Sicherheitsbestimmungen in bezug auf bahnstrom Oberleitungen

Hier geht es um allgemeine Normen der Elektrotechnik, Auslegungen und deren Anwendung
Apostoli
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Sicherheitsbestimmungen in bezug auf bahnstrom Oberleitungen

Beitrag von Apostoli »

Hallo Forum,

ich hoffe mir kann hier geholfen werden.
Am kommenden wochenende bin ich damit beauftragt die Beleuchtungstechnik für einen Musikvideodreh durchzuführen.
von der Lichttechnischen Seite her garkein Problem.

Die Elektrotechnische Seite ist - mit einer ausnahme -auch kein Problem.

Heute wurde mir eröffnet dass wir in einem Bahnhof drehen werden.

- Was habe ich im Bezug auf die Oberleitungen zu beachten?

- Welche Spannungsebenen werden im Bahnstrom normalerweise verwendet? (sicherlich interessant im bezug auf mindestabstände)

- Wie sind die Mindestabstände, die ich mit meinen Lichtstativen zu den Oberleitungen einhalten muss?
Wie ist der Potentialausgleich durchzuführen? (Querschnitt, Farbe :-) und wo wird dieser angeschlossen? reicht es wenn ich meine Stative mit 16mm² mittels geeignetem verbinder mit den bahngleisen verbinde?

Wie sieht es aus mit drehstrom und ähnlichem? wird dieser in bahnhöfen normalerweise aus dem öffentlichen Versorgungsnetzt bezogen oder wird er aus dem bahnstrom gewonnen? (ich frage wegen der Netzfrequenz..)

welche Netzform muss zur anwendung kommen? Ist es ok, wenn ich TN-C-S ausführe oder muss es zwingend TT sein?

welche normen/vorschriften habe ich zu beachten?

ich danke euch schonmal im voraus.
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Chris
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Oberleitung

Beitrag von Chris »

Moin, das solltest du am besten mit nen Kundigen BahnMitarbeiter besprechen.
wenn ihr ne drehgenehmigung von der bahn habt, dann hatt euch in der regel schon jemand von der Bahn auf die Gefahren aufmerksam gemacht.

Zum THema pot ausgleich ,ja, ich würde mal behaupten das du mit nem "standard" ausgleich nicht weiterkommst...die Bahn selbst erdet Alles mit mindestens 50qmm cu....aus gutem grund..... Also behaupte ich einfach mal das du den sicherheitsabstand so hinkriegen musst, das auch nen mast umfallen kann,ohne das er auf der Oberleitung landet..
Die Bahn Empfiehlt Sicherheitsabstände von 3 meter.... (Die Vde norm dafür hab ich grad net zur hand...)

Die Bahn fährt mit 16,7 hz Wechselspannung, bei einer spannung von 15.000 Volt.
Allerdings hat jeder bahnhof auch ne separate Versorgung mit 50 hz. Frag am besten vor ort .....

Nur soviel... wenn zb ein lichtmast in die Oberleitung fällt, dann ist der dreh sowieso zu ende.

Hab grade ne addy zur bahn gefunne, frag doch da einfach nach.... gefunden auf:
http://www.db.de/site/bahn/de/standardn ... ement.html

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An wen wende ich mich, wenn ich weitere Fragen habe?

Die vorstehenden Ausführungen beschreiben die Leistungen der Bahn zur Gefahrenabwehr nur im Ansatz und können nicht vollständig sein. Für die Beantwortung weitergehender Fragen zu diesem Thema erreichen Sie uns unter folgender Anschrift:

Deutsche Bahn AG
Notfallmanagement, Brandschutz
Postfach 11 04 17
60039 Frankfurt
Telefon: 069 265-27741
Fax: 069 265-27706
E-Mail: notfallmanagement@bahn.de


Gruss Chris
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Apostoli
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Beitrag von Apostoli »

Natürlich wurden wir von der bahn für die gefahren sensibilisiert. Ein gespräch mit dem zuständigen techniker der bahn habe ich sowieso morgen. trotzdem danke für die telefonnummer. Mir geht es in erster linie mich über die Vorschriften zu informieren um den netten Herren nicht unnötig mit Fragen zu belästigen. Es soll für beide Seiten so stressfrei wie möglich sein.

Potentialausgleich mit 50mm² CU autsch... das ist heftig..

grüngelb hab ich maximal mit 35mm² hier im lager liegen.

ansonsten 120mm² H07RN-F in schwarz... aber das finde ich persönlich sehr übertrieben... (zumal ich nicht wüsste wie ich das mit den stativen verbinden sollte..)
Nur soviel... wenn zb ein lichtmast in die Oberleitung fällt, dann ist der dreh sowieso zu ende.
da hast du natürlich recht. aber das ist an anderen Produktionsorten nicht viel anders...
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Chris
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hehe

Beitrag von Chris »

ja, den nur was der bahnmensch dir anweisst, dat zählt.....des sind schliesslich ihre anlagen.....

und der pot ausgleich is ja net zu vergleichen mit ner Hausinstallation;-)

Aber frag das den Techniker....dafür isser da....15kv verbrennt nicht nur mal die fingerkuppe.....
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Olaf S-H
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Beitrag von Olaf S-H »

Moinmoin Apostoli,

das Thema mit der Erdung Deiner Geräte an die Bahngleise ist mit Vorsicht zu genießen. Ich kann hier nur von meinen Erfahrungen mit Erdungsanlagen der Hamburger Hochbahn AG berichten.

Bei der HHA (U-Bahn nach BOStrab) werden zwei Erder unterschieden:

Bahnerde: Tiefenerder und Fahrschienen
Wassererde: PEN hinter dem Trenntrafo und alles, was zum normalen PA gehört

Als Netzform wird hier TN-S verwendet.

Die PAS sind zweiteilig ausgeführt (Bahnerder - Wassererde). Es wird auf eine strikte Trennung peinlichst genau geachtet. Zwischen den beiden Teilen der PAS werden gelegentlich Messungen der Erdströme durchgeführt.

Alle Betriebsmittel (mit Ausnahme der Steckdosen) sind in Schutzklasse 2 auszuführen. Läßt sich dieses nicht realisieren, so ist zum Schutzleiter der Betriebsmittelzuleitung noch eine PA-Leitung von mindestens 16mm² Cu zur nächstgelegenen PAS zu installieren.

Die Bahnen haben in ihren Anlagen mit vagabundierenden Strömen zu kämpfen. Dies sind Rückströme der Triebfahrzeuge, die nicht den vorgesehenen Weg über die Fahrschienen nehmen sondern sich ihren Weg seitlich durchs Gelände bahnen. Diese Ströme können auch mal den Schutzleiter von Geräten mit der Schutzklasse 1 zerstören.

Ein Anschluß an die Fahrschienen fällt aus, da eine Schiene der Stromführung dient während die andere den Signaltechnikern vorbehalten ist (Gleisbesetztmeldung).

Als Leitern sind nur Holzleitern zugelassen. Aluminiumleitern führen sofort zur roten Karte. Rollgerüste aus Aluminium werden geduldet. Stationäre Gerüste aus Metall sind mit einer PA-Leitung von 50mm² zur nächsten PAS zu führen.

Die DB AG wird sicherlich ähnlich verfahren wie die HHA, obwohl letztere nur mit 750V Gleichspannung fährt.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Olaf S-H
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Sicherheitsbestimmungen in bezug auf bahnstrom Oberleitungen

Beitrag von Olaf S-H »

Moinmoin Apostoli,

ich hab mal eben schnell im Archiv geblättert, da meine grauen Zellen hier mal etwas über Bahnerdung gespeichert hatten.

Frag mal Elt-Onkel. Der hat hier schon zweimal etwas in Bezug auf Bahnerden (von DB AG) geschrieben.

Gruß Olaf
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Apostoli
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Beitrag von Apostoli »

sehr schön, wie einem hier geholfen wird.

bezüglichg bahnerden hab ich mich auch schon schlaugemacht.

die bahn arbeitet ja mit AC 15kV (U-bahnen in der regel dc750V) bei AC Versorgung ist meines erachtens die schiene für den Rückstrom niederohmig mit erde verbunden bei DC wird diese isoliert betrieben.

aber warscheinlich ist es intelligenter den potentialausgleich dort anzuschließen wo auch alle anderen fremden leitfähigen teile angeschlossen werden.

habe mitlerweile auch normen gefunden:

vde 0105-100 Betrieb von elektrischen Anlagen 47,07 ?
vde 0105-103 Betrieb von elektrischen Anlagen
Zusatzfestlegungen für Bahnen 26,56 ?
vde 0115-1Bahnanwendungen - Allgemeine Bau- und Schutzbestimmungen
Zusätzliche Anforderungen 18,98 ?
VDE 0115 Teil 3 Bahnanwendungen - Ortsfeste Anlagen
Schutzmaßnahmen in bezug auf elektrische Sicherheit und Erdung 72,25 ?


knapp 170 euro um halbwegs sicher zu arbeiten... naja... das muss die produktion dann zahlen.

weis jemand, wie schnell der vde verlag liefert?
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Chris
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ja

Beitrag von Chris »

Jede buchhandlung hat bücher in der regel am nächsten tag.

Ich frage mich grade ob es echt nötig ist ,den ganzen kram zu kaufen.Alles wichtige hat dir der Bahnmensch zu sagen.


So, An Bahnhöfen ist in der egel alles was irgentwie leitend, mitgeerdet,50qmm.Der rückstrom fliesst hauptsächlich über die schiene,manchmal aber auch über andere erdungen.

Ich würde mir einfach ne grosse schelle besorgen un um den nächstbesten mast oder laternenpfahl ohne lackierung drumlegen, un da dann den kram antüdeln.(die dicke erdung sieht man in der regel am fusspunkt....wie im angefügten bild...)

Alternativ fällt mir grade ein, an einigen masten sind Erdungsfestpunkte,runde Knupel für die Bahnerdung,das wäre natürlich noch besser.

Mich würde nun intresieren,was der Bahnmensch für nen Querschnitt fordert.....wenn er überhaupt was fordert......

Könnte mir auch vorstellen das nicht leitende lichtmasten gefordert werden.....das wäre das einfachste...

Es gibt so schöne Lichtballons, die wären hier wunderbar;-)

Erzähl nachher wie du es gemacht hast....
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Beitrag von Apostoli »

Könnte mir auch vorstellen das nicht leitende lichtmasten gefordert werden.....das wäre das einfachste...
wenn du mir sagst, wo ich die - möglichst kostenneutral - für höhen bis 4,5 meter und gewicht bis 40 kG und dann auch noch mit tüv bekomme ist des wirklich die beste möglichkeit... :-)

mit welchem verbindungsmittel werden diese Erdungsfestpunkte mit meiner leitung verbunden?
Mich würde nun intresieren,was der Bahnmensch für nen Querschnitt fordert.....wenn er überhaupt was fordert......
mir gehts vor allem darum, dass der bahnmensch garnicht erst fordern muss, sondern ich das mache ohne darauf hingewiesen zu werden. (will vor dem kunden glänzen weeste..)

die normen zu haben ist sicherlich nicht verkehrt vielleicht kann ich mich ja auf filmbeleuchtung in bahnanlagen spezialisieren...
wenn die produktion das zahlt ist doch alles ok....
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Chris
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Bahnerdung

Beitrag von Chris »

So,die Verbindung der Erdungsfestpunkte erfolgt in der regel mit speziellen klemmen die aufgesetzt und festgeklemmt werden.



Die DB hält für die Fahrdrahterdung generell an jeden Bahnhof Erdungsgarnituren bereit, Ein Ende mit nem Schraubzwingensystem,was an der schiene angeklemmt wird, und auf der anderen Seite ne dicke Klemme für den Fahrdraht beinhaltet(auch zum klemmen..)

Guckst du hier:
http://www.feuerwehr-lengede.de/bahnerd ... klemme.jpg

So, damit wäre die verbindung zur schiene sicher, auf der anderen Seite könnte man nen Lichtmast oder nen dicken draht direkt dranklemmen...und dann weiterverteilen....
( gut wäre ne alte garnitur, dann kannste das klemmding abschrauben und hast nen schönen kabelschuh.....)

Gut, ziviler wärs natürlich von einen Verteilerschrank die erdung abzugreifen....

Clever wäre es natürlich auch die Beleuchtungmasten einfach an den bestehen Masten festbinden....so das die erstens nicht im weg stehen,un zweitens an den Fahrdraht masten befestigt sind.

Im anhang schön zu sehen das teil von der Erdungsgarnitur wat an der schiene befestigt wird...


Ich hoffe du kannst mit meinen Gedankengängen wat anfangen;-)Wie gesagt, lass einfach alles von dem Bahnmensch gegenprüfen..bevor du was anklemmst....besser ist das...
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