Sie reif für den Ernstfall. Jetzt können Sie an die eigentliche Verkabelung ran!

Der mutigste Schritt hierbei ist gleich am Beginn: Sie müssen Ihr schönes, frischverlegtes Kabel fast wandbündig abschneiden! Je kürzer Sie schneiden, desto besser für die Datenübertragung. Natürlich muss noch soviel Kabel übrig sein, dass Sie es in den Doseneinsatz bringen und dort auflegen können. Als Anfänger sollten Sie es besser so auflegen, dass Sie das auch noch einmal wiederholen können...

Aber das haben Sie ja jetzt geübt und können es... oder wollen Sie nicht doch noch mal einen Probelauf einlegen?

Wenn Sie Ihre erste LAN-Dose fertig bekommen ohne einen Schweißtropfen auf der Stirn, haben meine uneingeschränkte Hochachtung! Wahrscheinlich sind Sie hauptberuflich beim Bombenentschärfungskommando, oder arbeiten in einem Kindergarten. Ihre Nerven müssen jedenfalls aus Stahl sein!

Trau schau wem!
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, sagte schon Lenin ? und was für Russland gut war, ist auch für uns gut. Wir können zwar keine qualifizierte Messung unserer Installation durchführen, aber für eine simple Durchgangsmessung sollte Zeit sein.

Sie benötigen dazu einen Durchgangsmesser mit feiner Prüfspitze und ein Stück vollbelegtes LAN-Kabel mit einem RJ-45 Stecker darauf. Schlachten Sie zur Not ein normales Anschlusskabel, in dem Sie es in der Mitte durchschneiden.

Entmanteln Sie das Kabel und isolieren Sie die Adernenden ab. Jetzt löten Sie die Adernpaare zusammen, also orange mit weiss/orange etc. Jetzt die Lötstellen noch mit Isoband umwickeln. Voilà, fertig ist Ihr Prüfstecker im Eigenbau.

Diesen Stecker platzieren Sie immer an einem Kabelende und messen das andere Ende durch. Wenn Ihnen das Auflegen der Prüfspitzen in der Dose zu fummelig ist (mir ist es das!), dann sollten Sie sich auf einem kleinen Holzbrett eine 8-polige Schraubleiste (oder einen entsprechenden Lüsterklemmenriegel) montieren und die andere Hälfte Ihres massakrierten LAN-Kabels auflegen. Da es sich hier um ein Patchkabel mit Aderlitzen handelt, müssen Sie die Enden auf jeden Fall verzinnen, bevor Sie sie festschrauben.

Jetzt können Sie ganz bequem die einzelnen Adernpaare auf Durchgang messen. Sollte an einer Kabelstrecke ein Paar keinen Durchgang haben, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als beide Enddosen wieder zu öffnen. Inspizieren Sie die Kabel mit einer Lupe. Wenn Sie nichts sehen, hilft es oft, wenn Sie die fraglichen Adern mit einem kleinen Schraubendreher etwas in der LSA-Schiene hoch- und runterdrücken. Manchmal ist nämlich der Adermantel etwas dicker, oder die Schneide der Klemmvorrichtung war etwas stumpf. Durch die Bewegung wird dann das isolierende Material entfernt.

Wenn das auch nicht hilft, messen Sie mal die Dose selber durch: Stecken Sie den Prüfstecker ein und messen Sie die Paare an der Rückseite der offenen Dose, also an den Klemmleisten selber durch. Unter Umständen ist die Dose selber hinüber. In diesem Fall tauschen Sie sie gegen eine Ihrer Reservedosen aus. Denken Sie bitte daran, dass Sie das Kabel in einem solchen Fall nochmals vorbereiten müssen. Sie können nicht einfach die bereits einmal verklemmten Adern in die neue Dose pressen. Pessimisten messen übrigens Dosen vor der Montage durch.

Was wir auf diese Art allerdings nicht messen können, ist ob eine Verdrehung der Adernpaare vorliegt. Dies geht mit dem ?Prüfstecker deluxe? (danke für diesen Trick an Peter (TOO)Götz):

Man benötigt dazu 8 Widerstände á 1kOhm.

Zwischen Pin 1 und Pin 2 werden 2 Widerstände in Serie gelötet.

Zwischen Pin 2 und Pin 3, 3 und 4, 4 und 5, 5 und 6, 6 und 7, 7 und 8 jeweils 1 Widerstand.

Nun misst man mit dem Ohm-Meter (Sollwerte)

- zwischen Pin 1 und 2 = 2k

- zwischen Pin 1 und 3 = 3k usw. bis

- zwischen Pin 1 und 8 = 8k.

Bei einem Kurzschluss kommt man nicht auf die 8k zwischen Pin 1 und 8. Bei einer falschen Verdrahtung sieht man sofort welche Drähte vertauscht wurden.

Unverhofft kommt oft
Die ganze Zeit haben wir den Fall behandelt, dass eine Verkabelung quasi bei Null anfängt. Oft ist das aber nicht der Fall. Manchmal wurde bereits ein Kabelkanal verlegt, in dem sich bereits Telefonkabel und Antennenleitungen befinden. Wie bekomme ich aber jetzt mein neues Kabel in den bestehenden Schacht?

Nun, wenn wir Glück haben, war derjenige, der die Kabel damals gelegt hat so schlau und hat einen Zugdraht/Zugschnur mitlaufen lassen. In diesem Fall können wir einfach wie oben beschrieben loslegen.

Glück hat man selten, sagt das Sprichwort. Meist ist kein Zugdraht da. Jetzt wird es etwas komplizierter. Es gibt mehrere Möglichkeiten:

Erstens können Sie natürlich eines der vorhandenen Kabel als Zugdraht benutzen: in diesem Fall müssen Sie allerdings nicht nur das ?Opfer-Kabel? neu kaufen, sondern auch dieses, das Netzwerkkabel und einen Zugdraht auf einmal durchziehen. Das kann sich lohnen, wenn das alte Kabel sowieso zu erneuern wäre, z.B. ein nicht kabel- bzw. sattelitentaugliches Antennenkabel.
"Natur und ihr Gesetz sah man im Dunkel nicht, Gott sprach ,es werde Tesla, und überall ward Licht"
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Zweitens können wir mit einem sogenannten Einziehgerät arbeiten. Hierbei handelt es sich um ein relativ steifes Kunststoffband auf einem Abrollmechanismus. Ähnlich wie bei einer Reinigungsspirale für Abwasserrohre sucht sich dieses Band seinen Weg selber ? jedenfalls wenn es nicht zu verwinkelt ist. Zu beachten ist, dass diese Geräte relativ teuer sind. Wir sollten also versuchen, ob wir uns so ein Teil bei einem Werkzeugverleih mieten können. Mit dem Netzwerkkabel ziehen wir natürlich auch wieder eine neue Zugschnur ein. Ehrensache.

Ach ja: solche Einziehgeräte sind auch die ultima ratio, wenn uns selber mal die Zugschnur reisst...

Lieber Himmel! Geht das denn nicht einfacher?
Wie es die Profis machen
Um die Wahrheit zu sagen: selbst professionelle Verkabler lieben solche Installationen nicht grade! Im professionellen Bereich werden nur in Ausnahmefällen Unterputzinstallationen eingesetzt. Der Grund sind die hohen Kosten bei Installation und eventuellen Reparaturen.

Stattdessen nimmt man auf der Wand aufliegende Kabelkanäle aus Kunststoff oder Metall, die man mit einem Klemmdeckel relativ einfach öffnen und wieder verschließen kann. Die Dosen gibt es in passenden Einbauversionen speziell für solche Kanäle. Hier werden die Kabel einfach eingelegt und wenn alles so funktioniert wie es soll, die Deckel zugemacht. Fertig!

Wie es Privatleute machen
Wenn es ihr ästhetisches Empfinden nicht stört, können Sie sich solche Kanäle natürlich auch in die Wohnung legen. Mir persönlich sind sie zu klobig.

Als Alternative kann man die Kabel natürlich einfach auf Putz verlegen. Auch die Dosen gibt es als Aufputzversion, bzw. mit Aufputzrahmen als Erweiterung.

Die Verlegung ist relativ einfach, allerdings muss man aufpassen, dass man die Kabel auf keinen Fall mit Kabelschellen quetscht. Achten Sie auch auf die Biegeradien. Wer die Kabel mit Gewalt in die Ecken quetscht hat schon verloren!

Trotzdem wird man auch bei dieser Verlegung um Kabelziehen nicht herum kommen: nämlich immer dann, wenn man die Kabel in einen anderen Raum verlegen will. Wenn man nicht die sehr hässliche Möglichkeit nutzt, die Kabel unten am Türrahmen zu führen (wozu man oft das Türblatt kürzen muss), kommt man um Mauerdurchbruchsbohrungen nicht herum. Einen Bohrhammer mit Durchbruchsbohrer kann man sich leihen. Wählen Sie die Bohrerstärke aber nicht zu gering! Ein 16mm Bohrer ist für 2 Kabel bereits recht ?stramm?. Lieber einen >24mm Bohrer nehmen ? schließen muss man die Bohrungen später sowieso wieder, also kann man sich auch die Arbeit erleichtern und gleich eine bequeme Größe bohren.

Da keine Biegungen im Mauerdurchbruch sind, geht das Durchziehen der Kabel hier fast widerstandslos. Achten Sie allerdings darauf, dass das Kabel keine Schlaufen bildet und dann u.U. geknickt wird beim ziehen. Auch hier arbeitet man am besten mit einem Helfer.


Alle Rechte liegen beim Autor der Seite. Danke auch das ich den text verwenden dürfte.Danke!
http://a-s-hofem.de/Verkabelungstechnik.htm

Die fehlende Belegungsskitzze gibs direkt auf der Seite.
"Natur und ihr Gesetz sah man im Dunkel nicht, Gott sprach ,es werde Tesla, und überall ward Licht"
Olaf S-H
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Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Original von Chris
Dann stehen die Chancen gut, dass bei Ihnen noch die ?klassische Nullung? in den Wänden lauert: Soll heißen, der Null-Leiter N (blau) und der Schutzleiter PE (grün/gelb) sind miteinander verbunden ? oft sogar direkt an den Steckdosen.
Moinmoin Chris,

der Nulleiter heißt noch immer PEN und ist grün-gelb mit einer blauen Markierung an den Enden. Der Neutralleiter N ist blau (früher: hellblau).

Bei der klassischen Nullung (auch: schnelle Nullung, kurze Nullung) ist die Aufteilung PEN -> PE + N immer am Betriebsmittel, will heißen Steckdose, ausgeführt worden.

Der Autor (nicht Chris!) scheint dort nicht ganz im Thema zu stehen.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Trumbaschl
Null-Leiter
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Beitrag von Trumbaschl »

Heeee!
Sorry, daß ich hier auf einen uralten Thread antworte, aber ich hab ihn zufällig bei einer Suche gefunden und er stieß mir sauer auf. Die schnelle Nullung heißt im Fachjargon TN-C-S mit Zusatzschutz FI-Schutzschalter, da wird der PEN bereits im HAK oder Hauptverteiler in PE und N aufgeteilt, jedenfalls aber vor dem FI. Heute gebräuchlichste Schutzart wo ein TN-Netz vorhanden ist.

Kurze Begriffsdefinition:
klassische Nullung entspricht TN-C mit Schutz durch Überstromschutzorgan, PEN wird erst am Betriebsmittel mittels Brücke aufgeteilt. Seit 1973/1990 verboten.

Nullung: TN-C-S mit Schutz durch Überstromschutzorgan. PEN wird im HAK oder Verteiler aufgeteilt, bei Erdschlüssen/Körperschlüssen muß der LS/die Sicherung auslösen.

schnelle Nullung: siehe oben.
Olaf S-H
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Beitrag von Olaf S-H »

Original von Trumbaschl
Heeee!
Sorry, daß ich hier auf einen uralten Thread antworte, aber ich hab ihn zufällig bei einer Suche gefunden und er stieß mir sauer auf. Die schnelle Nullung heißt im Fachjargon TN-C-S mit Zusatzschutz FI-Schutzschalter, da wird der PEN bereits im HAK oder Hauptverteiler in PE und N aufgeteilt, jedenfalls aber vor dem FI. Heute gebräuchlichste Schutzart wo ein TN-Netz vorhanden ist.

Kurze Begriffsdefinition:
klassische Nullung entspricht TN-C mit Schutz durch Überstromschutzorgan, PEN wird erst am Betriebsmittel mittels Brücke aufgeteilt. Seit 1973/1990 verboten.

Nullung: TN-C-S mit Schutz durch Überstromschutzorgan. PEN wird im HAK oder Verteiler aufgeteilt, bei Erdschlüssen/Körperschlüssen muß der LS/die Sicherung auslösen.

schnelle Nullung: siehe oben.
Moinmoin Trumbaschl,

die moderne Nullung ist das TN-S-System. Die klassische Nullung ist das TN-C-System. Gebräuchlich ist in Versorungsnetzen ein Kombination aus beidem, das TN-C-S-System.

Das TN-C-System ist übrigens in Deutschland nicht verboten. Weiterhin ist ein FI-Schutzschalter bei dieser Netzform nicht gefordert.

Gruß Olaf

PS: Österreicher?
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
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