Etrick hat geschrieben:Prinzipiell stimme ich dir ja zu, dass nicht alles gratis sein muss.
Allerdings schießt die GEMA erstens übers Ziel hinaus (Du bezahlst GEMA auch für Computer, CD Rohlinge etc. die Du nie und nimmer für irgend etwas verwendest, das mit Musik zu tun hat).
Das ist richtig, und liegt an der früher üblichen Kopierabgabe für Tonbänder und Compact-Cassetten, welche 1 : 1 auf alle Aufzeichnungsgeräte übernommen wurde.
Etrick hat geschrieben:
Zweitens ist der Verteilungsschlüssel der GEMA auch bei der Mehrzahl ihrer Mitglieder höchst unbeliebt. Es gibt da Seilschaften, die sich den Großteil des Geldes zuschanzen.
Auch das ist bekannt, liegt jedoch daran, dass sich viele GEMA-Mitglieder zwar meckernd in die Kneipe stellen, nicht aber zur Verbandsversammlung fahren und dort meckern bzw. anders abstimmen und wählen.
Etrick hat geschrieben:
Das funktioniert, weil es ein Monopolverein ist, der sagen kann "Vogel friss oder stirb..."
Nö. Das funktioniert, weil dort ein in große Stücke aufgeteilter Kuchen ist, und kein "Großstückbesitzer" einem "Krümelbesitzer" erklärt, wie er mehrere Krümel zu einem größeren Stück zusammensetzen kann. -> Verbandsversammlung, dort meckern.
Etrick hat geschrieben:
Gruß
Achim
PS
Wenn ichs richtig im Kopf habe, zahlen Radiosender ca. 70EU pro gespieltem Titel an die GEMA (von der die Interpreten übrigens NICHTS bekommen - für die ist wieder ein anderer Verein zuständig).
Falsch: Radiosender zahlen nach Labelcode (das ist die LC-Nummer auf einer CD/eines Musikstücks) einen festen Betrag pro Sendeminute]
Hörst Du Radio und stellst fest, dass die gleiche Clique immer wieder ihre Kompositionen /Texte ins Radio bringt (wie wohl...) und pro Sender jeder der Gang 10x am Tag oder öfter gespielt werden, hinkt der Vergleich mit einem arbeitenden Elektriker gewaltig.[/quote]
Der Vergleich mit normal arbeitenden hinkt immer.
In den Verträgen der Musikredakteure des Rundfunks steht beispielsweise ein Passus, wonach der Musikredakteur Titel, an denen er als Komponist, Texter, Arrangeur beteiligt ist, nicht im Programm einsetzen darf.
Findige Redakteure schrieben Titel unter dem Pseudonym ihrer Ehefrau, setzten diese dann im Rundfunk ein, und druckten sich dadurch selbst das Geld fürs Konto; Aufgeflogen in den 1960er Jahren bei Produktionen des Sängers Erik Sylvester, bekanntester Titel "Zucker im Kaffee", aufgrund der Tatsache dass es damals kein Internet gab, ist dieser Vorgang nur noch Insidern bekannt.
Hier kann man jedem, der sich für Zusammenhänge interessiert, das Buch "Musikmafia - die Haifischbranche (Plattenfirma - Produzent - Künstler, Ausnutzung und Lizenzunterschlagung im Musikgeschäft)" von Klaus Quirini wärmstens empfehlen.
Was aber das wichtigste ist: Viele bringen sich selbst um ihre GEMA-Tantiemen, weil sie euphorisch Plattenverträge unterschreiben und keine Ahnung haben, was da eigentlich drinsteht.
Ein Komponist/Texter/Sänger trat so all seine Rechte an seinem Titel an die Plattenfirma ab; der Titel schlug ein wie eine Bombe und rannte im Radio rauf und runter. Bei der Abrechnung der Tantiemen bekam der betreffende für 2 Jahre einen Scheck über sage und schreibe 27 D-Mark von seiner Plattenfirma - weil er den Vertrag nicht gelesen, aber unterschrieben hat.
Es ist eine Tatsache, dass selbst die GEMA-Vertreter, die auf Musikmessen über die GEMA informieren, das GEMA-Recht nicht verstanden haben, wie ein von mir selbst in den 1990er Jahren durchgeführter Test ergab: Nachdem mich ein GEMA-Mitarbeiter "aufgeklärt" hatte, fragte ich nach einigen bestimmten Punkten, die er nicht angesprochen hatte - betretenes Schweigen... Als herauskam, dass ich für den "Verband der ***" das Info-Angebot der GEMA teste, kam der Kommentar des GEMA-Mitarbeiters "Ja dann fragen Sie doch den Herrn ... von dem Verband, der ist der einzige, der das GEMA-Recht verständlich erklären kann.
Weshalb schreibe ich das so ausführlich?
Weil mich die oft geposteten, fachlich unzutreffenden WC-Parolen von Leuten, die ausser dem Namen GEMA nichts wissen, ankotzen.
Der Normalsterbliche versteht ohne kompetente rechtliche Beratung vom GEMA-Recht gar nichts und bringt GEMA immer wieder mit Rundfunkgebühr in Zusammenhänge, die nicht existieren, und diskreditiert sich so als "Schwätzer"!