Oberwellen und das Büro abgebrannt

Hier kommt alles rein was mit IT zu tun hat und nicht durch die anderen Boards abgedeckt ist
Jo
Null-Leiter
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Oberwellen und das Büro abgebrannt

Beitrag von Jo »

Oberwellen und das Büro abgebrannt.

Allein in meinem Bekanntenkreis (IT-Admins) sind mir dieses Jahr 2 Fälle bekannt geworden in denen fast die Büros abgebrannt sind. Bei beiden hatte man Glück und der Elektrounfall ereignete sich während der Arbeitszeit. Nicht auszudenken wie es in der Nacht ausgegangen wäre.
Im einen Fall wurden ca. 30 Rechner wegen Umbauarbeiten an der USV provisorisch an einer 16Amp CEE Steckdose angeschlossen. Zwei Tage ging es gut und danach war der Null-Leiter in der Steckdose durchgebrannt. 20 Netzteile waren danach zerstört, CPU und Motherboardschäden gingen in die tausende.
In einer anderen Firma stieg auf einmal Qualm aus einem Elektro-Unterverteiler (PEN-Brücke) und danach knallten zig Netzteile. Da der Unterverteiler auch noch verPENnt angeschlossen wurde, fiel die Schutzmaßnahme PE an allen Verbrauchern aus. Die USV fing an zu brennen und der Sachschaden belief sich auf über 20tsd ?.

Beides mal eine gefährliche Fehlplanung. Zum einen ging man davon aus, dass sich der Stromfluss auf dem Nullleiter bei gleichmäßiger Belastung eher reduziert ? aber das Gegenteil war der Fall. Computer mit ihren Schaltnetzteilen sowie die anderen Bürogeräte verunreinigen das Netz und normale Maßstäbe gelten nicht mehr.
Im anderen Fall wurde die Elektroanlage durch einen geänderten Einsatzzweck (mehr EDV und geänderte Leuchtmittel) bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit betrieben und ein Draht dieser verPENnten Verteilung löst fast eine Katastrophe aus.

Bewußt habe ich das Posting in den IT-Bereich gelegt.
Denn obwohl schon der angehende Fachinformatiker etwas über die Grundlagen der Elektrotechnik erfährt, wird er meiner Ansicht nach noch immer nicht ausreichend sensibilisiert um die Gefahren abschätzen zu können die seine (späteren) EDV-Anlagen mit dem elektrischen Strom verbindet.
Wie die obigen Beispiele zeigen musste es entweder schnell gehen oder die vorhandene Infrastruktur wurde ohne korrekte Bedarfsanalyse erweitert.
Die Jahrzehnte alten Begriffe der Elektrotechnik wie Strom, Spannung, Leistung müssen in der modernen Planung/Installation mit Begriffen wie Oberwellen, vagabundierende Ströme, Schaltnetzteile und nicht lineare Lasten ergänzt werden.

Ich empfehle daher jedem IT-Mann sich mit diesen Themen in seinem Betrieb/Lehrstelle auseinanderzusetzen. Es müssen nicht immer gleich Netzüberwachungssysteme eingebaut werden oft ist es ausreichend den Elektriker bei seinen regelmäßig vorgeschriebenen Überprüfungen der Endgeräte oder der Anlage auf diese Probleme anzusprechen.
Eine Netzanalyse kann mögliche Schwachstellen frühzeitig aufzeigen.

Interessante Beiträge zu diesem Thema habe ich beim Messgeräte-Hersteller Chauvin Arnoux gefunden, sowie in Vorträgen von Herrn Dipl.Ing. Otto (Sachverständiger) und Herrn Dipl.Ing. Gronemeier entdeckt.

Ich hoffe mit diesem Beitrag den einen oder anderen Impuls ausgelöst zu haben.

Gruss Jo

Downloads:
Oberwellen
Quelle: Chauvin Arnoux
Die verPENnte Elektrotechnik
Quelle: Herrn Dipl.Ing. Gronemeier
Sachverständiger mahnt: Millionenschäden wg. falscher Verkabelung
Quelle: Herrn Dipl.Ing. Otto/Bachert Datentechnik GmbH
Gast

Beitrag von Gast »

Wurde an die 16A CEE Steckdose ein Verteiler mit SchuKo-steckdosen drangehängt? dann werden die steckdosen ja auf drei phasen aufgeteilt aber der null ist immernoch nur ein leiter. also wasüber drei leiter hinfließt muß über einen zurück. klar das das bei voller belastung nix wird. ansonsten ist noch der cosPhi zu beachten usw.usw. denk ich doch.
Igelknie
Null-Leiter
Beiträge: 172
Registriert: Dienstag 18. März 2003, 00:31

Beitrag von Igelknie »

Hallo

Ich muß BadLuck zustimmen ...
Das leidige Thema mit der Neutralleiterbelastung und Schutz vor Überlastung
Wenn ich sowas wirklich machen muß und die CEE-Steckdose Provisorisch als Schukosteckdose mißbrauche dann versuche ich möglichst alles auf einen Leiter zu legen und keine Phasenaufteilung zu machen den ansonsten fließen die gesammelten Ströme alle außenleiter über den Neutralleiter (welcher nach VDE und DIN nicht geschalten werden darf) ab.
Dadurch kommt es zu Überlastung. wenn man nur eine Phase nutzt kann das nicht passieren, weil diese ja abgesichert ist und nur der Strom abfließt der über die eine Pase zufließt....
Gast

Beitrag von Gast »

@Bad Luck und Igelknie,

ich würde an Eurer Stelle die Beiträge noch mal überdenken. Es ist ein Unterschied, ob man es mit einer Frequenz (50Hz), oder mit Oberschwingungen (50Hz *1 *2 * 3 * ...* n) zu tun hat!

Gruß
scoob

Beitrag von scoob »

Ich hab da auch mal ne Frage: Wenn die USV Umbauarbeiten erleiden muss stellt sich mir die Frage inwieweit das system beeinflusst wird. Eine Unterbrechungsfreie Spannungsversorgung kann doch einfach abgekoppelt werden. Sie wird doch erst benötigt wenn das Netz nicht funzt. Ansonsten ist die USV einfach nur da und langweilt sich. Genauso wie in nem Krankenhaus das Notstromaggregat.
Fazit: meines Wissens nach ist Sie ausschliesslich für Notfälle da und überbrückt auch nur ein paar Stunden. Genug Zeit um die Daten zu sichern und die Rechner ordungsgemäß runterzufahren.
Oder hab ich da mal net aufgepasst? Daher meine Frage wie das ganze zusammenhängen soll....
Gast

Oberschwingungen, USV-Anlagen

Beitrag von Gast »

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Gast

3. Oberschwingung

Beitrag von Gast »

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scoob

Beitrag von scoob »

Find ich saukomisch das ganze. Ich arbeite nebenher seit drei Jahren in der Entwicklung für Industriecomputer also Steuerungen die das gleiche können wie Eure EDV-Anlage aber sowas hab ich noch nie gehört. Auch die anderen Ingenieure nicht..... Daher wollte ich mal nachhaken. Nichts für ungut...
Gast

Beitrag von Gast »

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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo scoob,

hier noch ein weiterer link, der sich mit der gleichen Thematik befasst.

http://www.sv-hjotto.de/Tipps.htm

Gruß
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